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Nietzsche und die Philosophie des 19. Jahrhunderts Vorlesung, Mo

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Präsentation zum Thema: "Nietzsche und die Philosophie des 19. Jahrhunderts Vorlesung, Mo"—  Präsentation transkript:

1 Nietzsche und die Philosophie des 19. Jahrhunderts Vorlesung, Mo
Nietzsche und die Philosophie des 19. Jahrhunderts Vorlesung, Mo. 09:50-11:30, S3 13/36, von Marc Rölli 13. Januar 2019 |

2 Nietzsche und die Philosophie des 19. Jahrhunderts
Wiederholung der letzten Stunde: „Was bedeuten asketische Ideale?“ Romantik, Pessimismus, Nihilismus Genealogie der Moral (1887): Asketische Ideale der Künstler, Philosophen, Priester und Heiligen Romantischer und dionysischer Pessimismus Begriff und Kritik des Nihilismus im Nachlass (1887 f.) 13. Januar 2019 |

3 Nietzsche und die Philosophie des 19. Jahrhunderts
Veranstaltungsüberblick (1) : Einführung : Schopenhauer als Vorbild : Hegel und das Philistertum: Der „neue Glaube“ des David Friedrich Strauss : Zum Problem des Historismus : Wissenschaft und Kunst in den Aphorismen-Büchern : Fällt streikbedingt aus

4 Nietzsche und die Philosophie des 19. Jahrhunderts
Veranstaltungsüberblick (2) : Die „Grundconception“, Zarathustra und die Figur des Übermenschen : Metaphysikkritik (Kant und Schopenhauer) : Wille zur Macht und Ewige Wiederkunft : „Was bedeuten asketische Ideale?“ Romantik, Pessimismus, Nihilismus : Moral- und Religionskritik, Der „Antichrist“ : Nietzsches Stellung zu Darwin : Klausur

5 X. Moral- und Religionskritik, Der „Antichrist“
Gliederung Religiöses Wesen Naturgeschichte der Moral „Gut und Böse“ oder „Gut und Schlecht“ Der Antichrist (1895)

6 X. Moral- und Religionskritik, Der „Antichrist“
1. Religiöses Wesen Christliche Opferlogik und Askese Phänomen des Heiligen Religion und Moderne Das religiöse Sinnangebot – und die Gegenrechnung

7 X. 1. Religiöses Wesen Christliche Opferlogik und Askese
„Der christliche Glaube ist von Anbeginn Opferung: Opferung aller Freiheit, alles Stolzes, aller Selbstgewissheit des Geistes; zugleich Verknechtung und Selbst-Verhöhnung, Selbst-Verstümmelung.“ (Nietzsche 1886: 66) „Die modernen Menschen, mit ihrer Abstumpfung gegen alle christliche Nomenklatur, fühlen das Schauerlich-Superlativische nicht mehr nach, das für einen antiken Geschmack in der Paradoxie der Formel 'Gott am Kreuze' lag. Es hat bisher noch niemals und nirgendswo eine gleiche Kühnheit im Umkehren, etwas gleich Furchtbares, Fragendes und Fragwürdiges gegeben wie diese Formel: sie verhiess eine Umwerthung aller antiken Werthe. – Es ist der Orient, der tiefe Orient, es ist der orientalische Sklave, der auf diese Weise an Rom und seiner vornehmen und frivolen Toleranz […] Rache nahm.“ (Ebd.: 67) „Es giebt eine grosse Leiter der religiösen Grausamkeit, mit vielen Sprossen; aber drei davon sind die wichtigsten. […]“ (Ebd.: 74)

8 X. 1. Religiöses Wesen Phänomen des Heiligen
„Anschein des Wunders“ und moralische Interpretationsfehler vgl. Nietzsche 1886: 68-69 Asketisches Ideal und Wille zur Macht vgl. ebd.: 71

