Die Präsentation wird geladen. Bitte warten

Die Präsentation wird geladen. Bitte warten

Prof. Dr. roberT Baar Universität Bremen

Ähnliche Präsentationen


Präsentation zum Thema: "Prof. Dr. roberT Baar Universität Bremen"—  Präsentation transkript:

1 Prof. Dr. roberT Baar Universität Bremen
Männlichkeit als Professionalitätsgarant? Zum Diskurs „Mehr Männer in die Grundschule!“ Prof. Dr. roberT Baar Universität Bremen Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

2 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen
Die folgenden Folien wurden im Rahmen eines Vortrags am an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg auf Einladung des Gleichstellungsbüros präsentiert. Einige Folien werden hier in leicht veränderter Form wiedergegeben, um alle Texte sichtbar zu halten. Bilder, die der bloßen Illustration dienten, wurden weitgehend entfernt. Nicht alle Folien sind selbsterklärend – bei Rückfragen senden Sie mir gern eine an Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

3 Was Sie erwartet… Daten und Zahlen Der Diskurs in den Medien
Der Diskurs in der (Erziehungs-)Wissenschaft Empirische Erkenntnisse Perspektiven Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

4 Der Diskurs in den Medien
Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

5 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen
Männerquote „Lehrerinnen machen Schüler dumm – Kultusminister schlagen Alarm“ (Bild, ) Forderung nach einer Männerquote an Grundschulen durch die Kultusminister*innen Busemann (Niedersachsen, 2003), Wolf (Hessen, 2003), Schavan (B.-W., 2003  spricht sich dann dagegen aus), Erdsiek-Rave (S.-H., 2006), Sommer (NRW, 2007) Familienministerin Schröder (CDU) will arbeitslose Männer zu Erziehern ausbilden lassen (2010) Sachsen: CDU/FDP-Antrag „Mehr männliche Erzieher für Kitas in Sachsen gewinnen“, von BILD als „Männerquote an Sachsens Kitas und Schulen“ bezeichnet (2011) Katholische Elternschaft Deutschland (KED): Männerquote von 40 % bis 2025 in allen Lehr- und Erziehungsberufen (2016) Bürgerschaft Hamburg: Gleichstellungsgesetz von 2018 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

6 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen
2002 2003 2004 Magazine 2009 2012 2015 2008 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

7 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen
Fernsehbeiträge „Von Tanten umzingelt. Warum es Jungs schwer haben, Männer zu werden“ (MDR, Fakt ist, 2007) „Wo bleiben die Jungs“ (ZDF, Mona Lisa, 2008) „Jungs auf der Kippe – Die neuen Sorgenkinder der Nation“ (SWR 2009) „Jungs: Sind sie das neue schwache Geschlecht?“ (3 Sat, Mehr wissen über:, 2009) Vom Überflieger zum Versager: Deshalb scheitern viele begabte Jungs in der Schule (ZDF-Doku "37 Grad“, 2014) Unterstützung für eine bestimmte Zeit: Rent a Teacherman (3Sat, nano, 2015) Jungs in der Schule: Das benachteiligte Geschlecht (SWR2 Wissen, 2016) Sind Jungs dümmer als Mädchen? (Sat1 Frühstücksfernsehen, 2018) Sind Jungs wirklich schlechter in der Schule? (SWR Landesschau Baden-Württemberg, 2018) Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

8 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen
Ratgeberliteratur (1) Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

9 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen
Ratgeberliteratur (2) Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

10 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen
Geschlechter-Studie: Schulen benachteiligen Jungen massiv (Spiegel online, 2009) Männliche Lehrer sterben aus: Nachteil Junge (taz, 2011) Das Problem der Jungen ist, dass sie Jungen sind. (Frankfurter Rundschau, 2011) Was die Jungen von den Mädchen lernen müssen (Die Welt , 2012) Geschlechterrollen in der Schule: Faul, fahrig, Junge (FAZ, 2013) Unterschiede beim Lernen: Wieso Jungen schlechtere Noten bekommen (Süddeutsche Zeitung, 2013) Grundschullehrer: Männer? Höchstens im Hausmeisterkabuff (Zeit 2016) Männer-Misere an den Schulen: Der Herr Lehrer ist heute die Ausnahme (Merkur 2018) Überproblematisierte Schule: Jungen brauchen Vertrauen und Führung (ntv, ) "Schüler müssen weiblicher werden“. Lehrerin klagt an: Das Schulsystem benachteiligt Jungen! (Focus 2019) Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

