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Dr. theol. Karsten Jung, Lauchringen

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Präsentation zum Thema: "Dr. theol. Karsten Jung, Lauchringen"—  Präsentation transkript:

1 Buchvorstellung: „Evangelisch verstehen“ und Individualisierter Religionsunterricht
Dr. theol. Karsten Jung, Lauchringen Justus-von-Liebig-Schule Waldshut-Tiengen Leiter der Forschungsstelle Religionspädagogik an der CVJM-Hochschule Kassel

2 Gliederung Teil 1: Buchvorstellung (ca. 30 min)
Teil 2: Individualisierter Religionsunterricht – ein Erfahrungsbericht (ca. 60 min) Diese Präsentation ist im Netz unter

3 Evangelisch verstehen
Evangelisch verstehen. Ein Religionsbuch für die Gymnasiale Oberstufe (nicht nur) am Beruflichen Gymnasium Motivation: Lehrbuch für BG war Desiderat Es gibt kein Buch, mit dem die Schüler sich optimal für das Abitur vorbereiten können (Alternativen wie „Glauben ist menschlich“ sind nicht passgenau). Anforderungen: Genaue Passung an den Bildungsplan BW Einbezug neuerer didaktischer Aspekte (Kompetenzorientierung, individuelle Förderung) ohne dabei in Entweder-oder-Alternativen zu verfallen Anpassung an Schüler – BGler wünschen kognitiv orientierten RU Möglichkeit der individuellen Abiturvorbereitung Konzise inhaltliche Ausgestaltung unter Berücksichtigung aktueller fachwissenschaftlicher Erkenntnisse, dabei möglichst viel Arbeit an Originalquellen Biblische Grundorientierung

4 Inhalt Bibel – verstehen und kommunizieren Gott
Gerechtigkeit und Ethik Jesus Christus Mensch – theologische Anthropologie Wirklichkeiten Kirche Religion – das, was mich unbedingt angeht Zukunft Am Ende jedes Kapitels: Bezüge zum Islam (z.B. Gottesbild des Koran, islamisches Freiheitsverständnis im Vergleich zum christlichen usw.)

5 Beispiel 1: Kapitel Religion
Kompetenzraster Verständigung über den Religionsbegriff – Phänomenologie Religion als Leistung des Subjekts Religion als Mysterium Soziologische Dimensionen der Religion Religion in der Ethnologie Religion und Konfessionslosigkeit Religion in Kultur, Symbol und Ritual Religion und Alltag Religion im Lebenslauf Religion in ausgewählten Medien Religion im Spannungsverhältnis zur Tradition – Advent und Weihnachten Die humane Evidenz christlich-religiöser Lebensdeutung Religion im Dialog

6 Beispiel 2: Jesus Christus
Kompetenzraster Erste Zugänge Methodik: Kriterien der Jesusforschung Das „synoptische Problem“ Historischer Jesus – kerygmatischer Christus Zeit und Umwelt Jesu Antike Quellen zu Jesus Verkündigung Jesu: Die Botschaft vom Reich Gottes Verkündigung Jesu: Ethik Jesus als Wundertäter Jesu Ruf in die Nachfolge Jesus – gekreuzigt und auferstanden Christologische Hoheitstitel / Christologie in der Kirchengeschichte Das Dogma der zwei Naturen Christi Jesus im Koran Jesus in der Gegenwart

7 Didaktische Aspekte Einstieg jedes Kapitels: Kompetenzraster; Ziel: Nachvollziehbarkeit und Sichtbarmachung des Kompetenzerwerbs Zu jedem Kapitel biblische Grundlegung mindestens mit den Bibelstellen des Bildungsplans Die Erarbeitung der einzelnen Kompetenzen erfolgt soweit möglich anhand von Quellen, die didaktisch reduziert, gekürzt und, wo nötig, übersetzt und sanft sprachlich angepasst wurden. Zu jedem Quellentext gibt es eine kurze Einführung, zu den meisten zusätzlich noch ein Bild.

8 Hilfreiche Graphiken in jedem Kapitel

9 An die einzelnen Teile des Buchs schließen sich Aufgaben an
An die einzelnen Teile des Buchs schließen sich Aufgaben an. Bei der Aufgabenstellung wurden die Anforderungsbereiche 1-3 (Reproduktion, Reorganisation, Transfer) berücksichtigt. Mit Hilfe der im Buch zu bearbeitenden Bibeltexte, Quellen und Aufgaben sollten Schüler in der Lage sein, sich eigenständig auf das Abitur vorzubereiten. Mit der Kombination der Aufgabenstellungen und Kompetenzraster ist ein individualisiertes Unterrichtskonzept durchführbar. Hierfür sind durch die betreuende Lehrkraft dann nur noch für die jeweilige Lerngruppe passende Kompetenzfeststellungstests durchzuführen.

