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Kinder und häusliche Gewalt – Wittmund – 16. September 2009

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Präsentation zum Thema: "Kinder und häusliche Gewalt – Wittmund – 16. September 2009"—  Präsentation transkript:

1 Kinder und häusliche Gewalt – Wittmund – 16. September 2009
Wenn der Papa die Mama haut – Kinder und häusliche Gewalt Andrea Buskotte Koordinationsprojekt „Häusliche Gewalt“ Landespräventionsrat Niedersachsen

2 Kinder und häusliche Gewalt – Wittmund – 16. September 2009
Systematik und Fakten Wie Kinder häusliche Gewalt erleben … Folgen häuslicher Gewalt – Kindeswohl und Kindeswohlgefährdung … Ansatzpunkte für Unterstützung und Hilfe zwischen „Gewaltschutz“ und „Kinderschutz“

3 … Gewalt in Familien / Gewalt im sozialen Nahraum
Systematik und Fakten Gewalt in Familien / Gewalt im sozialen Nahraum Gewalt in (Ex-) Partnerschaften = häusliche Gewalt Misshandlung und Vernachlässigung von Kindern Sexuelle Gewalt gegen Kinder … Gewalt von Kindern und Jugendlichen gegen ihre Eltern … Gewalt gegen ältere Menschen … Gewalt in der Pflege „Gewaltschutz“ „Kinderschutz“

4 … und sie werden häufig selbst auch Opfer von Gewalt.
Systematik und Fakten „Häusliche Gewalt“ (… Partnerschaftsgewalt, Gewalt in Beziehungen…) = physische, psychische und sexuelle Gewalt in (Ex-)Partnerschaften Kinder werden in solchen Situationen Augen- und/oder Ohrenzeugen der Gewalt zwischen den Eltern … … und sie werden häufig selbst auch Opfer von Gewalt. … beides schadet ihnen, wenn sie damit allein gelassen werden. … auf dieser Folie ist schon mal eine der Kernaussagen meines Vortrags festgezurrt. Vielleicht trage ich Eulen nach Athen… Aber: Dass Gewalt zwischen den Eltern, gegen die Mutter den Kindern schadet (und damit auch eine Kinderschutz-Thematik ist) ist eine relativ neue Erkenntnis…

5 Systematik und Fakten Jede vierte Frau hat mindestens einmal körperliche und /oder sexuelle Gewalt in der Partnerschaft erlebt (BMFSFJ 2004) Jährlich flüchten ca Frauen mit ca Kindern vor Gewalt in der Partnerschaft in ein Frauenhaus In drei Viertel der zivil- und familiengerichtlichen Verfahren nach dem Gewaltschutzgesetz lebten Kinder in der Familie (BMJ 2003) 2004 hat die Polizei in Niedersachsen 7000 Fälle häuslicher Gewalt registriert – in ca. 60% gehörten Kinder zur Familie …. Angaben, mit denen die quantitative Bedeutung des Themas umrissen wird… der zahlenmäßige Umfang ist nicht zu unterschätzen… BMFSFJ-Studie: … wir wissen nicht nur, wie viele Frauen Opfer werden – auch ein ungefährer Eindruck, wie viele Kinder betroffen sind. Zahlen aus der Frauenhaus-Statistik: mehr Kinder in FH als jährlich in Obhut genommen werden…?

6 Wie Kinder häusliche Gewalt erleben…
… sie sehen oder hören: verbale Gewalt: anschreien, bedrohen … körperliche Gewalt: schubsen, schütteln, ohrfeigen… … stoßen, schlagen, treten … würgen, mit einer Waffe bedrohen sexuelle Gewalt: sexuell beleidigen, bedrängen, vergewaltigen … und die Folgen: Wunden und Verletzungen, Verstörung der Mutter, zerbrochenes Geschirr, umgestürzte Möbel… Seith / Kavemann: Evaluationsstudie zu Unterstützungsangeboten für Kinder als Opfer und Zeugen häuslicher Gewalt, Baden-Württemberg 2006 Forschung von Kavemann / Seith: Fast alle Kinder haben genau mitbekommen, was mit ihrer Mutter passiert – auch wenn sie nicht direkt dabei, sondern im Nebenzimmer waren… Und selbst wenn Kinder nicht in Seh- oder Hörweite sind: Sie können auch aus den Folgen, der Stimmung, der Atmosphäre vieles entnehmen… 6

