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Veröffentlicht von:Karola Linden Geändert vor über 6 Jahren
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Caritas-Kosovo-Reise 14. bis 20. Mai 2017
Sonntag, Voller Vorfreude auf die bevorstehenden Tage traf sich die Delegation am späten Nachmittag beim Caritas-Beratungshaus zu Bamberg. Gemeinsam starteten wir mit dem Kleinbus Richtung Flughafen München. Die Busfahrt wurde dazu genutzt, um sich näher kennenzulernen und siehe da, es gab schon die ersten Gemeinsamkeiten. In München angekommen das übliche Procedere vor einem Flug. Ein kleiner Imbiss, um gestärkt in den Flieger zu steigen, durfte nicht fehlen. Etwas verspätet hob die Maschine in den mit Gewitterwolken durchfluteten Abendhimmel. Und an Bord 10 Caritas-Mitarbeiter aus den verschiedensten Arbeitsbereichen: Ehrenamtstätigkeit, Asylsozialarbeit, Pflege und der Pflegeberatung. Nachdem wir einige, doch erwähnenswerte Turbulenzen überstanden hatten, landeten wir planmäßig im nächtlichen Pristina – Hauptstadt des Kosovos. Mit drei Fahrzeugen ging es zum Hotel, wo wir schon ersten Kontakt mit dem kosovarischen-Fahrstil annähernd erfahren konnten. Ein aufregender Tag neigte sich dem Ende entgegen und alle fielen todmüde in ihre Betten.
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Montag, Nach dem reichhaltigen Frühstück traf sich die Delegation mit dem stellvertretenden Caritas-Chef des Kosovos, Herrn Pal Baftijaj und dem Leiter der Homecare-Station in Prizren im Konferenzraum des Hotels Prishtina. Herr Galster begrüßte die Kosovaren freundlich und legte das Ziel dieser Reise dar: Brücken bauen! Eine offizielle Einladung nach Bamberg wurde durch Herrn Galster, Vorsitzender des Caritasverbandes Forchheim an den Caritas-Kosovo ausgesprochen und durch den Caritas-Kosovo sehr begrüßt. Herr Pal Baftijaj stellte das interessante Programm, welches uns erwartete vor. Mit Spannung und Neugierde besuchten wir in vier kleinen Gruppen folgende Städte: Pristina Mitrovica Prizren Herr Galster, Herr Ziebarth und Herr Gashi besuchten das Gesundheitsministerium in Pristina, wo sie den Gesundheitsminister und den General-Direktor des Caritas-Kosovos sprechen konnten. Im Auftrage des Caritasverbandes Bamberg wurde eine Geldspende in Höhe von 3500 Euro mit großer Freude überreicht. Zudem wurde in Pristina die AWO-Nürnberg, die die Aufgabe der Flüchtlingsrückführung durchführt, besucht. Derweil konnten die Pflegekräfte ihre Erfahrungen in den einzelnen Homecare-Stationen, in Pristina, Mitrovica und Prizren sammeln – diese Erfahrungen werden wir nie vergessen! In Prizren besuchten wir auch eine junge Frau, Semenate, 38 Jahre, Grundschullehrerin, nach einem Unfall querschnittsgelähmt, 2 Kinder, 14 und 9 Jahre jung, der Ehemann kann nur durch gelegentliche Arbeit seinen Beitrag zum Unterhalt leisten. Ist doch die Arbeitslosenquote im Kosovo sehr hoch, da sehr wenig bis gar keine Industrie dort angesiedelt ist. Es fehlt an allem, Geld für Medikamente, Geld für Physiotherapie, Geld für zeitgemäße Hilfsmittel und die Akzeptanz, als behinderter Mensch am Leben teilnehmen zu können. Auch die Möglichkeit der freien Bewegung, der barrierefreien Bewegung ist ein großes Problem im Kosovo. Eine Krankenversicherung, gar eine Pflegeversicherung gibt es nicht. Am späten Nachmittag wieder im Hotel angekommen, gab es mit den Mitarbeitern der Homecare-Stationen eine große Runde der Reflektion. Wir hätten noch Stunden gebraucht, um die vielen interessanten, ans Herz gehenden Eindrücke, zu besprechen. Nach einem abendlichen Spaziergang durch die Stadt Pristina haben wir den aufregenden Tag ausklingen lassen.
