Die Präsentation wird geladen. Bitte warten

Die Präsentation wird geladen. Bitte warten

Dott. ssa Veronika Koerner Deutsch II Mod. A a. a

Ähnliche Präsentationen


Präsentation zum Thema: "Dott. ssa Veronika Koerner Deutsch II Mod. A a. a"—  Präsentation transkript:

1 Dott. ssa Veronika Koerner Deutsch II Mod. A a. a
Dott.ssa Veronika Koerner Deutsch II Mod. A a.a. 2018/2019 ____________ Linguaggi specialistici e metodologia traduttiva 1 1 1 1 1 1

2 Letzte Vorlesung: interkulturelle Kompetenz
Übersetzen erfordert nicht nur sehr gute Sprachkenntnisse und Analysefähigkeit, ein Sprachmittler benötigt auch entsprechende kulturelle Kompetenz 2 2 2 2 2 2

3 Letzte Vorlesung: Fachsprachen
„Fachsprache – das ist die Gesamtheit aller sprachlichen Mittel, die in einem fachlich begrenzbaren Kommunikationsbereich verwendet werden, um die Verständigung der dort tätigen Fachleute zu gewährleisten“. I linguaggi specialistici sono ristretti ad una ‚limitata‘ sfera comunicativa e circoscritti ad uno specifico ‚dominio‘. Fachsprachliche Merkmale sind: spezielle Fachterminologie (Lexeme), sprach-stilistische Besonderheiten (Syntagmen, Sätze, Textsorten), visuelle Mittel wie Symbole, Formeln, Gleichungen, Graphika, Abbildungen Fachsprachen zwischen niedrigem und hohen Fachsprachlichkeitsgrad Begriffe & Termini: eine Terminologie-Datenbank unterstützt beim Übersetzen 3 3 3 3 3 3

4 Das Glossar: Beispiel 4 Bereich: Alltag Thema: Essen & Trinken
ba|cken, gebacken, haben Wortart: Verb (unregelmäßig schwaches Verb, einfach; backen (backt/bäckt) – buk– gebacken), Italienische Übersetzung: cuocere nel forno Komposita: -- Derivationen: der Bäcker, die Bäckerei, die Backstube, das Backofen, die Backware, das Backprodukt Konversion: das Backen Bevorzugte Kombinationen (Kollokationen): Brot, Kuchen backen; Backe, backe Kuchen …; etwas gebacken bekommen; im Steinofen gebacken Anwendungsbeispiele: Der Bäcker kommt bereits um 4.00 Uhr in die Backstube und beginnt Frühstücksbrötchen zu backen. Bäckst Du mir bitte einen Erdbeerkuchen zum Geburtstag? 4 4 4 4 4 4

5 Hausaufgabe: ein Glossar erstellen
Der Themenbereich ist gewählt: Tourismus Das Thema benennen (z. B. Hotellerie, Kreuzfahrten, Reisebüro, Gastronomie) Für das Wort folgende Informationen angeben: - deutsche Infinitiv-Form (mit Trennung), Partizip II, Auxiliar - Wortart (schwach, stark, gemischt; trennbar, untrennbar, einfach; - wenn starkes Verb: Paradigma) - italienische Übersetzung - Synonyme - Komposita - Derivationen - Konversion - Kollokationen (bevorzugte Kombinationen mit anderen Wörtern) - Anwendungsbeispiele aus Prof. A. Nardi: Ein Glossar erstellen prüfungsrelevant 5 5 5 5 5 5

6 Hausaufgabe: ein Glossar erstellen
Die Wörter werden Ihnen während der Vorlesung mitgeteilt. Ihr Glossar bitte bis spätestens per Mail schicken. prüfungsrelevant 6 6 6 6 6 6

7 ONLINE-HILFE für Deutsch-Studenten
(mit Verbtabellen) – APP vorhanden ( mit Beispielen) – APP vorhanden (mit Synonymen, Kollokationen) (Wortgrammatik mit Verbtabellen und Satzgrammatik) Die Landeseinstellung der Suchmaschinen z.B. // auf Deutschland stellen. 7 7 7 7 7 7