10 Youtube-Kanal Youtube-Kanal: Erläuterungen zu den einzelnen Themen, Ziel: individuelle Nacharbeit und Klausurvorbereitung In der Regel wird auf die Aufgaben eingegangen .Der Kanal ist unter der URL UCMH_NWIBSJTYzVUb4uFMLuw erreichbar (Youtube-Suche nach „Evangelisch verstehen“ führt zum Ziel). Die Videos werden von den Schülern gut angenommen, es gibt seit Einführung schon über Klicks. Möglichkeit zur Arbeit mit einem flipped-classroom-Konzept

11 Fazit Evangelisch verstehen ist ein dreifacher Gewinn:
Es ermöglicht individualisierte Unterrichtskonzepte. Am Anfang jeder Unterrichtseinheit finden sich Kompetenzraster, in denen die Kompetenzen, die Schülerinnen und Schüler erwerben sollen, verzeichnet sind. Grundsätzlich können Schülerinnen und Schüler die Kompetenzen anhand des gebotenen Materials mit den dazugehörigen Aufgabenstellungen selbst erarbeiten. Mittels des Kompetenzrasters kann der Kompetenzerwerb individuell nachgewiesen werden. Ebenso kann man mit evangelisch verstehen „klassisch“ unterrichten. Die Aufgabenstellungen bieten einen Wechsel der Sozialformen; darüber hinaus kann jede/r Lehrer/in passend Plenums- und andere Phasen einplanen. Evangelisch verstehen kann von den Schülerinnen und Schülern zur individuellen Abiturvorbereitung eingesetzt werden. Es ermöglicht den Einsatz zur individuellen Wiederholung des notwendigen Stoffs für das in den meisten Bundesländern inhaltsbezogene Abitur.

12 Erfahrungsbericht: Individualisierter Religionsunterricht
Worum geht es? – sich auf ein ganz anderes Konzept einlassen... Menschen lernen unterschiedlich schnell und mit unterschiedlichen Methoden. Klassisches Konzept: „30 Schüler lernen zur gleichen Zeit das Gleiche“ daher nicht sinnvoll. Daher Grundidee: Schüler arbeiten eigenständig an geeigneten Materialien und legen zu einem von ihnen selbst bestimmten Zeitpunkt den Nachweis ab, eine bestimmte Kompetenz erworben zu haben. Die Rolle der Lehrerin wandelt sich zur Lernbegleiterin, die jeweils individuell Probleme löst, fördert, ermutigt, neue Aufgaben stellt usw.

13 Politisch ist individualisierter Unterricht zumindest partiell gewollt, Standardmodell in Gemeinschaftsschulen. UN-Vorgabe: „shift from teaching to learning“ Auch eine breite allgemeinpäd. Debatte scheint eine Tendenz in diese Richtung zu bringen. Aber 1: Es gibt keine validen und reliablen Studien hinsichtlich des didaktischen Wirkeffekts. Aber 2: Für das Fach Religion liegen bislang nur sehr wenig Erfahrungen vor.  Konsequenz: In einer Kl. 11 selbst ausprobiert.

14 Praxis des individualisierten Unterrichts
Kl. 11 Berufliches Gymnasium, zusammengesetzte Lerngruppe aus TG, BTG, EG. Erarbeitung der Themen „Religion“ und „Bibel“ mit dem Lehrbuch „Evangelisch verstehen“. Schüler bekommen Kompetenzraster und Materialien und haben die Möglichkeit, sich anhand der Materialien die Kompetenzen eigenständig zu erarbeiten. Wer sich sicher fühlte, konnte einen Test absolvieren, in dem die jeweilige Kompetenz nachgewiesen wurde: Dazu holt sich die Schülerin einen Testbogen mit entsprechenden Aufgaben ab. Dieser wurde dann von mir kontrolliert und gegebenenfalls das erfolgreiche Bestehen der Kompetenz im dafür vorgesehenen Feld des Kompetenzrasters bescheinigt.

15 Schüler hatten freie Hand bei der Wahl ihrer Lernmethode.
Den Schülerinnen und Schülern war es gestattet, im Arbeitsprozess den Raum zu verlassen und für sie passende Räume aufzusuchen, also z.B. den Computerarbeitsraum, den Aufenthaltsraum, ein leeres Klassenzimmer usw. Wer den Raum verlassen wollte, musste sich bei mir abmelden und den geplanten Aufenthaltsort benennen. Die Tests für die Kompetenznachweise mussten im Klassenraum erfolgen, aus diesem Grund sollte dort grundsätzlich Ruhe herrschen. Einige Schüler organisierten sich schnell in Lerngruppen, andere blieben das ganze Schuljahr über „Einzelkämpfer“. Als Lehrer wandelt sich meine Rolle: Ich unterrichte nicht mehr, sondern stehe für Rückfragen zu Verfügung, begleite also den Lernprozess.