7 Wie Kinder häusliche Gewalt erleben…
„Ich hab sie immer auseinander getan, weil ich Angst gehabt habe, dass sie sich gegenseitig umbringen“ (J 11) „Die Mama hat so geweint. Das habe ich durch die Wand gehört. Wir Kinder haben uns unter der Bettdecke versteckt. Das war ganz schlimm.“ (M 9) „Und am Abend, da konnte ich nie schlafen, da hatte ich immer Albträume.“ (M 12) „Die Mama hat geblutet. Dann habe ich solche Angst gehabt, dass sie sterben muss. Aber ich konnte gar nichts machen.“ (J 7) … Zitate von Mädchen und Jungen, die noch mal illustrieren sollen, wie es ihnen mit

8 Wie Kinder häusliche Gewalt erleben…
… was Mütter berichten: die Kinder haben die Gewalt nicht mitbekommen (25%) die Kinder haben die Gewalt gehört (57%) oder mit angesehen (50%) sie sind selbst in die Auseinandersetzungen geraten (21%) … oder wurden angegriffen (10%) Sie haben versucht, die Mutter zu schützen (25%) … … oder sich auf die Seite des Vaters gestellt (2%) BMFSFJ-Studie 2004 … das sind Einschätzungen von Müttern – und es gibt einige Hinweise (zB aus der Frauenhausarbeit), dass die Einschätzungen von Müttern, die hätten nichts mitbekommen, sich als Irrtum herausstellt, wenn man die Kinder fragt… Diese Zahlen sind also vermutlich „Unterschätzungen“. 8

9 Wie Kinder häusliche Gewalt erleben…
„Als er mich wieder einmal grün und blau geschlagen hatte und weinend auf dem Bett saß, kam meine kleine Tochter zu mir ins Zimmer. „Hat Papa dir wieder weh getan?“ Sie versuchte, mich zu trösten. Erst da ist mir so richtig klar geworden, in welcher Umgebung meine Kleine eigentlich aufwächst. Und wenn ich für den Vater der letzte Dreck bin, welche Achtung kann Mädchen vor mir haben? Und wie verarbeitet sie das eigentlich?“ Nordwestzeitung,

10 Die Folgen häuslicher Gewalt für Kinder …
Verwirrung, weil der Vater mal nett und mal schrecklich ist Traurigkeit, weil sie nicht wissen, was sie tun können… weil sie helfen wollen und es nicht können… Wut, weil das ausgerechnet ihnen passiert … weil sich niemand um sie kümmert … weil die Mutter sich nicht wehrt… Angst, dass die Gewalt noch schlimmer wird … niemals aufhört… dass die Mutter stirbt… dass die Kinder ins Heim kommen …

11 Die Folgen häuslicher Gewalt für Kinder …
… Schuldgefühle und Verantwortungsübernahme: … ich bin schuld daran, dass er ausrastet, ich bin schlecht, böse… … ich muss meine Mutter schützen, aber ich traue mich nicht... … ich muss aufpassen, dass das nicht nochmal passiert: brav sein, gehorchen, mich unauffällig verhalten, den Haushalt organisieren… … ich muss meine Geschwister schützen… … meinen Vater beschwichtigen…

