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(Klassik und) Neoklassik

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Präsentation zum Thema: "(Klassik und) Neoklassik"—  Präsentation transkript:

1 (Klassik und) Neoklassik
© Anselm Dohle-Beltinger 2002

2 Inhalt Grundfunktionen der Sektoren Der Arbeitsmarkt Der Kapitalmarkt
Simultanes Gleichgewicht auf den Märkten für Arbeit, Kapital und Güter Das Saysche Theorem Der Geldmarkt Zusammenfassung und Ausblick © Anselm Dohle-Beltinger 2002

3 Annahmen zur Analyse Diese und weitere Vereinfachungen dienen aus-schließlich der Erleichterung des Verständnisses. Eine Erhöhung der Komplexität der Modelle ist möglich ohne dass sich deren Aussagen grundsätzlich unterschieden. Es gilt eine marktwirtschaftliche Ordnung mit Privateigentum; es herrscht vollständige Konkurrenz auf vollkommenen Märkten ohne außenwirtschaftliche Beziehungen und ohne Staat. Betrachtet werden längere Zeiträume, da kurzfristig „Rei-bungsverluste“ eine vollständige Preisanpassung verhindern. Die Haushalte und Unternehmen unterliegen weitgehend keiner Preisillusion („in € kostet‘s nur die Hälfte“), sondern betrachten überwiegend reale, d.h. in Gütermengen gemessene Größen Vollständige Konkurrenz: auf Anbieter- wie Nachfrageseite befinden sich zahlreiche kleine Wirtschaftssubjekte. Vollkommene Märkte: auf jedem Markt (Arbeit, Güterproduktion etc.) gibt es nur ein homogenes (unabhängig vom Hersteller absolut gleichwertiges) Gut und es herrscht vollkommene Markttransparenz (Preise und Mengen sind bekannt; bei Preisabweichungen bzw. Engpässen wird sofort reagiert). Die extrem starken Einschränkungen sind zur Vereinfachung der Analyse gedacht. Näherung an vollkommene Märkte: Commodity-Märkte. © Anselm Dohle-Beltinger 2002

4 Grundfunktionen der Sektoren
Unternehmen produzieren Güter (YS) und fragen Investitionsgüter (I) nach brauchen Arbeitskräfte (Nd) brauchen Investitionskredite (I) Haben sie die Arbeits- und Investitionsgüternachfrage (Ergebnis: Kapitalbestand) fixiert, steht nach diesem Modell das Güterangebot auch fest. Haushalte konsumieren Güter (C) bieten Arbeitskraft an (NS) bilden Ersparnisse (S) Haben sie ihr Arbeits- und Kapitalangebot festgelegt, steht nach diesem Modell die (Konsum-)Güternach-frage auch fest. Gütermarkt Arbeitsmarkt Kapitalmarkt Für die Haushalte ist das unmittelbar einsehbar: Wer mit seinem Einkommen (Produkt aus Gleichgewichts-Reallohn und dem daraus resultierenden Arbeitsangebot) nur sparen oder konsumieren kann, der hat bei durch den Zins bestimmter Ersparnis keine Freiheit mehr, seinen Konsum zu variieren. Sonst wäre L = S + C nicht erfüllt. Die Unternehmen fixieren wiederum mit ihrer Arbeitskräfte- und Kapitalnachfrage (nur ein homogenes Gut, das zugleich Investition, Vorleistung, Konsum und Ersparnis darstellen kann) den zur Produktion bereitgestellten Faktoreinsatz. Wenn die Hortung unvernünftig ist, dann ist damit auch der Output, d.h. das Güterangebot festgelegt. © Anselm Dohle-Beltinger 2002

