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Veröffentlicht von:Michaela Schreiber Geändert vor über 5 Jahren
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Kreativität und Leistung: Widerspruch oder Ergänzung?
Methoden zur Wiederaktivierung des persönlichen Kreativcodes von Kindern und Erwachsenen Referentinnen: Margit Erben-Skof, Michaela Kaiser Kreativität und Leistung: Widerspruch oder Ergänzung?
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Kreativität und Leistung: Widerspruch oder Ergänzung?
AGENDA: Kreativität als Bildungsprinzip Begriffsdefinitionen Der Kreativitätszustand (Flow-Theorie) Kreatives Denken (Ein Phasenmodell) Die kreative Person (Merkmale und Fähigkeiten) Wege zur Wiederaktivierung (Kreativcode, Kreativitätsvertrag) Kreativität im schulischen Kontext: Das kreative Umfeld: kreativitätshemmende und kreativitätsfördernde Faktoren Anforderungen an die Lehrkraft Die direkte Instruktion nach Hättie Autonomous Learner Model Kreativitätstechniken 8. Visionäres: Design Thinking Model, Fort- u. Weiterbildung 9. Fazit / Epilog Kreativität und Leistung: Widerspruch oder Ergänzung?
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L E I S T U N G K R E A T I V Ä Leistung, Lernen, Last, …
Kreativität, können, kennen, Kunst, … reden, raten, recherchieren, … Ergebnis, Erfolg, Erstaunen, Erlebnis, Experiment, Ekstase, Emotion, Empfindung… Anfang, Abläufe, Auszeichnung,… Triumph, Testreihen, Taten, Träume,… Ideen, Inbrunst, Intensität, Irrtum, Irrwege, … Versuch, Vertrauen, Vermutung, Versinken, Verrücktsein, Vermögen,… Inselbegabung, Irrationales, Introversion,… Talent, Tiefgang, … Ästhetik, Änderung, Ängste, ärgern,… Tatendrang, tüfteln, … L E I S T U N G Leistung, Lernen, Last, … Ermahnung, Erfolg, Ergebnis, … Intelligenz, Image, … Stress, Starre, Stagnation, … Termine, Tun, Taten, Tests, Trennung,… Unterricht, Unmut, Uhren, … Noten, Nutzen, Nervosität, … Gesamtheit, Gemeinschaft, Gesellschaft, Geld, …
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Kreativität als Bildungsprinzip (Grundsatzerlass: „Ganzheitlich-kreative Lernkultur in den Schulen“, Rundschreiben Nr. 15/2009) Kreativität ist in persönlichen wie in sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebenszusammenhängen von großer Bedeutung. Entwicklung und Förderung kreativer Fähigkeiten sind wesentliche Faktoren für die kompetente Bewältigung von Zukunftsfragen Originalität und Flexibilität, Sach-, Bewertungs- und Entscheidungskompetenz werden auch auf dem Beschäftigungssektor gefordert und sind für lebenslanges Lernen bedeutsam. Kreativität stellt ein fächerübergreifendes Leitprinzip des Bildungswesens dar und ist nicht an bestimmte Fächer gebunden.
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Kreativität als Bildungsprinzip (Grundsatzerlass: „Ganzheitlich-kreative Lernkultur in den Schulen“, Rundschreiben Nr. 15/2009) BEGABUNGSFÖRDERUNG & VERNETZUNG VON LERNFELDERN & PROJEKTUNTERRICHT & NEUE MEDIEN ► LEISTUNGSOUTPUT: Um die vielfältigen Potentiale der Persönlichkeit anzusprechen, dient die Verbindung von "Hirn, Herz und Hand" bei allen Aktivitäten im Schulbereich als leitendes Prinzip. Zentrale vernetzbare Lernfelder bzw. Themenbezüge ►lebensnahes, handlungsbezogenes Lernen: Umwelt, Gesundheit, Frieden, Arbeitswelt, Wohnen, Konsumverhalten, Freizeit, gesellschaftliche Diskriminierung, Rollenproblematik, ... KREATIVE OUTPUTS BRAUCHEN RAUM: Ausstellungsgestaltung, Präsentation der Ergebnisse durch darstellende, bildnerische, mediale Formen
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Begriffsdefinition allgemein Kreativität ist…
…der Prozess des Zusammenspiels aller seelischen, geistigen und körperlichen Kräfte für ein zukunftsorientiertes, neugestaltendes Handeln und Denken. Der Begriff Kreativität geht auf das lateinische Wort creare zurück: „etwas neu schöpfen, etwas erfinden, etwas erzeugen, herstellen“ Der Begriff enthält als weitere Wurzel das lateinische Wort crescere: „geschehen und wachsen“ Diese Doppelgesichtigkeit der Kreativität zwischen aktiven Tun und passivem Geschehen-Lassen findet sich auch in modernen Kreativitätskonzepten.
