Die Präsentation wird geladen. Bitte warten

Die Präsentation wird geladen. Bitte warten

Alfredo Vernazzani Ringvorlesung Einführung in die Philosophie

Ähnliche Präsentationen


Präsentation zum Thema: "Alfredo Vernazzani Ringvorlesung Einführung in die Philosophie"—  Präsentation transkript:

1 Alfredo Vernazzani Ringvorlesung Einführung in die Philosophie
Wahrnehmungsgehalt Alfredo Vernazzani Ringvorlesung Einführung in die Philosophie WS 16/17

2 Überblick der Vorlesung
Was bedeutet ‚Wahrnehmung‘? Gehalt und ‚Gehalt‘. Intentionalismus und Intentionalität. Bewusstsein und intentionaler Gehalt. Die Struktur des Gehalts. Begrifflicher Gehalt? Welche Eigenschaften können wir wahrnehmen? Enger und weiter Gehalt.

3 1. Was bedeutet ‚Wahrnehmung‘?
Wahrnehmung als ‚Offenheit‘ zur Welt. McDowell: «This image of openness to reality is at our disposal because of how we place the reality that makes its impression on a subject in experience» (McDowell 1994, 26). Crane & French (2015) erläutern diese ‚Offenheit‘ wie folgendes: Präsenz Geist-Unabhängigkeit der Gegenstände Bewusstsein Alltäglicher Wahrnehmungsbegriff

4 1. Was bedeutet ‚Wahrnehmung‘?
Präsenz Geist-Unabhängigkeit der Gegenstände Bewusstsein Wahrgenommene Objekte sind zugänglich für das Subjekt. «mature sensible experience [...] presents itself as [...] an immediate consciousness of the existence of things outside us» (P.F. Strawson 1979, 97). Manche Wahrnehmungszustände sind bewusst.

5 Paolo Porpora: Natura morta con conchiglie (XVII Jh.)

6

7 2. Gehalt und ‚Gehalt‘ Naiver Realismus: wir haben einen unmittelbaren Kontakt mit den Gegenständen in der Umwelt. Sinnesdaten Theorie: Wir nehmen keinen Gegenstand direkt wahr, sondern Sinnesdaten. Intentionalismus/Repräsentationalismus: Wahrnehmungszustände repräsentieren die Gegenstände in der Umwelt. Gehalt: was nehmen wir wahr, was uns erscheint (visuell, akustisch, etc.) ‚Gehalt‘: Das ist ein Fachbegriff, der Gehalt eines Wahrnehmungszustands ist seine Akkuratheit- Wahrheitsbedingungen.

8 3. Intentionalismus und Intentionalität
Intentionalität (intentionality) ist die Fähigkeit des Geists, sich auf etwas Anderes zu beziehen, z.B. Dinge, Eigenschaften, Sachverhalte. Gedanken beziehen sich immer auf etwas Anderes; Erinnerungen sind immer Erinnerungen an etwas; usw. Das Wort kommt aus dem Lateinischen ‚intentio‘, aus dem Verb ‚intendere‘ (richten auf). Hist. Das Wort wurde von Franz Brentano in seinem «Psychologie vom Empirischen Standpunkte» (1874) eingeführt.

9 3. Intentionalismus und Intentionalität
Der Intentionalismus in der Wahrnehmungsphilosophie ist die These, laut der Wahrnehmungszustände einen intentionalen Charakter haben, d.h. sie beziehen sich auf etwas. Kazimierz Twardowski in «Zur Lehre vom Inhalt und Gegenstand der Vorstellungen» (1894) fuhr den Unterschied zwischen Objekt und Gehalt ein. Das Objekt eines intentionalen Zustands ist etwas, worauf sich der intentionaler Zustand richtet. Das Objekt muss nicht existieren:  z.B. man kann an Drachen denken. Der Gehalt ist die Weise, auf der das Objekt im intentionalen Zustand erscheint („aspectual shape“ Crane 2001).

10 3. Intentionalismus und Intentionalität
Die Struktur der Intentionalität 1 Gehalt Modus Korrelation Objekt Subjekt

11 3. Intentionalismus und Intentionalität
Die Struktur der Intentionalität 2. Manche intentionale Zustände beziehen sich auf Propositionen.  propositionale Einstellungen. Ich sehe, dass das Buch rot ist. Ich denke, dass das Buch rot ist. Manche intentionale Zustände beziehen sich z.B. auf Gegenstände.  nicht-propositionale Einstellungen. Ich sehe das rote Buch Ich denke an das rote Buch Ist der Wahrnehmungsgehalt immer propositional? Umstritten. Propositionen Gegenstände

12 3. Intentionalismus und Intentionalität
Die Struktur der Intentionalität 3. Der intentionale Gehalt oder einfach ‚Gehalt‘ ist die Akkuratheitbedingungen (accuracy conditions) oder Wahrheitsbedingungen (veridicality conditions) des Wahrnehmungszustands. Propositionaler Gehalt  Wahrheitsbedingungen. Wenn der Gehalt eine korrekte Repräsentation ist, sagt man, dass der Gehalt wahr ist. Nicht-propositionaler Gehalt  Akkuratheitbedingungen. Wenn der Gehalt eine korrekte Repräsentation ist, sagt man, dass der Gehalt akkurat ist. Offene Frage: Was sind genau Akkuratheitbedingungen, und besteht es eine echte Unterscheidung zwischen Akkuratheit- und Wahrheitsbedingungen?