12 Die Folgen häuslicher Gewalt für Kinder …
… kurzfristig/akut: emotionale Belastungen Schlafstörungen, Ängste, sozialer Rückzug, Aggressionen… Konzentrationsstörungen, Leistungsabfall Scham- und Schuldgefühle… Loyalitätskonflikte und ambivalente Gefühle zur Mutter und zum Vater… Die Folgen sind – abhängig vom Alter der Kinder, von den konkreten Rahmenbedingungen, von der Dauer und der Intensität der ausgeübten Gewalt – im Einzelfall unterschiedlich… … aber die einschlägigen Untersuchungen zeigen, dass es als Folge häuslicher Gewalt zu sehr massiven Störungen kommen kann. Die Folgen häuslicher Gewalt sind für Kinder ähnlich gravierend wie bei Kindesmisshandlung oder beim Aufwachsen mit suchtkranken Eltern:

13 Die Folgen häuslicher Gewalt für Kinder …
… langfristig: Entwicklungsgefährdungen … … Belastungsstörungen – bis zu posttraumatischen Belastungsstörungen … Störungen im Hinblick auf die kognitive und schulische Entwicklung … Verhaltensauffälligkeiten (Internalisierung, Externalisierung) DJI: Handbuch Kindeswohlgefährdung Zwei Risikopfade: A) intellektuelle und B) Soziale Entwicklung Zu a) … es gibt inzwischen mehrere sozialwissenschaftlichen Studien, die zeigen, dass das Miterleben häuslicher Gewalt die kognitive Entwicklung ungünstig beeinflusst: Konzentrationsfähigkeit, Schulleistung … Intelligenzentwicklung! Betroffene Kinder haben Rückstände in der Leistung (Lesen etc.) und damit zusammenhängende Schulschwierigkeiten… Gewalt unterdrückt die Entwicklung des intellektuellen Potentials! Das hat Konsequenzen für die Lebenschancen insgesamt! Zu b) … es gibt Längsschnittuntersuchungen, die zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen erlebter Gewalt in der Kindheit und dem Erdulden und Ausüben von Gewalt im späteren Leben gibt. Stereotype Geschlechtsrollenbilder, Aggressiver Verhaltensstil. Fehlende Fähigkeit zu konstruktiver Konfliktlösung Folgen für Beziehungsfähigkeit und die Chance auf Lebensglück … Außerdem erzeugt Gewalt neue Gewalt in späteren Generationen

14 Die Folgen häuslicher Gewalt für Kinder …
Frauen, die in ihrer Kindheit Gewalt zwischen den Eltern erlebt haben, erfuhren in ihrer Partnerschaft doppelt so häufig Gewalt wie andere Frauen… Frauen, die in ihrer Kindheit Opfer von Gewalt durch ihre Eltern wurden, waren später dreimal so häufig Opfer von Gewalt in der Partnerschaft wie andere Frauen Frauen, die in ihrer Kindheit Opfer von sexuellem Missbrauch wurden, haben ebenfalls ein doppelt so hohes Risiko, Opfer von Partnergewalt zu werden wie andere Frauen. BMFSFJ-Studie 2004 ... weitere Belastungen im Kontext von Partnerschaftsgewalt: Gewalt gegen Frauen geht häufig mit Gewalt gegen Kinder einher (durch den Vater / Partner der Mutter oder durch die Mutter) Kinder, die häusliche Gewalt miterleben, müssen häufiger als andere Kinder zusätzlich die Suchterkrankung eines oder beider Elternteile bewältigen

15 Folgen häuslicher Gewalt – Kindeswohl und Kindeswohlgefährdung …
Fazit: Das Erleben häuslicher Gewalt ist für Kinder eine Situation, in der strukturell ihr Wohl nicht gewährleistet ist. Aufgrund der mit Partnerschaftsgewalt einhergehenden Belastung kindlicher Entwicklung ist bei betroffenen Kindern meist ein Hilfebedarf anzunehmen. Kindesmisshandlung ist ein Risikofaktor für Partnergewalt – Partnergewalt ist ein Risikofaktor für Kindesmisshandlung. Kindler, DJI 2006 ... weitere Belastungen im Kontext von Partnerschaftsgewalt: Gewalt gegen Frauen geht häufig mit Gewalt gegen Kinder einher (durch den Vater / Partner der Mutter oder durch die Mutter) Kinder, die häusliche Gewalt miterleben, müssen häufiger als andere Kinder zusätzlich die Suchterkrankung eines oder beider Elternteile bewältigen

