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Was hat Klimaforschung Wirtschaft und Politik zu sagen?

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Präsentation zum Thema: "Was hat Klimaforschung Wirtschaft und Politik zu sagen?"—  Präsentation transkript:

1 Was hat Klimaforschung Wirtschaft und Politik zu sagen?
Hans von Storch Stuttgart, EnBW, 31. Januar 2019

2 Wissen Wissen = Fähigkeit, “Sinn zu machen”.
Wissen ist nicht Ausdruck von Wahrheit. Wissen ist Macht, Wissensanspruch ist Machtanspruch. Es gibt vielfältige Formen von Wissen (über den gleichen Gegenstand). Wissenschaftliches Wissen ist eine Form von Wissen. Wissenschaftliches Wissen gewinnt nicht notwendigerweise den Wettbewerb konkurrierender Wissen. Wissenssoziologie, science and technology Studies

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6 Wissen ist konstruiert
Konstruktion bedeutet nicht Beliebigkeit. Alle Konstruktionen gehen von Annahmen aus, die mit kulturellen Kontexten und die sozialen Präferenzen verbunden sind. Konstruktionen werten bisherige Erklärungen (Theorien), Deutungen vergangener Ereignisse und aktuelle Beobachtungen aus. Wissen ist wissenschaftlich, wenn es mit der wissenschaftlichen Methode konstruiert wurde, nicht dadurch, dass ein Wissenschaftler dies behauptet. Die wissenschaftliche Konstruktion zeichnet sich idealerweise dadurch aus, dass sie den CUDOS Normen genügt – Gemeinschaftliches Eigentum der Wissenschaftlichen Gemeinde, ohne Ansehen der Person, ohne externe Interessen konstruiert und unter den kritischen Augen der wissenschaftlichen Gemeinde. Wissenschaftliche Konstruktionen sind konsistent mit der Deutung anderer Phenomäne und mit allen einschlägigen Beobachtungen. Eine wissenschaftliche Konstruktion, die längst falsifiziert ist: Der klimatische Determinismus

7 Beim Klimathema gibt es viele Konstruktionen, insbesondere
die naturwissenschaftliche Konstruktion und die soziale Konstruktion der Klimakatastrophe. In der öffentlichen Kommunikation herrscht die soziale Konstruktion vor, die zwar Berührungspunkte mit dem naturwissenschaftlichen Konstrukt hat, aber auch weitgehend abgekoppelt von ihr ist.

8 Der Klimawissensberichte beschreiben Wissen, das in wissenschaftlich legitimer Weise veröffentlicht worden ist. Bevorzugt werden Publikationen, die begutachtet wurden. Urheber dieser „Wissensansprüche“ sind Wissenschaftler in einschlägig bekannten Forschungseinrichtungen, in Universitäten und in Behörden, also Einrichtungen, die einer Unparteilichkeit verpflichtet und auf die wissenschaftliche Methodik festgelegt sind. Nicht berücksichtigt werden Schriften und Darstellungen, die politischen, ideologischen oder wirtschaftlichen Interessen verpflichtet sind.

9 Globale Aspekte. Detektion und Attribution
Detektion und Attribution: Die Änderungen in den Temperaturen in den letzten Jahrzehnten sind stärker als man es aufgrund rein natürlicher Vorgänge erwarten sollte. Also gibt es nicht-natürliche Ursachen. Ohne die Berücksichtigung der Wirkung der deutlich erhöhten Treibhausgaskonzentrationen können wir die Erwärmung der letzten Jahrzehnte nicht erklären. Unsere bisher einzige widerspruchsfreie Einschätzung also: - Der Klimawandel ist real und der überwiegende Anteil geht auf die erhöhte Konzentration von Treibhausgasen zurück. - Der Anstieg der Temperaturen kann durch die Emission der Treibhausgase gesteuert werden. Die Temperaturen werden bis auf weiteres weiter ansteigen. Wegen der natürlichen Variabilität ist diese Erwärmung nicht gleichmäßig; sie geht manchmal schneller, manchmal langsamer vonstatten.

10 Emissionen Die Konzentration von CO2 in der Atmosphäre ist von ca. 280 ppm auf 410 ppm angestiegen aufgrund der menschlichen Freisetzung von Treibhausgasen. Diese Konzentrationen sind absolut klein, aber mit große Wirkung verbunden. Dieser Anstieg ist verursacht durch ständig ansteigende menschliche Emissionen. Die Konzentration wird erst dann nicht mehr ansteigen, wenn die menschlichen Emissionen zum Ende kommen.