8 ONLINE-HILFE für Deutsch-Studenten
8 8 8 8 8 8

9 Beispiel: Glossar der Hottelerie
Glossar ist eine Sammlung von Fachbegriffen aus dem Bereich Verkauf, Marketing, Reservierung und Revenue Management. Das Glossar wird immer wieder upgedated: 9 9 9 9 9 9

10 10

11 Deutsch sprechen 11 immer mit Subjekt
langsam sprechen, Pausen machen, Wörter hart trennen Konsonanten betonen “ie”[i:] “ei” [ai] “eu” [oi] “v” [f] … Inge Feltrinelli spricht auf italienisch über ihre Liebe zu Büchern. Achten Sie bitte auf ihre Aussprache. Was zeichnet ihren Akzent aus? Können Sie dies auf Ihre Aussprache im Deutschen anwenden? 11 11 11 11 11 11

12 Deutsch sprechen 12 12 12 12 12 12

13 Translationsvorgang Der Translationsvorgang nach C. Nord (Christiane Nord, Textanalyse und Übersetzen, Tübingen 2009, S. 5 ff.): Ein Auftraggeber od. Initiator (INI) wendet sich an einen Translator (TRL), weil ein bestimmter Zieltext (ZT) für einen bestimmten Adressatenkreis od. Rezipienten (ZT-R) benötigt wird oder weil der Initiator selbst einen in der Ausgangssprache (AS) von einem Textproduzenten (AT-P) verfassten in der Zielsprache (ZS) lesen will. 13 13 13 13 13 13

14 Der Übersetzungsprozess
Zwei-Schritt-Schema (Wolfram Wilss): Analyse (Verständnisphase in AS) >>> Synthese (Reverbalisierunsphase in ZS) Problem: Zwei-Schritt-Schema suggeriert, dass translatorische Kompetenz nur aus rezeptiver Kompetenz in AS und produktiven Kompetenz in ZS bestünde. Drei-Schritt-Schema (Werner Koller): Analyse (Verständnisphase in AS) >>> Transfer (Umkodierung: der Sinn des Aufgenommenen wird in Beziehung gesetzt zur Intention es Wiederzugebenden, d.i. Translationsstrategie) >>> Synthese (Reverbalisierunsphase in ZS) Problem: Drei-Schritt-Schema liefert keine befriedigende Darstellung des Übersetzungsprozesses, da es die vom Initiator (evtl. zus. mit TRL) erstellten Vorgaben für ZT nicht berücksichtigt. Zirkelschema (Christiane Nord): Analyse der ZT-vorgaben >>> AT-analyse (Hauptaugenmerk auf Textmerkmale, die entsprechend dem Skopos für die ZT-Formulierung von besonderer Bedeutung sind) >>> Transferfase >>> endgültige Gestaltung d. ZT, der mit den ZT-vorgaben kongruent sein sollte. 14 14 14 14 14 14

15 Bedeutung der Textanalyse
TRL analysiert textexterne und -interne Faktoren, damit auch die “Funktion-in-Kultur” des AT. Im Verlauf der Textanalyse gewinnt TRL einen Überblick über die Charakteristika des AT. Die TA ermöglicht TRL die Entscheidung bzgl. Relevanz von Faktoren im AT hinsichtlich der Funktion des ZT, gegebenfalls Hierarchiesierung der Faktoren. Während der TA gewinnt TRL eine relativ klare Vorstellung von dem zu schaffenden ZT >>> Die TA ist ein Instrument, das hilft Übersetzungsentscheidungen möglichst objektiv (= intersubjektivierbar) zu treffen und hilft diese Entscheidungen zu begründen und nachvollziehbar zu machen hinsichtlich der Anforderungen des INI und auch bezgl. der sprachlich, inhaltlichen Seite des ZT. Die TA sichert also die Übersetzung ab. 15 15 15 15 15 15

16 Textanalysen 16 literarische TA rhetorische TA
grammatisch-strukturalistische TA literatur- und kulturwissenschaftliche TA linguistische TA ethymologische TA, ... 16 16 16 16 16 16