11 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen
Zusammenfassung Diskurs seit Erscheinen der 1. PISA-Studie Lohnend für Medien Oft wenig differenzierte, dafür dramatisierende Darstellung Einige Beiträge explizit antifeministisch, frauenfeindlich und gendertheoriefeindlich Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

12 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen
Daten und Zahlen PISA (2015) IGLU (2016) Bildungsbeteiligung nach Schularten Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

13 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen
PISA 2015 „In Mathematik sind die Jungen überlegen, im Lesen sind es die Mädchen. Anders als in früheren Erhebungsrunden hat sich der Rückstand der Jungen auf die Mädchen bei der Lesekompetenz jedoch in PISA verringert und entspricht etwas weniger als einem Drittel einer Kompetenzstufe. Bei PISA 2009, als die Lesekompetenz zum letzten Mal Schwerpunkt war, betrug der Abstand noch mehr als eine halbe Kompetenzstufe.“ (Reiss u.a. 2016, S. 8) Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

14 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen
IGLU 2016 Quellen: McElvany 2017, S. 184ff.) Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

15 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen
Verteilung der Schülerinnen und Schüler auf die Schulformen in B.-W. (Schuljahr 2017/18) Datenquelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2019 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

16 Förderschulen/Schulabgänger*innen
Datenquelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2019 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

17 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen
Zusammenfassung: Jungen nicht generell Bildungsverlierer Underachievement im Bereich der Lesekompetenz Stärker vertreten an Haupt- und Förderschulen Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

18 Der wissenschaftliche Diskurs: Erklärungsansätze
2008 2009 2010 2012 2012 2016 2018 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

19 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen
Erklärungsansätze Natur und Biologie Jungensozialisation Häusliche Erziehung Schulorganisation und Schulkultur Männlichkeitskonstruktionen Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

20 „Die Natur“ als Problem (?)
Biologistische Argumentation, z.T. durchaus nachweisbar; Dennoch: Keine befriedigenden Antworten und Perspektiven Höherer Testosteronspiegel Entwicklungsunterschiede Gehirnfunktion „Jungen sind Jungen!“ Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

21 Jungensozialisation als Problem (?)
Kontraproduktiver Erwerb von Einstellungen und Verhaltensweisen Als erstrebenswert erachtete Fähigkeiten nicht schuladaptiv (vgl. Behnke et al. 2005) Paradigma der Coolness und des Dominanzverhaltens stehen Anforderungen der Schule entgegen (vgl. Thies/Röhner 2000) Nachweisbar in verschiedenen Studien Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

22 Häusliche Erziehung als Problem (?)
Abwesende Väter, alleinerziehende Mütter Ambivalenz: Patriarchalisches Bild von Männlichkeit („angstfreier Held“) und modernes Männerbild (sensible/sozial kompetent)  Verwirrung Je weniger Rollenangebote vorhanden, desto mehr Ablehnung des Weiblichen Kompensation des Schwächegefühls durch männlichen Überlegenheitsanspruch (vgl. kritisch: Schultheis/Fuhr 2006) meist psychoanalytische Argumentation, empirisch nicht bewiesen Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

23 Schulorganisation und Schulkultur als Problem (?)
Quantitative Feminisierung: Fehlende männliche Rollenvorbilder Qualitative Feminisierung: Von Frauen bestimmte Schulkultur Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

24 Quantitative Feminisierung als Problem (?)
Datenquelle: Destatis 2019; Baar 2010, S. 75 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

25 Qualitative Feminisierung als Problem(?)
Oft anti-feministische/ frauen-feindliche Argumentation; z.T. Rekurs auf Psychoanalyse; empirisch nicht haltbar Wolfgang Bergmann: „Wohlfühl-Kuschel-Pädagogik“ – „verhuscht-weibliches Klima“ Allan Guggenbühl: „weibliches Biotop“, „individualisierte Pädagogik“ widersprechen „Psychologie der Geschlechter“ Matzner/Tischner warnen vor den „Gefahren feminisierter Bildungseinrichtungen“, denn „weibliche Lehrkräfte [können] zur Entwicklung einer männlichen Geschlechtsidentität unmittelbar nichts beisteuern“ alle in: Matzner/Tischner 2008; weiterführend: vgl. Hurrelmann/Schultz 2012 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

26 Empirische Erkenntnisse
Martin Neugebauer et al. (2010): IGLU-Ergänzungsstudie Geschlecht der Lehrkraft ergibt weder Vorteil für Jungen noch für Mädchen Für Lesekompetenz ist es signifikant ungünstig, vier Jahre lang einen Lehrer gehabt zu habe Marcel Helbig (2010): ELEMENT-Studie (n = 5858) Lesekompetenzen der Schüler*innen steigen mit steigendem Lehrerinnenanteil Jungen können ihre Kompetenzen weniger gut in entsprechende Noten umsetzen als Mädchen Jungen erhalten seltener eine Gymnasialempfehlung als Mädchen, unabhängig vom Geschlecht der Lehrkraft Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

