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Veröffentlicht von:Arthur Winkler Geändert vor über 6 Jahren
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Bertolt Brecht ( ) Am Anfang seiner Karriere, vor dem Erfolg mit der „Dreigroschenoper“ im Jahre 1928, machte er mehreren Automobil-Konzernen ein Angebot: „Biete Werbegedicht, suche Straßenkreuzer.“ Ford und Dodge lehnten ab, Steyr ging darauf ein. So entstand das Lied von den „Singenden Steyrwägen“: „Wir stammen / Aus einer Waffenfabrik / Unser kleiner Bruder ist / Der Mannlicherstutzen. / Unsere Mutter aber / Eine steyrische Erzgrube / Wir haben: / Sechs Zylinder und dreißig Pferdekräfte. / Wir wiegen: / Zweiundzwanzig Zentner. / … / wir haben: Eine Schwenkachse. / Wir liegen in der Kurve wie Klebestreifen. / Unser Motor ist: / Ein denkendes Erz. / Mensch, fahre uns!!“ Lange fuhr Brecht das Auto nicht stieß er mit 70 km pro Stunde gegen einen Baum, ohne allerdings größere Verletzungen zu erleiden. Die massive Karosserie hatte den Aufprall abgefangen. Brecht und Steyr machten daraus eine mit „Ein Auto, in dem man überlebt“ betitelte und mit mehreren „Beweisfotos“ unterlegte Werbestory, für die Brecht einen neuen Steyr erhielt, den er benutzte, bis die Gestapo ihn 1935 requirierte und er im Exil auf einen alten Ford umsteigen musste.
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Elias Canetti über Brecht (in seiner Autobiographie Die Fackel im Ohr, S. 306+311)
Der einzige, der mir unter allen auffiel, und zwar durch seine proleterische Verkleidung, *** Ich schreibe nur für Geld, sagte er trocken und gehässig. „Ich habe ein Gedicht über Steyr-Autos geschrieben und dafür ein Steyr-Auto bekommen.“. … er war stolz auf dieses Steyr-Auto, das er zuschanden fuhr. Nach einem Unfall, den er damit hatte, verstand er es, sich durch einen Reklametrick wieder ein neues zu verschaffen.
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Die Kindheit Prokurist und seit 1914 leitender Direktor in der Haindlschen Papierfabrik Der kleine Aigin, wie ihn die Eltern nannten, beteiligte sich beim Zigeuner- und Indianerspielen der Nachbarskinder nur, wenn er den Anführer abgeben durfte. Er bekamm einen gründlichen Bibelunterricht in der evangelischen Schule: nicht die Botschaft der Bibel, sondern die drastischen Schilderungen und das prächtige Lutherdeutsch beeindruckten ihn so, daß er 1928 auf die Frage nach den stärksten Bucheindruck antwortete: Sie werden lachen: die Bibel.
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Schule Brecht pragmatische Einstellung zu allen Problemen zeigte sich auch bei folgender Schulgeschichte : Sein Mitschüler entschabte mit dem Messer einen der Fehler, die schwache Stelle wurde gegen das Licht sichtbar und er wurde bestraft. Wenige Tage später sah sich Brecht vor die Aufgabe gestellt, die Note seines schlecht ausgefallenen französischen Aufsatzes Comedies de Molière zu verbessern. Dabei ging er viel geschickter vor als sein Mirschüler: er unterstrich in seiner schon korrigierten Arbeit mit roter Tinte einige vollkommen richtige Passagen und ging gekränkt nach vorn, zu fragen, was denn da falsch sei. Der Lehrer mußte zugeben, daß da nichts falsch sei, selber seine roten Striche ausradieren und auf seinem Blatt die Gesamtfehlerzahl herabsetzen. Dadurch änderte sich dann natürlich auch die Note.
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Kriegsjahre Er war noch zu jung, um einzurücken, aber mit Worten sparte er nicht. Aus dieser Zeit stammt sein Text Notizen über unsere Zeit: Treu steht das ganze Volk zusammen. Jede Parteibildung ist verschwunden. Unter den Gegnern ist Uneinigkeit, Ungerüstetheit vorhanden. /…/ Der feste deutsche Charakter, an dem die deutschen Dichter und Denker seit zwei Jahrhunderten schafften, bewährt sich nun. Ruhig und gefaßt, in eherner Disziplin, aber doch flammend vor Begeisterung /…/ sind unsere Männer in den Kampf gezogen. Und die andern, die zurückblieben, werden zeigen, daß sie ihrer Brüder und Söhnen würdig sind. Die Frauen werden das Wort vom schwächeren Geschlecht Lügen strafen, die Jugend den Verdacht, der auf der „modernen Jugend“ liegt, zurückweisen. Wir alle, alle Deutschen fürchten Gott und sonst nichts auf der Welt.
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Vom armen B.B. Ich, Bertolt Brecht, bin aus den schwarzen Wäldern.
Meine Mutter trug mich in die Städte hinein Als ich in ihrem Leibe lag. Und die Kälte der Wälder Wird in mir bis zu meinem Absterben sein. In der Asphaltstadt bin ich daheim. Von allem Anfang Versehen mit jedem Sterbsakrament: Mit Zeitung. Und Tabak. Und Branntwein. Misstrauisch und faul und zufrieden am End. Ich bin zu den Leuten freundlich. Ich setze Einen steifen Hut auf nach ihrem Brauch. Ich sage: Es sind ganz besonders riechende Tiere Und ich sage: Es macht nichts, ich bin es auch.
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In meine leeren Schaukelstühle vormittags
Setze ich mir mitunter ein paar Frauen Und ich betrachte sie sorglos und sage ihnen: In mir habt ihr einen, auf den könnt ihr nicht bauen. Gegen Abend versammle ich um mich Männer Wir reden uns da mit "Gentlemen" an. Sie haben ihre Füße auf meinen Tischen Und sagen: Es wird besser mit uns. Und ich frage nicht: Wann? Gegen Morgen in der grauen Frühe pissen die Tannen Und ihr Ungeziefer, die Vögel, fängt an zu schrein. Um die Stunde trink ich mein Glas in der Stadt aus und schmeiße Den Tabakstummel weg und schlafe beunruhigt ein.
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Wir sind gesessen, ein leichtes Geschlechte
In Häusern, die für unzerstörbare galten (So haben wir gebaut die langen Gehäuse des Eilands Manhattan Und die dünnen Antennen, die das Atlantische Meer unterhalten). Von diesen Städten wird bleiben: der durch sie hindurchging, der Wind! Fröhlich machet das Haus den Esser: er leert es. Wir wissen, daß wir Vorläufige sind Und nach uns wird kommen: nichts Nennenswertes. Bei den Erdbeben, die kommen werden, werde ich hoffentlich Meine Virginia nicht ausgehen lassen durch Bitterkeit Ich, Bertolt Brecht, in die Asphaltstädte verschlagen Aus den schwarzen Wäldern in meiner Mutter in früher Zeit.
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