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Begriffsdefinitionserweiterung Kreativität verlangt…
… Ideen und Denkprozesse, die vom Herkömmlichen, Gewohnten abweichen. (vgl. Dr. Erika Landau, Psychotherapeutin, Institut zur Förderung der Wissenschaften und Künste für Kinder und Jugendliche an der Universität Tel Aviv ) ►Konvergentes Denken ist gekennzeichnet durch Reproduzieren von bereits erwarteten Antworten, was so viel heißt wie mechanisches Anwenden von Gelerntem in neuen Problemsituationen. ►Divergentes Denken bedeutet, sich offen, unsystematisch und experimentierfreudig mit einem Thema oder Problem zu beschäftigen (Gewandtheit, Flexibilität und Originalität). (vgl. Dr. Arthur Cropley, pädagogischer Psychologe, Universität Hamburg)
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Begriffsdefinition konkret Kreativität ist…
… „die zeitnahe Lösung (Flexibilität) für ein Problem mit ungewöhnlichen, vorher nicht gedachten Mitteln (Originalität) und mehreren Möglichkeiten der Problemlösung (Ideenflüssigkeit), die für das Individuum vor der Problemlösung in irgendeiner Weise nicht denkbar ist (Problemsensitivität).“ (vgl. Joy Paul Guilford, Kognitionspsychologe u. Intelligenzforscher, University of Southern California) … „ist das Ergebnis der Interaktion dreier Elemente, die ein System bilden: 1. Die Kultur, die symbolische Regeln umfasst; 2. Das Individuum, das in seiner symbolischen Domäne etwas Neues kreiert; 3. Das Umfeld, das dieses Neue erkennt, anerkennt und bewertet;“ (vgl. Mihaly Csikszentmihaly, Autor u. Professor für Psychologie, University of Chicago)
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Der Kreativitätszustand Die Flow-Theorie nach Mihaly Csikszentmihaly
Das Flow-Erlebnis gilt als spezielles Phänomen der intrinsischen Motivation und bezeichnet den Zustand des reflexionsfreien gänzlichen Aufgehens in einer glatt laufenden Tätigkeit, die als angenehm erlebt wird und zu Zufriedenheit und freudvollem Erleben führt. Voraussetzungen für eine Flow-Erfahrung: „Flow Channel“ (Die Aufgabe entspricht den individuellen Fähigkeiten und ist herausfordernd!) Hohe Konzentration Klare Ziele mit Zwischenschritten Völliges Aufgehen im Tun und Handeln Kontrollbeibehaltung Egoausblendung (egal, was andere denken) Keine Zeitschranken
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Kreatives Denken Stufen der kreativen Produktion als steuerbares Phasenmodell vgl. Graham Wallas ( , britischer Sozialpsychologe und Erziehungswissenschaftler) Phase der Präparation (Die Vorbereitungsphase): Problemeinstimmung, Phase der Exploration: Entdecken und Sammeln von Informationen; angesammeltes Rohmaterial liefert kreative Lösungsansätze; Phase der Inkubation (Die Suchphase): Suche nach origineller Lösung setzt ein (Reifeprozess), Abweichung von gewohnten Denkmustern, Kombinationen aller Informationsdaten werden vorgenommen; Phase der Illumination (Die Erkenntnisphase): Plötzliche „Erleuchtung“, „Aha-Erlebnis“, Einsichtsphase: eine Kombination verschiedener Informationen kommt zustande, eine Erkenntnis tritt in Kraft; Phase der Verifikation (Die Gestaltungsphase): Lösungsansätze werden systematisch ausgearbeitet, gewonnene Einsichten auf Machbarkeit überprüft, Einsichten und Erkenntnisse kritisch analysiert und auf Brauchbarkeit getestet; die Lösung wird verifiziert.