5 Die Güterangebotsmenge Ys
Für die Planungen in einem polypolistischen Markt ist es unerheblich, wie die Nachfragemen-gen sind. Der Anbieter von Gütern und Dienstleistungen geht davon aus, dass er bei kostengünstiger Produk-tion in jedem Fall alles zum geplanten Preis absetzen kann, weil er allein nicht in der Lage ist, den Markt zu sättigen und in der Planungspha-se die anderen Ange-bots- und Nachfrage-mengen und damit der nachher sich ergebende Marktpreis noch nicht bekannt sind Die Höhe des Güterangebotes ist abhängig vom geplanten Gewinn =Ys*P-(w*Nd+i*Bs) Er soll maximiert werden.  hängt ab vom Preisniveau (P;+), das sich auf dem Geldmarkt bildet, den Lohnkosten (w;-) und den Kapitalkosten (i;-). Je höher also c.p. Lohn- oder Kapitalkosten, desto niedriger das Güterangebot und damit die Nachfrage nach Produktionsfaktoren und das Faktoreinkommen. Begründung: Die Ausbringung wird erhöht solange die Erlöse (Ys*P) nicht langsamer wachsen als die Kosten (w*Nd+i*Bs). Da die Erlöszuwächse konstant sind, ist die Bedingung bei einer steileren Kostenfunktion früher erfüllt. © Anselm Dohle-Beltinger 2002

6 Der Arbeitsmarkt © Anselm Dohle-Beltinger 2002

7 Arbeitsmarkt bei zu hohem Lohn
Angebot und Nachfrage werden über den Preismechanismus miteinander zur Deckung gebracht. Preis = Reallohn, d.h. die Kaufkraft einer Stunde Arbeit. Der Preismechanismus kann wegen des vollkommenen Marktes funktionieren.  Marktsituation und  Marktreaktion bei hohem Reallohn Preisdruck durch Überangebot w/P Angebot Nachfrage N Legende: w/P = Reallohn N = Arbeitsmenge © Anselm Dohle-Beltinger 2002

8 Arbeitsmarkt bei zu niedrigem Lohn
Angebot und Nachfrage werden über den Preismechanismus miteinander zur Deckung gebracht. Preis = Reallohn, d.h. die Kaufkraft einer Stunde Arbeit. Der Preismechanismus kann wegen des vollkommenen Marktes funktionieren.  Marktsituation und  Marktreaktion bei niedrigem Reallohn w/P Kapazitätsgrenze Angebot Preisdruck durch Übernachfrage Lohn-unter-grenze Steigender Reallohn bedeutet mehr Nutzen aus Konsum; deshalb höheres Arbeitsangebot (=größerer Freizeitverzicht) bis Schmerzgrenze (Schlafbedürfnis etc.) erreicht ist. Vgl. Haushaltstheorie Nachfrage N © Anselm Dohle-Beltinger 2002

9 Arbeitsmarkt bei richtigem Lohn
w/P Angebot und Nachfrage werden über den Preismechanismus miteinander zur Deckung gebracht. Preis = Reallohn, d.h. die Kaufkraft einer Stunde Arbeit. Der Preismechanismus kann wegen des vollkommenen Marktes funktionieren. Ergebnis: Gleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt. Angebot Gleichgewichts-Reallohn Gehandelte Gleichgewichtsmenge = Faktoreinsatzmenge für die Produktion Nachfrage N © Anselm Dohle-Beltinger 2002

10 Fazit Der Arbeitsmarkt tendiert durch die von Ungleichgewichtssituationen ausgelöste Reaktion immer zu einem Gleichgewicht. Bei einem Angebotsüberschuß sinkt der Nominallohn und damit der Reallohn (das Preisniveau wird auf dem Geldmarkt fixiert) und umgekehrt. Wer bei einem ggf. ermäßigten Lohnniveau keine Arbeit aufnehmen will (z.B. N1-N* Personen), der wird in dieser Betrachtung als nicht arbeitswillig und damit auch nicht als arbeitslos angesehen. Abweichung zur Statistik! w/P Bei einem Überangebot an Arbeitskräf-ten z.B. in Folge überhöhter Reallöhne (w1/P) unterbieten sich die arbeitswilligen Haushalte gegenseitig bis das Gleich-gewicht N* wieder erreicht ist, sofern keine Hindernisse für die Reallohnan-passung bestehen (z.B. Tariflöhne). Umgekehrtes gilt für die Unternehmen. w1/P Ns Nd N N* N1 © Anselm Dohle-Beltinger 2002

11 Arbeitsmarkt bei Angebotsausweitung
w/P Sind mehr Arbeitskräfte auf dem Markt (z.B. durch geburtenstarke Jahrgänge oder verändertes Erwerbsverhalten), so verschiebt sich die Angebotskurve nach rechts. Wie reagiert der Markt?  Angebot Nachfrage N © Anselm Dohle-Beltinger 2002