16 „Kennst du das auch? Wahre Geschichten von Zuhause“

17 Ansatzpunkte für Unterstützung und Hilfe
Kinder, die Opfer / Zeugen von Gewalt werden, brauchen eigene Ansprechpartner/innen und spezifische Hilfeangebote Polizei, Jugendhilfe, Frauenschutzeinrichtungen und Justiz müssen koordinierte Interventionsabläufe im Hinblick auf Kinder entwickeln… Erläuterungen zum ersten Aspekt folgen später – zunächst ein paar Überlegungen zum zweiten Aspekt!

18 Ansatzpunkte für Unterstützung und Hilfe
Koordinierte Intervention: … Polizei: Meldung an das Jugendamt, kindgerechte Informationen über die Situation und die Folgen … … Jugendhilfe: rasche Kontaktaufnahme mit der Familie, Ansprechpartner für das Kind, Klärung von weitergehenden Hilfen… Kindeswohlgefährdung? … Frauenberatung: Sensibilisierung und Motivation der Mütter, Jugendhilfe in Anspruch zu nehmen … Justiz: Prüfung des Aussetzung oder Einschränkung des Umgangsrechts, Ausgestaltung von begleitetem Umgang 18

19 Ansatzpunkte für Unterstützung und Hilfe
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20 Ansatzpunkte für Unterstützung und Hilfe
Idealtypische Lösung: Die Polizei informiert die Interventionsstelle/BISS, das Jugendamt und die Täterberatungsstelle Frau und Kinder bekommen rasch ein Unterstützungsangebot Nach der Gefährdungsabklärung wird Kontakt zum Vater aufgenommen … die beteiligten Institutionen kooperieren miteinander Verantwortung des Vaters ist ein zentrales Thema in der Täterarbeit Das Gericht macht Täterarbeit in strittigen Umgangsverfahren nach häuslicher Gewalt zur Auflage 20

21 Ansatzpunkte für Unterstützung und Hilfe
Ansprechpartner/in für das Kind muss erklären… was ihre Aufgabe ist was mit den Dingen passiert, die das Kind ihnen erzählt was mit dem Vater/Täter passiert (ist), wann das Kind ihn wieder sieht… wer die Mutter schützt wer das Kind schützt wie Kinder sich selbst schützen können, was sie tun dürfen, mit wem sie reden dürfen was als nächstes passiert 21

22 Ansatzpunkte für Unterstützung und Hilfe
Ansprechpartner/in der Mutter muss wissen: Manche Mütter … …wollen nicht wahrhaben, dass die Kinder die Gewalt mitbekommen haben … fürchten sich vor der Eingriffsmacht des Jugendamtes … verbieten den Kindern, über die Gewalt zu sprechen … denken, dass sie sich trennen müssen … fürchten, dass sie sich auf gemeinsame Gespräche mit dem Mann einlassen müssen 22

23 Ansatzpunkte für Unterstützung und Hilfe
Ansprechpartner/in des Vaters muss wissen: Manche Väter … …wollen nicht wahrhaben, dass Kinder die Gewalt mitbekommen haben … fürchten sich vor der Eingriffsmacht des Jugendamtes … verbieten den Kindern, über die Gewalt zu sprechen … halten sich für einen „guten Vater“, weil sie das Kind nicht angerührt haben … und müssen aufgeklärt werden, dass das Miterleben den Kindern schadet 23

24 Ansatzpunkte für Unterstützung und Hilfe
Aufgabe / Rolle von Kita und Schule: Perspektive der Kinder: … erwachsene Vertrauenspersonen … Ruhezone / Raum zum Ausagieren der familiären Belastungen Perspektive der Mütter: … Fachkräfte und Informationsquelle über Hilfeangebote 24