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v.l.n.r.: Alfons Galster, Pal Baftijaj, Hr. Oahan, Markus Ziebarth
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Dienstag, Heute besuchten wir gemeinsam ein Sozialzentrum in Ferizaj, wo überwiegend Aschkali-Kinder betreut werden. In der Bibliothek fehlte es an geeigneten Kinderbüchern. Ferizaj liegt im Südöstlichen Teil des Kosovos. Die Aschkali sind eine muslimische Minderheit, sie bilden eine Teilgruppe der Roma. In diesem Gebäudekomplex integriert ist auch eine Zahnarztpraxis und eine Praxis für Allgemeinmedizin und ist nicht mit deutschem Standard zu vergleichen. Danach ging es weiter in das Caritaszentrum. Dort empfing uns der Caritas-General-Direktor Don Viktor Sopi mit seinen Mitarbeitern und einem Fernsehteam herzlich. Man gab uns Einblicke in das neu errichtete Gebäude und einem angegliederten Kindergarten. Zudem konnten wir ein weiteres Kindergartenprojekt in Augenschein nehmen. Wir nahmen uns Zeit für ein kurzes Gebet in der dazugehörigen Kirche. Anschließend machten wir uns auf den Weg, eine aus Deutschland zurückgekehrte Familie zu besuchen. Sie berichteten uns von ihrem jetzigen Leben, welches besonders für Markus Ziebarth und Florim Gashi interessant war, da sie diese Familie in Bamberg begleitet haben und eine Abschiebung nicht verhindern konnten. In einem kleinen baufälligem Haus, auf zwei angemieteten Zimmern, spartanisch eingerichtet, kaum Hausrat lebt das Ehepaar mit seinen vier Kindern. Die Mutter ist durch ihre Erkrankung auf Medikamente angewiesen und bräuchte dringend zusätzlich eine Therapie. Positiv bleibt festzuhalten, dass der Vater eine Anstellung hat, wenn auch das Einkommen sehr gering ist. Dadurch können die Kinder Schulmaterialien kaufen. Dankbar nahm die Familie die mitgebrachte Geldspende in Höhe von 200 Euro entgegen. Gegen Ende des Tages gab es einen Abstecher in das Brezovica-Tourismuszentrum. Der Gebirgszug, an der Grenze zu Mazedonien, erstreckt sich 80 Kilometer lang und hat Höhen von über 2000 Metern. Leider konnte Alfons Galster diesen und die folgenden Tage nicht mehr mit uns erleben, da er wegen wichtiger Termine wieder zurück nach Forchheim reisen musste.
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Mittwoch, Die Delegation konnte sich heute auf ein breites Kultur – und Naturprogramm freuen. Florim Gashi erwies sich als perfekter Reiseleiter und brachte uns sein Heimatland näher. Zum Gedenken an den Balkankrieg führte uns Florim an die Gedenkstätte „Prekaz“, die das Massaker an der Familie von Adem Jashari beschreibt. Es ging weiter nach Peja in den albanischen Alpen, dort konnten unsere Sinne erhabene Berge, reißende Wasserfälle und Gebirgsbäche erleben. Auch die kulinarischen Köstlichkeiten des Landes haben wir in Ujevaren, an der Grenze zu Montenegro, genossen. Gegen Nachmittag passierten wir das von KFOR-Einheiten geschütztes serbisches Kloster in Decan. Zum Ausklang des Tages besuchten wir die Innenstädte von Gjakové und Prizren. Die Strom- und Datenversorgung dieser Städte mit ca Einwohnern, hat wenig mit unserer Infrastruktur gemeinsam. Das Abendprogramm führte uns in die Sinan-Pascha-Moschee.
