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Handelskapitalismus und kommerzielle Revolution

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Präsentation zum Thema: "Handelskapitalismus und kommerzielle Revolution"—  Präsentation transkript:

1 Handelskapitalismus und kommerzielle Revolution
Messen und Börsen Handelskapitalismus und kommerzielle Revolution Helga Schultz

2 Literatur Brübach, Nils: Die Reichsmessen von Frankfurt am Main, Leipzig und Braunschweig. 14. bis 18. Jahrhundert, Stuttgart 1994. North, Michael: Kommunikation, Handel, Geld und Banken in der Frühen Neuzeit, München: Oldenbourg (EdG), 2000, S Helga Schultz

3 Gliederung Handelskapitalismus Traditionelle Jahrmärkte und Messen
Die kommerzielle Revolution - Börsen Helga Schultz

4 1. Handelskapitalismus Helga Schultz

5 Handelskapitalismus Nicht der Manufaktur-Unternehmer, sondern der Kaufmann betreibt die Eroberung der Welt. Für Marx ist Handelskapitalismus die niedere, noch mit dem Feudalismus verträgliche Stufe. Für Sombart ist er eigentlicher Frühkapitalismus. Braudel und Wallerstein sehen keine Stufenfolge. Sondern: der weltumspannende, monopolistische Überseehandel ist eigentlicher Kapitalismus. Helga Schultz

6 Der Handel Das Europäische Weltsystem (Wallerstein / Braudel) ist eine Schöpfung des Fernhandels. Isaak van den Blocke 1608: Allegorie des Danziger Handels Helga Schultz

7 Kaufmann und Bürger Der Kaufmann dominiert das Wirtschaftsleben – nicht mehr der Grundherr. Merkantilismus ist die herrschende Lehre. Staatliche Privilegien organisieren die Wirtschaft. Nicht die Liberalisierung von Wirtschaft und Staat, sondern deren Symbiose kennzeichnen die Zeit. Helga Schultz

8 Freiheit des Handels Hermes im Hintergrund präsentiert diese Freiheit mit einer Krone aus Schiffsrümpfen und einem bürgerlichen Hut als Panier. Gérard de Lairesse (1672): Allegorie der Freiheit des Handels. Helga Schultz

9 Kommerzialisierung statt Subsistenzwirtschaft
Aus der Marktproduktion von Bauern und Herren folgt die Kommerzialisierung der Agrarsphäre. Die Großproduktion im Gewerbe für entfernte Märkte (Verlag/Protoindustrie) bedeutet ebenfalls Ausweitung des Handels. Nicht mehr nur Luxusgüter, sondern Massengüter werden gehandelt. Helga Schultz

10 Ebenen des Handels Die Ausweitung erfolgt auf allen Ebenen:
Nahmarkt zwischen Stadt und Land; Interregionaler Handel zwischen protoindustriellen Gewerbegebieten und Agrarregionen; Fernhandel zwischen Zentrum und europäischer Peripherie; Überseehandel. Helga Schultz

11 Die Vernetzung der Welt
Auf den beiden unteren Ebenen löst der Markt die selbstgenügsame Welt des Ganzen Hauses auf. Auf den oberen Ebenen wird das moderne (kapitalistische) Weltsystem (Wallerstein) geknüpft. Gleichzeitig mit dem Kolonialismus beginnt um 1500 auch die Globalisierung. Helga Schultz

12 Der Kaufmann und das Meer
Wouwerman, Philips: Nicolaes van der Borght (um 1630): Kaufmann aus Antwerpen. Helga Schultz

13 2. Traditionelle Jahrmärkte und Messen
Helga Schultz

14 Handelstraditionen Der Handelskapitalismus bindet das östliche Europa in sein Weltsystem ein, verändert dort aber die traditionelle Institutionen des Handels nicht. In der dünn besiedelten Peripherie entfalten sich die traditionellen Formen jetzt erst richtig: Wanderhandel, Jahrmärkte, Messen. Eine Ausweitung erfolgte auch im westlichen Europa. Helga Schultz

15 Jahrmärkte Jahrmärkte wurden seit dem Mittelalter in den Städten zu hohen kirchlichen Festen gehalten. Der Rat hob die Handelsverbote für fremde Kaufleute für diese Zeit auf: Gast soll nicht mit Gast handeln und kein Bürger mit Gastes Pfennigen. Im Westen breiteten sich die Jahrmärkte so aus, dass am Ende selbst Dörfer ihren Jahrmarkt hatten. Helga Schultz

16 Markt und Fest William Hogarth (1733): Southwark Fair. 18.09.2018
Helga Schultz

17 Pferdemarkt Die Pferdemärkte hatten für Heere und Herren besondere Bedeutung. Hier der Markt im holländischen Valkenburg, an dem sogar die oranischen Prinzen teilnahmen. (Adriaen van de Venne 1618). Helga Schultz

18 Messen Aus den Jahrmärkten wuchsen seit dem späten Mittelalter die Messen als eigentliche Veranstaltungen des Fernhandels. Die Messen genossen königliche und landesherrliche Privilegien. Die Herrscher sicherten dem Messhandel sowohl Schutz und Geleit als auch weitgehende Freiheit von Zöllen und Abgaben. Helga Schultz