17 Texttypen Drei idealtypische Grundtypen für die übersetzungsrelevante Texttypologie: Typ I: informative Texte, primär zur Nachrichten-, Wissens- und Tatsachenvermittlung Typ I: informative Inhalte, “reine” Darstellung, sprachliche Gestaltung ist hauptsächlich Typ I: vom Redegegenstand bestimmt Typ II: expressive Texte, primär zur Vermittlung von künstlerisch gestalteten Inhalten Typ II: informative Inhalte, individueller Mitteilungs- und Gestaltungswille des Autors, Typ II: sprachliche Gestaltung stark geprägt von individuellen sprachlichen Typ II: Ausdrucksmöglichkeiten d. Autors Typ III: operative Texte, primär zur Vermittlung von persuasiv gestalteten Inhalten, die Typ III: Verhaltensimpulse auslösen sollen, mit dominierendem Appell Typ III: sprachliche Gestaltung primär von “Ansprechbarkeit” des Adressaten bestimmt 17 17 17 17 17 17

18 Texttypologien bei der Übersetzung
Texttypologie bietet Orientierung für TRL bei Gestaltung des ZT: Typ I: vorrangige Übermittlung des Inhalts und dabei eventuell die Form des AT Typ I: etwas vernachlässigen (z.B. Geschäftsbrief) Typ II: in erster Linie dem ästhetischen Gestaltungswillen des Autors entsprechen und dabei Typ II: sogar die inhaltliche Bindung lösen (z.B. Lyrik) Typ III: erstrangig die Auslösung der gewünschten Verhaltensimpulse sichern, was sowohl Typ III: eine Modifizierung von Inhalt und/oder Darstellungsform verursacht (z.B. Werbung) 18 18 18 18 18 18

19 Textsorten bei Typ I Typ I – informativer Text: wissenschaftlicher und nichtwissenschaftlicher Text Textsorte wissenschaftlicher Text hat drei Untersorten: Akademisch-wissenschaftlicher Text z. B. wissenschftl. Monografie, wissenschftl. Artikel, Forschungsbericht, Lexikoneintrag; mündl.: mündl. Bericht, Diskussionsbeitrag auf einer Konferenz Fachpraktischer Text z. B. Börsenbericht, Protokoll einer Fachberatung, Prüfzertifikat, Reperaturhandbuch; mündl.: Werkstattgespräch, Unterrichtsgespräch Popuärwissenschaftlicher Text z. B. Packungsbeilage f. Medikamente, Bedienungsanleitung, Speisekarte, Aktienmarktanalyse f. Bankkunden, fachspezifischer Artikel in Publikumszeitschrift; mündl.: Verkaufsgespräch, Einstellungsgespräch 19 19 19 19 19 19

20 Textsorten bei Typ I + II + III
Textsorte nichtwissenschaftlicher Text hat zwei Untersorten: Zeitungstext z. B. Nachricht, Kommentar, Feature, Rezension, Reportage amtlicher Text z. B. Ausschreibung, Vertrag, Versicherungspolice, Studienordnung, Zeugnis, Gerichtsurteil Typ II – expressiver Text: Textsorten Lyrik, dichterische bzw. literarische Prosa, Dramatik Genres (=Textgattungen): Sonett, Prosagedicht, Roman, Comic, Essay, Feuilleton, Tragödie, Film Typ III – operativer Text: Textsorten Werbetext, Propagandaschrift, Predigt, Wahlkampfrede, Satire, usw. 20 20 20 20 20 20

21 Textsorten und Textfunktion
Welche Textfunktion ist vom Sender beabsichtigt (informieren, unterhalten, überzeugen, …?) Beispiele: Journalistische Textsorten Texte der Unternehmenskommunikation Fachtexte (Zitieren) Literarische Texte (Einleitung, Hauptteil, Schluss) Gedichte (Versmaß) 21 21 21 21 21 21

22 Übung: Texttyp und –sorte bestimmen
22 22 22 22 22 22

23 Vorgehensweise bei der TA
Erste Lektüre (Vorverständnis gewinnen) Inhaltliche Erfassung (Bestimmung der Textfunktion) Erfassung des Gedankenganges (Argumentationsstruktur/Roter Faden) prüfungsrelevant Sprachliche Analyse (lexikale Charakteristika, syntaktische Mittel, suprasegmentale Merkmale, …) Aussage (Zusammenfassung von Form, Inhalt und Aussage > Funktionszusammenhang) Niederschrift der Textanalyse 23 23 23 23 23 23