9 X. 1. Religiöses Wesen Religion und Moderne
Überheblichkeit der modernen Arbeiter und Gelehrten (vgl. Nietzsche 1886: 76-77) Erbschaft religiöser Traditionen (Demokratie, Fortschritt, Mitleidsethik u. v. m.) Nihilistische Grundtendenzen „Wie verhalten sich nun die genannten beiden grössten Religionen [Christentum und Buddhismus; MR] zu diesem Überschuss der misslungenen Fälle? Sie suchen zu erhalten, im Leben festzuhalten, was sich nur irgend halten lässt, ja sie nehmen grundsätzlich für sie Partei, als Religionen für Leidende, sie geben allen Denen Recht, welche am Leben wie an einer Krankheit leiden, und möchten es durchsetzen, dass jede andre Empfindung des Lebens als falsch gelte und unmöglich werde […]. Und […] die ganze Liebe zum Irdischen und zur Herrschaft über die Erde in Hass gegen die Erde und das Irdische verkehren – das stellte sich die Kirche zur Aufgabe und musste es sich stellen, bis für ihre Schätzung endlich 'Entweltlichung‘, ‘Entsinnlichung‘ und ‘höherer Mensch‘ in Ein Gefühl zusammenschmolzen.” (Nietzsche 1886: 82)

10 X. 1. Religiöses Wesen Das religiöse Sinnangebot – und die Gegenrechnung „Wer tief in die Welt gesehen hat, erräth wohl, welche Weisheit darin liegt, dass der Mensch oberflächlich ist. Es ist ihr erhaltender Instinkt, der sie lehrt, flüchtig, leicht und falsch zu sein. […] Man könnte die homines religiosi mit unter die Künstler rechnen, als ihren höchsten Rang. Es ist eine tiefe argwöhnische Furcht vor einem unheilbaren Pessimismus, der ganze Jahrtausende zwingt, sich mit den Zähnen in eine religiöse Interpretation des Daseins zu verbeissen: die Furcht jenes Instinkts, welcher ahnt, dass man der Wahrheit zu früh habhaft werden könnte, ehe der Mensch stark genug, hart genug, Künstler genug geworden ist.“ (Nietzsche 1886: 78) „In der Gesammt-Abrechnung gehören die bisherigen, nämlich souveränen Religionen zu den Hauptursachen, welche den Typus ‘Mensch‘ auf einer niedrigeren Stufe festhielten – sie erhielten zu viel von dem, was zu Grunde gehn sollte.” (Ebd.: 82)

11 X. Moral- und Religionskritik, Der „Antichrist“
2. Naturgeschichte der Moral Aufgabe einer Wissenschaft der Moral Vormoralische, moralische und außermoralische Zeit Historischer Sinn – das Vornehme und die Halbbarbaren Herren- und Sklavenmoral Disziplinierung, Universalismus, Umwertung der Werte „Man vergebe mir die Entdeckung, dass alle Moral-Philosophie bisher langweilig war und zu den Schlafmitteln gehörte […]. Sollte Moralisiren nicht unmoralisch sein?“ (Nietzsche 1886: 163, 164)

12 X. 2. Naturgeschichte der Moral
Aufgabe einer Wissenschaft der Moral „In aller bisherigen 'Wissenschaft der Moral' fehlte, so wunderlich es klingen mag, noch das Problem der Moral selbst: es fehlte der Argwohn dafür, dass es hier etwas Problematisches gebe. Was die Philosophen 'Begründung der Moral' nannten und von sich forderten, war, im rechten Lichte besehn, nur eine gelehrte Form des guten Glaubens an die herrschende Moral, ein neues Mittel ihres Ausdrucks, also ein Thatbestand selbst innerhalb einer bestimmten Moralität, ja sogar, im letzten Grunde, eine Art Leugnung, dass diese Moral als Problem gefasst werden dürfe: – und jedenfalls das Gegenstück einer Prüfung, Zerlegung, Anzweiflung, Vivisektion eben dieses Glaubens.“ (Nietzsche 1886: 106) Gegen die philosophische Begründungsabsicht stellt Nietzsche die Genealogie der Moral bzw. die Darstellung einer „Typenlehre“