13 Repräsentation Steve Shapiro: Samuel Beckett (1964)
Tullio Pericoli: Samuel Beckett (2014)

14 4. Bewusstsein und intentionaler Gehalt
Was sind die Beziehungen zwischen Bewusstsein und intentionalem Gehalt? Was ist ‚Bewusstsein‘? Zugangsbewusstsein (access consciousness): der Gehalt eines mentalen Zustands ist für andere Zustände ‚verfügbar‘. (Block 1995) Phänomenales Bewusstsein (phenomenal consciousness): der Gehalt eines mentalen Zustands hat einen bestimmten qualitativen Charakter. (Chalmers 1996; Nagel 1974) Was sind die Beziehungen zwischen phänomenalem und Zugangsbewusstsein? Lässt sich phänomenales Bewusstsein auf Zugangsbewusstsein reduzieren oder nicht?

15 4. Bewusstsein und intentionaler Gehalt
Separatism vs Inseparatism: Inseparatism: Intentionalität und Bewusstsein lassen sich nicht unterscheiden. Separatism: Intentionalität und Bewusstsein sind zwei verschiedene Phänomene. [Fast alle gegenwärtige analytische Philosophen] Im folgenden wird der ‚Separatism‘ vorausgesetzt. Jan Baptist Weenix: Portrait of René Descartes (c )

16 4. Bewusstsein und intentionaler Gehalt
Prioritism vs Intentionalism: Prioritism: Intentionalität beruht auf das Bewusstsein. ‚Phenomenal Intentionality‘: «the intentionality [that] a mental state exhibits purely in virtue of its phenomenal character.» (Kriegel 2012) Intentionalism: Bewusstsein beruht auf Intentionalität. Es geht darum, welcher Begriff einen explanatorischen Vorrang hat. Uriah Kriegel Brian Loar

17 4. Bewusstsein und intentionaler Gehalt
Intentionalismus: Weak vs Strong Weak intentionalism: Jeder Wahrnehmungszustand hat einen intentionalen Gehalt; Bewusstsein ist eine Eigenschaft von Wahrnehmungszuständen; Bewusstsein superveniert auf dem Gehalt. WI1: Jede Variation im Bewusstsein entspricht einer Variation im Gehalt. WI2: Nicht jeder Bewusstseinsvariation entspricht einer Variation im intentionalen Gehalt. Alex Byrne David Chalmers

18 4. Bewusstsein und intentionaler Gehalt
Strong intentionalism: Ein Wahrnehmungszustand ist bewusst, wenn der den richtigen intentionalen Gehalt hat; Bewusstsein ist keine Eigenschaft des Zustandes, sondern eine bestimmte Art Gehalts oder ergibt sich durch einen höher-stufigen Zustand. Gleich-stufige Theorien (SOT): Bewusstsein ist einfach eine bestimmte Art Gehalts; z.B. ein Gehalt, der gewisse funktionale Bedingungen erfüllt; z.B. Tye (1995) PANIC-Theorie. Höher-stufige Theorien (HOT): Bewusstsein entspringt aus einer höher-stufigen Zustand. Michael Tye Fred Dretske

19 4. Bewusstsein und intentionaler Gehalt
Höher-stufige Theorien: Ein mentaler/intentionaler Zustand ist nur dann bewusst, wenn es Objekt eines höher-stufigen intentionalen Zustandes ist. Höher-stufige Gedanken (HOT): Der höher-stufige mentaler Zustand, der sich auf den intentionalen Gehalt richtet, ist ein kognitiver Zustand, z.B. ein Gedanke. Höher-stufige Wahrnehmung (HOP): Der höher-stufige mentaler Zustand, der sich auf den intentionalen Gehalt richtet, ist ein Wahrnehmungszustand. David Rosenthal William Lycan

20 5. Die Struktur des Gehalts
Propositionaler Gehalt: Strukturale Proposition Nicht-strukturale Proposition Nicht-propositionaler Gehalt: „Scenario Content“ (Peacocke [1992]) Christopher Peacocke

21 Mark Dorf: from the series ‚Path‘
«I suggest that one basic form of representational content should be individuated by specifying which ways of filling out the space around the perceiver are consistent with the representational content‘s being correct. The idea is that the content involves a spatial type…» (Peacocke 1992, 61)

