Studium speziale Bad Meinberg 2014 Biologie und Herrschaft

Präsentation zum Thema: "Studium speziale Bad Meinberg 2014 Biologie und Herrschaft"—  Präsentation transkript:

1 Studium speziale Bad Meinberg 2014 Biologie und Herrschaft
Prof. Dr. phil. Dr. rer.nat. Ina Wunn

2 Territorialität im Tierreich
Gallenblattläuse kämpfen um den besten Eiablageplatz Eisvögel kämpfen um den besten Bachabschnitt Schimpansen und Gorillas kämpfen um Reviere

3 Territorialität und Ranking beim Menschen

4 Bereits der Neandertaler markierte sein Revier
Bestattungen haben stattgefunden Beigaben sind nicht nachzuweisen Totenbrauchtum ist nicht nachzuweisen Aber: Manipulationen und Schädeldeponierungen

5 Wer deponiert Schädel? Die Eipo und Tsembaga markieren ihr Territorium
Die Marquesaner bilden Schädel auf Grabstätten und Tatauierungen ab Im mesolithischen Ofnet und im neolithischen Catal Hüyük deponierte man Schädel

6 Markieren des Territoriums durch Schädel

7 Ein ganz anderes Thema: Graffiti

8 Graffiti – Wandschmiererei?
„Graffiti, italienisch Singular Graffito, steht als Sammelbegriff für thematisch und gestalterisch unterschiedliche sichtbare Elemente, zum Beispiel Bilder, Schriftzüge oder Zeichen, die mit verschiedenen Techniken auf Oberflächen oder durch deren Veränderung im privaten und öffentlichen Raum erstellt wurden.“ Wikipedia

9 Die Motive der Sprayer möglichst einzigartige, innovative und vor allem ästhetischerGestaltung bilden die zentralen Ziele, um ein Höchstmaß an Fame zu erwerben gewaltfreien Wettstreit und das Austragen von Konflikten auf künstlerischer Ebene (Battle) exklusive Hoheitsansprüche auf ein bestimmtes Gebiet. Eindringlinge werden rigoros übermalt

10 Auch Höhlenmalerei ist….
… steinzeitliche Gaffiti zum Zwecke der Reviermarkierung Dient dem Wettbewerb – auch anstelle gewalttätiger Auseinandersetzungen Zeichen dienen dazu, Konkurrenten fernzuhalten

11 Was will ich damit sagen?
Menschen sind wie andere Tiere auch territorial Sie markieren ihr Territorium und wehren Eindringlinge ab Sollte der Reviernachbar Zeichen von Schwäche zeigen, wird er gnadenlos niedergemetzelt Und der Überlegene breitet sich aus (Jane Goodall)

12 Ranking Ranking ist Primatenerbe
Ziel: leitende Position in der Gruppe, um Zugang zu möglichst vielen Weibchen zu erhalten … und das eigene genetische Material möglichst erfolgreich weitergeben zu können

13 Zwischen - Fazit In jeder Gesellschaft streben deren Mitglieder nach einem möglichst hohen Rang Mit verschiedenen Mitteln – auch Gewalt Und: sie streben auch nach Erweiterung ihres Territoriums

14 Fazit: Thomas Hobbes, Leviathan (1651) : „bellum omnium contra omnes“
Nur eine starke, von allen respektierte Zentralmacht kann den Kampf aller gegen alle verhindern

15 Und die Ukraine Sie wird nicht von allen ihren Bewohnern als Staat anerkannt Sie kann ihre Bürger weder vor Gewalt von außen noch gegen Gewalt im Inneren schützen Sie hat also faktisch nicht das Gewaltmonopol

16 Zitat aus einer juristischen Dissertation
Es muss einem staatlichen Funktionsträger möglich sein, sich selbst und andere bei der Ausübung hoheitlichen Handelns im Rahmen der allgemeinen Notrechte verteidigen zu können. Das Vertrauen des Bürgers auf staatlichen Schutz könnte erheblich erschüttert werden, wenn dieser durch zivile Helfer besser geschützt wäre als durch Hoheitsträger. Der grundsätzliche Vorrang staatlicher Gewalt wäre gefährdet.

17 Also: Rein biologisch gesehen….
…nutzen im Inneren Kriegsherren (Streben nach Ranking) die Schwäche des Staates, um sich selbst ein Territorium zu erobern … nutzen nach außen konkurrierende Staaten die Schwäche, um ihr Revier auf Kosten des Unterlegenen zu vergrößern

18 Das ist nicht schön und verstößt gegen Völkerrecht
Aber de facto sind alle heute existierenden Staaten genau so entstanden!

19 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit für diesen ersten, anthropologischen Teil!