11 Emissionen Der langfristige Anstieg der Temperaturen ist in erster Näherung proportional zur Summe der Gesamtemissionen (Budgetansatz). IPCC, AR5, 2013 In Deutschland derzeit etwa 0.8 GtCO2 pro Jahr. (UBA)

12 Globale Aspekte: Geklärte Fragen
Der Meeresspiegel steigt. Die Eisschilde (Antarktis, Grönland) verlieren Masse (Wasser). Meereis in der Arktis vermindert sich deutlich; ebenfalls Meereis in Randmeeren. Stürme im Nordatlantik/Europa haben sich bisher nicht verändert. Jahresgang des Abflüsse von Flüssen in mittleren und hohen Breiten verändert sich. Marine Ökosysteme: Artenspektrum verändert sich Terrestrische Ökosysteme: Artenspektrum verändert sich. Phänologische Abfolgen verändern sich. Klimawandel wirkt zusammen mit anderen Änderungen (z.B. veränderte Aerosollast, Urbanisierung; sonstige lokale Veränderungen). Bei vielen Veränderungen in Risiken und Extremen sind „andere“ Faktoren dominant (z.B. oft bei Überschwemmungen, Sturmschäden). Der Anstieg wird sich über die Phase des Anstieges der Treibhausgaskonzentrationen fortsetzen. Stabile Zustände (auf höherem Niveau als in er vorindustriellen Phase) treten erst dann wieder ein, wenn die Emissionen aufhören. Alle Szenarien, die eine Stabilisierung bei 1.5o oder 2o beschreiben, gehen von negativen Emissionen ab spätestens ca aus. Der Klimawandel entfaltet sich weiter – in Bezug auf Temperaturen könnte es per 2100 zum Stillstand kommen, in Bezug auf Meeresspiegel erst später.

13 Szenarien zur Entwicklung der Emissionen von Treibhausgasen im 21. Jahrhundert Policy Maker Summary of IPCC Report on Global warming of 1.5C Figueres, C., H.J. Schellnhuber, J. Rockström, A. Hobley, und S. Rahmstorf, 2017: Three years to safeguard our climate. Nature 546, 593pp

14 Globale Aspekte: Ungeklärte Fragen
Geschwindigkeit des Anstieges des Meeresspiegels (Eisschilde sind beteiligt, und das Wissen über ihr Verhalten ist begrenzt) Starkniederschlag: Es ist plausibel, dass Starkniederschläge zunehmen und weiter zunehmen werden, aber die Intensität der Änderung ist noch unklar. Niederschläge: die regionalen Muster der Niederschläge werden sich ändern; wann und wie ist aber noch unklar. Tropische Wirbelstürme – zeigen bisher kein klares Bild. Sonstige Wirkungen auf marine und terrestrische Ökosystems. Wirkung auf menschliche Gesundheit.

15 Regionaler Wandel – Baden Württemberg
Deshalb wurde vom Norddeutschen Klimabüro und dem Deutschen Wetterdienst das Internet-Portal „Regionaler Klimaatlas“ aufgebaut, der Auskunft gibt über die verfügbaren Szenarien weiterer Veränderungen: Info: Dr. Insa Meinke, Norddeutsches Küsten- und Klimabüro Helmholtz Zentrum Geesthacht Das Klima ändert sich. Diese Entwicklung wird sich vermutlich in Zukunft deutlicher entfalten. Der Klimawandel wird auch bei signifikanten Emissionsreduktionen zu veränderten klimatischen Bedingungen in den Regionen führen, bzw. hat vermutlich teilweise schon dazu geführt. Entscheidungsträger brauchen Hilfe bei der Einschätzung, welcher Anpassungsbedarf wann und wo auf wen zukommt.

16 https://regionaler-klimaatlas.de/

17 https://regionaler-klimaatlas.de/

18 https://regionaler-klimaatlas.de/

19 https://regionaler-klimaatlas.de/

20 “Klimafalle”: Probleme mit dem Wissen
Nachhaltiger Umgang mit der Ressource wissenschaftliches Wissen. Instrumentalisierung der Perspektiven nachteiliger, menschlich verursachter Klimaänderungen für politische und wirtschaftliche Zwecke. Die Autorität des wissenschaftlichen Wissens wird genutzt um politisch opportune Aussagen in Wahrheiten zu transformieren (vgl. Höhn), und so den politischen Prozeß auf die Frage der Umsetzung zu reduzieren (Entpolitisierung von Entscheidungen) Herabstufung anderer gesellschaftlicher Herausforderungen, da sie als Folge eines vorgeblichen Ursprungsproblems „Klimawandel“ verstanden werden. Wissenschaft wird „post-normal“, d.h. Wissenschaft gilt dann als „gut“, wenn sie die gesellschaftlich erwünschten („richtigen“) Schlüsse legitimiert, nicht wenn sie methodisch solide (etwa nach CUDOS) vorgeht.