24 Textanalyse – Fachliteratur
24 24 24 24 24 24

25 Textanalyse – Fachliteratur
Christiane Nord, Tübingen 2009, 4. Aufl. Textanalyse und Übersetzen. Ulrich Kautz, München 2002, 2. Aufl. Handbuch Didaktik des Übersetzens und Dolmetschens Artikel FOCUS Online vom 25 25 25 25 25 25

26 Textanalyse des AT Kommunikative Funktion des AT wird durch Faktoren der kommunikativen Situation bzw. textexterne Faktoren (Christiane Nord) ermittelt. Im Gegensatz dazu die textinternen Faktoren. Sie beziehen sich auf das Kommunikationsinstrunment Text selbst. Das Zusammenspiel der textexternen und der textinternen Faktoren wird durch die sog. “W-Fragen” ausgedrückt. 26 26 26 26 26 26

27 Textexterne und textinterne Faktoren der TA
Wer übermittelt Worüber sagt er/sie Wem was Wozu (was nicht) über welches Medium in welcher Reihenfolge Wo unter Einsatz welcher nonverbalen Elemente Wann in welchen Worten warum einen Text in was für Satzen mit welcher Funktion? In welchem Ton? mit welcher Wirkung? 27 27 27 27 27 27

28 Textexterne Faktoren 28 Sender (Wer?) Senderintention (Wozu?)
Adressat/Empfänger (Wem?) Medium/Kanal Ort (Wo?) Zeit (Wann?) Kommunikationsanlass (Warum?) Textfunktion 28 28 28 28 28 28

29 Textexterner Faktor 1: Der Sender
„Als Sender eines Textes bezeichnen wir im Allgemeinen die Person (oder Institutionen etc.), die den Text zu einer Mitteilung an jemand anderen verwendet bzw. mit ihm etwas erreichen will, während der Textproduzent (AT-P) nach den Maßgaben des Senders und nach den Vertextungsregeln und -konventionen der zu verwendeten Sprache bzw. Kultur den Text herstellt […].“ Sender ist wichtiger als der AT-P; der Sender hat im Gegensatz zum AT-P eine Mitteilungsabsicht. Ist der Sender gleichzeitig Textproduzent? Falls nicht: welche Rolle nimmt der Textproduzent gegenüber dem Sender ein? (Weisungsgebundenheit, Textexperte, Fachvertreter,...) Wer ist der Sender des Textes? 29 29 29 29 29 29

30 Textexterner Faktor 1: Der Sender
Leitfragen zum Sender: Welche Informationen über den Sender können wir herausfinden (z.B. zeitliche Einordnung, geographische und soziale Herkunft, Bildung, Status, Verhältnis zum Textthema)? Wo erhalten wir die Informationen über den Sender? ersichtlich in Quellenangaben, Klappen- oder Umschlagtext, Vor-, Nachwort, Fußnoten, ... Verfassername recherchieren geographische Einordnung via Erscheinungsort fachliche Einordnung via Thema/Medium 30 30 30 30 30 30

31 Textexterner Faktor 2: Die Senderintention
Im Gegensatz zur vagen Bestimmbarkeit des Senders ist die Fragen nach der Intention des Senders hinsichtlich des konkreten Textes eindeutig: Was will der Sender mit dem Text beim Rezipienten/Empfänger bewirken? (Mitteilungsabsicht) 1. Darstellungsintention (über Sachverhalt informieren) 2. Ausdrucksintention (seine Einstellung zu den Dingen mitteilen) 3. Appellintention (zu best. Einstellungen oder Handlungen bewegen) 4. phatische Intention (Kontakt herstellen, aufrecht erhalten oder optimieren) 31 31 31 31 31 31