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Die kreative Person Merkmale und Fähigkeiten (vgl
Die kreative Person Merkmale und Fähigkeiten (vgl. Joy Paul Guilford, 1897 – 1987, amerikanischer Kognitionspsychologe und Intelligenzforscher) Problemsensitivität (►Erkennen und Orten eines Problems) Flüssigkeit (►Ideenproduktion in kurzer Zeit) Flexibilität (►Gewohnte Denkwege verlassen, neue Sichtweisen entwickeln) Re-Definitionen (►Bekannte Objekte neu verwenden und improvisieren) Elaboration (►Realitycheck: Anpassen der Ideen, Details hinzufügen) Originalität (►Ungewöhnliche und neuartige Ideen erschaffen)
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Kreative Menschen… Die 10 antithetischen Merkmalspaare nach Mihaly Csikszentmihalyi
verfügen über hohe physische Kraft und Energie und sind auch ruhig und entspannt. sind naiv und weltklug zugleich. besitzen Verantwortungsgefühl und Ungebundenheit. wechseln zwischen Imagination / Fantasie und gefestigten Realitätssinn. sind introvertiert und extrovertiert. tragen die widersprüchliche Haltung von Demut und Stolz in sich. entfliehen Rollenklischees und suchen auf eine gewisse Weise die ihnen von der Kultur zugeteilten fixen Rollen und Verhaltensweisen. sind rebellisch und stürmisch, traditionell und konservativ. bewegen sich im Kreativprozess zwischen den Polen Leidenschaft als subjektives Gefühl für die Arbeit und Objektivität als Maß dafür. gelten als emotional sehr schwankend und empfinden Leid und Schmerz sowie intensive Freude als Zeichen der Offenheit und Empfindsamkeit.
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Wege zur Wiederaktivierung Kreativität entfalten und wieder entdecken
Der Kreativcode: Schlüssel für persönliche und berufliche Kreativität (vgl. Sascha Friesike, Professor für Betriebswirtschaft, Uni Würzburg; vgl. Oliver Gassmann, Professor für Technologie- und Innovationsmanagement, Universität St. Gallen) K - wie Künstler/in: Aktivierung der schöpferischen Ader, vorgegebene Pfade verlassen R - wie Rebell/in: Bestehendes in Frage stellen, Veränderungen zulassen E - wie Enthusiast/in: Begeisterung für Neues, Mut zu Inspirationen und Neuentdeckungen A – wie Asket/in: Überangebote ausblenden, sich auf das Wesentliche besinnen T – wie Träumer/in: Glaube an das Ungewöhnliche, Zweifel ausschalten I - wie Imitator/in: Reflektierte Nachahmung für Weiterentwicklungen V - wie Virtuose/in: Genug Ausdauer, Beharrlichkeit und starken Willen mitbringen
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Wege zur Wiederaktivierung Spirituelle innere Pfade als Reise zur Kreativität vgl. Julia Cameron (Amerikanische Kreativworkshopleiterin und Künstlerin, Drehbuchautorin) Ein spiritueller Werkzeugkasten der Selbstheilung als Tor zur Kreativität in einem spirituellen 12-Wochenkurs wird geöffnet und liefert eine prozesshafte direkte Anleitung der spirituellen Kontaktaufnahme in das Innere. Teilnehmer/innen sollen ihre Zugänge zur eigenen Kreativität wiederentdecken, Ängste erkennen, ein emotionales Narbengewebe entfernen, das Selbstvertrauen stärken, destruktive Vorstellungen überwinden und Blockaden lösen. Zur Aktivierung von Kreativität gibt es zwei zentrale Techniken: die Morgenseiten der Künstlertreff Ein nachhaltiges Erwachen der Kreativität verlangt die konsequente Anwendung beider Techniken.