25 Ansatzpunkte für Unterstützung und Hilfe
Aufgabe / Rolle von Kita und Schule: Basiswissen über die Dynamik häuslicher Gewalt und die Folgen für Kinder (und Mütter) Handlungsorientierungen für das Vorgehen in konkreten Problemfällen Informationen über das Hilfesystem vor Ort, Ansprechpartner/innen in den Anlauf- und Beratungsstellen 25

26 Ansatzpunkte für Unterstützung und Hilfe
Bei Gewalt in Familien gibt es in der Regel keine „gute Lösung“, sondern die Suche nach der „am wenigsten schädlichen Alternative“: … schädigende Wirkung von Kontaktabbruch? … schädigende Wirkung des Miterlebens von Gewalt? … schädigenden Wirkung von erzwungenem Umgang? … schädigende Wirkung von Umgangsverweigerung? 26

27 Ansatzpunkte für Unterstützung und Hilfe: Vertrauenspersonen im Umfeld betroffener Kinder
Kinder und Jugendliche … … brauchen Informationen über Gewalt in Familien und ihre Rechte … und erwachsene Vertrauenspersonen, die mit der Dynamik häuslicher Gewalt und den Hilfeangeboten für Mütter und Kinder vertraut sind Fachkräfte in Kindergarten und Schulen … … müssen über Unterstützungsangebote vor Ort informiert werden (Fortbildungen, Mitarbeit an Runden Tischen…) Fachkräfte aus Frauenunterstützungseinrichtungen, Jugendhilfe, Kinderschutz, Polizei und Justiz … … müssen die Angebote aus den Systemen „Gewaltschutz“ und „Kinderschutz“ miteinander verzahnen

28 … aber fast die Hälfte ist unsicher und hat Bedenken
Ansatzpunkte für Unterstützung und Hilfe: Was denken / wissen Mädchen und Jungen über Hilfen bei häusliche Gewalt? 4 von 10 finden, dass Kinder/Jugendliche sich jemanden anvertrauen sollten, wenn sie Opfer oder Zeugen von Gewalt zwischen den Eltern werden… … aber fast die Hälfte ist unsicher und hat Bedenken Jüngere Kinder haben häufiger Bedenken als ältere, Jungen häufiger als Mädchen Kinder und Jugendliche vertrauen Gleichaltrigen / informellen Netzwerken eher als „Institutionen“… Quelle: Corinna Seith: „Weil sie dann vielleicht was Falsches tun“ – Zur Rolle von Schule und Verwandten für von häuslicher Gewalt betroffene Kinder aus der Sicht von 9-17jährigen (in: Kavemann / Kreyssig: Handbuch Kinder und häusliche Gewalt)

29 „… weil es nicht üblich ist, darüber zu reden.“
Ansatzpunkte für Unterstützung und Hilfe: Was denken / wissen Mädchen und Jungen über Hilfen bei häusliche Gewalt? „Der Lehrer unterrichtet das Kind nur. Er bringt uns etwas bei. Aber für familiäre Sachen ist er nicht zuständig.“ „Weil die dann zur Polizei gehen würden, und man will dem Vater bzw. der Mutter nichts Schlechtes tun.“ „Die würden evtl. dem Jugendamt Bescheid sagen und die Kinder von den Eltern wegholen.“ „… weil es nicht üblich ist, darüber zu reden.“ Quelle: Corinna Seith: „Weil sie dann vielleicht was Falsches tun“ – Zur Rolle von Schule und Verwandten für von häuslicher Gewalt betroffene Kinder aus der Sicht von 9-17jährigen (in: Kavemann / Kreyssig: Handbuch Kinder und häusliche Gewalt)