12 Arbeitsmarkt bei Angebotsausweitung
w/P Sind mehr Arbeitskräfte auf dem Markt (z.B. durch geburtenstarke Jahrgänge oder verändertes Erwerbsverhalten), so verschiebt sich die Angebotskurve nach rechts. Ein Gleichgewicht kommt unverändert zustande, nur mit anderem Preis und anderen Mengen. Angebot Gleichgewichts-Reallohn Nachfrage N Gehandelte Gleichgewichtsmenge = Faktoreinsatzmenge für die Produktion © Anselm Dohle-Beltinger 2002

13 Arbeit & Kaufkraft Allgemein relativer Preisanstieg
Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft, Köln: Deutschland in Zahlen 2001 © Anselm Dohle-Beltinger 2002

14 Der Kapitalmarkt © Anselm Dohle-Beltinger 2002

15 Haushaltssicht: 1- Zinsen als Inflationsausgleich
Inflation= Preissteigerung= Geldentwertung= Kaufkraftverlust Wenn die Haushalte auf den gegenwärtigen Konsum verzichten so entsteht ihnen ein Nutzenverlust (= Sparleid), da sie definitionsgemäß nur durch Konsum (und Freizeit) eine Nutzenmehrung erfahren. Geben sie am Anfang € als Sparguthaben zur Bank und erhalten nach fünf Jahren nur € zurück, so haben sie doppelt verloren: Ihnen ist nicht nur der frühere Nutzen verloren gegangen (auf einem niedrigeren Wohlbefindens- = Nutzenniveau gelebt), sondern sie können wegen des Kaufkraftverlustes nicht einmal mehr die ursprünglich mögliche Gütermenge erwerben. © Anselm Dohle-Beltinger 2002

16 Gründe für Nutzenverlust durch zinsloses Sparen: Inflation
Mit der gleichen Geldmenge kann nicht mehr so viel gekauft werden. Kaufkraft = Geldbetrag ausgedrückt in damit kaufbaren Gütermengen  Beispiel © Anselm Dohle-Beltinger 2002

17 2 – Zinsen als Ausgleich für sinkenden Grenznutzen
 Wir drücken das Geldeinkommen eines Monats in Kaufkraft für ein Güterbündel aus und zeichnen den zugehörigen Nutzen Der Grenznutzen fällt  Danach zeichnen wir die Höhe von Einkommen (=Konsum) und Nutzen ein.  Schließlich verringern wir in einer Periode den Güterkonsum um die Ersparnis und  fügen später dieselbe Ersparnismenge wieder dem Einkommen der nächsten Periode hinzu um den tatsächlichen Nutzenanstieg mit dem zuvor eingetretenen Nutzenverlust durch Sparen zu vergleichen und den Nettoverlust zu ermitteln. Erstes Gossensches Gesetz : Der Nutzenverlust beim Verzicht ist größer als der Nutzengewinn bei der Nachholung Nutzen Kaufkraft Verlust © Anselm Dohle-Beltinger 2002

18 Exkurs: Zinsbestandteile
Allgemein © Anselm Dohle-Beltinger 2002

19 Opportunitätskosten und Realzinshöhe
Der Nutzenverlust steigt überpro-portional wenn die Ersparnis gleichmäßig zunimmt 1. Gossensches Gesetz Je mehr Ersparnis die Haushalte schon gebildet haben, um so höher muss die Entschädigung ausfallen, die sie zu einer weiteren Steigerung veranlassen kann. Zinssatz Angebot Kapitalmenge © Anselm Dohle-Beltinger 2002

20 Die Unternehmenssicht
Übersteigt der von den Haushalten geforderte Zins (z.B. i1) das Gleichgewicht (i*), so wird dies nur von kurzer Dauer sein, da dann die Bondnachfrage der Haushalte größer ist als das Angebot der Unternehmen. Für diese ist bei gestiegenen Kapitalkosten die gewinnoptimale Outputmenge geringer und damit kann der Input an Kapital verringert werden. Die Haushalte stehen damit vor der Alternative, entweder auf Sparen zu verzichten und das Geld zu verkonsumieren oder aber die Zinsforderungen zu senken. I,S i I=Bs/P S=Bd/P i* I*,S* i1 © Anselm Dohle-Beltinger 2002