32 Textexterner Faktor 2: Die Senderintention
Die Senderintention steht in einer Wechselbeziehung zur Textgestaltung bzgl. Textinhalt (Thema, Informationsauswahl) und Textform (Aufbau, stilistisch-rhetorische Mittel, nonverbale Textteile, Zitierweise,...) >>> Präsignal für Textsorte Intention vs. Textfunktion vs. Wirkung Intention = Innensicht von S Wirkung = Innensicht von ZT-R Textfunktion = von außen aus der Konstellation der Situationsfaktoren, Textfunktion wird mit konventionell bestimmten Senderintentionen assoziert. 32 32 32 32 32 32

33 Konventionalisierte Textsorten
Sogenannte konventionalisierte Textsorten sind Textsorten, die immer gleichen Mustern folgen. Das sind Muster, die jeder von einem solchen Text erwartet. Werden diese Konventionen/Muster vom Text nicht erfüllt, irritiert das den Empfänger. Diese Irritierung behindert die reibungslose Kommunikation und ist daher zu vermeiden, d.h. Textsortenkonventionen bestimmen nicht nur die Textgestaltung sondern sie stellen auch die üblichen Muster dar, die von einer Textsorte erwartet werden. 33 33 33 33 33 33

34 Konventionalisierte Textsorten: Beispiele
Textsorte Märchen: “Es war einmal… “ Textsorte Medizinischer Beipackzettel (Konventionen: Inhaltsstoffe, Nebenwirkungen, Dosierung, …) oder Bedienungsanleitung (Informieren/Anleiten ist mit der Textsorte konventionell gekoppelt) Textsorte Kochrezept (Zutaten, Zubereitungszeit “Man nehme…, Zwiebeln schneiden,…”) Wetterbericht (Konventionen: Wetterkarte, Vorhersage, …) Textsorte Werbung (extrem appellativer Charakter) Lexikon, Wörterbuch, ... 34 34 34 34 34 34

35 Textexterner Faktor 2: Die Senderintention
Ermittlung der Senderintention:  Welche Intentionen sind mit der Textsorte, der dieser Text entsprechend seiner Textsortenbezeichnung zugeordnet wird, konventionell verbunden? (Nachricht: Information) Welche Hinweise auf die Senderintentionen lassen sich vom Faktor Sender ableiten (insbes. Rolle des Senders), Empfänger, Medium, Ort, Zeit und Anlass ? (vgl. Neujahrsansprache d. Bundespräsidenten, Kongressvortrag eines Arztes, Wissenschaftler schreibt Fachartikel) Gibt es Äußerungen des Senders zu seiner Intention in Bezug auf den vorliegenden Text? (z. B. mündl. Anrede: Ich wende mich heute an Sie mit der Bitte…) 35 35 35 35 35 35

36 Textexterner Faktor 3: Der Empfänger
ZT-R unterscheiden sich immer von AT-R durch ihre Zugehörigkeit zu einer anderen Kultur- und Sprachgemeinschaft. Analysefaktoren: Alter, Geschlecht, Bildungsstand, gesellschaftliches Umfeld, geografische Herkunft, Wissensvoraussetzungen, Weltwissen, Aktualität des Themas (ZT-Rezeption erfolgt oft zeitlich später), Rezeptionsabsicht, Erwartungen an Text,… 36 36 36 36 36 36

37 Textexterner Faktor 3: Der Empfänger (Leitfragen)
Welche Informationen über die AT-R ergeben sich aus dem Textumfeld? Welche Empfängerdaten lassen sich aus den Informationen über den Sender und seine Intention ableiten? Bsp: Professor hält eine Vorlesung und erstellt dafür ein Skript. Sender ist der Professor. Seine Intention ist es, zu informieren. Vom Professor/Skript aus kann ich auf die Rezepienten schließen: die Studenten seiner Vorlesung XY im Jahr XY im Studienfach XY. Gibt es Informationen über die Reaktion der AT- R, welche die Übersetzung beeinflussen können? Hat zum Beispiel ein Text starke Empörung/Freude hervorgerufen? War er Grund für eine Revolution? (z. B. “I have a dream” Martin Luther King, “Quit India” Mahatma Ghandi) 37 37 37 37 37 37

