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„No-Miracles“-Argument
Gero Pfau
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„Realism is the only philosophy that does not make the success of science a miracle“ (Putnam,1975: 73). (Quelle: Putnam, H. (1975): Mathematics, Matter and Method: Philosophical Papers, volume 1, London: Cambridge University Press.)
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Wissenschaftstheoretischer Realismus
„A realist, with respect to a given theory or discourse, holds that (1) the sentences of that theory or discourse are true or false; and (2) that what makes them true or false is something external.“ (Putnam, 1975: 70). Wenn Sätze wahr oder falsch sind und die Welt der „truthmaker“ dieser Sätze ist, heißt das, dass theoretische Begriffe referieren. => Die von unseren Theorien beschriebenen Entitäten gibt es!
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Putnams Argument P1: Unsere aktuellen wissenschaftlichen Theorien sind erfolgreich. P2: Der Erfolg unserer aktuellen Wissenschaftlichen Theorien lässt sich entweder am besten dadurch erklären, dass es Wunder gibt oder dadurch, dass unsere wissenschaftlichen Theorien (annähernd) wahr sind. P3: Es gibt keine Wunder. K Unsere Theorien sind (annähernd) wahr.
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Erklärung der Prämissen
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Erfolg wiss. Theorien „Realism is the only philosophy that does not make the success of science a miracle“ (Putnam,1975: 73). P1: Unsere aktuellen wissenschaftlichen Theorien sind erfolgreich. = Explanandum, d.h. das zu Erklärende. → Was ist mit „success“ gemeint?
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P1„Success“ Unsere Theorien ermöglichen, präzise Vorhersagen zu treffen und einen weiten Bereich von Phänomenen zu erklären. Technologischer Nutzen durch wiss. Theorien, z.B. Satellitenbau
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P2: Was heißt „erklärt am besten“?
P1: Unsere aktuellen wissenschaftlichen Theorien sind erfolgreich. P2: Der Erfolg unserer aktuellen Wissenschaftlichen Theorien lässt sich entweder am besten dadurch erklären, dass es Wunder gibt oder dadurch, dass unsere wissenschaftlichen Theorien (annähernd) wahr sind. P3: Es gibt keine Wunder. K Unsere Theorien sind (annähernd) wahr.
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Schluss auf die beste Erklärung (Abduktion)
. P1 X ist ein Phänomen. P2 Die Hypothese H erklärt X. P3 Keine andere Hypothese erklärt X so gut, wie H. K H ist wahr. Problem: Schlüsse auf die beste Erklärung gehören zu induktiven Schlüssen, d.h. Die Wahrheit der Prämissen garantiert nicht die Wahrheit der Konklusion. => Wir können uns täuschen. BSP: Phlogiston
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Also: Könnte es nicht andere, bessere Erklärungen für den Erfolg unserer wissenschaftlichen Theorien geben? => Van Fraassen: „I claim that the success of current scientific theories is no miracle. It is not even surprising to the scientific (Darwinist) mind. For any scientific theory is born into a life of fierce competition, a jungle red in tooth and claw. Only the successful theories survive—the ones which in fact latched on to actual regularities in nature. (van Fraassen, 1980: 40)“ (Quelle: Van Fraassen B. (1980). The Scientific Image. Oxford: Oxford University Press)
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Was heißt hier „latched on to […] regularities“?
„Science aims to give us theories which are empirically adequate; and acceptance of a theory involves as belief only that it is empirically adequate.“ (Van Fraassen,1980: 12) Empirische Adäquatheit: „a theory is empirically adequate exactly if what it says about the observable things and events in the world is true—exactly if it ‘saves the phenomena.’“ (ebd.) Idee: Akzeptanz einer Theorie heißt, dass Sätze über empirisch Beobachtbares in Theorien eingebettet werden können, schließt aber nicht Wahrheit von Sätzen über Nicht- Beobachtbares ein.