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Wege zur Wiederaktivierung Spirituelle innere Pfade als Reise zur Kreativität vgl. Julia Cameron (Amerikanische Kreativworkshopleiterin) Kreativitätsvertrag: Überprüfung von alten Glaubenssätzen: Negativaussagen in positive Affirmationen umwandeln Meditative Anleitungen: Verbalisieren von Feindbildern und Freunden (Leserbriefmethode) Erfassung von Vorbildern: Wem wären Sie gerne begegnet? Wen bewundern Sie? Worin liegt die Faszination? Erfassung von Lieblingsbeschäftigungen Aktivierung von Heilungsprozessen: Erinnerungen der Vergangenheit ausgraben, Wutpotentiale und Schamgefühle orten Schaffung eines imaginären Lebens (Impulsfragen: Welche Tätigkeit würden Sie gerne ausüben?) Darstellung eines Lebenskuchens: ein Kreis soll in die Felder Spiritualität, Übung, Spiel, Arbeit, Freunde, Romantik, Abenteuer unterteilt werden. Es folgt die Verschriftlichung von zehn kleinen Veränderungen: Ich würde gerne… Förderung der inneren Zufriedenheit: Hochgenüsse schaffen, sich Gutes tun
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Kreativität im schulischen Kontext Kreativitätshemmende Bedingungen an der Schule (vgl. Dr. Nicole von der Linden, Universität Würzburg, Lehrstuhl für Psychologie IV, Kreativität) Starre Unterrichtseinheiten Klare und starre Fächertrennung Straffer Lehrplan Zeitdruck, Zeitmangel und strikte Zielorientierung (►Arbeitsanweisungen, die eine konkrete Lösung bzw. ein bestimmtes Vorgehen erfordern) Wettbewerbssituationen / Bewertungsdruck / Notendruck durch die Lehrperson bzw. durch andere Schüler/innen Raumüberprüfung / negatives Raumklima: Raumenge, Platzmangel, Reizüberflutung, Überdekoration, Überangebot an Materialien Negatives Klassen- / Schulklima: Totale Lenkung, Überautorität, totale Aufsicht, unsachliche Rückmeldungen (►Angst und Unsicherheiten) Unkreative Lehrer/innen, die durch kreative Schüler/innen ihren Unterricht gestört empfinden
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Kreativität im schulischen Kontext Kreativitätsfördernde Bedingungen in der Schule
Offene Unterrichtsformen: fächerübergreifender Unterricht, Projekttage, Workshops, Lehrausgänge, Realbegegnungen, Einsatz verschiedener Lehr- und Lernformen (►selbstentdeckendes Lernen!) Schaffung eines angstfreien Arbeits- oder Lernsettings: Dies verzichtet auf Überautoritäten, Sofortkorrektur, auf Tadel für individuelle Überlegungen und schafft Toleranz für Andersdenkende (►positive Wertschätzung von Neuem) Praktische Bezüge herstellen: Alltagskultur der Kinder und Jugendlichen in die Unterrichtsthematik integrieren Flexible offene Raumgestaltung und Schaffung eines produktiven Raumklimas: Lerninseln, Forschungsecken (Lexika, Nachschlagewerke, interaktives Lernen und Forschen), Pufferzonen, Raumdekoration nach ästhetischen Gesichtspunkten: keine Überdekoration, Ruhezonen für das Auge, Licht und Frischluft im Raum,…) Schaffung von Mitteln zur Ideenrealisierung / fantasieanreichernde Materialbereitstellung (Aufforderungscharakter berücksichtigen!) Genügend Zeit (Vermeidung von Zeitdruck) Ruhe, Schutz vor Störfaktoren ermöglichen: Störgeräusche ausschalten, lernförderliche Atmosphäre schaffen, Unruhe ausschalten, Negativkritik in der Gruppe unterbinden Kreatives, offenes, wertschätzendes, tolerantes und humorvolles Coaching durch die Lehrkräfte
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Kreativität im schulischen Kontext Anforderungen an die Lehrkraft
Motivation zu einem Themenkomplex entfachen, zum Staunen anleiten, Neugierde entfachen Stimulation von Ideen: Anregung zu synkretischem Denken (Verfremdung von Bekanntem, neue Zusammenhänge schaffen, Problemumkehr = Änderung der Betrachtungsweise) Schaffung von Impulsen: Gestaltungsanregungen geben Förderung kreativer Denkprozesse und Strategien: frei assoziieren lassen; (ungewöhnliche) Behauptungen aufstellen, unbekannte Verwendungsarten für bekannte Objekte finden lassen, Entwürfe für Erzählungen, Denksportaufgaben und Pointen ausdenken lassen und Materialien und Begriffe auf ungewöhnliche Weise gebrauchen lassen. Förderung von Mut, Toleranz, Experimentierfreude, Risikobereitschaft und Flexibilität von neuen Ideen Gewährleistung einer anreichernden Interaktion: Ehrliches Lob und Feedback (bekräftigen, ermutigen, loben, Gedankengänge wertschätzend begleiten, Wertschätzung für fremdes geistiges Eigentum zeigen , sachliche Rückmeldungen…) Verzicht auf Killerphrasen (Du fantasierst zu viel! Heute gehen mit dir die Pferde durch! Was ist das?) Bereitstellung offener Fragen: Mehrantworten erlauben, Verzicht auf Ja/Nein-Fragen
