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Veröffentlicht von:Ida Melsbach Geändert vor über 6 Jahren
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Erste Hilfe In Notfällen helfen können Allgemeiner Hinweis
Die Inhalte der Unterweisungsfolien „Erste Hilfe – In Notfällen helfen können“ orientieren sich an den bundeseinheitlichen Vorgaben, der in der Bundesarbeitsgemeinschaft für Erste Hilfe (BAGEH) zusammengeschlossenen Hilfsorganisationen (Deutsches Rotes Kreuz, Malteser Hilfsdienst, Johanniter Unfallhilfe, Deutsche Lebensrettungsgesellschaft, Arbeiter Samariter Bund). Erste Hilfe
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Lehrgangsziele Wissen
Grundkenntnisse über Körperfunktionen und mögliche Gefahren bei deren Ausfall Erkennen von Notfallsituationen und selbstständiges Ergreifen von geeigneten Hilfsmaßnahmen Eigenschutz des Ersthelfers Fertigkeiten Handgriffe und Techniken zum Abwenden lebensbedrohlicher Situationen Motivation Abbau von Ängsten und Hemmungen Erste Hilfe ist einfach Hintergrundinformationen Praktische Übungen helfen, Ängste, Hemmungen und Vorurteile abzubauen. Erste Hilfe
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Was ist Erste Hilfe? Alle Hilfsmaßnahmen eines Helfers vom Auffinden der betroffenen Person bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes. Ziel: Verbessern bzw. Stabilisieren des Zustands des Betroffenen Beispiele Notruf veranlassen, Hilfe holen Rettung aus einem Gefahrenbereich emotionale Betreuung Blutstillung, Verbände bequeme, sachgerechte Lagerung usw. Hintergrundinformationen Notfälle geschehen jeden Tag. Vom Auffinden einer Person bis zum Eintreffen eines Fachdienstes vergehen einige Minuten. Dieser Zeitraum wird umso größer, je später der Notruf abgesetzt wird. Damit kostbare Zeit nicht ungenutzt verstreicht, leisten einfach zu erlernende Handgriffe überlebenswichtige Hilfe. Die menschliche Zuwendung (reden, trösten, betreuen) stellt die sog. Psychische Erste Hilfe dar. Sie ist genauso wichtig wie z. B. das Anlegen eines Verbandes. Didaktische Hinweise Welche Maßnahmen zur Erste-Hilfe-Leistung zählen, können Sie in einer Diskussion von den Teilnehmern erarbeiten lassen. Dieses Thema bietet einen guten Einstieg im Rahmen einer Vorstellungsrunde, bei der neben den üblichen Angaben (Beruf, Alter, Hobbys) auch nach den eigenen Erfahrungen mit der Ersten Hilfe gefragt wird. Denkbare Fragen in diesem Zusammenhang: Wann war Ihr letzter Ersthelferkurs? Mussten Sie schon einmal Hilfe leisten? Wie haben Sie sich dabei gefühlt? Sind Sie bereits selbst schon mal Opfer eines Notfalls geworden? Wie hätten Sie sich ohne Ersthelfer gefühlt? Wie wären Ihre (Überlebens-)Chancen ohne Ersthelfer gewesen? Erste Hilfe ersetzt niemals die Behandlung durch einen Arzt! Erste Hilfe
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Anforderungen an Ersthelfer
Ruhe bewahren! Überblick verschaffen schneller Notruf überlegt, nicht „kopflos“ handeln Eigenschutz beachten, ggf. zuerst Gefahren beseitigen „Gaffer“ zurückweisen umstehende Personen um Mithilfe bitten beherzt helfen Beruhigung des Betroffenen, ggf. auch der Umstehenden Ein Notruf ist IMMER möglich. Er ersetzt jedoch NICHT die aktive Erste-Hilfe-Leistung. Erste Hilfe
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Universelle Hilfsmaßnahmen
LEBEN: richtige Hilfsmaßnahmen bei allen Notfällen L ebensfunktionen prüfen E motionale Betreuung (reden, trösten) B eobachten des Betroffenen E Hintergrundinformationen Der Begriff LEBEN steht in engem Zusammenhang mit der Ersten Hilfe. Gleichzeitig dient er Ihnen als Gedankenstütze, indem die einzelnen Buchstaben für eine Reihe von universellen Hilfsmaßnahmen stehen. Diese Handlungen sind das Fundament der Ausbildung. Sie werden durch spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten erweitert. Didaktische Hinweise Das Schema dient zur Einstiegs-Motivation, indem es den Schulungsbesuchern zeigt, dass Hilfsmaßnahmen nicht kompliziert sein müssen. rhalt der Körperwärme (zudecken) N otruf/Hilfe holen Erste Hilfe
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Was ist ein medizinischer Notfall?
Unfall Erkrankung Vergiftung Kreislauf Atmung Bewusstsein Sauerstoffmangel Hintergrundinformationen 3 Kategorien medizinischer Notfälle: Unfälle: Plötzliche Ereignisse von außen. Kurze Dauer der schädigenden Unfalleinwirkung (z. B. Sturz, Autounfall, Schnittverletzung) Erkrankungen: Länger anhaltende Störungen der normalen Körperfunktionen (z. B. Herzinfarkt, Asthmaanfall, Epilepsie, Diabetes) Vergiftung: Schädigende Wirkung durch eine von außen zugeführte Substanz mit bestimmten chemischen oder physikalischen Eigenschaften (z. B. giftige Dämpfe, Kontaktgifte, Lebensmittelvergiftung) Jede dieser Ursachen kann zu einem (akuten, lebensbedrohlichen) Notfall führen und bedroht zentrale Körperfunktionen, wie z. B. Atmung, Kreislauf (Herzschlag) und das Bewusstsein. Fällt eines dieser drei „Systeme“ aus, droht Lebensgefahr durch Sauerstoffmangel. Atmung: Ohne Atmung kommt kein Sauerstoff in Lunge und Körper. Gleichzeitig wird kein Kohlendioxid mehr ausgeschieden. Kreislauf: Ohne Herzschlag wird der eingeatmete Sauerstoff nicht mehr über das Blut zu den Zellen transportiert. Starker Blutverlust wirkt sich ähnlich aus, ab ca. 1 Liter besteht Lebensgefahr. Der durchschnittliche Erwachsene hat 5 bis 7 Liter Blut. Bewusstsein: Bei Bewusstlosigkeit können Fremdkörper die Atemwege verlegen. Die Beschränkung auf drei Körpersysteme ist eine Vereinfachung für Laien. Daneben gibt es noch weitere lebenswichtige Körperfunktionen, wie z. B. das Nervensystem. Erste Hilfe
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Pflicht zur Hilfeleistung
§ 323c StGB (Strafgesetzbuch): „Wer bei Unglücksfällen oder gemeiner Gefahr oder Not nicht Hilfe leistet, obwohl dies erforderlich und ihm den Umständen nach zuzumuten, insbesondere ohne erhebliche eigene Gefahr und ohne Verletzung anderer wichtiger Pflichten möglich ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe bestraft.“ Hintergrundinformationen Unglücksfälle: z. B. Verkehrs-, Arbeits-, Wegeunfälle Gemeine Gefahr: z. B. Hochwasser, Angriff durch Hund Not: z. B. gesundheitsbedrohliche Zustände, wie Blutung, Kreislaufstillstand, Bewusstlosigkeit Zumutbarkeit: wenn keine erhebliche Gefahr für den Helfer besteht. Hängt auch von der physischen und psychischen Belastbarkeit sowie der medizinischen Qualifikation etc. ab. Erhebliche eigene Gefahr: z. B. durch Elektrounfall, Gasausbruch, Explosionsrisiko, Nichtschwimmer Hilfeleistung ist nur dann zumutbar, wenn der Ersthelfer bei seinen Handlungen nicht die eigene Gesundheit gefährdet. Sonst kann er evtl. nur den Notruf absetzen. Neben der rechtlichen gibt es noch die moralische Verpflichtung zur Hilfeleistung. Jemandem in einer Notlage zu helfen, ist ein humanitärer Akt, in dessen Genuss jeder – Bekannter oder Fremder – kommen soll. Jede Person, die bei Unglücksfällen, gemeiner Gefahr oder Not Hilfe leistet oder eine andere Person aus einer Gesundheitsgefahr rettet, ist kraft Gesetz in der gesetzlichen Unfallversicherung versichert. Dies gilt sowohl im Betrieb als auch zuhause (§ 2 Absatz 1 Nr. 12 und Nr. 13 Buchstabe a des SGB VII). Zu keiner Zeit soll ein Nachteil durch uneigennützige Unterstützung widerfahren. Didaktische Hinweise Arbeiten Sie die Bedeutung der „moralischen Verpflichtung“ heraus. In einer Gesellschaft, die tagtäglich in Arbeit und Freizeit vielen Risiken ausgesetzt ist, kann jeder sehr schnell in eine medizinische Notlage geraten und ist dann auf die Hilfe Anderer angewiesen. Erste Hilfe
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Rettungskette Sofortmaßnahmen Weitere Maßnahmen Rettungsdienst