16 Erste Eindrücke Ungewohnt für Schüler; Lernsetting ist für Außenstehende nicht mehr als Unterricht erkennbar Wagemut erforderlich: Man gibt die Kontrolle auf. Lernen die drei 16jährigen im Computerraum wirklich? Was macht der Schüler hinten im Raum mit seinem Handy? Selbstbildkonflikt: Wozu bin ich eigentlich da, wenn die Schüler alles allein erarbeiten? Hohe extrinsische Motivation: Will man alles schaffen, müssen im Halbjahr 14 Kompetenzen nachgewiesen werden, d.h. 14 Tests geschrieben. ( wie ist eigentlich die intrinsische Motivation?) Beobachtung: Einige Schüler, vor allem des TG, geben sich nach einigen Wochen mit der erreichten “4“ zufrieden und chillen den Rest des Halbjahres. Hier Problem des Modells: Es klappt nur mit Lernwilligen bzw. an einer guten Note Interessierten.

17 Evaluation durch Schüler
91% geben an, dass ihnen dieses Modell „besser“ oder „viel besser“ gefällt, als normaler Unterricht. 60% habe “mehr“ oder „viel mehr“ gelernt. Noten der Realschule konnten sich halten (statt der sonst üblichen Verschlechterung), keine 5. Niemand gab an, mit der neuen Methode insgesamt „weniger“ oder „viel weniger“ gearbeitet zu haben. „Richtige Unterrichtsform für selbständige Schüler!“ Entspricht meiner Beobachtung: Mitarbeit insgesamt besser.

18 Stärken und Schwächen in Lehrerperspektive
Schüler können ihre (im BG sehr unterschiedlichen) Vorerfahrungen einbringen. Besondere Betonung kognitiver Lernprozesse liegt im Interesse der Schüler. Nachteil: RU besteht aus mehr als kognitivem Lernen. Für den RU Wesentliches erschließt sich nur im Dialog zwischen Menschen, nicht in der individuellen Lektüre allein. Im RU haben auch nicht / schwer benotbare bzw. in Kompetenzen auflösbare Aspekte ihren Platz: Reifung, Spiritualität, Biographiearbeit, Theologisieren usw. Unterrichtsmodell scheint quer zu den Ergebnissen der Hattie-Studie zu liegen, die die Lehrerpersönlichkeit in den Mittelpunkt des Unterrichtserfolgs stellt.

19 Stärken und Schwächen in Lehrerperspektive
Verhältnis Schüler-Lehrer ist gerade im RU besonderes Vertrauensverhältnis (Seelsorge), das aber nur im persönlichen Kontakt aufgebaut wird. Fraglich bleibt, ob der „shift from teaching to learning“ nicht Augenwischerei ist: Teaching wird auf Unterrichtsmaterialien verlagert Keine / zu geringe Möglichkeit, Einfluss auf die Qualität des Lernprozesses zu nehmen – bei Schülern bleiben zur individuellen Problemlösung im Schnitt 3 bis 4 Minuten pro Schüler. Es entstehen Wartezeiten für Schüler, die nicht weiterkommen und Hilfe benötigen. Sind die Verzögerungen wirklich geringer, als im klassischen Modell? Verplemperung der Ressource Lehrer: Ich muss alles mehrfach individuell erklären.  für den gleichen Effekt ist mehr Personal nötig.  Unterricht ist anstrengend. Ungerechtigkeiten, weil nicht jeder gleichsam auf die Ressource Lehrer zurückgreifen kann.

20 „technische“ Probleme
Notenvergabe: Eigentlich theoretisch nicht nötig, weil ja „nur“ getestet wird, ob eine Kompetenz erreicht wurde. Da aber Noten vergeben werden müssen, wurde die Gesamtnote aus einem quantitativen und qualitativen Schlüssel der Kompetenzerreichung ermittelt. Pädagogische Noten sind kaum möglich. Räumliche Gegebenheiten: Man bräuchte für die Tests einen eigenen Raum mit eigener Aufsicht, damit man für die übrigen Schüler als Lernbegleiter zur Verfügung steht.

21 Abwägung und Fazit Aus Lehrerperspektive überwiegen wohl für den RU eher die Schwächen, aus Schülerperspektive die Stärken. Die Einschätzung der Schüler ist ein starkes Argument, man muss sich aber der Problemlage der Ressourcen bewusst sein. Aber: Es ist ein bestimmter, relativ selbständig arbeitender Schülertypus erforderlich. Die Fachdidaktik hat Probleme zu lösen, die sich aus dem Setting ergeben, insbesondere wie mit dem Anteil des RU umzugehen ist, der über das reine Lernen hinausgeht. Fazit: Bis individuelles Lernen zum Standardmodell werden könnte, wäre ein weiter Weg zu gehen - sofern man es überhaupt wünscht.


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