13 X. 2. Naturgeschichte der Moral
Vormoralische, moralische und außermoralische Zeit Die „vormoralische Periode der Menschheit“ (Nietzsche 1886: 50) Der Wert einer Handlung wird aus ihren (guten oder schlechten) Folgen abgeleitet Die „moralische Periode“ zeichnet sich hingegen durch eine Umkehrung der Perspektive aus: Über den Wert einer Handlung entscheiden nicht mehr die Folgen, sondern ihre Herkunft „[Man] wurde Eins im Glauben daran, dass der Werth einer Handlung im Werthe einer Absicht belegen sei.“ (Ebd.: 51) An der Schwelle zu einer „aussermoralischen Periode“ „[H]eute, wo wenigstens unter uns Immoralisten der Verdacht sich regt, dass gerade in dem, was nicht-absichtlich an einer Handlung ist, ihr entscheidender Werth belegen sei […]. Die Überwindung der Moral, in einem gewissen Verstande sogar die Selbstüberwindung der Moral: mag das der Name für jene lange geheime Arbeit sein, welche den feinsten und redlichsten, auch den boshaftesten Gewissen von heute, als lebendigen Probirsteinen der Seele, vorbehalten blieb.“ (Ebd.)

14 X. 2. Naturgeschichte der Moral
Historischer Sinn – das Vornehme und die Halbbarbaren Genealogie oder außermoralische Perspektive des historischen Sinns Aristokratische Distanz, moralische Nivellierung und das Gelächter der Halbbarbaren „[W]ir sind das erste studirte Zeitalter in puncto der 'Kostüme', ich meine der Moralen, Glaubensartikel, Kunstgeschmäcker und Religionen, vorbereitet wie noch keine Zeit es war, zum Karneval grossen Stils, zum geistigsten Faschings-Gelächter und Übermuth, zur transscendentalen Höhe des höchsten Blödsinns und der aristophanischen Welt-Verspottung.“ (Nietzsche 1886: 157)

15 X. 2. Naturgeschichte der Moral
Herren- und Sklavenmoral „Die moralischen Werthunterscheidungen sind entweder unter einer herrschenden Art entstanden, welche sich ihres Unterschieds gegen die beherrschte mit Wohlgefühl bewusst wurde, – oder unter den Beherrschten, den Sklaven und Abhängigen jeden Grades.“ (Nietzsche 1886: ) „Die vornehme Art Mensch fühlt sich als werthbestimmend, sie hat nicht nöthig, sich gutheissen zu lassen […]. Im Vordergrund steht das Gefühl der Fülle, der Macht, die überströmen will, das Glück der hohen Spannung, das Bewusstsein eines Reichthums, der schenken und abgeben möchte.“ (Ebd.: 209) „Es steht anders mit dem zweiten Typus der Moral, der Sklaven-Moral. Gesetzt, dass die Vergewaltigten, Gedrückten, Leidenden, Unfreien, Ihrer-selbst-Ungewissen und Müden moralisiren: was wird das Gleichartige ihrer moralischen Werthschätzungen sein? Wahrscheinlich wird ein pessimistischer Argwohn gegen die ganze Lage des Menschen zum Ausdruck kommen, vielleicht eine Verurtheilung des Menschen […]. Hier ist der Herd für die Entstehung jenes berühmten Gegensatzes 'gut' und 'böse‘. Nach der Sklaven-Moral erregt also der Böse Furcht; nach der Herren-Moral ist es gerade der 'Gute', der Furch erregt und erregen will, während der 'schlechte' Mensch als der verächtliche empfunden wird.“ (Ebd.: )