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Kreativität im schulischen Kontext Anforderungen an die Lehrkraft
Konstruktiv kritisieren und Selbstbewertung unterstützen! Selbstvertrauen herstellen und aufbauen (Frustrationserlebnisse und Misserfolge begleiten und coachen, konstruktive Kritik !) Handlungsfreiraum geben: Materialangebote ermöglichen, Zeit, breitgefächerte Themenstellungen, keine festgelegten Muster aufzwingen Gelegentliche Umwandlung von Einzelarbeiten in Gruppenarbeiten: gruppendynamische Prozesse einleiten, Ideenmixe wachsen lassen Vernetzende Denkmöglichkeiten bereitstellen: Bereichsübergreifende oder fächerübergreifende Projekte ermöglichen
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Kreativität im schulischen Kontext Die Hattie-Studie-Forschungsbilanz und Handlungsperspektiven Hintergrundartikel zur Hattie-Studie von Ulrich Steffens und Dieter Höfer, Institut für Qualitätsentwicklung , Wiesbaden, 2014 Erkennbares Unterrichten und Lernen – „Visible teaching and visible learning“ finden statt , wenn das aktive Lernen jedes einzelnen Lernenden das explizite Ziel ist, wenn es angemessen herausfordert, wenn Lehrende und Lerner (auf ihren unterschiedlichen Wegen) überprüfen, ob und auf welchem Niveau die Ziele auch wirklich erreicht werden, wenn es eine bewusste Praxis gibt, die auf eine gute Qualität der Zielerreichung gerichtet ist, wenn Feedback gegeben und nachgefragt wird und wenn aktive, leidenschaftliche und engagierte Menschen am Akt des Lernens teilnehmen. Fazit: Je mehr der Lernende dabei selbst zum Lehrenden und der Lehrende zum Lernenden wird, desto erfolgreicher verlaufen die jeweiligen Lernprozesse.
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Kreativität im schulischen Kontext John Hatties Lehrerbild
Für Hattie steht die Lehrperson bzw. ihr besonderes Handeln im Mittelpunkt der Wirksamkeit von Unterricht. Er verlangt von ihr: Engagement und leidenschaftliches Handeln in der Pädagogik mit einer ansteckenden Wirkung Liebe zum fachlichen Inhalt eine Haltung der ethischen Fürsorge und den Wunsch, andere mit der Liebe zum jeweils unterrichteten Fach zu erfüllen Ein Beispiel: Bei einem Unterrichts-Experiment in Schweden versuchten ausgewählte, erfolgreiche und angesehene Lehrpersonen unter schwierigen Bedingungen Schüler/innen zu unterrichten, deren Leistungen sehr schwach waren. Bereits nach einem Lernjahr hatten diese Schüler/innen unerwartete Leistungserfolge. Fazit: Besondere Formen des Lehrer/innenhandelns führen zu den erwünschten Schüler/innenleistungen!
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Kreativität im schulischen Kontext Die direkte Instruktion nach Hattie
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Kurzbeschreibung eines Kunstprojektes (1) Thema „Gefühle bekennen Farbe“
In den dritten Klassen einer öffentlichen NMS wurde im Jänner ein Kunstprojekt zum Thema „Gefühle bekennen Farbe“ gemeinsam mit einer Künstlerin und den Lehrer/innen durchgeführt Das Thema Gefühle und deren Ausdrucksmöglichkeiten, bzw. deren Farbzuordnung wurden eingehend in den Unterrichtsfächern Deutsch und Bildnerische Erziehung erarbeitet. Schließlich wurden verschiedene Mal-Schablonen-und Drucktechniken mit Acrylfarben erprobt Verschiedene Pinselstärken und Spachteln kamen dabei zum Einsatz. Karton und Klebebänder wurden genau so wie Zeichenpapier und Keilrahmen mit Baumwollbespannung zur Verfügung gestellt.
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Kurzbeschreibung eines Kunstprojektes (2) Thema „Gefühle bekennen Farbe“
Im Rahmen dieser Schaffensprozesse wurden die Primär-,Sekundär- und Tertiärfarben wiederholt, so dass die Schüler/innen, die nur die 3 Grundfarben (Rot, Blau und Gelb), so wie die Farbe Weiß zur Verfügung hatten, die vielfältigen Mischmöglichkeiten ausprobieren konnten In einer dieser Unterrichtsphasen war der Auftrag nur die Farben Blau, Gelb und Weiß zu verwenden und eine mehr oder weniger abstrakte Landschaft zu kreieren Dabei konnte man den Lernprozess erkennen, den die Schüler/innen mehrheitlich durchmachten: Farbe kann pastos oder lasierend aufgetragen werden, die Mischpalette bietet viele Möglichkeiten, genau so wie die verschieden starken Pinsel und Spachteln.