22 5. Die Struktur des Gehalts
Strukturale Propositionen Russellian Gehalt Fregean Gehalt Eine Proposition besteht aus Objekten, Eigenschaften, und Relationen. Der Gehalt besteht aus einem Objekt [das Buch] und eine Eigenschaft [rot-zu-sein].  Singular Content. Der Gehalt besteht aus einem Existenzquantor, Eigenschaften, und Relationen.  Existentially quantified content. Eine Proposition besteht nicht einfach aus Objekten, Eigenschaften und Relationen, sondern auch aus der Weise, wie sie erscheinen. (Modes of presentation). Der Gehalt besteht aus Objekten, Eigenschaften, Relationen und ‚Modes of Presentation‘

23 5. Die Struktur des Gehalts
Nicht-strukturale Propositionen Eine Proposition ist eine Wahrheit-Funktion zu möglichen Welten. Der Gehalt spezifiziert in welchen möglichen Welten die Proposition wahr ist. «the contents of experiences are sets of possible worlds in which things are as they appear to be in the experience. For instance, if one has a visual experience representing a red cube, the contents of experience on this view would be a set of possible worlds in which there really is a red cube in front of you. Or perhaps they might be a set of possible worlds in which the very cube C that is actually in front of you is red» (Siegel 2016) David Lewis Robert Stalnaker

24 6. Begrifflicher Gehalt? Damit der Wahrnehmungsgehalt unsere Kognitionszustände begründen kann, ist es notwendig, dass der Gehalt begrifflich ist. Wie sollten wir diese These verstehen? Richard Heck unterschied zischen „state“ und „content view“. State view: Wahrnehmumgszustände sind einfach anders als Kognitionszustände  nicht-begrigglicher, begriffsunabhängiger Zustand vs begrifflicher, begriffsabhängiger Zustand. Content view: Der Wahrnehmungsgehalt ist begrifflich, genauso wie der Gehalt von Kognitionszuständen. Laut mancher Philosophen ist diese Aussage falsch! Der Wahrnehmungsgehalt muss nicht begrifflich sein, um Kognitionszustände begründen zu können. (R. Heck; Micahel Ayers)

25 7. Welche Eigenschaften können wir wahrnehmen?
Sparse-content view. Wir nehmen nur ‚low-level‘ Eigenschaften wahr. Formen, Grenzen, Farben, usw. Rich-content view. Wir nehmen auch ‚high-level‘ Eigenschaften wahr. Beispielsweise: natürliche Arten (natural kinds), eine bestimmte Emotion oder Gefühl, usw. u.a. M. Tye, R. Jackendoff, J. Levine. U.a. Tim Bayne, S. Siegel, A. Newen.

26 Rich-Content Sparse-Content Texture Form Orientation Edge
Colors Edge Ein “Donut zu sein” Essbar

27 Sparse-content: Farben, Formen, Grenzen, us.
Rich-content: ein Mensch zu sein, Todesangst, usw.

28 8. Enger und Breiter Gehalt
Internalism. Der Gehalt ist eng. Enger Gehalt (narrow content) ist ein Gehalt, der nicht von der Umwelt abhängt, sondern hauptsächlich vom Subjekt; Der Gehalt ist durch die intrinsischen Eigenschaften des Subjektes bestimmt. Egal wie die Umwelt aussieht, was ich sehe hängt zum größten Teil/lediglich von meinen Gehirnzuständen ab. Extreme-internalism: Jeder Gehalt hängt lediglich von Gehirnzuständen ab. Externalism. Der Gehalt ist breit. Breiter Gehalt (broad/wide conent) ist ein Gehalt, der von der Umwelt abhängt. Die Umwelt spezifiziert zum größten Teil, was ich sehe. Extreme-externalism: Jeder Gehalt hängt lediglich von externen Faktoren ab.

29 Literaturhinweise: Curtis Brown (2016) „Narrow Mental Content“ Stanford Encyclopedia of Philosophy Tim Crane & Craig French (2015) „The Problem of Perception“ Stanford Encyclopedia of Philosophy Tim Crane (2001) Elements of Mind: An Introduction to the Philosophy of Mind. New York: Oxford University Press. William Fish (2010) Philosophy of Perception. New York: Routledge. Susanna Siegel (2010) The Contents of Visual Expeirence. New York: Oxford University Press. Susanna Siegel (2016) „The Contents of Perception“ Stanford Encyclopedia of Philosophy Alexander Staudacher (2011) Das Problem der Wahrnehmung. Paderborn: Mentis Verlag

30 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit Fragen?


Herunterladen ppt "Alfredo Vernazzani Ringvorlesung Einführung in die Philosophie"

Ähnliche Präsentationen


Google-Anzeigen