30 Ansatzpunkte für Unterstützung und Hilfe:
Was denken / wissen Mädchen und Jungen über Hilfen bei häusliche Gewalt? Barrieren / Bedenken / Ambivalenzen… Angst, dass es weitererzählt wird (55 %) Angst, dass schlecht über die Familie gedacht wird (45 %, mehr Jungen) geht niemanden etwas an (44 %, mehr Jungen) Sorge, dass etwas gegen den eigenen Willen unternommen wird (19 %, mehr Mädchen) … dass Ansprechpartner das Problem nicht verstehen (11 %, mehr Mädchen) … dass sie nicht helfen/…oder dass sie es nicht glauben (7 %, mehr Mädchen)

31 Ansatzpunkte für Unterstützung und Hilfe: Forschungsergebnisse aus Schulprojekten über häusliche Gewalt Ein entsprechendes Klima fördert die Bereitschaft zur Thematisierung eigener Gewalterfahrungen gegenüber Lehrkräften Kinder haben Wissen über häusliche Gewalt ist vorhanden, es gibt z.T. ein großes Mitteilungsbedürfnis… Schulen haben sich als Ort tragfähiger Netzwerke unter Kindern erwiesen … Laufzeit: 1,5, Jahre 11 Projektträger /-standorte Verteilung auf Klasse 1-7, Schwerpunkt bei 3./4. Klasse Unterschiedliche Schulformen Durchführung der Projekt durch externe Fachinstitutionen: Beratungsstellen, Frauenhäuser, …. Vorgehen der Evaluation: Schülerbefragung, Analyse der Konzepte, Gruppeninterviews, teilnehmende Beobachtung… Ergebnis: Das Angebot wurde für wichtig, interessant und relevant gehalten Die Reaktionen waren überwiegend positiv Die meisten Kinder hatten Lernerfolge (differenzierte Kenntnisse zu häuslicher Gewalt und zum Hilfesystem), einige nicht… Seith, Kavemann, Lehmann: Wissenschaftliche Begleitung schulischer Prävention im Rahmen des Aktionsprogramms „Gemeinsam für mehr Kinderschutz bei häuslicher Gewalt“ der Landesstiftung Baden-Württemberg,

32 Gewalt in Beziehungen …. … ist kein Einzelfall
Inhalte für die Prävention: Enttabuisieren - Unrechtsbewusstsein schärfen – Hilfen aufzeigen Gewalt in Beziehungen …. … ist kein Einzelfall … ist keine Privatangelegenheit, sondern Unrecht … hat mit Machtausübung und Kontrolle zu tun Kinder, die häusliche Gewalt miterleben… … sind nicht Schuld daran … haben ein Recht auf Hilfe Wer hilft betroffenen Mädchen und Jungen? Wie können Mädchen und Jungen anderen Kindern und Jugendlichen helfen? Welche Institutionen können Kindern helfen? Wie können

33 Kinder und häusliche Gewalt – Wittmund – 16. September 2009

34 Kinder und häusliche Gewalt – Wittmund – 16. September 2009
Noch Fragen …?

35 Ansatzpunkte für Unterstützung und Hilfe
„Es ist ganz wichtig, die Kinder da nicht alleine zu lassen“ Unterstützungsangebote für Kinder als Zeugen und Opfer häuslicher Gewalt Evaluationsstudie des Aktionsprogramms Kinder als Zeugen und Opfer häuslicher Gewalt der LANDESSTIFTUNG Baden-Württemberg Autorinnen: Corinna Seith und Barbara Kavemann Stiftung hat 2004 ein Programm ausgeschrieben für die Entwicklung und Förderung von Projekten für von hG betroffene Kinder… 14 Projekte: sozialtherapeutische, spieltherapeutische, erlebnispädagogische Gruppenangebote und Einzelangebote / aufsuchende Beratung… WB sollte untersuchen, inwieweit die Angebote den Bedürfnissen der Kinder entsprechen und ihnen helfen, die Erlebnisse aufzuarbeiten…. Falldokumentationen, Befragungen von Kindern, Müttern, Berater/innen…


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