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Kurzbeschreibung eines Kunstprojektes (3) Thema „Gefühle bekennen Farbe“
Im Anschluss daran wurden verschiedene Youtube-Tutorials zum Thema abstrakte Acrylmalerei mittels Beamer-Präsentation gezeigt, um den Schüler/innen weitere Gestaltungsmöglichkeiten zu zeigen. Besonders erfreulich waren dann in weiterer Folge die kreativen Umsetzungen während der nächsten Unterrichtsphasen, in denen die Schüler/innen immer experimentierfreudiger und freier in ihrem künstlerischen Schaffen wurden und manche damit gar nicht mehr aufhören wollten (s. Flow-Theorie). Das Präsentieren des eigenen Werkes und das Finden eines passenden Titels waren weitere Aufgabenstellungen.
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Unterrichtsbeispiel: „Die Macht der Sonne“ Acryl auf Papier
Abb.1: Eigenarchiv
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Unterrichtsbeispiel: „Frühlingserwachen“ Acryl auf Papier
Abb.2: Eigenarchiv
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Unterrichtsbeispiel: „Ewiges Eis“ Acryl auf Papier
Abb.3: Eigenarchiv
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Unterrichtsbeispiel: „Grenzenlos“ Acryl auf Papier
Abb.4: Eigenarchiv
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Unterrichtsbeispiel: „Drohendes Unheil“ Acryl auf Papier
Abb.5: Eigenarchiv
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Unterrichtsbeispiel: „Paradies“ Acryl auf Papier
Abb.6: Eigenarchiv
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Unterrichtsbeispiele: „Der Sturm“ Acryl auf Papier
Abb.7: Eigenarchiv
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Beispiele von dem Kunstprojekt: „Gefühle bekennen Farbe“
Abb.8: Eigenarchiv
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Beispiele von dem Kunstprojekt „Gefühle bekennen Farbe“
Abb.9: Eigenarchiv
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Unterrichtsbeispiel: „Neue Welt 1 und 2“ Monotypie, Acryl auf Baumwollkeilrahmen
Abb.10: Eigenarchiv
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Kleiner Tipp für das Einreichen eines Projektes
KulturKontakt Austria Kulturvermittlung Universitätsstraße Wien Birgit Neuwirth Sekretariat
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Das kreative Umfeld im Kontext Schule Kreativitätstechniken in der bildenden Kunst:
Klecksografien, Schnurgrafiken, Murmelmalereien, Pustetechnik, Kleister- und Marmoriertechnik, Monotypie & Decalcomanie, Nass-in-Nass-Malerei, Bilderweiterung/Bildergänzung, dialogisches Malen und Zeichnen, „Cadavre Exquis“ (surrealistisches Zeichenspiel), Frottage, Assoziativcollagen, Verändern und Verfremden ► Plastische Gebilde aus Fundobjekten (Objet trouvé) und Abfallmaterialien, Bildverfremdungen über neue Medien… Abb.15: Eigenarchiv (Schülerinterpretation) Abb.16: Eigenarchiv (Schülerinterpretation) Abb.17: Eigenarchiv (Schülerinterpretation)
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Kreativität im schulischen Kontext Methode des selbstbestimmten Lernens – Autonomous Learner Model (ALM) nach George T. Betts und Jolene K. Kercher In diesem Modell werden fünf wichtige Prinzipien zur Entwicklung eines positiven Selbstwertgefühles, einer realistischen Selbsteinschätzung und einer verbesserten Selbstwertschätzung bei Schüler/innen genannt: Entwicklung eines positiven Selbstkonzeptes Verständnis für eigene Fähigkeiten Entwicklung von Fähigkeiten zur Interaktion Verantwortung für das eigene Lernen innerhalb und außerhalb der Schule Entwicklung zu verantwortlichem, kreativem, unabhängigem und lebenslangem Lernen
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Das kreative Umfeld im Kontext Schule Kreativitätstechniken: Direkterprobung
Kreativitätstraining 1: Eine Bildergänzung Kreativitätstraining 2: Eine Metamorphose Abb.11: Eigenentwurf Abb.12: Eigenentwurf
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Das kreative Umfeld im Kontext Schule Kreativitätstechniken: Direkterprobung
Kreativitätstraining 1: Eine Bildergänzung Kreativitätstraining 2: Eine Metamorphose Abb.13: Eigenentwurf Abb.14: Eigenentwurf
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Das kreative Umfeld im Kontext Schule Kreativitätstechniken