27 Was sagen die Jungen selbst?
Koch-Priewe u.a. (2009): Jungen – Sorgenkinder oder Sieger? 59% der Schüler ist es egal, ob sie von einem Mann oder einer Frau unterrichtet werden. 18% machen die Entscheidung vom Unterrichtsfach abhängig. 17% würden generell lieber von einer Lehrerin unterrichtet werden, nur 6% würden lieber von einem Lehrer unterrichtet werden. Aber: 50% geben an, Mädchen würden in der Schule bevorzugt (1995 waren dies 38%). Weitere Studien: Francis et al. (2006); Ashley (2003); Foster/Newman (2005): Keine Geschlechterpräferenz Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

28 Welche Männer werden gesucht?
Cushman (2008): Befragung von Schulleiter*innen (n = 250), NZ  hegemoniale Maskulinität: heterosexuell, Rugby spielend, sportlich, witzig, „echte“ Männer als Vaterersatz, durchsetzungsstark, autoritär Cremers et al. (2010): Befragung von Kita-Trägern (n = 100), Leiter*innen (n = 1000) , Eltern (n = )  differenziertes Bild: Vorbild für Jungen (Fachkräfte: ja; Eltern: eher nicht); Fürsorge/Pflege; jungentypische Bedürfnisse erfüllen (weniger als 50%) PH Freiburg (2011) im Flyer zur Akquirierung männlicher Studierender:  Abenteuerlust, Erfolgsstreben, Fußball spielend, Vorbild für Kinder Projekt „Rent a Teacherman“, Uni Bremen:  Geschlechtsrollenmodell, Ansprechpartner, Sportunterricht, geschlechterhomogene Sexualkunde Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

29 Was wissen wir über männliche Grundschullehrer?
Robert Baar (2010): Allein unter Frauen. Der berufliche Habitus männlicher Grundschullehrer Sample: Zwölf männliche Grundschullehrer aus Baden-Württemberg Theoretical Sampling (Glaser/Strauss 1967) und Kontrastierung nach Generation und Strukturmerkmalen der Schule Methode: Erhebungsmethode: Problemzentrierte Einzelinterviews (Witzel 1982) Auswertungsmethode: Dokumentarische Methode (Bohnsack 2003) Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

30 Beispiele aus den Interviews (1)
„Deswegen kommt ja der Wunsch auf, dass ich manchmal denk, wär nur noch ein Kollege da! Weil ich manchmal denk, hoffentlich färbt das nicht zu viel auf mich ab, weil ich manchmal auch an mir Sachen feststelle, wo ich denk, Mensch, jetzt stehst du auch schon irgendwie da, schnippelst irgendwelche Kärtle aus, […], was eigentlich ja nichts Schlimmes ist, aber genau dem Bild von der Grundschultante entspricht, wo ich eigentlich ja gar nicht haben wollt.“ (Sören, 32) Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

31 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen
(2) „Also eigentlich setz ich mich fast immer durch um ehrlich zu sein. Es ist so, dass ich in Konferenzen manchmal dann auch ein bissle lautstärker werde, weil ich denk‘, man muss seine Meinung da auch zeigen.“ „Es kommt oft auf ‘ne Diskussion, wobei ich selbstverständlich dann letztendlich dann das mach. Also beispielsweise neulich hab ich Körperformen in Geometrie gebastelt aus Knet und Trinkröhrle, und da ist was im Schaukasten zusammengeklappt, natürlich hab ich‘s dann weggeräumt wenn sie das sagt; also sie hat allerdings drei Tage darauf warten müssen.“ (Sören, 32) Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

32 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen
(3) „Was ich dann auch vorher erzählt habe mit den Grundschuldixies Grundschulfrausein also auch im Lehrerzimmer dann auch wirklich Gegacker, wo du dann denkst, hoffentlich filmt mich jetzt keiner hier, in welcher Runde ich da jeden Tag sitze.“ (Konrad, 32) Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

33 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen
(4) „Weil je kleiner die Kinder werden, desto anstrengender wird‘s für mich zumindest, das mag aber mit meiner männlichen Note zusammenhängen. Ich denke, dass das Männern allgemein etwas schwerer fällt (…) Also mir fällt‘s einfach leichter, mit Leuten umzugehen, die schon ein gewisses Level erreicht haben.“ (Udo, 51) Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