21 Kapitalmarkt i Angebot S Gleichgewichts-Zinssatz Nachfrage I I,S
Legende: i = Zinssatz in % I: Realkapitalnachfrage der Unternehmen für Investitionen = Investitionsgüternachfrage S: Realkapitalangebot der Haushalte i Ganz analog erfolgt die Entwicklung auf dem Kapitalmarkt. Dem vollkommenen Markt steht nichts im Wege: Angebot S und Nachfrage I folgen beide zu Gänze dem Preis i. Da sonst eine Nutzeneinbuße erfolgen würde, wird nicht zinslos gespart. Angebot S Gleichgewichts-Zinssatz Abgewogen werden Nutzenverlust durch einerseits Kaufkraftverlust=Inflation und andererseits durch den sinkenden Grenznutzen bei Nachholung der selben Konsummenge; Je höher der Konsumverzicht, desto größer die geforderte Entschädigung (ausführlicher s.unten) Nachfrage I I,S Gehandelte Gleichgewichtsmenge = Faktoreinsatzmenge für die Produktion © Anselm Dohle-Beltinger 2002

22 Fazit zum Kapitalmarkt
Die Unternehmen fragen solange Kapital für Investitionsgüter nach (= geben Bonds aus), wie die Kosten des Kapitals nicht die damit erzielbaren Erträge übersteigen (= im Kapitalmarktgleichgewicht entspricht er der Grenzproduktivität des Kapitals = „Güterzins“). Die Haushalte bieten es solange an, wie die Nutzeneinbuße durch den vorübergehenden Konsumverzicht durch den Nutzengewinn des Zinses ausgeglichen wird. Wenn aber Zinsen nur durch Verleihen des Geldes an die Unternehmen für deren Investitionsprojekte verdient werden können, so muss die Ersparnis und die Nachfrage nach Investitionsgütern immer gleich hoch sein. Sparen allein ist übrigens keine Güternachfrage. Erst durch die mit dem Geld der Haushalte von den Unternehmen gekauften Investitionsgüter wird der Betrag der Ersparnis nachfragewirksam. © Anselm Dohle-Beltinger 2002

23 Anmerkung zum Kapitalmarkt
Merke: Von der Outputmenge wird vorrangig etwas für die zugesagten Investitionen abgezweigt, der Rest verkonsumiert, denn bekanntlich gilt C = C(i), weil vorrangig anhand der subjektiven Einkommenserwar-tung die Ersparnis der Haushalte bestimmt wird. Die Transaktion stellt im Prinzip ein Termingeschäft dar (es werden „ungelegte Eier“ gehandelt): Die Haushalte können Ersparnisse nur in dem Maße an die Unternehmen weitergeben, wie ein Einkommen realisiert wurde. Die Unternehmen können nur in dem Maße Investitionsgüter erwerben, wie sie fertig gestellt werden. Beide Seiten haben also das, worüber sie einen Vertrag schließen noch gar nicht zur Verfügung. Es entsteht erst durch die Produktion. Zugleich besteht aber eine Vorab-Verfügung über das Produktionsergebnis, da die Haushalte ja nicht allen Output der Unternehmen verkonsumieren dürfen, sondern die zugesagte Menge den Unternehmen für Investitionen anbieten müssen. © Anselm Dohle-Beltinger 2002

24 Simultanes Gleichgewicht auf den Märkten für Arbeit, Kapital und Güter
© Anselm Dohle-Beltinger 2002

25 Der Marktmechanismus - Gütermarkt
Wie gesehen tendieren die - zur Vereinfachung voneinander unabhängigen - Märkte für Kapital und Arbeit selbsttätig zu einem Gleichgewicht. Wenn aber zwei Märkte im Gleichgewicht sind, so muß dies notwendig auch für den Dritten, den Gütermarkt gelten. (Da von den je drei Entscheidungen der Unternehmen und Haushalte nur zwei voneinander unabhängig sind.) Also: Angebot = Verbrauch © Anselm Dohle-Beltinger 2002