38 Textexterner Faktor 4: Medium/Kanal
Stammt der Text aus einer schriftlichen oder mündlichen Kommunikation? Über welchen Kanal wird er präsentiert? Über welches Trägermedium gelangt der Text an die Empfänger? Was weiß ich/man über das Medium (Impressum)? 38 38 38 38 38 38

39 Textexterner Faktor 4: Medium/Kanal
Medienklassifikation (nach Harry Pross und Manfred Faßler) Primäre Medien (Menschmedien): Mittel des menschlichen Elementarkontaktes kein Gerät, keine Hilfsmittel zur Produktion und Rezeption. Bei  sekundären Medien  (Schreib- und Druckmedien) hingegen wird auf Produktionsseite, das heißt auf Seiten des Senders, ein technisches Hilfsmittel zur Übertragung der Information eingesetzt. Der Inhalt bleibt allerdings für den Rezipienten ohne Hilfsmittel empfangbar. Beispiele hierfür sind Schrift – egal ob maschinell oder handschriftlich erstellt - Druck, Gemälde und Fotografie. Tertiäre Medien  (elektronische Medien) setzen schließlich sowohl auf Sender-, als auch auf Rezipientenseite entsprechende technische Hilfsmittel voraus. z. B. Fernsehen, Radio, Internet (Massenmedien). Dennoch ist es bei immer komplexer werdender Technik schwer, die Trennschärfe zwischen den Kategorien zu erhalten. 39 39 39 39 39 39

40 Textexterner Faktor 4: Medium/Kanal
Medienklassifkation (nach Harry Pross und Manfred Faßler) Quartäre Medien (Vorschlag von Manfred Faßler  (1997), die auf beiden Seiten Geräte voraussetzen, nicht aber ausschließlich der massenmedialen Kommunikation oder der Mitteilungsverbreitung dienen. Das Internet und noch viel mehr Social Media verlangen vom Nutzer aktive Entscheidungen über seinen Konsum und erlauben zum Teil direkte Rückkopplung des Nutzers zum Anbieter. Daraus ergeben sich schnelle und spontane schnelle Wechsel zwischen individualer und Gruppenansprache bzw. Kommunikation. SEO und Keywords, sowie Algorithmen entscheiden darüber, ob ein Rezipient einen Text zu sehen bekommt oder nicht. 40 40 40 40 40 40

41 Textexterner Faktor 4: Medium/Kanal
Das Trägermedium (Zeitung [Wirtschaftsteil, Feuilleton], Zeitschrift, Buch, TV, Radio) gibt Hinweise auf den Adressatenkreis (Größe und Abgrenzung, Bildungs- und Informationsstand, Ansprüche und Erwartungen,…). Beispiel: Liest jemand eine Tages- oder eine Wochenzeitung oder abonniert er das Onlineangebot eines Nachrichtendienstes? Will der Empfänger schnell einen Überblick? Will er fundierte Informationen? Liest er eine Regionalzeitung? Eine überregionale Zeitung? Die Regenbogenpresse? All diese Faktoren erlauben uns Rückschlüsse auf den Empfänger. Trägermedium erlaubt auch Rückschlüsse auf die Intention des Senders, den Anlass und die Rezipientenerwartung. Beispiel: Baedecker-Reiseführer (Information) vs. Merian-Reiseführer (Information + Unterhaltung) Für welchen Verlag sich der Sender entscheidet, hängt von seiner Intention ab. Für welchen Reiseführer der Empfänger sich entscheidet hängt von seinen Erwartungen ab. 41 41 41 41 41 41

42 Textexterner Faktor 4: Medium/Kanal
42 42 42 42 42 42

43 Textexterner Faktor 5: Ort
Wo wurde der Text produziert/gesendet? Sind Informationen zum Ort dem Textumfeld (z.B. Impressum) zu entnehmen? Werden beim AT-R weitere Kenntnisse über den Ort als „Weltwissen“ vorausgesetzt (z.B. Kriegs- oder Elendsgebiet, Diktatur, Presse- und Meinungsfreiheit,…)? Klare Definition der Verortung (z. B. nördliche oder südliche Hemisphäre? Nord-Süd-Gefälle bezogen auf Deutschland oder Italien?) Die kulturell-politischen Gegebenheiten müssen in die Textanalyse erkannt und miteinbezogen werden. Ein Text aus einem Land mit Presse- oder Literaturzensur, muss mit anderen Augen gelesen werden. Oft werden da auch Informationen „zwischen den Zeilen“ geschrieben. 43 43 43 43 43 43