Krankenhaus Absicherung der Unfallstelle Notruf Lebensrettung Versorgung nicht lebens-bedrohlicher Verletzungen Erste fachliche Versorgung Transport in Klinik Optimale ärztliche, pflegerische Betreuung Hintergrundinformationen Die Hilfsmaßnahmen des Ersthelfers greifen wie Glieder einer Kette ineinander, damit der Ablauf planmäßig erfolgt und nicht dem Zufall überlassen wird. Jedes Glied steht dabei für eine Gruppe von Hilfsmaßnahmen, die nach Prioritäten geordnet sind. Die Rettungskette ermöglicht ein geordnetes Vorgehen und beschreibt in groben Zügen den Ablauf einer Hilfeleistung. Die ersten beiden Glieder der Rettungskette sind die „Erste Hilfe“. In einem Notfall ist meistens ein Laienhelfer als Erster zur Stelle und kein medizinisches Fachpersonal (Rettungssanitäter, Notarzt). In der Regel benötigt der Rettungsdienst ca. 10 Minuten, um am Notfallort einzutreffen. Er übernimmt die Versorgung und den Transport des Patienten. Als Ersthelfer dürfen Sie einen Verletzten nicht selbst in ein Krankenhaus fahren. In der Klinik erfährt der Geschädigte die optimale medizinische Versorgung. Didaktische Hinweise Die Rettungskette erarbeiten Sie am besten gemeinsam mit den Teilnehmern an einem selbst gewählten Beispiel, das die betrieblichen Gegebenheiten vor Ort widerspiegelt. Erste Hilfe Notfallmedizinische Versorgung Erste Hilfe
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Rettungskette Sofortmaßnahmen Sicherungsmaßnahmen + Notruf
Sichern Sie die Unfallstelle ab Bringen Sie sich und Verletzte aus der Gefahrenzone Setzen Sie einen Notruf ab Hintergrundinformationen Sofortmaßnahmen: 1. Sicherungsmaßnahmen und Notruf Der Ersthelfer muss – in seinem eigenen Interesse und im Interesse der anderen anwesenden Personen – zunächst für den nötigen (Eigen-)Schutz sorgen, indem er alle potenziellen Risiken eliminiert. Erst danach ist ein aktives Helfen gefahrlos möglich. Wenn möglich lässt er gleichzeitig durch einen weiteren Helfer den Notruf absetzen. Der Rettungsdienst verfügt über ein größeres medizinisches Repertoire als der Ersthelfer, dementsprechend steigt in lebensbedrohlichen Situationen die Überlebenswahrscheinlichkeit eines Notfallopfers mit dem raschen Eintreffen des Fachdienstes. Erste Hilfe
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Rettungskette Sofortmaßnahmen 2. Lebensrettung
Prüfen Sie Verletzte auf Lebenszeichen Suchen Sie nach Verletzungen Reanimieren Sie Personen mit Kreislaufstillstand Stillen Sie Blutungen Bekämpfen Sie Schocks Bringen Sie Verletzte in die stabile Seitenlage Hintergrundinformationen Sofortmaßnahmen: 2. Lebensrettung Befindet sich der Verletzte bzw. der Helfer in Sicherheit, prüfen Sie die Lebenszeichen des Betroffenen und suchen nach Verletzungen, um anschließend die entsprechenden Hilfsmaßnahmen durchzuführen. Die Kontrolle der Lebenszeichen (Vitalzeichen) findet in der angegeben Reihenfolge statt, wobei immer vom Einfachen zum Komplizierten kontrolliert wird. Ist der „Bodycheck“ abgeschlossen, führen Sie zunächst die Erste-Hilfe-Maßnahmen durch, die lebensrettend sind (oberste Priorität). Die Lebensrettung steht immer im Vordergrund. Welche Maßnahmen das im einzelnen sind, hängt von der Situation ab. Lebenszeichen prüfen: Bewusstsein, Atmung, ggf. Puls Verletzungen suchen: z. B. Brüche, Blutungen Didaktische Hinweise Eine Pulskontrolle ist nicht zwingend notwendig. Erfahrungen und Studien belegen, dass die Pulskontrolle sehr kompliziert für einen Laien ist. Im Unterricht sollte den Teilnehmern verdeutlicht werden: Ist Atmung vorhanden, ist auch Puls vorhanden (beide sind von einander abhängig). Ist die Atmung nicht spürbar, so liegt kein Puls vor. Fachlich ist dies zwar nicht in jedem Fall korrekt, doch für Laien erfolgt so eine didaktische Reduktion auf das Wesentliche. Erste Hilfe
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Rettungskette Weitere Maßnahmen
Versorgung nicht lebensbedrohlicher Verletzungen Beispiele: Wärmen Kühlen Kleinere Blutungen versorgen Brüche ruhig stellen Lebenszeichen weiterhin kontrollieren Hintergrundinformationen Weitere Maßnahmen: Haben Sie die Sofortmaßnahmen abgeschlossen, werden die weiteren Maßnahmen angewendet. Sie enthalten Handlungen niedriger Priorität und sind damit nicht unbedingt lebensrettend – aber genauso wichtig. Didaktische Hinweise Heben Sie die Bedeutung der Laienhilfe (Erste Hilfe) – in Form der ersten beiden Glieder der Rettungskette – zur Motivation hervor. Wer Erste Hilfe leistet, kann damit ein Menschenleben retten. Ohne Ersthelfer wären schon viele Menschen bis zum Eintreffen fachlicher Hilfe gestorben. Erste Hilfe
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Notruf W W W W W Notwendige Angaben beim Notruf o ist es passiert?
as ist geschehen? W ie viele Betroffene? W elche Verletzungen liegen vor? Hintergrundinformationen Setzen Sie den Notruf so schnell wie möglich ab. Weisen Sie neben den „5-W-Fragen“ unbedingt immer noch auf mögliche Besonderheiten (ausströmendes Gas, Tanklasterunglück usw.) hin. 1. Wo ist es passiert? Den Ort durch Straßenname, Hausnummer, Stockwerk, Zimmernummer, markante Lagemerkmale usw. so genau wie möglich beschreiben. 2. Was ist geschehen? Beschreiben Sie kurz die vorgefundene Situation! 3. Wie viele Betroffene? Die Angabe ist wichtig zur Planung von Fahrzeugen und Personal. 4. Welche Verletzungen liegen vor? Dient der Vorbereitung der Einsatzkräfte auf den Notfall. 5. Warten auf Rückfragen! Legen Sie nicht einfach auf, sondern warten Sie, bis die Leitstelle das Gespräch beendet, um sicher zu gehen, dass alle Informationen übermittelt wurden. Didaktische Hinweise Sprechen Sie hier Ort und Handhabung der Notrufmelder und Alarmpläne im Betrieb an. Die Notrufnummern können regional unterschiedlich sein, geben Sie die vor Ort gültigen Nummern an. Lassen Sie die Teilnehmer anhand eines erfundenen Beispiels zwei bis drei „Trockenübungen“ durchführen. W arten auf Rückfragen! Erste Hilfe
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Notruf Zeitpunkt des Notrufs bei nur einem Helfer
Betroffener bewusstlos, Atmung ist normal erst stabile Seitenlage durchführen, dann den Rettungsdienst verständigen, um eine Verlegung der Atemwege während des Notrufes zu verhindern 2. Weder Bewusstsein noch eine normale Atmung sind wahrnehmbar zunächst den Notruf absetzen, nach Rückkehr die Maßnahmen der Herz-Lungen-Wiederbelebung aufnehmen Hintergrundinformationen In den meisten Notfällen ist noch ein weiterer Helfer in der Nähe, der den Notruf absetzen kann. Der gut ausgebildete Ersthelfer sollte aber auch auf den Fall vorbereitet sein, dass kein weiterer Helfer in der Nähe ist. Zu 1.: Würde man einen Bewusstlosen auf dem Rücken liegen lassen während man den Notruf absetzt, könnte zwischenzeitlich Erbrochenes, Speichel, Blut oder die Zunge die oberen Atemwege verlegen. Der Betroffene würde dann ersticken. Um dies zu verhindern, wird vor der Verständigung des Rettungsdienstes der Bewusstlose in die stabile Seitenlage gedreht. Zu 2.: Zwar ist die sofortige Herz-Lungen-Wiederbelebung für den Erfolg der Maßnahmen von herausragender Bedeutung, da aber kein Ersthelfer von vornherein weiß, ob die Reanimation überhaupt erfolgreich ist bzw. wann wieder eine eigene Kreislauftätigkeit einsetzt, muss unverzüglich der Notruf abgesetzt werden. Je früher die Rettungskräfte eintreffen, desto mehr effektivere Hilfsmaßnahmen stehen für den Betroffenen zur Verfügung (z. B. Ausbildung der Rettungskräfte, technische Ausrüstung, Medikamente, Transport). Didaktische Hinweise Die beiden unterschiedlichen Fälle können den Lehrgangsteilnehmern ohne Vorgabe der Lösungen zur Diskussion angeboten werden, damit von ihnen eine eigene Entscheidung – aufgrund ihres Vorwissens oder logischer Zusammenhänge – getroffen werden können. Erste Hilfe
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Umgang mit der Rettungsdecke/-folie
„Silber nach außen, Wärme bleibt draußen.“ silberne Seite zum KÖRPER RETTUNGSDECKE goldene Seite zum Wärmen zum Kühlen Hintergrundinformationen Im Umgang mit der Rettungsdecke sind viele unsicher, da sie zwei verschiedene Seiten (Gold, Silber) und Funktionen (wärmen, kühlen) hat. Die Silberseite muss bei einer frierenden Person zum Körper zeigen, damit die Restwärme (bzw. die durch das Zittern erzeugte Wärme) des Körpers sofort wieder an der silbernen Schicht reflektiert wird. Ist die betroffene Person z. B. durch starke Sonneneinstrahlung (Sonnenstich) überhitzt, legen Sie die silberne Seite nach außen, um die Außenwärme vom Körper fern zuhalten (zurückzustrahlen). Didaktischer Hinweis Die Teilnehmer sollten sich als „Eselsbrücke“ einen der dargestellten Merksätze einprägen. Ein Selbstversuch, indem ein Teilnehmer in die Rettungsdecke eingewickelt wird (am besten zum Wärmen), verstärkt den Lerneffekt. zum KÖRPER „Silber nach innen, Wärme bleibt drinnen.“ Erste Hilfe