26 Phase 1: Planungen von Haushalten und Unternehmen
Die Haushalte planen ihr Nominaleinkommen Die Unternehmen planen ihren Gewinn =Ys*P-(w*Nd+i*Bs) Beide Marktseiten gehen von einer bestimmten Höhe von w und i aus. Würde sich eine dieser beiden Steuergrößen ändern, so wüßten die Anbieter und Nachfrager genau, welche Mengen sie dann nachfragen/anbieten würden. Mit dieser Planung gehen Haushalte und Unternehmen auf die Märkte für Arbeit und Kapital. ex ante © Anselm Dohle-Beltinger 2002

27 Phase 2: Koordination der Pläne durch den Preismechanismus
Auf den jeweils vollkommenen Märkten für Arbeit und Kapital werden die Pläne auf ihre Realisierbarkeit geprüft. Angebots- und Nachfrageüberhänge in Folge der geplanten Preise führen auf diesen (in der Theorie vollkommenen) Märkten sofort zu Preisänderungen, auf die unmittelbar Mengenänderungen beider Seiten folgen. Konsequenz: Nach der Koordination sind die Märkte für Arbeit und Kapital geräumt zum Gleichgewichtspreis und es werden genau bestimmbare Gütermengen getauscht. ex post © Anselm Dohle-Beltinger 2002

28 Phase 3-1: Produktion und Einkommensbezug
Aus den genau bestimmten Tauschmengen resultiert eine feste Inputmenge (Nd;K0+I=K) , die die Unternehmen zur Produktion verwenden können. Daraus resultiert bei effizienter Inputverwendung genau eine produzierbare und produzierte Gütermenge YS, die - wie in der VGR gesehen - wertgleich ist mit den Faktoreinkommen der Haushalte. © Anselm Dohle-Beltinger 2002

29 Phase 3-2: Güternachfrage und Gleichgewichtsbedingungen
Die Güternachfrage setzt sich zusammen aus dem Konsum der Haushalte C und der Investitionsgüternachfrage der Unternehmen I. Ein Ungleichgewicht auf dem Gütermarkt würde dann herrschen, wenn C+IYs gelten würde. Da Ys=Y (Produktion = Realeinkommen) und die Haushalte nicht mehr ausgeben können als sie einnehmen, also Y=C+S könnte ein solches Ungleichgewicht nur auftreten, wenn die Ersparnisbildung (das Kapitalangebot der Haushalte an die Unternehmen) anders wäre als die zur Finanzierung der Investitionen getätigte Kapitalnachfrage der Unternehmen. © Anselm Dohle-Beltinger 2002

30 Phase 3-3: Gleichgewicht ist unvermeidlich
Da aber die Pläne auf dem Kapitalmarkt schon koordiniert sind und dort Bd=Bs gilt, gilt auch S=I Abweichungen können nicht auftreten, da die Haushalte wegen des dann ausfallenden Nutzens keine zinslosen Ersparnisse bilden und Zinsen nur von den Unternehmen bekommen können. Diese können aber wiederum nur dann Zinsen zahlen, wenn sie rentabel investieren. Die Unternehmen können auch nicht mehr investieren als sie von den Haushalten bekommen, da ja z.B. alle Gewinne ausgeschüttet werden an die Anteilseigner. Damit muss der Gütermarkt auch notwendigerweise im Gleichgewicht sein, wenn der Arbeits- und der Kapitalmarkt im Gleichgewicht sind. © Anselm Dohle-Beltinger 2002

31 Schlussfolgerung Egal wie unrealistisch die Planungen der Haushalte und Unternehmen sein mögen, der Preismechanismus auf dem Kapital- und Arbeitsmarkt sorgt dafür, dass alle Märkte (auch der für Güter) automatisch ins Gleichgewicht kommen. Wirtschaftskrisen sind damit unvorstellbar, wenn der Preismechanismus funktioniert (und als Voraussetzung dafür die Bedingungen des vollkommenen Marktes erfüllt sind) Es gilt also für die Wirtschaftspolitik, die Unvollkommenheiten der Praxis zu verringern und so die Dauer der Anpassung zu verkürzen. © Anselm Dohle-Beltinger 2002

32 Geld interessiert auf den Faktormärkten und dem Gütermarkt niemanden
Faktormarktgleich-gewicht Arbeit w/P Arbeit © Anselm Dohle-Beltinger 2002