34 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen
(5) „(…) wenn man der einzige oder einer der wenigen Männer ist, dann ähm ((tiefes Ausatmen)) ja (2) sage ich mal (2) äh (5) ja (2) ist man vielleicht irgendwo auch mal so das Objekt der (.) ähm wie soll ich sagen der (.) zwischen Mann und Frau eigentlich (.) äh sagen wir mal üblichen und zu erwartenden (.) ähm (.) na ja, wie soll ich es nennen, sehr schwer zu formulieren (2) also man äh (4) flirtet mal vielleicht ein bisschen dort, oder man äh ist mal charmant äh (…)“ Herr Maier, 61 Jahre Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

35 Ergebnisse: Typen und Subtypen
Reflexiver Habitus Re- und De- konstruktion Nicht- reflexiver Habitus Führungs- anspruch Kampf Fürsorge Innere Emigration Scham Stoik Sexierung Flirt Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

36 Ergebnisse: Dramatisierung von Geschlecht
Feldnahe Umgebung Feldfremde Umgebung Margina-lisierung Normatives Wohlwollen Gern gesehener Exot: Bevorzugung Eindringling in das falsche Geschlechterrevier: Sanktionierung Vergeschlechtlichte und vergeschlechtlichende Erwartungen: Betonung des Mannseins Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

37 Ergebnisse: Auswirkungen auf die Handlungspraxis
These: Dramatisierung des Geschlechts verhindert Professionalität Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

38 Männlichkeitskonstruktionen als Problem (?)
Geschlecht als soziale Konstruktion („Doing Gender“, vgl. West/Zimmermann ) und habituelle Verankerung (vgl. Bourdieu 2005) In Interaktion hervorgebracht Praxis- und prozesssteuernd (Wahrnehmung, Denken, Verhalten, Handeln), auch im beruflichen Kontext Implizite und explizite Wirkmacht Unbewusst und bewusst eingesetzt In faktisch jeder Situation von Bedeutung vgl. Baar 2010 Empirisch vielfältig dokumentiert Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

39 Theorien zur Erklärung (1)
Pierre Bourdieu Entwicklung eines bestimmten Habitus in primären Sozialisationsprozessen, weitere Ausbildung/Verfestigung in der Auseinandersetzung mit der Umgebung Habitus an Klasse, aber auch Ethnie, Alter, Religion und Geschlecht gebunden Eigene Männlichkeit muss fortlaufend bestätigt werden Konkurrenz zu anderen Geschlechtsgenossen Vgl. Bourdieu 1997 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

40 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen
Theorien zur Erklärung (2) Robert Connell Existenz kulturell dominanter Deutungsmuster von Männlichkeit  Bezugsrahmen für das Individuum Dominantes Deutungsmuster: Hegemoniale Männlichkeit; im Patriarchat verkörpert  Dominanz von Männern, Unterordnung von Frauen Ungleichheitsrelation auch unter Männern  Männlichkeiten im Plural Geschlechterverhältnis als dynamisches, heftig umkämpftes Feld der Macht Vgl. Connell 2000 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

41 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen
Konklusion Liefert (eher) keine Erklärung Liefert (eher) Erklärung Natur, Biologie, Gene Jungensozialisation Häusliche Erziehung Schulorganisation und Schulkultur Feminisierung, fehlende Lehrer Männlichkeitskonstruktionen Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

42 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen
Zusammenfassung Versagen einiger Jungen als Folge derer (bewusster und unbewusster) Männlichkeitskonstruktionen Jungen selbst sind beteiligt („Aktive Konstrukteure ihrer selbst“) Peergroup ist beteiligt (Inklusion, Exklusion, Orientierung) Erziehende sind beteiligt (Vorstellungen, Forderungen, Erwartungshaltungen) Lehrkräfte sind beteiligt Medien sind beteiligt (Orientierungsfolien) Gesellschaft ist beteiligt (patriarchale Gesellschaftsordnung) Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

43 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen
Konklusion Männlichkeit ist kein Professionalitätsgarant. Unreflektierte Männlichkeitskonstruktionen verhindern Professionalität. Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

44 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen
Perspektiven … in Bezug auf Schüler*innen … in Bezug auf Lehrkräfte Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

45 Grundsätzliche Perspektiven (Schüler*innen)
Jungen* und Mädchen* als heterogene Gruppe betrachten, Lernende als Individuen ansprechen Entdramatisierung der Geschlechterdifferenz Pädagogik der Vielfalt, egalitäre Differenz Entwicklungsoffenheit herstellen Interessen und Stärken fördern Individuelle Lernwege unterstützen Offene und kooperative Unterrichtsformen Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

