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Schulabsentismus Dienstbesprechungen 2018
Staatliche Schulberatungsstelle für Niederbayern Schulabsentismus Paula Born, Staatliche Schulpsychologin für Gymnasien Katrin Glück, Staatliche Schulpsychologin für Realschulen
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Inhalt Schulabsentismus: Begriffe Grundlagen und Zahlen
Formen, Symptome und Ursachen Interventionen: Pädagogisch-psychologische Maßnahmen Beratung des Schülers Elternarbeit Unterstützungsnetzwerk Rechtliche Grundlagen Schulische Ordnungsmaßnahmen Administrative Maßnahmen
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1. Schulabsentismus: Begriffe
Unrechtmäßiges Versäumen von Unterricht unter dem Oberbegriff Schulabsentismus zusammengefasst Komplexes Phänomen mit vielfältigen Einflussfaktoren Pull-Effekte: Schüler werden durch attraktivere Angebote aus der Schule herausgezogen (z.B. Freunde treffen, die ebenfalls nicht in die Schule gehen) Push-Effekte: Schüler werden durch aversive schulische Situationen aus der Schule herausgedrückt (z.B. Bloßstellung durch die Lehrkraft, Mobbing)
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96 1. Schulabsentismus: Begriffe
Erkennungs- und Reaktionsquote maximieren Eine Anwesenheitsquote von 90% bedeutet, dass der Schüler etwa pro Woche einen halben Tag fehlt in einem Jahr vier Wochen versäumt und in fünf Jahren ein halbes Jahr zu wenig in der Schule ist Ziel ist eine Anwesenheitsquote von etwas 96%, da ein Anteil von 4% für autorisierte Versäumnisse veranschlagt werden kann aus: Ricking, H. (2016)
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2. Grundlagen und Zahlen Etwa die Hälfte der Schülerschaft der Sekundarstufe I weist eine grundsätzliche Bereitschaft zu Schulpflichtverletzungen auf, die weitaus meisten Schüler gehen jedoch verantwortlich damit um Etwa 3-5 % eines Jahrgangs (Weiß, 2007) massivere Formen des Schulabsentismus (nur unregelmäßiger oder gar kein Unterricht) ⇨ Einschneidende und nachhaltige Lernbarriere, aber auch Auswirkungen auf nichtschulischen Bereich (Delinquenzrisiko, fehlender Schulabschluss, deutlich erschwerte berufliche Integration)
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Schulpflicht: BayEUG Art. 35 – 44
2. Grundlagen und Zahlen Schulpflicht: BayEUG Art. 35 – 44 Schüler haben die Pflicht, regelmäßig am Unterricht teilzunehmen und die sonstigen verbindlichen Schulver-anstaltungen zu besuchen. Die Erziehungsberechtigten müssen dafür sorgen, dass minderjährige Schulpflichtige regelmäßig am Unterricht teilnehmen.
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3. Formen, Symptome und Ursachen
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3. Formen, Symptome und Ursachen
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4. Interventionen: Pädagogisch-psychologische Maßnahmen
Beratung des Schülers: Recherchieren der individuellen Ursachen und aufrechterhaltenden Bedingungen Wann ist die Schulvermeidung zum ersten Mal aufgetreten? Wozu dient die Schulvermeidung? Was genau wird vermieden oder erreicht? Welche Erklärungen gibt es zur Entstehung der Schulvermeidung? Was macht der Schüler anstatt zur Schule zu gehen? Was würde besser oder schlechter werden, wenn der Schüler wieder regelmäßig in die Schule kommt?