Kreative Schreibverfahren: Mindmapping, (ABC-)Brainstorming / Brainwriting / Brainwalking, Cluster und Assoziationsketten, Reizwortgeschichten, Dreiwortgeschichten, Schreiben nach Bild- oder Musikimpulsen, Ping- Pong-Geschichten/Stummes Gespräch, Klatschblattgeschichten (Spontanbeantwortung auf W-Fragen), Elfchen, ABC-Geschichten, Worttreppen, Szenarien (=schriftlich festgehaltene Was-Wäre-Wenn- Gedankenspiele), futuristische Märchenwelten (z.B. Hänsel und Gretel in der Großstadt, im Weltall,…), … Mathematische Kreativitätsspiele: Konzentrationsboxen (Raum-Lage- Differenzierung, Konzentrations- und Aufmerksamkeitslenkung), chinesische Tangram (Spielprinzip: Aus farbigen Elementen müssen Quadrate zusammengesetzt werden), Logische Reihen (Matrixsets), Logische Würfel, Mandalogi-Basis-Set (Legesets), …
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Das kreative Umfeld im Kontext Schule Kreativitätstechniken
Kreative Erfindungen und Neuerschaffungen in offenen Erfahrungsräumen: Songs, Raps, Musikgenre (z. B. Papiermusik), Gedichte, Reime, Geschichten, Slogans, Gebrauchsgegenstände (z.B. Mode), Nonsens- Objekte, neue Gebäude, neue Städte, Musikinstrumente, eigene Sprachen, Bild- oder Schriftzeichen erfinden, neue Wesenserfindung (z.B. Masken, Bodypainting, …) Kreative Interpretationen: Darstellendes Spiel, Pantomime, spielerische und räumliche Inszenierungen (z.B. Junglerooms, Unterwaterworld,…), Spontanreaktionen über Materialeinsätze (z.B. Tücher, Stoffe,…): „Willkommen in Japan! Du trägst einen Kimono!“; „Das Schloss ist dein neues Zuhause! Sei ein Schlossgespenst!“ Kreative Visualisierungsoptionen: z.B. Lapbooks in verschiedenen Unterrichtsfächern, Wandzeitungen, Minimuseen, Buddybooks, Pantomimeoutput, darstellendes Spiel, Bewegungsgeschichten, Bildvertonungen/Geräuschkulissen, neue Medien…
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Das kreative Umfeld im Kontext Schule Kreativitätstechniken
6-3-5-Methode: Akkordarbeit zur Problemfindung: Teilnehmer/innen haben für 3 Ideen 5 Minuten Zeit, Vorschläge rotieren und werden ergänzt! Die 6-Hüte-Methode: Unterschiedliche Hüte bzw. Farben werden verteilt. Jede Farbe steht für eine gewisse Charakterausprägung Ein Rollenspiel mit Wechselperspektiven entsteht: Sorgenträger/innen, Überempfindlichkeiten, Organisationstalente, Innovationsdenker/innen, Analytiker/innen, Optimisten, Gutdenker/innen tauschen sich aus.
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Das kreative Umfeld im Kontext Schule Kreativitätstechniken
Der morphologische Kasten: =Zwickybox: Ideen werden in eine Matrix auf einem Whiteboard oder Flipchart eingetragen und in einem anschließenden Gruppenprozess diskutiert. Abb.18: Zwickybox
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Gegenwärtiges und Visionäres: Design Thinking Model
Design Thinking ist ein neuer Ansatz, der zum Lösen von Problemen und zur Entwicklung neuer Ideen führen soll Zahlreiche internationale Unternehmen und Organisationen nutzen Design Thinking als Projekt-, Innovations-, Portfolio- und/oder Entwicklungsmethode. Es gelten gleichwertige Grundprinzipien: Team, Raum und Prozess. Das Verfahren orientiert sich an der Arbeit von Designern/innen, die als eine Kombination aus Verstehen, Beobachtung, Ideenfindung, Verfeinerung, Ausführung und Lernen verstanden wird. Design Thinking verläuft idealtypisch in fünf Phasen: Verstehen, Definieren, Ideation, Bauen, Testen
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Gegenwärtiges und Visionäres: Fort- und Weiterbildung
Master für intermediale Kunst-, Kreativpädagogik und Beratung (Weiterbildungslehrgang) Dauer: 4 Semester Abschluss: Master of Arts (MA) Zielgruppe: kunst- und lösungsorientierte Pädagogen/innen, Berater/innen und Begleiter/innen, Kunsttherapeuten/innen, Trainer/innen und Coaches im Sozial-, Gesundheits- und Bildungsbereich Zu erwerbende Kompetenzen: kunsttherapeutische Kompetenzen und Methoden, um Bildungsprozesse lebendig zu gestalten und um dynamische Prozesse in Gruppen zu erkennen und zu steuern, zielgruppenspezifische Vorgangsweisen für persönlichkeitsbildende und spirituelle Begleitung, neue Wege, Perspektiven und Handlungsspielräume durch künstlerische Ausdruck-, systemische und kunstorientierte Vorgangsweisen;
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Fazit: Kreativität und / vs. Leistung
Abb.19: Das Triadische Interdependenzmodell
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Kreativität und Leistung: Widerspruch oder Ergänzung?