44 Textexterner Faktor 6: Zeit
Wann wurde der Text geschrieben/veröffentlicht/gesendet? Enthält das Textumfeld Zeitangaben bzgl. der Entstehung/Veröffentlichung des Textes (z.B. Erscheinungsdatum)? Wird beim AT-R weiteres geschichtliches Hintergrundwissen vorausgesetzt (z.B. damalige politische Situation, herrschte Krieg, historische Ereignisse und Events, Baugeschichte, …) Lassen sich mittels der textinternen Merkmale Schlüsse ziehen hinsichtlich der jeweiligen Epoche (Faktor “Zeit”)? Waren bestimmte Redewendungen modern? Herrschte eine gewisse Meinung vor?) Siehe auch “veraltete”Redewendungen: Mich deucht, es wär wohl mählich an der Zeit... Das könnt' ich wohl für Euch verrichten. Dies wäre schon für drei Silbergulden wohlfeil. 44 44 44 44 44 44

45 Textexterner Faktor 6: Zeit (Beispiel)
Beispiel: Präsident John F. Kennedy hielt am 26. Juni 1963 vor der Berliner Mauer im Westteil der geteilten Stadt vor den jubelnden Bürgern eine berühmte antikommunistische Rede. Diese Rede wurde anschließend übersetzt und ist nun in vielen Geschichtsbüchern zu finden. Mittlerweile ist die Mauer niedergerissen, Deutschland und Berlin vereinigt, der Kalte Krieg beendet und alle Protagonisten dieses geschichtsträchtigen Tages verstorben. Daher sind weitere Erklärungen im Buch nötig. 45 45 45 45 45 45

46 Textexterner Faktor 7: Kommunikationsanlass
Anlasstypen stehen oft in einem konventionellen Verhältnis zu bestimmten Textsorten und Medien, d.h. dass zu bestimmten Anlässen aus Notwendigkeit oder aus gesellschaftlicher Konvention Texte produziert werden und dass hierbei bestimmte Trägermedien bevorzugt werden (z.B. Zeitung, Formular, Briefkarte, …) Der Anlass für die Produktion eines Textes gibt Hinweise auf die Senderintention und auf die (häufig konventionelle) Textfunktion und ist gleichzeitig Präsignal für bestimmte Textsortenkonventionen. Die Kenntnis des Anlasses kann Rückschlüsse auf den Sender zulassen, auf die Senderintention, ebenso auf die AT-R und deren Erwartungen. Anhaltspunkte auf den Anlass liefern die Situationsfaktoren Medium (z.B. Nachrichtenteil der Zeitung) und besonders die Textfunktion (z.B. Vertrag, non verbale Textteile verschlungene Ringe bei Hochzeitsanzeige, ...) 46 46 46 46 46 46

47 Textexterner Faktor 7: Kommunikationsanlass
Warum wurde der Text produziert/gesendet? Was war die Motivation? Wurde der Text für einen bestimmten Anlass produziert? Welche Hinweise auf den Kommunikationsanlass ergeben sich aus der Charakteristik von Sender, Senderintention, Rezipient, Medium, Orts- und Zeitpragmatik, Textfunktion? Welche Erwartungen ergeben sich aus dem Anlass in Bezug auf die textinternen Merkmale? Anlass: Premiere eines Theaterstücks >>> Theaterkritik in der Tageszeitung. Welche Probleme ergeben sich aus dem Kontrast zwischen AT-Anlass und ZT-Anlass? AT-Anlass: Rede in Berlin, politisches Interesse, Auswirkung auf das Alltagsleben ZT-Anlass: geschichtliches Interesse 47 47 47 47 47 47

48 Danke für die Aufmerksamkeit!
48 48 48 48 48 48 48


Herunterladen ppt "Dott. ssa Veronika Koerner Deutsch II Mod. A a. a"

Ähnliche Präsentationen


Google-Anzeigen