46 Grundsätzliche Perspektiven (Lehrer)
Kolleg*innen als Kolleg*innen betrachten Keine Besonderung, kein normatives Wohlwollen, keine normative Abwertung Geschlechterstereotype dekonstruieren Keine geschlechtsspezifische Aufgabenteilung Hegemonieansprüche thematisieren Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

47 Empfehlungen zum Weiterlesen
Stuve, o./Rieske, Th.V. (2018): Männer ins Grundschullehramt. Wie Geschlechtervielfalt in Kollegien in Grundschulen erreicht werden kann. Online unter: g_von_Lehrerinnen_und_Paedagogen/Zukunftsforum_Lehrer_innenbildung/190228_MaennerI nsGrundschulamt_2018_A4_ pdf Bundesjugendkuratorium (Hrsg.) (2009): Schlaue Mädchen – Dumme Jungen? Gegen Verkürzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs. Online unter: pdf OECD (Hrsg.) (2015): The ABC of Gender Equality in Education: Apititude, Behaviour, Confidence, PISA. Online unter: Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

48 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen
Literatur (1) Ashley, M. (2003): Primary schoolboys‘ identity formation and the male role model. In: Sex Education, 3. Jg., H. 3, S Baar, R. (2010): Allein unter Frauen. Der berufliche Habitus männlicher Grundschullehrer. Wiesbaden: Springer VS. Baar, R. (2009): Feminisierung des Grundschullehrerberufs. In: Bartnitzky, H. u.a. (Hrsg.), Kursbuch Grundschule, Frankfurt a. M.: Grundschulverband, S Behnke, I. u.a. (2005): Lernen, Bildung, Partizipation, o.O. Bourdieu, P. (1997): Die männliche Herrschaft. In: Dölling, I./Kraus, B. (Hg.), Ein alltägliches Spiel. Geschlechterkonstruktionen in der sozialen Praxis, Frankfurt a.M., S Connell, Robert (2000): Der gemachte Mann. Konstruktion und Krise von Männlichkeit, Opladen. Cremers, M. et al. (2010): Männliche Fachkräfte in Kindertagesstätten. Berlin: BFSFJ. Cushman, P. (2008): So what exactly do you want? In: Gender and Education, 20. Jg., H.2, S Foster, T./Newman, E. (2006): Just a knock back? In: Teachers and Teaching, 11. Jg., H.4, S Francis, B. et al. (2006): A perfect match? In: Research Paper in Education, 23. Jg., H. 1, S Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen

49 Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen
Literatur (2) Helbig, M. (2010): Sind Lehrerinnen für den geringeren Schulerfolg von Jungen verantwortlich? In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 62, H.1, S Hurrelmann, Klaus/Schultz, Tanjex (Hrsg.) (2012): Jungen als Bildungsverlierer. Brauchen wir eine Männerquote in Kitas und Schulen? Weinheim/Basel: Beltz Juventa. Koch-Priewe, B. et al. (2009): Jungen – Sorgenkinder oder Sieger? Ergebnisse einer quantitativen Studie und ihre pädagogischen Konsequenzen, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften McElvany, N. et al. (2017): Geschlecht und Lesekompetenz. In: Hußmann, A. et al. (Hrsg.) (2017): IGLU Lesekompetenzen von Grundschulkindern in Deutschland im internationalen Vergleich,. Münster: Waxmann, S Matzner, M./Tischner, W. (1998): Handbuch Jungenpädagogik. Weinheim: Beltz. Neugebauer, M. et al. (2010): A Teacher Loke Me: Can Teacher’s Gender Explain the ‚Boy Crisis’ in Educational Attainment? MZES-Working Paper, Nr. 133, Mannheim. Reiss, K. et al. (Hrsg.)(2016): PISA Eine Studie zwischen Kontinuität und Innovation.Zusammenfassung. Online unter: ( ) Schultheis, K./Fuhr, T.(2006): Grundfragen und Grundprobleme der Jungenforschung. In: Schultheis,K., Strobel-Eisele, G. & Fuhr, T. : Kinder: Geschlecht männlich. Pädagogische Jungenforschung. Stuttgart: Kohlhammer, S Thies, W./Röhner, Ch. (2000): Erziehungsziel Geschlechterdemokratie. Interaktionsstudie über Reformansätze im Unterricht, Weinheim. West, C./Zimmerman, D.H. (1987): Doing Gender. In: Gender and Society. Vol.1, Nr. 2, S. 125–151. Prof. Dr. Robert Baar, Universität Bremen


Herunterladen ppt "Prof. Dr. roberT Baar Universität Bremen"

Ähnliche Präsentationen


Google-Anzeigen