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Wärmen - Unterlegen einer Decke
Person zur Seite drehen Eingerollte Decke am Rücken anlegen Person über die Deckenrolle auf die andere Seite drehen Hintergrundinformationen Das Unterlegen einer Decke ist immer dann notwendig, wenn die Kälte auch vom Boden ausgeht oder die frierende Person nur leicht bekleidet ist. 1. Drehen sie die Person vorsichtig auf die Seite. 2. Rollen Sie die Decke nun ca. zur Hälfte zusammen und legen Sie sie anschließend an den Rücken der Person. Die Rolle zeigt dabei nach oben, sodass sie später problemlos entrollt werden kann. 3. Drehen Sie den Betroffenen nun langsam auf seine andere Körperseite (über die Deckenwulst), indem Sie ihn an Hüfte und Schulter anfassen. 4. Rollen Sie die Decke wieder vollständig aus. 5. Drehen Sie die Person wieder auf den Rücken. 6. Zum Schluss decken Sie den Körper mit der Decke zu. Die Decke liegt nun auch unter dem Körper. Zum Unterlegen können Sie selbstverständlich auch die Rettungsdecke(-folie) benutzen. Achten Sie jedoch darauf, dass die silberne Seite zum Körper zeigt. Didaktische Hinweise Demonstrieren Sie das Unterlegen einer Decke (und/oder Rettungsfolie) in allen Phasen mithilfe eines Freiwilligen und lassen Sie den Vorgang von den Teilnehmern intensiv üben. Decke ausrollen Person auf den Rücken drehen zudecken Erste Hilfe
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Rettungsgriff Rauteck-Griff Richten Sie den Oberkörper auf
Greifen Sie unter beiden Armen durch und fassen Sie einen Arm des Verletzten Die Daumen des Helfers zeigen dabei nach vorn Richten Sie sich mit dem Betroffenen auf und ziehen Sie ihn weg Achten Sie beim Ablegen des Körpers vor allem auf den Kopf Hintergrundinformationen Der Rettungsgriff (Rauteck-Rettungsgriff) dient dazu, einen Verletzten möglichst schonend aus einem Gefahrenbereich zu transportieren. Dazu müssen Sie zunächst den Oberkörper des Betroffenen vorsichtig aufrichten. Nun greifen Sie mit Ihren beiden Händen unter die Achselhöhlen des Betroffenen und ergreifen einen Arm. Den Arm müssen Sie dabei so umfassen, dass Ihre beiden Daumen nach vorn zeigen. Dadurch verringern Sie das Risiko eines Bruchs. Anschließend können Sie den Verletzten aus dem Gefahrenbereich wegziehen bzw. wegschleifen. Beim Ablegen des Körpers vor allem auf den Kopf achten. Folgende Situationen/Variationen sind möglich: Verletzter liegt auf dem Bauch. Damit der Rettungsgriff zur Anwendung kommen kann, muss der Betroffene zunächst auf den Rücken gedreht werden. Zwei Helfer sind anwesend. Ein Helfer übernimmt den Oberkörper (Rettungsgriff) und der andere Helfer ergreift die Beine des Verletzten. Der rechte Arm des Verletzten ist offensichtlich gebrochen. Der Helfer muss den nicht gebrochenen Arm für den Rettungsgriff nehmen. Didaktische Hinweise Demonstrieren Sie den Rettungsgriff in allen Phasen. Danach sollte der Griff von den Teilnehmern geübt werden. Führen Sie die Übungen vorsichtig durch und räumen Sie z. B. Tische und Stühle weg, an denen sich die Teilnehmer verletzen können. Für die Übung benötigen Sie ausreichend Platz. Erste Hilfe
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Bewusstseinsstörungen
Normalzustand Bei normalem Bewusstsein arbeiten die verschiedenen Bereiche des Nervensystems ungehindert zusammen. Die Sinne nehmen die Umwelt wahr und ermöglichen es, auf Gefahren zu reagieren. Schutzreflexe wie Husten, Lidschluss und Schlucken sind vorhanden. Gefahren bei Bewusstlosigkeit Ausfall der Schutzreflexe Erstickungsgefahr Betroffener kann sich nicht allein aus dem Gefahrenbereich entfernen. Folgeverletzungen Hintergrundinformationen Verwechseln Sie Bewusstlosigkeit nicht mit Schlaf! Die Bewusstlosigkeit ist insbesondere dadurch so gefährlich, weil diverse körperliche Schutzmechanismen ausfallen, die u. a. ein Ersticken verhindern sollen. Besondere Gefahr besteht, wenn der Bewusstlose auf dem Rücken liegt. Dann kann die Zunge „zurückklappen“ und die Atemwege blockieren. Eventuell Erbrochenes kann nicht abfließen. Folge: Der reguläre Atemstrom wird ganz oder teilweise blockiert. Ursachen können sein: Kopfverletzungen Sonnenstich/Hitzschlag Epileptischer Anfall Schlaganfall Vergiftungen (Reizgase, Lösungsmittel) Atem- und Kreislaufstörungen Oftmals kommt es zu Folgeverletzungen, wie Blutungen und Brüchen, die mit in die Erstversorgung einbezogen werden müssen. Erste Hilfe
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Bewusstseinsstörungen
Bewusstlosigkeit Erkennen Bewusstsein prüfen durch: Ansprechen Anfassen Ansehen Atmung prüfen durch: Sehen Hören Fühlen wenn nicht vorhanden wenn vorhanden wenn vorhanden Helfen nach Bedarf Hintergrundinformationen Eine reine Bewusstlosigkeit liegt dann vor, wenn der Betroffene bewusstlos (nicht erweckbar) und die Atmung noch aktiv ist. Wenden Sie dann die stabile Seitenlage an, um ein Ersticken zu verhindern. Didaktische Hinweise Das vorliegende Schema soll in kurzer, knapper Übersicht aufzeigen, was für Lebensfunktionen zu prüfen und welche Hilfsmaßnahmen in der jeweiligen Situation durchzuführen sind. Die Teilnehmer sollten dieses Schema, welches später noch erweitert wird, auf ein DIN-A-4-Blatt im Querformat übernehmen. Stabile Seitenlage Erste Hilfe
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Bewusstseinsstörungen
Atmung prüfen, aber wie? Dauer: Nicht länger als 10 Sekunden Kopf leicht überstrecken vorhandene Fremdkörper im Mund entfernen Hand auf dem Brustkorb, Ohr und Wange über Mund und Nase Atmung sehen fühlen hören Hintergrundinformationen 1 + 2: Um festzustellen, ob die Atmung noch vorhanden ist, entfernen Sie zunächst offensichtliche Fremdkörper (z. B. Zahnprothese, Erbrochenes). Nur wenn Sie den Kopf leicht überstrecken, können Sie die Atmung genau prüfen. Tun Sie dies nicht, wird die Atmung durch die Zunge blockiert. Durch das Überstrecken wird die Zunge von den äußeren Atemwegen weggezogen. Das ist der sog. „lebensrettende Handgriff“. 3: Atmung ist immer sichtbar (der Brustkorb bzw. Bauch bewegt sich), hörbar (die ein- und ausströmende Luft verursacht ein Geräusch) und fühlbar (die ausströmende Luft aus Nase und Mund). Kombinieren Sie diese drei Sinne bei der Überprüfung der Atmung, um ein hohes Maß an Sicherheit über den Status der Atmung zu erlangen. Verzichten Sie auf Hilfsmittel wie Uhrenglas, Spiegel und Feder, da sie sehr unsicher sind (z. B. Feder zur Kontrolle der Atmung bei windigem Wetter). Halten Sie während der Kontrolle der Atmung den Kopf des Betroffenen mit einer Hand überstreckt (siehe Bild). Überstrecken Sie den Kopf nur leicht. Ein zu starkes Überdehnen kann die Atmung blockieren. Didaktische Hinweise Lassen Sie die Teilnehmer in einem Selbstversuch herausfinden, anhand welcher Merkmale eine vorhandene Atmung feststellbar ist. Erste Hilfe
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Bewusstseinsstörungen