16 X. 2. Naturgeschichte der Moral
Disziplinierung, Universalismus, Umwertung der Werte Verinnerlichung des Menschen und die Institution der Gewissensprüfung (vgl. Nietzsche 1886: 108 f.) Gleichheit des Menschen vor Gott: die deontologischen Imperative richten sich unbedingt „an jedermann“ (vgl. ebd.: 156, 119) – ihre sokratisch-platonischen Ursprünge (vgl. ebd.: ) Wille zur Macht als Wille zur Moral – eine Umwertung der Werte? Zum Problem des Antisemitismus (vgl. ebd.: 116 f., und Nietzsche 1887: 267)

17 X. Moral- und Religionskritik, Der „Antichrist“
3. „Gut und Böse“ oder „Gut und Schlecht“ Die Entstehung des Guten – nicht aus unegoistischen Handlungen (englische Moralpsychologie), sondern aus dem vornehmen Pathos der Distanz (vgl. Nietzsche 1887: ) Mit dem „Sklavenaufstand in der Moral“ verbindet sich einer Umwertung der Werte, d. h. die Vertauschung der Begriffe 'schlecht' und 'böse' - d. i. die quasi-schöpferische Kraft des Ressentiments (vgl. ebd.: ): „Während alle vornehme Moral aus einem trimphirenden Ja-sagen zu sich selber herauswächst, sagt die Sklaven-Moral von vornherein Nein zu einem 'Ausserhalb', zu einem 'Anders', zu einem 'Nicht-selbst' : und dies Nein ist ihre schöpferische That.“ (Ebd.: ) Vgl. auch ebd.: (die Trennung von Täter und Tun …- und das Verdienst des Schwach-Seins …) Der Zivilisationsprozess als „Rückgang der Menschheit“ oder als Möglichkeit einer neuen „Cultur“? (vgl. ebd.: )

18 X. Moral- und Religionskritik, Der „Antichrist“
Das Martyrium der Menschen-Liebe (Nietzsche 1886: 79, 225; Nietzsche 1887: ) Evangelisches Gottesverhältnis Paulus oder die Institutionalisierung der Religion Kreuzestod und Auferstehung – Gericht, Urteil, Schuld

19 X. 4. Der Antichrist (1895) Evangelisches Gottesverhältnis
Jesus, der politische Verbrecher und Anarchist (Nietzsche 1895: 198) Die „frohe Botschaft“ (ebd.: 200) „Das wahre Leben, das ewige Leben ist gefunden – es wird nicht verheissen, es ist da, es ist in euch: als Leben in der Liebe, in der Liebe ohne Abzug und Ausschluss, ohne Distanz. Jeder ist das Kind Gottes – Jesus nimmt durchaus nichts für sich allein in Anspruch – als Kind Gottes ist Jeder mit Jedem gleich.“ (Ebd.: 200) „In der ganzen Psychologie des Evangeliums fehlt der Begriff Schuld und Strafe; insgleichen der Begriff Lohn. Die 'Sünde', jedwedes Distanzverhältnis zwischen Gott und Mensch ist abgeschafft, – eben das ist die 'frohe Botschaft'.“ (Ebd.: 205) Gebetsglaube oder evangelische Praktik (ebd.: )

20 X. 4. Der Antichrist (1895) Paulus oder die Institutionalisierung der Religion Nihilistischer Charakter der Religion (Nietzsche 1895: 181 f., 185) Prozess der „Entnatürlichung“ – Lohn und Strafe (vgl. ebd.: ) Glauben vs. Leben (vgl. ebd.: 211 f., 207) Die Paulinische Deutung des Kreuzestodes – Schuldopfer, Auferstehung (vgl. ebd.: 213, ) Gericht, Vergeltung, Rache, Strafe Jenseits, Unsterblichkeit (vgl. ebd.: 216, 217) „Der 'frohen Botschaft' folgte auf dem Fuss die allerschlimmste: die des Paulus“ (ebd.: 215) Vergleich Buddhismus – Christentum (vgl. ebd.: 186 ff.)


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