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„I claim that the success of current scientific theories is no miracle
„I claim that the success of current scientific theories is no miracle. It is not even surprising to the scientific (Darwinist) mind. For any scientific theory is born into a life of fierce competition, a jungle red in tooth and claw. Only the successful theories survive—the ones which in fact latched on to actual regularities in nature. (van Fraassen, 1980: 40)“ => Wettbwerb der Theorien zielt auf empirische Adäquatheit, nicht auf Wahrheit ab. => Kein Wunder, dass wir empir. adäquate, (aber u.U. falsche) Theorien akzeptieren.
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Ein weiteres Gegenargument:
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Larry Laudans, Erklären durch Referenz?
Putnams These: Erfolg der wiss. Theorien erklärt durch Referenz theor. Begriffe. Putnams Beispiele: „Bohr's 'electron', Newton's 'mass', Mendel's 'gene',and Dalton's 'atom' are all referring terms, while 'phlogiston' and 'aether' are not (Putnam, 1978: 20-22). => Laudans erster Einwand: es gab viele referierende Theorien, die in der Vergangenheit nicht erfolgreich waren (BSP: Wegeners Urkontinent). (vgl. Laudan L (1981): A confutation of Convergent Realism. In: Philosophy of Science, 48, 1981, 1, 19-49)
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Laudans „Pessimistische Meta-Induktion“
Laudans Gegenbeispiel zur These „Wenn eine Theorie erfolgreich ist, referieren ihre theoretischen Begriffe“: Es gab in der Vergangenheit viele Theorien, die erfolgreich, aus heutiger Sicht aber nicht referierend waren (Bsp: Phlogiston).
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Laudans komplette Liste
„ -the humoral theory of medicine; - the effluvial theory of static electricity; -'catastrophist' geology, with its commitment to a universal (Noachian) deluge; - the phlogiston theory of chemistry; -the caloric theory of heat; -the vibratory theory of heat; -the vital force theories of physiology; -the electromagnetic aether; -the optical aether; -the theory of circular inertia; -theories of spontaneous gene.“ (Laudan, 1981: 33.)
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Laudans induktives Argument:
P1 Es gibt viele „veraltete“ Theorien, die erfolgreich, aber aus heutiger Sicht nicht-referierend waren. P2 Unsere gegenwärtigen Theorien sind der Art nach nicht von den „veralteten“ Theorien verschieden. Wir haben also keinen Grund anzunehmen, dass nicht auch sie in Zukunft durch bessere ersetzt werden. K Wir haben positive Gründe nicht an die Existenz der Gegenstände zu glauben, die von unseren heutigen Gründen postuliert werden.
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Ian Hackings Entitätsrealismus als Alternative zu Putnam
Ausblick Ian Hackings Entitätsrealismus als Alternative zu Putnam
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Stile des Vernunftgebrauchs
(a) the simple postulation established in the mathematical sciences, (b) the experimental exploration and measurement of more complex observable relations, (c) the hypothetical construction of analogical models, (d) the ordering of variety by comparison and taxonomy,. (e) the statistical analysis of regularities of populations and the calculus of probabilities,
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Stile sind selbstauthentifizierend und können nicht kritisch gegeneinander abgewogen werden.
Stile bestimmen erst, was Erfolg ist. => No-Miracles Argument ist zirkulär
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Hackings Gegenentwurf
Trennung Realismus in Bezug auf Theorien und in Bezug auf Entitäten. Entitäten sind genau dann real, wenn wir unter Verwendung ihrer kausalen Eigenschaften neue Phänomene erzeugen können. BSP: Elektronenkanone „PEGGY II“ zur Untersuchung neutraler schwacher Ströme => Kein Schluss auf die Beste Erklärung! (vgl. Hacking I. (1983): Representing and intervening : introductory topics in the philosophy of natural science, Cambridge: Cambridge Univ. Press)
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