Helfen: stabile Seitenlage Helfer kniet seitlich neben dem Bewusstlosen Arm auf der Seite des Helfers im rechten Winkel anwinkeln Anderen Arm quer über die Brust legen, Handrücken gegen die Wange legen Das dem Helfer abgewandte Bein wird mit einer Hand leicht angewinkelt Betroffenen vorsichtig an Knie und Schulter zur Seite drehen Kopf leicht nach hinten strecken Mund öffnen, damit Erbrochenes abfließen kann Hintergrundinformationen Erst wenn Sie sichergestellt haben, dass das Bewusstsein nicht vorhanden ist, jedoch die Atmung noch aktiv ist, wird die stabile Seitenlage angewendet. Dadurch „fällt“ die Zunge im Mund zur Seite und kann die Atmung nicht weiter behindern. Parallel dazu fließt durch den geöffneten Mund evtl. vorhandenes Erbrochenes, Speichel oder Blut ab. Didaktische Hinweise Lassen Sie die stabile Seitenlage von jedem Teilnehmer mindestens einmal üben. Die Kursteilnehmer sollen dabei von einem Ernstfall ausgehen, sprich vorher Bewusstsein und Atmung kontrollieren. Das „Opfer“ sollte die Augen schließen und Bewusstlosigkeit vortäuschen, jedoch normal weiteratmen. Zur Variation sind folgende Ausgangslagen denkbar: Betroffener liegt auf dem Rücken Bewusstloser in Bauchlage Bewusstloser in einem Gefahrenbereich. Er muss vor Anwendung der stabilen Seitenlage mit dem Rettungsgriff aus dem Gefahrenbereich gerettet werden. Bewusstloser mit einem gebrochenen Bein: Stabile Seitenlage auf die Seite, auf der sich das nicht gebrochene Bein befindet; anschließend Beinbruch ruhig stellen. Erste Hilfe
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Störungen der Atmung Ursachen für Atemstörungen Bewusstlosigkeit
Erkrankungen Vergiftungen Ertrinkungsunfall Fremdkörper in Luftröhre oder Speiseröhre Insektenstich im Hals-Rachen-Raum Brustkorbverletzungen Hintergrundinformationen Bewusstlosigkeit: Verlegung der Atemwege Erkrankungen: z. B. Asthma, Herzerkrankungen Vergiftungen: z. B. Lösungsmittel, Kohlenmonoxid Die Lunge nimmt mit der Luft lebensnotwendigen Sauerstoff auf und scheidet Kohlendioxid aus. Die Atemluft besteht aus: 78 % Stickstoff, 21 % Sauerstoff, 1 % Restgasen. Mit jedem Atemzug werden ca. 4-%-Punkte Sauerstoff verbraucht, daher ist eine Fremdbeatmung möglich. Ein Erwachsener atmet im Ruhezustand 15- bis 20-mal (Atemfrequenz) pro Minute. Je größer die körperliche Belastung, desto größer auch die Atemfrequenz. Die Störungen der Atmung sind in zwei Kategorien zu unterscheiden: 1. Atemnot: Die Atmung ist noch vorhanden, jedoch mehr oder weniger stark eingeschränkt. 2. Atemstillstand: Die Atmung ist nicht mehr vorhanden (nicht mehr hör-, sicht- und fühlbar). Folge: Sauerstoffmangel Erste Hilfe
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Störungen der Atmung Atemnot Symptome
Angestrengte und schwerfällige Atmung Typische Atemnebengeräusche Unruhe, Angst Bei akuter Atemnot: Blaufärbung von Gesicht und Nagelbett Hilfe bei Atemnot Beruhigen Schneller Notruf Fenster und beengende Kleidungsstücke öffnen Oberkörper aufrecht lagern Hintergrundinformationen Typische Atemnebengeräusche: Röcheln, Pfeifen, Keuchen, Husten Eine Person mit Atemnot dürfen Sie – auch wenn sie beispielsweise die typischen Anzeichen eines Schocks zeigt – nicht in die Schocklagerung bringen. Hierdurch würde die Atemnot noch zunehmen. Damit die Lunge möglichst viel Sauerstoff aufnimmt und die sog. Atemhilfsmuskulatur aktiviert wird, richten Sie den Oberkörper des Betroffenen auf und stützen ihn von hinten ab. Beruhigen Sie den Betroffenen und fordern Sie ihn zu einer regelmäßigen tiefen Atmung auf. Da jederzeit ein Atemstillstand droht, verständigen Sie unverzüglich den Rettungsdienst. Didaktische Hinweise Fragen Sie die Teilnehmer nach individuellen Erfahrungen bei Atemnot (z. B. bei einer schweren Erkältung). Die meisten erinnern sich, dass sie sich aufrichten mussten und im Liegen schlechter Luft bekamen. Erste Hilfe
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Störungen der Atmung Fremdkörper in Luftröhre - Schweregrad
Beurteilung des Schweregrads leichte Atemwegsverlegung schwere Atemwegsverlegung kann zumindest teilweise sprechen Fähigkeit zu Husten Atmung noch vorhanden Unfähigkeit zu sprechen fasst sich an den Hals keuchende, pfeifende Atemgeräusche stille, erfolglose Hustenversuche ggf. Bewusstlosigkeit weiter husten lassen permanent prüfen, ob sich Verlegung löst bewusstlos Reanimation beginnen bei Bewusstsein 5 Schläge auf den Rücken 5 Oberbauch- kompressionen Erste Hilfe
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Störungen der Atmung Fremdkörper in Luftröhre Erkennen Gefahren
Atemnot, Ringen nach Luft pfeifendes Atemgeräusch Husten Gefahren Atemnot Atemstillstand Helfen beengende Kleidung und Fenster öffnen Oberkörper leicht vorbeugen und mit der flachen Hand zwischen die Schulterblätter klopfen Hintergrundinformationen Gelangen Fremdkörper (z. B. Speisereste) in die Luftröhre, so wird der normale Atemstrom blockiert, wodurch letztlich weniger oder gar keine Luft (Sauerstoff) in die Lungen gelangt. Die Innenseite der Luftröhre besitzt kleine Flimmerhärchen, die zusammen mit dem automatisch einsetzenden Husten Fremdkörper normalerweise von ganz allein heraus transportieren. Durch das leichte Vorbeugen des Oberkörpers und das gleichzeitige Klopfen auf den Rücken verstärken Sie diesen Effekt. Erste Hilfe
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Störungen der Atmung Fremdkörper in Luftröhre – Heimlich Handgriff
der Helfer stellt sich hinter den Betroffenen der Betroffene wird leicht nach vorn gebeugt, damit der Fremdkörper aus dem Mundraum heraus gestoßen wird beide Arme werden um den Oberbauch gelegt der Helfer ballt eine Faust zusammen und legt sie zwischen Bauchnabel und Brustbein die andere Hand umfasst die Faust anschließend zieht der Helfer die Faust bis zu 5-mal kräftig nach innen und oben führen die 5 Oberbauchkompressionen zu keinem Ergebnis, werden wieder bis zu 5 Rückenschläge durchgeführt Hintergrundinformationen Eine Zeit lang war der Heimlich-Handgriff (auch Heimlich-Manöver genannt) kein Bestandteil der Erste Hilfe Ausbildung, da die Technik auch gewisse Risiken birgt. So können bei falscher Anwendung Organverletzungen oder Rippenbrüche auftreten. Mittlerweile wird der Heimlich-Handgriff als Option bei schweren Atemwegsverlegungen wieder gelehrt. Sicherheitshinweis Die Teilnehmer dürfen das Heimlich-Manöver aufgrund von Verletzungsrisiken nicht üben. Der Ausbilder demonstriert an einem Freiwilligen die Haltung des Helfers und die Position der Hände. Die Drucktechnik selbst darf zu Übungszwecken nicht angewendet werden. Erste Hilfe
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Kreislaufstillstand Ursachen
Herz- und Kreislauferkrankungen (z. B. Herzinfarkt, Schlaganfall) Stromunfälle, Vergiftungen Schock, Ertrinken starke Blutungen, große Verbrennungen Atemstillstand Hintergrundinformationen Normalzustand: Das Kreislaufsystem besteht insbesondere aus Herz, Blutgefäßen, Lunge und Blut. Die Lunge nimmt Sauerstoff auf. Das sauerstoffreiche Blut wird durch die Pumpwirkung des Herzens zu allen Zellen des Körpers transportiert. Die Zellen verbrauchen den Sauerstoff im Rahmen Ihrer Funktionen und geben Kohlendioxid an das Blut ab. Das nun kohlendioxidreiche (sauerstoffarme) Blut wird wieder zur Lunge geleitet, wo es ausgeschieden wird. Der Kreislauf beginnt nun wieder von Neuem. Ist eine Komponente des Systems in ihrer Funktion gestört oder fällt aus, kommt es zur Kreislaufstörung – schlimmstenfalls zum Kreislaufstillstand (Tod). Die Gesamtblutmenge eines Erwachsenen beträgt ca. 5 bis 7 Liter und der Ruhepuls 60 bis 70 Schläge je Minute. Folge: Sauerstoffmangel Erste Hilfe
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Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen
Kreislaufstillstand Erkennen wenn nicht vorhanden Atmung prüfen Bewusstsein prüfen wenn nicht normal Kreislaufstillstand Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen 30-mal Herzdruck- Massage 2-mal beatmen abwechselnd Erste Hilfe
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Kreislaufstillstand Beatmung Zwei mögliche Methoden
