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Veröffentlicht von:Curt Böhmer Geändert vor über 5 Jahren
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polis aktuell 3/2019: Geplante Obsoleszenz
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Geplante Obsoleszenz: Definitionen
Schon 1947 wurde erstmals „beabsichtigte Obsoleszenz“ beschrieben: „Purposeful obsolescence exists (a) whenever manufacturers produce goods with a shorter physical life than the industry is capable of producing under existing technological and cost conditions; or (b) whenever manufacturers or sellers induce the public to replace goods which still retain substantial physical usefulness.” Paul M. Gregory, Ökonom, 1947: A theory of purposeful obsolescene. In: Southern Economic Journal, 14 (1), 24-45 Weitere Definitionen: ● Ein Prinzip, das die vorsätzliche Verkürzung der Lebensdauer eines Produktes von Beginn an vorsieht. Cosima Dannoritzer, Jürgen Reuß (2013): Kaufen für die Müllhalde. Freiburg: Orange Press ● obsolescere (Latein): sich abnutzen, veralten, aus der Mode kommen, an Ansehen bzw. Wert verlieren, unbrauchbar werden Zentrum polis
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Geplante Obsoleszenz: Definitionen
● Ein Produkt verliert vorzeitig, also vor der erwarteten natürlichen Alterung seine Funktion oder die Einführung eines neuen Produktes bzw. einer neuen Technologie führt dazu, dass ein noch funktionstüchtiges Produkt die Erwartungen des Nutzers/der Nutzerin nicht mehr erfüllt und dieseR daher ein neueres kaufen will oder muss. […] Renate Hübner, in: Tagungsband zur Fachtagung der Arbeiterkammer Wien: Gekauft und schon kaputt. Leben in einer Wegwerfgesellschaft? (Juni 2013) ● Strategien und Vorgehensweisen der Hersteller und des Handels, um durch Verkürzung der Nutzungszyklen den Neukauf zu beschleunigen. Stefan Schridde: Die Dimensionen der geplanten Obsoleszenz. Öffentliche Anhörung des Parlamentarischen Ausschusses für nachhaltige Entwicklung (Deutscher Bundestag, ) ● Geplante Obsoleszenz: die fortschreitende, sich beschleunigende Umwandlung von Rohstoffen, Energie und menschlicher Arbeitskraft in Müll. Bund für Umwelt und Naturschutz, Zentrum polis
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Obsoleszenz ist nicht gleich Obsoleszenz
funktionale Obsoleszenz: einwandfrei funktionierende Produkte werden durch Nachfolgevarianten ersetzt. Die Bauteile sind oft mit dem Vorgängermodell inkompatibel. Beispiel: Tonträger (CD statt LP/MC). geplante Obsoleszenz: gewollte Verkürzung der Nutzungsdauer bzw. Lebensdauer natürliche oder werkstoffliche Obsoleszenz: natürlicher Verschleiß durch biologische und physikalische Vorgänge Nutzungsobsoleszenz: verkürzte Produktnutzung durch das Verhalten von KonsumentInnen ökonomische Obsoleszenz: Instandsetzung und -haltung bzw. Reparaturen bleiben aus Kostengründen aus. Sie sind nicht wirtschaftlich. psychologische Obsoleszenz: Etwas ist nicht mehr begehrenswert, gilt als nicht ästhetisch bzw. aus der Mode gekommen. Marketing, Billigwahn (Ständig Neues brauchen und Geiz ist geil-Einstellungen) führen zu kurzer Nutzungsdauer. Zentrum polis
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Hintergrund von geplanter Obsoleszenz
Hinter geplanter Obsoleszenz kann stehen … bewusst geplanter vorzeitiger Verschleiß (bewusster Vorsatz, Arglist) billigend in Kauf genommener schneller Verschleiß (gewollte Unterlassung) Konstruktionsfehler, Fehlplanungen (defectives by design) Warum gibt es Obsoleszenz? Gesättigte Märkte Überfülle an Produkten Unübersichtliche (intransparante) Märkte Profitinteressen, Kapitalmarkt- und Renditeorientierung Verschwendung/Lebensstil/Konsumgesellschaft Innovationsdruck Ethische Einstellung des Managements von Herstellern Zentrum polis
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Was denkt ihr darüber? Im einem US-amerikanischen Werbemagazin (Printers' Ink) war 1928 zu lesen: „Ein Artikel, der nicht verschleißt, ist eine Tragödie fürs Geschäft.“ Ist eine funktionierende Wirtschaft darauf angewiesen, dass die Lebensdauer von Produkten kurz ist und die KonsumentInnen ständig neue Dinge kaufen? Wann habt ihr es bereits selbst erlebt, dass etwas schnell kaputt wurde, obwohl es noch nicht so alt war? Welche Gegenstände waren das? Zentrum polis
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Beispiele Bauteile verkürzen die Nutzungsphase
Bauteile sind funktionell unterdimensioniert, verschleißen vorzeitig. Verdeckte Schwachstellen (z.B. Elektrokondensatoren/ELKOS) lösen einen frühzeitigen Schaden aus. Konstruktionsbezogene Verkürzung der Nutzungsphase Die Produktentwicklung verkürzt eine potentiell mögliche Nutzungsphase (z.B. aufgrund von nicht wechselbaren Akkus in „schlanken“ Smartphones, Verklebung der Gehäuse von Geräten etc.). Technische Einschränkungen Einbau technologischer Komponenten, die eine Nutzungsphase verkürzen und einen Neukauf attraktiver machen als eine Reparatur. Beispiel: eingebaute Zähler bei Druckern Quelle: Zentrum polis
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Auswirkungen Menschliche und ökologische Folgeschäden:
schlechte Arbeitsbedingungen beim Ressourcenabbau in Kriegs- und Krisengebieten Produktion von Elektroschrott, z.T. Export in Länder des Südens Kinderarbeit bei der Ausschlachtung von verwertbaren Gerätteilen (Verbrennung von Isolationsmaterial) Belastung und langfristige Schädigung der Umwelt Entzug von Kaufkraft, finanzielle Verluste Zentrum polis
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Maßnahmen für mehr Langlebigkeit
Es braucht Strategien, die auf mehren Ebenen verankert sind: KonsumentInnen, Politik und VerbraucherInnenschutz, Hersteller Beispiele: Gesetze, die langlebige Produkte attraktiver machen, klare Regeln für Produktion und Verkauf (z.B. Ersatzteilversorgung, überarbeitetes Gewährleistungsrecht), KonsumentInnen mit bewussten Kaufentscheidungen Langlebigkeit spart Energie und schont Ressourcen! REDUCE RETHINK RE-USE REPAIR RECYLE REFUSE Zentrum polis
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