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Donnerstag, Am heutigen Tage wurde wieder in drei Gruppen in den Städten Pristina, Mitrovica und Prizren hospitiert. Besonders hervorheben möchte ich die Hospitation im Romaviertel von Pristina. Unsere kosovarischen Kolleginnen zeigten uns, wie die Menschen dort leben. Die Anforderung an Hygiene, Ver- und Entsorgung sowie die bauliche Substanz sind miserabel. Aus Ermangelung an Einnahmequellen wird mit Altkunststoff und anderen Müllarten gehandelt. Die Quote der Analphabeten im Romaviertel ist deutlich höher als in anderen Gebieten der Stadt Pristina. Die Gesamtlebensverhältnisse sind schlecht und wahrscheinlich auch gesundheitsgefährdend. Auch die zuständige Homecare-Station hat mit grundlegenden Schwierigkeiten zu kämpfen. So ist keine Fachliteratur in Landessprache verfügbar, Fortbildungen können wegen des Fehlens von Referenten und finanziellen Mitteln nicht durchgeführt werden. Don Viktor Sopi und Pal Baftijaj führten am Abend die deutsche Caritas-Delegation durch die noch im Bau befindliche neue Kathedrale von Pristina inklusive der excelenten Aussicht vom Glockenturm. Das eindrucksvolle Gotteshaus wird voraussichtlich im Herbst 2017 feierlich eröffnet. Es wird nach Fertigstellung der größte Sakralbau in der Republik Kosovo sein. Wir freuten uns über die Einladung, um gemeinsam das Abendessen mit landestypischen Spezialitäten einzunehmen.
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Freitag, Am letzten Tag der Hospitation teilten wir uns wieder in Gruppen auf und wurden von unseren, mittlerweile freundschaftlich verbundenen einheimischen Kolleginnen und Kollegen nach Pristina, Mitrovica und Prizren begleitet. In Mitrovica angekommen zeigten die zwei zuständigen Kolleginnen uns die Homecare-Station, es gab sogar einen vorzüglichen Kaffee. Sie berichteten uns, dass sie für 110 Patienten, die abwechselnd jeweils einmal pro Woche besucht werden, zuständig sind. Der Arbeitsbereich erfasst nicht nur die Kranken- und Behandlungspflege, sondern umfasst auch die Unterstützung bei Amtsgeschäften und Behördengängen. Diese vielfältigen Aufgaben überfordern in der Regel die Arbeitskraft von lediglich zwei Mitarbeiterinnen. Im Rahmen unserer Hospitation besuchten wir eine Familie, die in erster Linie ihr Einkommen mit dem Verkauf der Milch ihrer einzigen Kuh bestritt. Aufgrund der geringen Einkünfte ist auch an eine regelgerechte Schulausbildung für die Kinder nicht zu denken. Florim gab uns am Abend eine ausgiebige Stadtrundfahrt durch Pristina. Mit unseren zwei angemieteten Autos konnten wir noch einmal die Fahrkünste von Florim live erleben, auch Markus hatte sich nach fünf Tagen Fahrpraxis die Fahrweise der Kosovaren schnell angeeignet. Wir hielten kurz um uns das Amselfeld anzusehen, es ist ein 84 km langes tektonisches Becken von 500 bis 600 m Höhe über dem Meeresspiegel. Danach waren wir zu Gast bei Florims Familie. Der warme Frühsommerabend ließ es zu, dass wir im Garten ein herrliches kosovarisches Essen genießen durften. Florim und seine Mutter bereiteten in einem speziellen Erdofen „Fli me saq“ zu, eine National-Speise des Kosovos – äußerst schmackhaft! Ein sehr schöner herzlicher Abend neigte sich dem Ende entgegen. Müde von der eindrucksvollen Woche fuhren wir zum letzten Mal ins Hotel.
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Samstag, Mit vielen verschiedensten Eindrücken aus diesem jungen europäischen Land finden wir uns zum letzten Frühstück im Hotel ein. In einer abschließenden Reflektion, die dem Austausch der Eindrücke diente, teilten wir unsere Gedanken der Reisegruppe mit. Die Rückreise gestaltete sich problemlos, wir landeten pünktlich in München und sind gegen 16:30 Uhr wohlbehalten in Bamberg am Caritas-Beratungshaus eingetroffen. Reisebericht erstellt von Brigitte Trienes Krankenschwester/Pflegeberatung Caritas-Sozialstation Bamberg Mitte und Süd/West Alle Bilder © Brigitte Trienes, außer Bild Seite 1 und 12 rechts © Caritas Bamberg Bild Seite 11 Mitte © Familie Gashi Bild Seite 12 links © Google Maps Kontaktdaten:
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