Mund-zu-Mund-Beatmung Mund des Ersthelfers umschließt den Mund des Betroffenen 2. Mund-zu-Nase-Beatmung Mund des Ersthelfers umschließt die Nase des Betroffenen Hintergrundinformationen Die Wahl der Beatmungsmethode bleibt Ihnen überlassen. Wichtig: Die nicht benötigte Öffnung immer sorgfältig zudrücken, da sonst dort die eingeblasene Luft sofort wieder entweicht und kein Sauerstoff in die Lungen gelangt. Mund-zu-Mund-Beatmung: Nase des Betroffenen zudrücken. Mund-zu-Nase-Beatmung: Mund des Betroffenen zudrücken. Die normale Raumluft besteht aus 78 % Stickstoff, 21 % Sauerstoff und 1 % Restgasen. Von den 21 % Sauerstoff verbraucht ein Mensch im Ruhezustand nur 4-%-Punkte, die restlichen 17-%-Punkte werden ungenutzt mit der Ausatemluft ausgeschieden. Da die Ausatemluft immer noch genügend Sauerstoff enthält, ist eine Fremdbeatmung ohne Weiteres möglich. Didaktische Hinweise Viele Menschen empfinden Ekel und Hemmungen bei der Beatmung eines anderen Menschen. Diese Hemmungen sollten Sie mit den Teilnehmern diskutieren und Schutzmöglichkeiten herausarbeiten. In Apotheken und Sanitätshäusern sind spezielle Beatmungsmasken erhältlich. Provisorisch könnten Sie ein Taschentuch, eine Binde, Wundauflage etc. (jeweils immer mit einem Loch) nutzen. Gegenüber Teilnehmern, die die Beatmung aus persönlichen Gründen nicht praktizieren wollen, ist hervorzuheben, dass ehe sie gar nichts tun, sie dann nur die Herzmassage durchführen sollen. Zuvor jedoch sollten Sie als Dozent und in gemeinsamer Gruppendiskussion Überzeugungsarbeit leisten. Drücken Sie gleichzeitig die nicht benötigte Atemöffnung des Betroffenen zu! Erste Hilfe
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Kreislaufstillstand Durchführung der Beatmung
Kopf des Betroffenen leicht nackenwärts strecken. Mit einer Hand seinen Mund verschließen. Einatmen. Nun umschließt sein Mund die Nase. Der Helfer bläst seine Ausatemluft in die Atemwege. Die Beatmung insgesamt 2-mal durchführen. Nach jeder Atemspende den Kopf zur Seite drehen, um neu Luft zu holen. Hintergrundinformationen Vergessen Sie beim Beatmen nicht, den Kopf des Betroffenen wieder leicht zu überstrecken. Achten Sie genau auf das Schließen der nicht benötigten Beatmungsöffnung, ansonsten entweicht die eingeblasene Luft dort sofort wieder. Beispiel: Mund-zu-Nase-Beatmung Erste Hilfe
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Kreislaufstillstand Herz-Druckmassage
Setzen Sie einen Notruf mit dem Hinweis auf Kreislaufstillstand ab. Legen Sie den Betroffenen mit dem Rücken auf eine harte Unterlage (z. B. Fußboden). Knien Sie sich seitlich neben den Geschädigten. Machen Sie seinen Brustkorb frei. Beginnen Sie die Reanimation so schnell wie möglich nach Feststellung des Kreislaufstillstands. Jede Sekunde ist entscheidend! Hintergrundinformationen Die im Folgenden beschriebenen Maßnahmen (Beatmung, Herz-Druckmassage) beziehen sich auf die Reanimation von Personen ab dem 9. Lebensjahr. Bei jüngeren Kindern müssen andere Methoden angewendet werden. Die Herz-Druckmassage ist die einzige Möglichkeit, von außen einen „Notkreislauf“ aufrecht zu erhalten. Eine Beatmung allein – also das Einblasen von Luft in die Lunge des Betroffenen – würde nicht ausreichen, da so der Sauerstoff nicht zu allen Zellen des Körpers transportiert wird. Erst die Herz-Druckmassage simuliert den Herzschlag so, dass ein künstlicher Körperkreislauf entsteht. Nach Feststellung des Kreislaufstillstands wird die Herz-Lungen-Wiederbelebung sofort begonnen. Jede Minute, die ungenutzt nach Eintreten eines Kreislaufstillstands durch Sie verstreicht, senkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um ca. 10 %. Freimachen des Brustkorbs: So können Sie den Druckpunkt auf dem Brustbein lokalisieren. Eine Jacke oder ein Pullover erschweren außerdem das Erreichen der nötigen Kompressionstiefe von etwa 5 cm. Erste Hilfe
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Kreislaufstillstand Herz-Druckmassage Brustkorb Druckpunkt Brustbein
Finden des Druckpunkts Lokalisieren Sie am freien Oberkörper die Mitte des Brustkorbs. Ziel ist die Komprimierung der unteren Hälfte des Brustbeins. Druckpunkt Brustkorb Brustbein Hintergrundinformationen Auch wenn das Herz aus rein anatomischer Sicht vom Betroffenen aus im Brustkorb weiter links liegt, suchen Sie den Druckpunkt auf dem Brustbein auf und drücken auch dort. Drücken Sie zu weit links oder rechts, besteht die Gefahr von Rippenbrüchen, die den Erfolg einer Herzmassage negativ beeinflussen. Suchen Sie den Druckpunkt jedes Mal mit der beschriebenen Technik auf. Wird der Druckpunkt ungenau aufgesucht, kann Folgendes geschehen: Druckpunkt zu weit oben: Gefahr eines Brustbeinbruchs + keine Herzmassage Druckpunkt zu weit unten: Vor allem Milz- und Leberschädigungen, beim Drücken auf den Magen kann dessen Inhalt herauskommen + keine Herzmassage Druckpunkt zu weit seitlich: Rippenbrüche + keine Herzmassage Erste Hilfe
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Kreislaufstillstand Herz-Druckmassage Positionieren der Hände
Legen Sie den Handballen einer Hand auf den Druckpunkt. Legen Sie den Handballen der zweiten Hand nun auf den Handrücken der ersten Hand. Hintergrundinformationen Um nur das Brustbein und das darunter liegende Herz (und nicht die Rippen) einzudrücken, dürfen Sie das Brustbein nur mit dem Handballen komprimieren. Die Finger ruhen dabei drucklos auf dem Brustkorb. Erste Hilfe
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Herzdruckmassage : Beatmung
Kreislaufstillstand Herz-Druckmassage Ausführung Halten Sie beide Arme gerade. Die Herzmassage erfolgt 30-mal. Die Druck- und Entlastungsphasen müssen gleich lang sein. Wechseln Sie im weiteren Verlauf zwischen 30-maliger Herzdruckmassage und 2-maliger Beatmung ab. Hintergrundinformationen Die Eindrucktiefe bei einem durchschnittlichen Erwachsenen beträgt etwa 4 bis 5 cm (ca. 1/3 des Brustdurchmessers). Pro Sekunde erfolgt eine Druckmassage. Das ist anstrengend. Darum sollten Sie die Arme gestreckt halten, um durch eine Verlagerung des Oberkörpergewichts die Druckkraft aufbringen zu können. Es ist nicht auszuschließen, dass es – trotz aller Sorgfalt – zu Rippenbrüchen oder einem Bruch des Brustbeines kommt. Das passiert auch den Fachleuten des Rettungsdienstes. Wenn offenbar etwas gebrochen sein sollte, führen Sie die HLW weiterhin durch, da sie die einzige Chance für das Überleben des Betroffenen darstellt. Didaktische Hinweise Die HLW sollte im Gesamtablauf an einem Übungsphantom (Puppe) von jedem Teilnehmer über einen längeren Zeitraum geübt werden. Zu empfehlen sind pro Teilnehmer 5 bis idealerweise 10 Minuten Übung. Herzdruckmassage : Beatmung 30 : 2 Erste Hilfe
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Kreislaufstillstand Herz-Druckmassage Weitere Hinweise
Führen Sie die Wiederbelebung wenn möglich mit 2 Helfern durch. Einer beatmet, der andere massiert, das Verhältnis 2:30 bleibt. Reanimieren Sie solange, bis der Rettungsdienst eintrifft oder der Betroffene Lebenszeichen (z.B. Husten, Schlucken, Atembewegungen) zeigt. Eine separate Kontrolle der Atmung ist nicht notwendig. Sie würde zudem den kontinuierlichen Ablauf der Reanimation unterbrechen. Hintergrundinformationen Die Vorteile der 2-Helfer-Methode sind: Jeder Ersthelfer spart Kraft. Die Übergänge von Beatmung und Herzdruckmassage finden zügiger statt, da nicht jedes Mal erneut der Kopf überstreckt und der Druckpunkt aufgesucht werden muss. Ein Wechsel beider Positionen ist möglich, sollte jedoch – im Sinne eines reibungslosen Ablaufes – nur erfolgen, wenn es nicht anders geht. Beispielsweise wenn ein Helfer nicht mehr beatmen kann. Eine vollständige HLW umfasst 2 Beatmungen und 30 Herzdruckmassagen. Da die Atmung manchmal sehr schwach wiedereinsetzt, ist sie für den Helfer nicht immer sofort bemerkbar. Prüfen Sie deshalb schnell nach jeder vierten Herz-Lungen-Wiederbelebung die Atmung erneut. Es ist wichtig, dass die HLW so lange wie möglich praktiziert wird, um den so etablierten „Notkreislauf“ aufrecht zu erhalten. Erste Hilfe
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Vergiftung Aufnahmewege von Giften
Haut (Kontaktgifte) Atemwege (Atemgifte, Gase) Verdauung (z. B. Tabletten) Lunge Magen Blut Darm Kreislauf Hintergrundinformationen Nicht aufgeführt ist die Vergiftung durch direkte Injektion in die Blutbahn. Dies tritt in der Arbeitspraxis so gut wie gar nicht auf. Achtung: Vor allem bei Vergiftungen über die Haut und über die Atemwege besteht auch eine Gefahr für den Ersthelfer. Didaktischer Hinweis Die Teilnehmer sollen erkennen, dass – egal wie die Vergiftung erfolgt – das Gift letztlich über das Kreislaufsystem im ganzen Körper verteilt wird. Verteilung und Schädigung im gesamten Organismus Erste Hilfe