21 Take-home Menschliche Aktivitäten ändern das Klima. In der gegenwärtigen Phase wird der Klimawandel dominiert durch menschliche Einflüsse, und zwar - auf globalem Maßstab durch Treibhausgase, insbesondere Kohlendioxid. - auf regionalem Maßstab auch durch Aerosole, und - auf lokalem Maßstab durch Landnutzungsänderungen, insbesondere Urbanisierung. Diese Aussagen sind wissenschaftlich abgesichert. Die wissenschaftliche Absicherung dieser Aussagen, die in den stetig aktualisierten Einschätzungen des UNO-Klimarats IPCC als praktisch unstrittig beschrieben werden, beruhen im Wesentlichen auf der „Detection and attribution“-Methodik, wonach zunächst festgestellt wird, inwieweit die betrachteten Änderungen im Rahmen der allgegenwärtigen natürlichen Klimaschwankungen erklärt werden können. Können sie das nicht, dann spricht man von „Detektion“ und schlussfolgert, dass eine externe Ursache hinter den Änderungen steht. Um diese zu bestimmen, werden die – im Wesentlichen in Klimamodellen antizipierten -Wirkungen der verschiedenen möglichen „Antriebe“ geprüft, inwieweit diese für die betrachteten Änderungen in Frage kommen. Der plausibelste Mix an Gründen wird dann als derzeit beste Erklärung ausgewählt – und dem Beobachteten Klimawandel als Grund zugeordnet.

22 Take-home Klimamodelle spielen für die Bestimmung der Ursachen des Klimawandels eine wesentliche Rolle. In ihren Kernaussagen werden die Modelle als sicher verstanden; noch nicht geklärt ist die genaue Quantifizierung der „Sensitivität“ (wie stark steigt die globale Lufttemperatur, wenn die Kohlendioxid-Konzentration verdoppelt ist – im Gleichgewichtszustandes); die Wirkung der Wechselwirkung von Strahlung und Wolken und die Rolle der ozeanischen Wirbel. Hier sind durchaus noch Änderungen der Einschätzung im Detail möglich, aber eine grundsätzliche Infragestellung der Mechanismen zur Änderung des globalen, des regionalen oder des lokalen Klimas wird nicht erwartet.

23 Take-home Der menschgemachte Klimawandel ist weitgehend steuerbar (als träges System) durch die Veränderung des Einbringen von Treibhausgasen, von Aerosol-bildende Substanzen und durch Änderungen in der Landnutzung – auf den oben genannten Skalen. Ökonomische Entwicklungen haben zu erheblichen Zunahmen der Freisetzung von Treibhausgasen geführt, politische Maßnahmen der letzten Jahrzehnte zu einer Minderung des Zuwachses der Freisetzungen. In Bezug auf Aerosole sind erhebliche Minderungen gelungen in Europa und in Nordamerika, während es etwa in China zu erheblichen Zuwächsen gekommen. Bei der Stadtplanung spielt die Begrenzung des Stadteffekts (Urban heat island, z.B.) nur in Pilotprojekten eine Rolle. Es sind noch andere Minderungsmaßnahmen denkbar, insbesondere jene einer Herausnahme von insbesondere Kohlendioxid aus der Atmosphäre. Großmaßstäbliche Umsetzungen dieser bisher nur theoretischen Optionen, die die Gesamtmenge an CO2 in der Atmosphäre wesentlich beeinflussen könnten, sind auf absehbare Zeit unrealistisch. Andere Maßnahmen zur Begrenzung des globalen oder regionalen Klimawandels aus dem Bereich des Geoengineering befinden sich in experimentellen Erprobungsphasen und sehen sich erheblichen öffentlichen Vorbehalten ausgesetzt. Die Steuerbarkeit des globalen und regionalen Klimawandels ist begrenzt. Die Wirkungsgröße für den globalen Klimawandel ist im Wesentlichen die über viele Jahrzehnte akkumulierte Gesamtemission; die vergangenen Emissionen sind dem System bereits verabreicht und stellen für die absehbaren Jahrzehnte unveränderliche Fakten dar. Die Steuerung bezieht sich daher nur auf die zukünftigen Emissionen.

24 Take-home Das wirtschaftliche System, das hinter den weltweiten Emissionen steht - Industrie, Verkehr, Energie und Mikroklimate (Heizung, Kühlung) – ist träge und nur auf Zeitskalen von vielen (Kohlendioxid) und wenigen (Aerosole) Jahrzehnten veränderbar. Da die Treibhausgasemissionen in Ihrer Summe wirken, kann eine merkbare Steuerung des globalen menschgemachten Klimawandels nur gelingen, wenn die großen Emittenten (China, Indien, USA und EU) teilnehmen oder wenn sehr viele nicht-große Emittenten kooperativ agieren (z.B. Deutschland). Innovative aber isolierte Maßnahmen, die Deutschland zur Emissionsminderung implementiert werden, bleiben weitgehend wirkungslos, sofern diese nicht zur Nachahmung durch andere Akteure führen. Diese Nachahmung kann nur durch ökonomische Vorteile initiiert werden, nicht durch moralische oder politische Ansprüche. Technologische Innovationen sind die einzige realistische Perspektive, eine ökonomisch motivierte Nachahmung in signifikantem Ausmaß zu erreichen Anpassung in jedem Falle nötig. Da wir es schon jetzt mit einer nennenswerten Klimaänderung zu tun haben, und diese nur in optimistischen Szenarien auf 2oC ( seit Beginn der Industrialisierung) zu begrenzen sein wird, wird sich die Notwendigkeit der Anpassung an veränderte Klimabedingungen weltweit verschärfen. Wird das 2o- Ziel nicht erreicht, so nimmt dieser Druck weiter zu.

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