Danke! Referentinnen: Margit Erben-Skof, Michaela Kaiser
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Literatur (1/2): AISSEN-CREWITT, Meike (2007): Kunstunterricht in der Grundschule. Braunschweig: Westermann BETTS, G.T., KERCHER, J. (2008). Selbstbestimmtes Lernen. Berlin: Lit Verlag Dr.W.Hopf BRAUN, D. (1999). Handbuch Kreativitätsförderung. Theorie und Praxis für die Arbeit mit Kindern. Freiburg: Herder. BRÜGEL, E. (1992). Zufallsverfahren. Kleine Zeichenschule (Band 9). Freiburg im Breisgau: Christophorus-Verlag. BRÜGEL, E. (1996). Praxis Kunst. Zufallsverfahren. Hannover: Schroedel. BÖTTCHER, I. (1999). Kreatives Schreiben. Frankfurt am Main: Cornelsen Scriptor. CSIKSZENTMIHALYI, M. (2004): Flow im Beruf. Das Geheimnis des Glücks am Arbeitsplatz. Stuttgart: Klett-Cotta CSIKSZENTMIHALYI, M. (2008): Flow. Stuttgart: Klett-Cotta CSIKSZENTMIHALYI, M. (2010): Kreativität. Stuttgart: Klett-Cotta DE BONO, Edward (2002). De Bonos neue Denkschule. Kreativer denken, effektiver arbeiten, mehr erreichen. Landsberg-München: mvg-Verlag. DENKER, K.P. (1995). Deutsche Unsinnpoesie. Stuttgart: Reclam. EID, Klaus & LANGER, Michael & RUPRECHT, Hakon (2002): Grundlagen des Kunstunterrichts. Paderborn: Verlag Ferdinand Schöningh FRITZSCHE, J. (1998). Schreibwerkstatt. Aufgaben, Übungen, Spiele. Stuttgart: Ernst Klett Verlag GmbH.
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Abbildungsverzeichnis:
Literatur (2/2): FRIESIKE, Sascha & GASSMANN, Oliver (2015): Kreativcode. München: Carl Hanser Verlag GOLEMAN, D., Kaufman, P., Ray, M. (1997). Kreativität entdecken. München: Carl Hanser Verlag. GARDENER, Howard (1996). So genial wie Einstein. Schlüssel zum kreativen Denken. Stuttgart: Klett-Cotta. GASSER, Ingrid/ZACHHALMEL, Regina (2015): Praxishandbuch Grundschule für Bildernische Erziehung. Graz: Leykam Buchverlag GISBERTZ, Jennifer (2004): Grundwissen Kunstdidaktik. Donauwörth: Auer-Verlag HEINELT, G. (1974). Kreative Lehrer – kreative Schüler. Freiburg: Herder. LANDAU, Erika (1984). Kreatives Erleben. München: Ernst Reinhardt Verlag SCHÖTTLE, Herbert (2001): Workshop Kunst. Unterrichtsideen für die Klassen Zufallstechniken. Paderborn: Schöningh Verlag STAMER-BRANDT, Petra (2004): Kreativitätsspiele. Freiburg: Christopherus im Verlag Huber SACHSE, Peter (1999): Design Thinking: Analyse und Unterstützung konstruktiver Entwurfstätigkeiten. Reihe Mensch, Technik, Organisation, Band 22. Vdf, Zürich: Hochschulverlag VAN AERSSEN, Benno (2018): Das große Handbuch Innovation. 555 Methoden und Instrumente für mehr Kreativität und Innovation im Unternehmen. München: Franz Vahlen Verlag Literatur im Internet: Abbildungsverzeichnis: Abb.1-10: Eigenarchiv von Margit Erben-Skof Abb : Eigenarchiv von Michaela Kaiser Abb. 18: Quelle: Abb. 19: Quelle: Mönks, F. J. & Ypenburg, I. H.(1998): Unser Kind ist hochbegabt: Ein Leitfaden für Eltern und Lehrer. München: Reinhardt
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