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Vergiftung Symptome Unwohlsein, Übelkeit, Schwindelgefühl, Erbrechen, Durchfall Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe Bewusstseins-, Atem- oder Kreislaufstörungen Hintergrundinformationen Vergiftungen entstehen insbesondere durch Unaufmerksamkeit, Leichtsinn, Nichtbeachtung der Arbeitsschutzvorschriften, Unwissenheit, Verwechslungen und Neugier. Das Spektrum der im gewerblichen Bereich verwendeten Chemikalien ist enorm groß. Jedes Gift (Toxin) hat eigene Symptome und Versorgungsstrategien. Von der Aufnahme des Gifts bis zu seiner Wirkung kann einige Zeit vergehen, sodass Sie eine Vergiftung nicht immer sofort erkennen können. Erste Hilfe
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Vergiftung Unklare Situation
Suchen Sie nach Chemikalien, Flaschen, Gläsern, Hinweisschildern, markanten Gerüchen und fragen Sie den Betroffenen, was passiert ist. Wichtige Fragen Was wurde genommen? Wann erfolgte die Giftaufnahme? Wie kam es zu der Vergiftung? Wie viel (Konzentration) von dem Gift wurde genommen? Hintergrundinformationen Gifte können feste, flüssige oder gasförmige Stoffe sein, die sich aufgrund Ihrer chemischen bzw. physikalischen Eigenschaften negativ auf den Körper auswirken. Ob eine Substanz wirklich schädlich ist, hängt u. a. von der aufgenommenen Menge ab. Ausschlaggebend für die Schwere der Schäden sind: Einwirkzeit der Substanz Art des Gifts Menge sowie Konzentration (z. B. Lösungsverhältnis) Wirkungsweise Alter, Gewicht und Widerstandskraft des Betroffenen Sehr sensibel auf giftige Substanzen reagieren Nieren, Leber und das Gehirn. Erste Hilfe
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Vergiftung Helfen 1. Sofortmaßnahmen + Notruf Eigenschutz
Lebensrettende Maßnahmen 2. Spezielle Maßnahmen bei Vergiftungen Ziel: Verhindern bzw. Verzögern der Giftaufnahme Atmung Frischluft zuführen beengende Kleidung öffnen tiefes Ein- bzw. Ausatmen Oberkörper aufrecht lagern Verdauung viel Wasser zu trinken geben kein Erbrechen auslösen, vor allem nicht bei gleichzeitiger Verätzung Haut unter fließendem Wasser abspülen wenn kein Wasser vorhanden: mit Tüchern abtupfen Hintergrundinformationen In Anlehnung an die Rettungskette haben immer der Eigenschutz des Helfers und die lebenserhaltenden Maßnahmen oberste Priorität. Führen Sie die Maßnahmen zur Verringerung der Gifteinwirkung erst durch, wenn diese abgeschlossen sind. Eigenschutz: z. B. Schutzhandschuhe, Atemschutz, Fenster öffnen Lebensrettende Maßnahmen: je nach Situation z. B. stabile Seitenlage, Herz-Lungen-Wiederbelebung, Schocklagerung Erste Hilfe
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Schock Ein Schock ist eine lebensbedrohliche Störung des Kreislaufes.
Das Verhältnis zwischen benötigter und vorhandener Blutmenge verschiebt sich, die Organe werden nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Verminderung der Herzleistung (z. B. Erkrankung) Verringerung der Blut- oder Flüssigkeitsmenge (z. B. starke Blutungen) URSACHEN „Weitstellung“ der Blutgefäße (z. B. Angst, Aufregung, Schmerzen, Schreck) Sonstiges (z. B. Vergiftung, allergische Reaktion) Hintergrundinformationen Verminderung der Herzleistung (kardiogener Schock): Das Herz arbeitet nicht mit der notwendigen Leistung. In der Folge wird vom Herz weniger Blut ausgestoßen. Weitere Ursachen: Herzbeutelentzündung, Herzklappenfehler, Herzrhythmusstörungen „Weitstellung“: Umgangssprachlich wird dieses Phänomen auch als Absacken des Blutes in die Beine bezeichnet. Dieser Vergleich ist nicht ganz falsch. Durch eine plötzliche Weitstellung der Gefäße sackt das Blut kurzzeitig ab. Verringerung der Blutmenge (Volumenmangelschock): Ursachen: Blutverlust, Flüssigkeitsverlust durch Verbrennungen, Wasser- und Salzverlust durch Durchfall, Erbrechen Sonstiges: allergische Reaktion (anaphylaktischer Schock), bakterielle Infektionen (septischer Schock), Vergiftungen Häufig ist nicht die Verletzung selbst lebensgefährlich, sondern der Schock. Erste Hilfe
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Schock Symptome blasses Gesicht, kalter Schweiß, kühle Haut
schnelle, flache Atmung Frieren, Zittern Unruhe, Nervosität, Ängstlichkeit, Desorientierung, später Teilnahmslosigkeit teilweise Schmerzunempfindlichkeit Übelkeit, Schwindelgefühl, evtl. Erbrechen schneller (100 Schläge/min), jedoch schwacher Puls Pulskontrolle auf der Daumenseite mit 3–4 Fingern. Hintergrundinformationen Da der Körper durch die Schockursache belastet ist, reduziert er seine Funktionen auf das Lebensnotwendige. Als Folge wird die Durchblutung der Haut minimiert (Blässe, Kühle). Gleichzeitig nimmt die Wärmeregulation ab (Frieren, Zittern). Um der Ursache der Kreislaufstörungen entgegenzuwirken, steigt die Herzfrequenz von normalerweise 60–70 Schlägen/min (im Ruhezustand) auf etwa 100 Schläge. Die mangelnde Blutzirkulation wirkt sich auf die Arbeit des Gehirns (z. B. Desorientierung, Verwirrtheit) aus. Führen Sie die Pulskontrolle bei einem Schockbetroffenen ausschließlich am Handgelenk und nicht z. B. an der Halsschlagader durch. Letzteres kann in derartigen Notfällen bei Betroffenen zu Ängsten führen. Die Pulskontrolle erfolgt auf der Daumenseite des Unterarms mit 3–4 Fingern. Niemals den Daumen nehmen hat Eigenpuls. Didaktische Hinweise Das Üben der Pulskontrolle sowie das Feststellen der Pulsfrequenz pro Minute sollte jeder Teilnehmer mit einem Übungspartner trainieren. Der Puls wird dazu 15 Sekunden gezählt und anschließend mit 4 multipliziert. Das ergibt die Pulsfrequenz pro Minute. Niemals mit dem Daumen messen, er hat Eigenpuls. Erste Hilfe
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Schock Maßnahmen Schocklagerung Beine etwa 20 bis 30 cm hochlegen
wärmen Betroffenen wach halten Helfen Schockursache beseitigen Notruf menschliche Zuwendung geben Hintergrundinformationen Es reicht nicht aus, nur den Schock zu bekämpfen, beseitigen Sie gleichzeitig die Ursachen des Schocks (z. B. Blutungen). Die Schocklagerung ist also niemals eine isolierte Maßnahme. Ziel der Schocklagerung: Das Blut in den Beinen ist in diesem Fall nicht unbedingt lebenswichtig. Vorrang hat die Versorgung der inneren Organe und des Gehirns. Die Beine werden hochgelegt, um durch das Gefälle einen raschen Blutrückfluss in den Körperkern und in den Kopf zu ermöglichen. Legen Sie die Beine am besten auf einen feststehenden Gegenstand, z. B. einen Stuhl. Wenn Sie keine Hilfsmittel zum Hochlegen der Beine zur Verfügung haben, können Sie sich auch hinhocken und die Beine des Betroffenen auf Ihre Knie legen. Der Nachteil besteht – falls kein weiterer Helfer zugegen ist – in der Einschränkung Ihrer Handlungsfähigkeit (z. B. Notruf, Verbände). Eine weitere wichtige Maßnahme ist das Wärmen des Betroffenen (ggf. Decke auch unterlegen). Versuchen Sie, den Betroffenen wach zu halten, um eine Bewusstlosigkeit zu verhindern. Erste Hilfe
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Elektrounfälle Niederspannung Erkennen Helfen Angst
Herzrasen Unruhe Schwitzen Übelkeit Helfen Stromkreis unterbrechen Vitalzeichen kontrollieren Hilfe nach Bedarf Notruf Eigenschutz hat immer Vorrang! Hintergrundinformationen Niederspannungsbereich: bis Volt Fließt elektrischer Strom (Gleich- oder Wechselstrom) durch den menschlichen Körper, wird dieser Bestandteil des Stromkreises. Art und Ausmaß der Schädigungen hängen von der Stromstärke ab. Die Stromeinwirkung verursacht insbesondere Herzstörungen (z. B. Kammerflimmern, ein Zustand, bei dem kein Blut gefördert wird). Daneben entstehen an den Stromein- und -austrittstellen Verbrennungen, bei Hochspannung sogar innere Verbrennungen. Die Muskulatur verkrampft sich heftig, weshalb sich Betroffene häufig nicht von der Spannungsquelle lösen können. Auch die Atemmuskulatur kann verkrampfen, das Unfallopfer erstickt. Bereits kleine Stromeinwirkungen (speziell Wechselstrom) stören das Reizleitungssystem des Herzens und beeinträchtigen die Herztätigkeit (Pumpwirkung). Aus diesem Grund muss jeder Betroffene von einem Arzt auf evtl. Folgeschäden untersucht werden. Die Sicherheit des Helfers steht auch hier im Vordergrund. Können Sie bei Niederspannung den Stromkreis nicht unterbrechen oder den Betroffenen nicht mit isolierenden Materialien (z. B. Besenstiel, Kleidungsstücke, Decken) aus dem Stromkreis befreien, warten Sie das Eintreffen von Fachleuten ab. Erste Hilfe