33 Geld interessiert auf den Faktormärkten und dem Gütermarkt niemanden
Faktormarktgleich-gewicht Kapital Durch die Markt-transparenz sind die Haushalte und Un-ternehmen frei von jeder Geldillusion und richten Ihre Entscheidungen auf den Faktormärkten nur an den realen Größen aus = Dichotomie der Wirtschaft. w/P i Arbeit Kapital © Anselm Dohle-Beltinger 2002

34 Gleichgewicht auf den Faktormärkten = Gleichgewicht auf dem Gütermarkt
Inputkombination und Outputmenge ≈ 28; Investitionsgüternachfrage = 4,2 Die Faktormengen legen bei effizienter Produktion die Höhe der Güterer-zeugung fest. Zunächst wird der Vertrag über die Realkapitaltransfers erfüllt. Der Rest der Produktion wird verkonsumiert.. Ersparnis = Investition Die gesamtwirtschaftliche Produktionsfunktion geht davon aus, dass lineare und konstante Skalenerträge überwiegen (s. Unternehmenstheorie) © Anselm Dohle-Beltinger 2002

35 Gleichgewicht auf den Faktormärkten = Gleichgewicht auf dem Gütermarkt
Inputkombination und Outputmenge ≈ 28; Investitionsgüternachfrage =4,2 Konsumgüternachfrage Die Faktormengen legen bei effizienter Produktion die Höhe der Güterer-zeugung fest. Zunächst wird der Vertrag über die Realkapitaltransfers erfüllt. Der Rest der Produktion wird verkonsumiert.. Ersparnis = Investition Konsum © Anselm Dohle-Beltinger 2002

36 Die Aufteilung Investition - Konsum
I,S Es gibt nur eine Sorte Ersparnis: eine gegen Zinszahlung. Der Zinssatz bestimmt die Aufteilung auf Konsum und Ersparnis Kapitalmarkt und Aufteilung Einkommensver-wendung Nachfrage S= I C Einkommensent-stehung Angebot Produktion Ys = Einkommen Y © Anselm Dohle-Beltinger 2002

37 Die Quintessenz: Das Saysche Theorem
© Anselm Dohle-Beltinger 2002

38 Aussage Das Saysche Theorem gilt nur für den Gütermarkt:
Jedes Angebot schafft sich selbst seine gleich hohe Nachfrage. Die Gütererzeugung schafft ein Faktoreinkommen (Entlohnung von Arbeit und Kapital; vgl. VGR), das zum Gütererwerb genutzt wird. Da die Märkte selbstregulierend zum Gleichgewicht tendieren kann es keine dauerhaften Nachfrage- oder Angebotsüberhänge geben. © Anselm Dohle-Beltinger 2002

39 Begründung Geldhortung gibt es nicht und die Ersparnis wird in Investitionen, also Nachfrage umgesetzt. Insofern kann es nicht zu einem Ausfall von Faktoreinkommen als Nachfragekomponente kommen. Folge: keine Nachfragelücke. Anders gesagt: Wer Güter (Arbeit, Waren, Ersparnis) anbietet tut dies nicht als Selbstzweck, sondern weil er mit dem Erlös andere Güter beschaffen will. Wenn aber Angebot und Nachfrage von vornherein in gleicher Höhe geplant sind, wie soll es dann zu dauerhaften Marktungleichgewichten kommen. Wesentlichste Voraussetzung: funktionierende, d.h. „vollkommene“ Märkte, also v.a. ohne Preisverzerrungen, Machtkonzentrationen und staatliche Eingriffe. © Anselm Dohle-Beltinger 2002

40 Saysches Theorem graphisch
C,I,Yd Mögliche Gütermarkt-gleichgewichte Gleichgewicht n Gleichgewicht 2 I2 Gleichgewicht 1 I1 C2 C1 45° Y, Ys Ys1 Ys2 © Anselm Dohle-Beltinger 2002

41 Gütermarkt und Preisniveau
Wenn - wie gesehen - der Gütermarkt zwangsläufig und zumindest im Modell ohne Reaktionsverzögerung zum Gleichgewicht tendiert, dann können Angebot und Nachfrage keine Richtung für die Preisfindung vorgeben. Somit kann das Preisniveau nicht hier bestimmt werden. Wo aber dann? © Anselm Dohle-Beltinger 2002