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4. Interventionen: Pädagogisch-psychologische Maßnahmen
Multidimensionales Modell der Schulvermeidung (Reissner, Hebebrand, Knollmann, 2015)
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4. Interventionen: Pädagogisch-psychologische Maßnahmen
Fehlzeiten Teufelskreis schulvermeidendes Verhalten Frustration Lernlücken Schlechte Noten Lernen fällt schwer aus: Hessisches Kultusministerium (2017)
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4. Interventionen: Pädagogisch-psychologische Maßnahmen
Angst vor der Trennung von Bezugspersonen Teufelskreis Trennungs- ängste Vermeidung der Trennung Trennung bleibt weiterhin bedrohlich Erleben, dass Trennung nicht bedrohlich ist, bleibt aus Angst reduziert sich, fühlt sich besser aus: Hessisches Kultusministerium (2017)
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4. Interventionen: Pädagogisch-psychologische Maßnahmen
Beratung der Eltern Eltern müssen sich respektiert und gleichberechtigt fühlen; ihre Einwände sind ernst zu nehmen, keine Schuldzuweisungen Beteiligung der Eltern von Anfang an Veränderungen brauchen Zeit Analyse des bisherigen Umgangs mit der Schulvermeidung Situationen bzw. Absprachen, die aktuell zu Konflikten führen Natürliche Konsequenzen, Verstärkerpläne Morgen- und Abendroutine „Aufmerksamkeitsfalle“ Begleitung des Schulwegs
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4. Interventionen: Pädagogisch-psychologische Maßnahmen
Beratung der Eltern Bei internalisierender Symptomatik Förderung der Autonomie Positive Selbstwirksamkeitserfahrungen Abgrenzen der Eltern Umgang mit somatischen Beschwerden Bei externalisierender Symptomatik Verbesserung des Familienklimas Vormittag möglichst unbequem und anstrengend, aber begleitend
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5. Unterstützungsnetzwerk
Schulleitung, Lehrkräfte Schulpsychologe Kinder- und Jugendpsychiater und -psychotherapeuten Kinderärzte Jugendamt Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungsstelle Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS) Gesundheitsamt (Amtsarzt), Ordnungsamt, Polizei Kliniken: BKH Landshut, medbo Bezirksklinikum Regensburg, Klinikum München Schwabing: Klinik für Kinder- und Jugendpsychosomatik – Station Schulangst und Schulabsentismus
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Vernetzung !!! 5. Unterstützungsnetzwerk Schulleitung, Lehrkräfte
Schulpsychologe Kinder- und Jugendpsychiater und -psychotherapeuten Kinderärzte Jugendamt Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungsstelle Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS) Gesundheitsamt (Amtsarzt), Ordnungsamt, Polizei Kliniken: BKH Landshut, medbo Bezirksklinikum Regensburg, Klinikum München Schwabing: Klinik für Kinder- und Jugendpsychosomatik – Station Schulangst und Schulabsentismus Vernetzung !!!
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6. Rechtliche Grundlagen
Pädagogische Maßnahmen Schulische Ordnungsmaßnahmen BayEUG Art. 86 – 88 Verweis, Verschärfter Verweis Ausschluss in einem Fach/vom Unterricht Androhung der Entlassung, Entlassung, … Administrative Maßnahmen Attestpflicht (BaySchO § 20) Schulärztliche Untersuchung (BayEUG Art. 118, BaySchO § 20) Bußgeldverfahren (BayEUG Art. 119) Zwangsweise Zuführung (BayEUG Art. 118)
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Literatur Hebebrand, J., Knollmann, M. & Reissner, V. (2015). Beratung und Therapie bei schulvermeidendem Verhalten. Multimodale Interventionen für psychisch belastete Schulvermeider. Das Essener Manual. Stuttgart: Kohlhammer. Hessisches Kultusministerium (2017): Pädagogisch-psychologische Maßnahmen zum Umgang mit Schulvermeidung – Handreichung für Schulen. Ricking, H. (2003). Schulabsentismus als Forschungsgegenstand. Oldenbourg: BIS Verlag Ricking, H. & Hagen, T. (2016). Schulabsentismus und Schulabbruch. Grundlagen – Diagnostik – Prävention. Stuttgart: Kohlhammer Ricking, H. (2016). Schulabsentismus als pädagogische Herausforderung. Vortrag vom in München, Fachtag: Schulversäumnisse – eine interdisziplinäre Herausforderung. Universität Oldenburg Institut für Sonder-und Rehabilitationspädagogik. Weiß, B. (2007) Wer schwänzt wie häufig die Schule? Eine vergleichende Sekundäranalyse auf Grundlage von 12 deutschen Studien. In M. Wagner (Hrsg), Schulabsentismus. Soziologische Analysen zum Einfluss von Familie, Schule und Freundeskreis (S. 37 – 55): Weinheim/München: Juventa
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