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Elektrounfälle Hochspannung Erkennen
Stromein- bzw. Austrittsmarken (punktförmige Verbrennungen) starke Muskelkrämpfe Helfen mind. 5 m Sicherheitsabstand Notruf Rettung und Versorgung durch Fachpersonal Hintergrundinformationen Hochspannung: mehr als Volt Besondere Vorsicht ist bei Hochspannungsunfällen geboten, hier kann über einen Abstand von mehreren Metern ein Lichtbogen überspringen. Halten Sie einen Mindestsicherheitsabstand von 5 Metern ein. Hilfe durch Laien, speziell das Abschalten der Stromquelle, ist so gut wie unmöglich, sodass das Eintreffen von Fachleuten abgewartet werden muss. Eigenschutz hat immer Vorrang! Erste Hilfe
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Wunden und Blutungen Grundsätze der Wundversorgung
Berühren Sie Wunden nie mit bloßen Händen! Waschen Sie Wunden nicht aus! Ausnahmen: Verbrennungen, Verbrühungen, Verätzungen Behandeln Sie Wunden nicht mit Salben, Puder, Sprays, Desinfektionsmitteln oder anderen „Hausmitteln“! Entfernen Sie große Fremdkörper nicht aus Wunden! Bedecken Sie jede Wunde mit sterilem Verbandsmaterial! Lassen Sie Wunden immer von einem Arzt begutachten! Hintergrundinformationen Beachten Sie als Helfer im Umgang mit Wunden/Blutungen folgende Richtlinien: Tragen Sie Einweghandschuhe (z. B. aus einem Verbandskasten), um gegenseitige Ansteckungen mit Krankheiten oder das Verschmutzen der Wunde zu vermeiden. Wunden dürfen nicht unnötig berührt werden. Spülen oder waschen Sie insbesondere starke Blutungen nicht aus. Jedes Spülen verhindert oder verzögert die Blutgerinnung, die besonders wichtig ist, um eine Blutung adäquat zu stoppen. Keine Regel ohne Ausnahme: Bei Verbrennungen, Verbrühungen sowie Verätzungen ist eine Wasserspülung sogar dringend notwendig (kühlen, verdünnen, Schmerzen lindern, Infektionsrisiko reduzieren). Als Ersthelfer ist es weder erlaubt noch sinnvoll, irgendwelche Medikamente zur Unterstützung der Erste-Hilfe-Leistung zu benutzen. Vieles könnte den Zustand des Betroffenen oder die Wundheilung nämlich verschlechtern. Belassen Sie nach Möglichkeit Fremdkörper in der Wunde, da sie oftmals die Wunde – ähnlich wie ein Korken – verschließen. Ein Herausziehen könnte die Blutung verstärken. Außerdem können manche Fremdkörper abbrechen oder splittern. Legen Sie bei Wunden grundsätzlich einen Verband an, um weitere Infektionen zu vermeiden. Erste Hilfe
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Wunden und Blutungen Hilfe bei Blutungen an Armen und Beinen
Hochhalten oder hochlegen Blutzufuhr verringert sich. Bei Blutungen am Arm die Hauptschlagader mit vier Fingern in der Muskellücke an der Innenseite des Oberarms abdrücken. Hauptblutzufuhr nimmt ab. Hintergrundinformationen Eine Blutung darf nicht abgebunden werden, da im schlimmsten Fall die Versorgung des restlichen Körperteils mit Blut (Sauerstoff) komplett ausfällt. Letztlich kann dies zu einem Absterben des Körperteils führen. Das Abdrücken am Oberarm stellt eine Alternative zum Abbinden dar. Da so nur ein großes Blutgefäß abgedrückt wird, können weitere (kleinere) Gefäße den Arm bzw. die Hand ausreichend mit Blut versorgen. Didaktische Hinweise Lassen Sie die Teilnehmer an ihren Oberarmen die Muskellücke mit ihren Fingern ertasten. Auf keinen Fall ein Körperteil abbinden! Erste Hilfe
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Wunden und Blutungen Hilfe bei Blutungen an Armen und Beinen
Anlegen eines Druckverbands Wundauflage auf Blutung legen. Auflage mit 2-3 Bindengängen fixieren. Druckpolster auf Wundbereich legen. Binde weiter abwickeln und befestigen. Blutet der Verband massiv durch, darüber einen neuen anlegen. Bei Blutstauungen den Verband etwas lockern. Binde Druckpolster Hintergrundinformationen Der Druckverband ist der Standardverband bei starken Blutungen. Über ein gut befestigtes Druckpolster wird die Wunde verschlossen. In Abhängigkeit von der Größe der Blutung können Sie als Druckkörper folgende Dinge nutzen: noch verschlossene Binde, Packung Taschentücher, Brillenetui, Feuerzeug etc. Ein gutes Fixieren des Druckverbands ist an Armen, Beinen und teilweise am Kopf möglich. Ausnahmen: Am Oberkörper ist ein Druckverband nicht möglich, da hierdurch die Atmung (die Bewegung des Brustkorbs) unmöglich bzw. eingeschränkt wird. Bei Amputationsverletzungen (z. B. abgeschnittener Finger) hält ein Druckverband nicht richtig. Lässt sich ein Druckverband nicht vernünftig fixieren, pressen Sie die Verbandmaterialien mit der Hand auf die Wunde. Am besten befestigen Sie den Druckverband zum Schluss mit einem Knoten, der über dem Druckkörper angebracht wird. Das erhöht den Verschlussdruck auf die Wunde. Zur Druckkörperfixierung eignet sich auch ein Dreieckstuch o. Ä. Didaktische Hinweise Lassen Sie jeden Teilnehmer in einer Partnerübung einen Druckverband anlegen. Wundauflage Erste Hilfe
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Wunden und Blutungen Hilfe bei Amputationsverletzungen Wundversorgung
mit geeigneten Materialien Blutung stillen Körperteil sicherstellen Amputat nicht mit Wasser o. Ä. reinigen. Amputat in sauberes Tuch wickeln, in Plastiktüte legen und verschließen. Tüte mit Amputat in eine mit Eiswasser gefüllte Plastiktüte legen und verschließen, niemals nur Eis verwenden. Hintergrundinformationen Bei schneller Hilfe und richtiger Versorgung des Amputats und des Betroffenen können abgetrennte Gliedmaßen wieder replantiert („angenäht“) werden. Die Suche nach dem Amputat darf allerdings nicht die Versorgung der blutenden Person verzögern. Stillen Sie in jedem Fall zuerst die Blutung. Sind mehrere Ersthelfer zugegen, können sich diese die Versorgung des Betroffenen und des Amputats teilen. Das Amputat darf nicht gereinigt werden. Wickeln Sie es nur in ein sauberes – möglichst steriles – Tuch ein und kühlen Sie es ggf. wie dargestellt auf Eiswasser. Eine Kühlung nur mit Eis oder im Eisschrank, lässt das Wasser in den Zellen gefrieren und zerstört sie. Ein Replantation ist dann nicht mehr möglich. Amputat nicht in Kühlschrank oder Gefrierfach legen! Erste Hilfe
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Wunden und Blutungen Blutungen am oder im Bauch Erkennen
harter oder gewölbter Bauch Verfärbung der Bauchhaut Bauchschmerzen Lagerung Person zur Seite drehen und Beine anwinkeln Helfen schneller Notruf bei äußeren Blutungen Verbandmaterial mit der Hand aufpressen Lagerung zur Entspannung der Bauchdecke oder Beine mit Hilfsmitteln anwinkeln Hintergrundinformationen Eine innere Bauchverletzung (innere Blutung) ist schwer zu erkennen. Es gibt für den Laienhelfer nur Indizien. Um jegliches Risiko auszuschließen, setzen Sie unverzüglich einen Notruf ab und weisen Sie auf die Möglichkeit innerer Blutungen hin. Ursachen der geschilderten Symptome müssen nicht immer Blutungen sein. Bei Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, der Gallenblase, des Blinddarms oder der Eierstöcke, Magen-Darm-Geschwüre, Nierensteine oder Darmverschlüsse gibt es ähnliche Anzeichen. Durch die gekrümmte Seitenlage (sog. embryonale Haltung) bzw. das Anwinkeln der Beine wird die Bauchdecke entspannt, wodurch die Schmerzen gelindert werden. Häufig ist sofort eine Operation nötig, weshalb Sie dem Betroffenen weder etwas zu trinken noch zu essen geben dürfen. Erste Hilfe
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Amputationsverletzung
Wunden und Blutungen Schematische Darstellung der Blutstillung Arme Beine Kopf/Rumpf Amputationsverletzung hochhalten hochhalten hochlegen falls möglich abdrücken abdrücken aufpressen aufpressen Druckverband Hintergrundinformationen Diese Übersicht zeigt kurz und knapp die verschiedenen Möglichkeiten der Blutstillung und -reduktion an unterschiedlichen Körperteilen. Oben stehen die schnellsten und einfachsten Hilfeleistungen, unten die etwas aufwändigeren. Erste Hilfe ersetzt niemals den Arzt; deshalb sollte jede Wunde innerhalb von 6 Stunden durch einen Mediziner begutachtet werden. Druckverband falls möglich Druckverband falls möglich Druckverband Blutung aus Nase, Mund Kopf nach vorne beugen, kalten Lappen in Nacken legen Erste Hilfe