42 Der Geldmarkt © Anselm Dohle-Beltinger 2002

43 Zweck des Geldes Auf den realwirtschaftlichen Märkten (Faktoren und Güter) spielt es – wie gesehen – keine Rolle. Es dient einzig und allein der Erleichterung von Transaktionen, d.h. Güter- und Faktoraustausch. Zinslose Ersparnis ist sinnlos, da sie einen endgültigen und im Zeitablauf nicht mehr einholbaren Nutzenverzicht beinhaltet. Also wird Bargeld nur für Güter- und Faktorkäufe benötigt. (keine sinnvolle Wertaufbewahrungsfunktion des Geldes. Bargeld nur als Transaktions-kasse für Güterkäufe © Anselm Dohle-Beltinger 2002

44 Wie sieht die Kassenhaltung aus
Das Geld fließt im einfachen Modell ohne Staat zwischen Haushalten und Unternehmen. Beide Seiten beschaffen sich für ihren Planungshorizont (d.h. für die bevorstehenden Markttransaktionen die benötigte Liquidität. Liquiditätsüberschüsse gibt es nicht Nachdem das Geld permanent die Marktseiten wechselt ist kein Zahlungsmittelbestand in voller Produktionshöhe nötig, sondern nur für eine Planungsperiode. Bei monatlich gleichmäßigen Marktumsätzen und monatlicher Planung wird also nur 1/12 der gehandelten Gütermenge für den letzten Ge- und Verbrauch als Transaktionsmittel benötigt. Umlaufgeschwindigkeit 12 bei 30 Tagen, also 1/12 Jahr Kassenhaltungsdauer. Auszahlungen der Unternehmen sind Einzahlungen der Haushalte und umgekehrt. Kassenhaltungs-dauer = 1/Umlaufgeschwin-digkeit Allgemein © Anselm Dohle-Beltinger 2002

45 Geldumlauf graphisch Haushalte Unternehmen Einnahme Ausgabe 30 Tage
Geldbestand N.B.: es geht hier nur um die Güter des letzten Ge- und Verbrauches; deshalb müssen die Unterneh-men hier nur die Faktorentgelte und keine Vorleistungen bezahlen. Kassenbestände Einnahme Ausgabe Unternehmen 30 Tage 60 Tage 90 Tage Geldbestand © Anselm Dohle-Beltinger 2002

46 Der neoklassische Geldmarkt Die Quantitätsgleichung
Geldmenge M Güterangebot = Faktoreinkommen = Güternachfrage Y (Menge) Umlaufgeschwindigkeit v (z.B. 12); 1/v = k = Kassenhaltungsdauer (1/12) Preisniveau P Zunächst handelt es sich um eine Tautologie, da v zu jedem beliebigen Zeitpunkt aus (P*Y)/M errechnet wird. Ist v jedoch über mehrere Perioden hinweg konstant, so kann mit der Gleichung die von den Haushalten und Unternehmen jeweils benötigte und damit inflationsneutrale Geldmenge errechnet werden. M * v = P * Y; M = P * k * Y; So genannte „Cambridge-Gleichung“ © Anselm Dohle-Beltinger 2002

47 Geldmenge und Realwirtschaft
Geldmenge, Kassenhaltungsdauer und Realeinkommen sind von den Haushalten gar nicht (M) oder nur mittel- bis langfristig (k) veränderbar bzw. anderweitig festgelegt (Y). Wird nun M z.B. zentralbankseitig erhöht, so bleibt als einzige Reaktion eine Erhöhung von P, also dem Preisniveau. Kernaussage:Geldmengenänderungen haben mittel- bis längerfristig keine realen Auswirkungen. Sie wirken sich nur auf das nominale Preisniveau aus. Da die Marktteilnehmer sich an realen Größen orientieren müssen sich Nominallohn und Preisniveau proportional be-wegen, denn für eine gegebene Arbeitsmenge N muss vor und nach einer Änderung von P der gleiche Reallohn (w/P) gelten. © Anselm Dohle-Beltinger 2002

48 Wie sieht das empirisch aus?
Allgemein Befund: Die Umlaufgeschwindigkeit der breiteren Geldmengen schwankt weniger als die der engen Geldmengen wegen Umschichtungen. Langfristig nimmt die Umlaufgeschwindigkeit jedoch langsam ab. © Anselm Dohle-Beltinger 2002