19 Schutz und Geleit Ein Fuhrmann, der auf dem Rückweg von der Messe überfallen wurde, klagt vor dem König Siegmund. (Bern um 1480, aus: L. Gall: FFM 1200, S. 74.) Helga Schultz

20 Exklusive Veranstaltungen
Messen waren nur für den Handel mit Gütern geeignet, die hohen Wert und geringes Gewicht und Volumen hatten, da der Kaufmann die Waren über weite Landwege persönlich begleitete. Der Messhandel war den Luxuswaren, nicht den Massengütern des Alltags vorbehalten. Dazu gehörten feine Stoffe, verzierte Hieb- und Stichwaffenwaffen aus Spezialstählen, Pelze, Duftstoffe, Gewürze und Farbstoffe. Helga Schultz

21 Börsen im Westen - Messen im Osten
Während im Kern der europäischen Weltwirtschaft der Börsenhandel expandierte, blühten in der östlichen Peripherie die Messen auf. Leipzig wird der westlichste Knotenpunkt eines Netzes, das über Breslau und Kaschau (Kosice) bis ins moldauische Jassy und ins russische Smolensk reicht. Über Frankfurt am Main wird dieser Messhandel mit dem Börsenhandel des westeuropäischen Zentrums verknüpft. Helga Schultz

22 Leipziger Messe Helga Schultz

23 3. Die kommerzielle Revolution - Börsen
Helga Schultz

24 Die kommerzielle Revolution
Grundlage sind handelstechnische Innovationen: der stationäre Niederlagshandel (im Unterschied zum mobilen Messhandel); die Börsen; der Effektenhandel (Wertpapierhandel). Die Innovationen wachsen sämtlich aus dem Überseehandel. Helga Schultz

25 Niederlagshandel Der Handel mit Massengütern wurde wegen Menge und Gewicht der Waren stationär. Vor allem in den Hafenstädten bildete sich ein Großhandel mit Speichern und Niederlagen aus. Der Kaufmann geht nicht mehr mit den Waren auf Reisen zum Kunden, sondern erledigt die Bestellungen vom Kontor aus. Helga Schultz

26 Handel in Haarlem Gerrit Adriaensz. Berckheyde: Waage und Kran an der Spaarne in Haarlem, um (Rijksmuseum Amsterdam). Helga Schultz

27 Börsen An den Hauptorten des Handels im Mittelmeerraum (Venedig, Genua, Barcelona) entwickelten sich seit dem späten Mittelalter tägliche Zusammenkünfte der Fernkaufleute. Hier wurden Geschäfte mit vertretbaren (nicht mitgeführten, gleichförmigen Massengütern) Waren getätigt und bargeldlos gegeneinander verrechnet. (Clearing). Diese Börsen waren gewissermaßen permanente, stationäre Messen. Helga Schultz

28 An der Rialto-Brücke Marieschi, Michele: Die Rialto-Brücke in Venedig, um 1740, Ermitage St. Petersburg. Helga Schultz

29 Nordwanderung Mit der schwindenden Bedeutung des Mittelmeerraumes werden im 16. Jahrhundert Antwerpen und Lyon die bedeutendsten Börsen. Nach der Sperrung der Scheldemündung durch die Spanier 1588 übersiedelten die Kaufleute aus Antwerpen nach Amsterdam. Der Überseehandel legte im 17. Jahrhundert den Grund für die Börsen in Amsterdam , London, Paris und Hamburg. Helga Schultz

30 Börse repräsentativ Antwerpen 1531 Vor 1550 Augsburg, Nürnberg
London 1566 Sevilla 1582 Amsterdam 1608 Hamburg Emanuel de Witte (um 1650): Die Amsterdamer Börse. Helga Schultz

31 Effektenhandel Investitionen in Mühlen, Schiffen und Bergbau (Kuxe) hatten schon im Mittelalter zum Zusammenschluss von Anteilseignern in Gesellschaften geführt. Kapitalbedarf und Risiko des Überseehandels perfektionierten dieses Vorgehen. Die Überseehandelskompanien sammelten ihr Kapital durch die Ausgabe von Anteilsscheinen, die als Inhaberaktien frei handelbar waren. Sie wurden zu echten Aktiengesellschaften. Helga Schultz

32 Spekulation Die Börsen ermöglichen eine starke Ausweitung des Wertpapierhandels. Zahllose Kleinanleger (Dealer, Jobber) beteiligen sich neben den professionellen Maklern an der Spekulation. Das Holländische Tulpenfieber der 1630er Jahre war eine Spekulationswelle, die weit über die kleine Schicht der Kaufleute hinausgriff. Helga Schultz

33 Die Südsee-Seifenblase von 1620
Der Verkauf von Aktien der britischen Südseekompanie zugunsten des Staatsschatzes führte zur Spekulationsblase mit nachfolgendem Börsenkrach. Quelle: Kiehling, S. 15. Helga Schultz

34 William Hogarth (1721): Südsee-Bubble
Helga Schultz

35 Zusammenfassung Der Handel weitet sich mit der Kommerzialisierung von Landwirtschaft und Gewerbe auf allen Ebenen aus. Innovationen (Niederlagen, Börsen, Aktien) wachsen vor allem aus dem Überseehandel. Während im westeuropäischen Zentrum der Börsenhandel in den Vordergrund rückt, wird das ostelbische Europa jetzt erst eigentlich zur Region des Messhandels. Helga Schultz


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