49 Quelle: EZB-Monatsbericht Dezember 2000
© Anselm Dohle-Beltinger 2002

50 Theoretische Konsequenz
Aus dem Verhältnis von als Transaktionskasse für die Güter- und Faktorkäufe benötigter und Tatsächlich geschaffener (M1) Geldmenge lässt sich näherungsweise bestimmen, wie sich die Inflationsrate entwickeln wird. Probleme dabei: Die Markttransparenz ist zu gering um die Schwankungen von Produktion und Geldangebot (v.a. im Bankenbereich) ex ante präzise genug abschätzen zu können. Deshalb muss die Wirtschaft mit etwas mehr Schmiermittel = Geld versorgt werden als für Güterkäufe nötig. Vgl. Folie 38 des vorherigen Kapitels Auch die ver-langsamte Umlauf-geschwindigkeit er-fordert ein etwas über dem Wirt-schaftswachstum liegendes Geld-mengenwachstum. Allgemein © Anselm Dohle-Beltinger 2002

51 Zusammenfassung und Ausblick
© Anselm Dohle-Beltinger 2002

52 Bedeutung für die heutige Zeit
Die Theorie zeigt, dass die Kombination aus vollkommenem Markt und funktionierendem Preismechanismus immer zu Markträumung und stabilen Gleichgewichten führt. Jede Abkehr davon führt fast zwangsläufig zu Problemen bei der Stabilisierung der Märkte. Deshalb stehen alle Maßnahmen, die eine Abkehr von den Vorbedingungen beinhalten unter einem besonderen Rechtfertigungs-druck bei der Güterabwägung © Anselm Dohle-Beltinger 2002

53 Der Staat Seine Aufgaben sind: Er ist kein Nachtwächterstaat
Schaffung und Schutz einer ausgewogenen Marktmacht von Anbietern und Nachfragern Entwicklung und Aufrechterhaltung einer freiheitlichen Marktordnung Bereitstellung von öffentlichen Gütern Internalisierung externer Effekte Er ist kein Nachtwächterstaat Wegen reduzierter Aufgaben muss auch das Budget des Staates nicht sehr hoch sein. © Anselm Dohle-Beltinger 2002

54 Gültigkeit der Theorie
Angesichts einer sowohl historisch (Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre) wie aktuell (Arbeitsmarktungleichgewichte) nachweisbaren Nachfragelücke fragt es sich, ob denn diese Theorie überhaupt noch Anspruch darauf hat, ernst genommen zu werden. Wesentliche Gesichtspunkte für die Gültigkeit: Die Existenz kurz- und mittelfristiger Krisen wird nicht geleugnet. Es wird auch nicht behauptet, daß sich Ungleichgewichte nicht verfestigen können, wenn die Märkte unflexibel sind. Funktionieren sie jedoch einwandfrei, so lösen sich die Krisen von selbst. © Anselm Dohle-Beltinger 2002

55 Kritik am Neoklassischen Modell
Es ist in sich geschlossen, weshalb nur die Voraussetzungen angreifbar sind. Insbesondere ist fraglich, ob völlige Voraussicht herrscht oder Unsicherheit einbezogen werden muß, vollkommene Konkurrenz auf vollkommenen Märkten insbesondere auf dem Arbeitsmarkt realistisch ist und Geld nur als Wertmaßstab und Tauschmittel dient und die Annahmen wie exogene Geldmenge, konstante Umlaufgeschwindigkeit stimmig sind. Vollkommene Konkurrenz: vernachlässigt Nachfragestärke einzelner Konzerne (regionale Monopole) und die Unvollkommenheit der Kommunikation (sowie Vorhandensein einer Preisuntergrenze für den Lebensunterhalt). Die Annahme einer langfristigen Tendenz zum Gleichgewicht unter der Voraussetzung völliger Flexibilität von Zinsen und Preisen (insbesondere auch Löhnen) ist nur so gut, wie die Voraussetzung als solche. Weiterer Kritikpunkt: Kann es wirklich sein, daß die Konsumnachfrage auf dem Zinsmarkt bestimmt wird. Ist sie nicht vielmehr vom Einkommensniveau abhängig (z.B. Gruppenzwänge; Statussymbole)? Ist also die Ersparnis oder der Konsum die Restgröße? © Anselm Dohle-Beltinger 2002


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