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Verbrennungen Erkennen Gefahren Infektion, Schock, Schmerzen
weißliche bis braune, schwarze Haut, keine Schmerzen III Rötung, starke Schmerzen, geplatzte und/oder gefüllte Blasen II Rötung, Schmerz, Spannungsgefühl, geringe Schwellung I Erkennungsmerkmale Grad Gefahren Infektion, Schock, Schmerzen Atmungsstörungen, evtl. Rauchvergiftung Hintergrundinformationen Erkennen: Die Merkmale hängen von der Stärke der Schädigung ab, gewöhnlich werden bestimmten Symptomen Verbrennungsgrade zugeordnet. Gefahren: Wenn heiße Dämpfe, Verbrennungsgase, Rauch eingeatmet werden, kommt es zu Atmungsstörungen, evtl. Rauchvergiftung. Verbrennungen und Verbrühungen entstehen bei Temperaturen über 50 °C. Ursachen: Feuer, heiße (glühende) Gegenstände, Gase, elektrischer Strom, Strahlung (z. B. Radioaktivität) oder starke mechanische Reibung Die Angabe des Verbrennungsgrades kann den Rettungsablauf beschleunigen. Meistens liegen an den Brandwunden unterschiedliche Verbrennungsgrade nebeneinander vor. Didaktische Hinweise Anhand der Abbildung und der zuvor erklärten Tabelle zu den Verbrennungsgraden, können Sie sich als Seminarleiter von den Kursbesuchern den Verbrennungsgrad nennen lassen. Die Abbildung spiegelt eine Verbrennung 2. Grades wider, die an den Fingern schon teilweise in den 3. Grad übergeht. Erste Hilfe
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Verbrennungen Bestimmung der Größe einer Verbrennung 1. Neunerregel
Abschätzung der Fläche einer Verbrennung erfolgt anhand vorgegebener Werte. Werte sind altersabhängig. 2. Handflächenregel Die Handfläche des Betroffenen entspricht ca. 1 % seiner Körperoberfläche. Würde die Hand z. B. 3-mal die Verbrennung abdecken, sind 3 % der Oberfläche verbrannt. 9% vorn 18% 9% hinten18% 9% 1% 18% 18% Hintergrundinformationen Die Angabe der Verbrennungsfläche beim Notruf kann ebenso wie die Angabe des Verbrennungsgrades den Rettungsprozess verbessern. So können vom Rettungsdienst bzw. im Krankenhaus bereits im Vorfeld spezielle Vorbereitungen für die Versorgung von Brandopfern getroffen werden. Didaktische Hinweise Schneiden Sie aus Papier verschieden große Stücke aus, die eine Verbrennungsfläche darstellen sollen. Befestigen Sie diese Stücke mithilfe eines Klebestreifens an verschiedenen Körperteilen (-regionen) unterschiedlicher Teilnehmer. Lassen Sie nun die Verbrennungsfläche durch die Lehrgangsteilnehmer abschätzen. Körperfläche eines Erwachsenen Erste Hilfe
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Verbrennungen Helfen ggf. Kleiderbrände löschen
verbrannte Kleidung behutsam entfernen mit kaltem Wasser mind. 15 bis 20 Minuten kühlen anschließend Verbrennungswunde steril bedecken Brandblasen nicht öffnen sofortiger Notruf Schockbekämpfung Hintergrundinformationen Brennende Personen laufen aus Angst meist davon, wodurch das Feuer noch angefacht wird. Das Löschen hat oberste Priorität. Halten Sie den Hilfsbedürftigen auf und übergießen Sie ihn mit Wasser oder ersticken den Brand mittels einer Wolldecke (bzw. geeigneten Kleidungsstücken, z. B. einer Jacke). Kleiderbrände werden folgendermaßen gelöscht: Betroffenen zu Boden drücken Decke an den Körper drücken und die Flammen abstreichen keinesfalls klopfen oder schlagen nach dem Löschen die Decke behutsam von den Beinen her abnehmen falls nachgelöscht werden muss: Decke wieder auflegen nach der Brandbekämpfung aufpassen, dass keine Glutspuren die Decke in Brand setzen Wenn Sie einen Feuerlöscher verwenden, richten Sie den Löschstrahl nicht auf das Gesicht. Kühlen Sie nicht länger als 15–20 Minuten, sonst besteht die Gefahr einer Unterkühlung. Zur Bedeckung von Brandwunden eignen sich besonders spezielle Verbandtücher mit einer Metallschicht. Sie können nicht mit der Wunde verkleben. Didaktische Hinweise Demonstrieren Sie das Löschen mittels einer Decke an einem Teilnehmer. Gleichzeitig bietet sich die Wiederholung der Handhabung eines Feuerlöschers an. Erste Hilfe
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Verätzungen Haut Augen Magen-Darm Erkennen Zerstörung der Haut Rötung
farbiger Schorf Schmerzen Rötung Tränenfluss Sehstörungen Zusammenkneifen der Augenlider Schmerzen vermehrter Speichelfluss geschwollene blutige oder weiße Schleimhäute Schmerzen spezielle Hilfe Spülen mit Wasser oder Abtupfen der Chemikalie (wenn kein Wasser vorhanden) benetzte Kleidung entfernen Wundbedeckung Spülen mit Wasser nach Spülung Augenverband reichlich Wasser zu trinken geben kein Erbrechen herbeiführen Hintergrundinformationen Verätzungen können sowohl durch Säuren (z. B. Schwefel-, Essig-, Salz-, Salpetersäure) als auch durch Laugen (z. B. Natrium-, Kalium-, Calciumhydroxid, Ammoniakwasser) entstehen. Ziel der speziellen Hilfe ist es, die weitere Einwirkung der ätzenden Substanz zu verhindern. Dazu verwenden Sie Wasser. 1. Spülen der Haut: Das Wasser direkt auf die Verätzung gießen. Es soll dabei direkt abfließen und nicht über gesunde Hautpartien laufen. 2. Augenspülung: Das Wasser so in das von Ihnen aufgehaltene Auge gießen, dass das abfließende Wasser nicht mit dem evtl. gesunden Auge in Berührung kommt. 3. Magen-Darm: Führen Sie keinesfalls ein Erbrechen herbei, da die ätzende Substanz sonst nochmals die Speiseröhre sowie den Mund-Rachenraum verätzt. Wichtiger Hinweis: Verätzungen mit ungelöschtem Kalk Verätzungen mit ungelöschtem Kalk dürfen Sie nicht spülen. Erst durch den Kontakt mit Wasser wird dieser aktiviert und entfaltet seine aggressive Wirkung, wodurch u. a. auch Verbrennungen entstehen können. Der Kalk sollte unter Verwendung von Taschentüchern, Kleidungsstücken, Verbandmaterial etc. manuell entfernt werden. allgemeine Hilfe Notruf, Lebenszeichenkontrolle Je nach Zustand: stabile Seitenlage, Schocklagerung, Reanimation Der Ersthelfer muss unbedingt seinen Eigenschutz beachten! Erste Hilfe
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Knochenbrüche Arten und Gefahren Geschlossener Bruch
keine äußere Wunde Offener Bruch Wunde, aus der Knochenteile herausragen können Gefahren innere/äußere Blutungen > Schock Infektionsgefahr > Schmerzen Erste Hilfe
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Knochenbrüche Erkennen
Körperbereich nicht oder nur eingeschränkt beweglich starke Schmerzen im Bruchbereich Schonhaltung Bruchstelle ist druckempfindlich Schwellungen, Blutergüsse, Verfärbungen Verkürzungen von Gliedmaßen abnorme Lage bzw. Fehlstellung einer Gliedmaße Hintergrundinformationen Brüche (Frakturen) an Gliedmaßen sind i. d. R. leicht zu erkennen. Schwieriger festzustellen sind beispielsweise Rippenbrüche oder Frakturen an Füßen und Händen. Bei Gliedmaßen liefert oft ein einfacher Seitenvergleich (z. B. gesunder und verdächtiger Arm) schon die Erkenntnis, dass es sich um einen Bruch handelt. Es besteht die allgemeine Auffassung, Brüche müssten geschient werden. Das ist falsch. Durch das Schienen entstehen unnötige Schmerzen, die schlimmstenfalls den Schock verstärken oder zur Bewusstlosigkeit führen. Ferner könnten weitere Blutgefäße zerstört werden. Daher werden Frakturen nur ruhig gestellt, d. h. vor weiteren Bewegungen geschützt. Brüche nicht schienen, nur vor Bewegungen schützen. Erste Hilfe
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Knochenbrüche Beinbrüche Helfen
Fraktur in vorgefundener Lage belassen und mit geeigneten Materialien umpolstern bei Schockanzeichen Beine nicht hochlegen, nur flach lagern gegen Schmerzen, Schwellungen kühlen Hintergrundinformationen Da Brüche vor Bewegungen zu schützen sind, ist die Schocklagerung entweder gar nicht oder nur mit einem (gesunden) Bein möglich. Geeignete Materialien zur Ruhigstellung: Kissen, Decken, Kleidungsstücke, Taschen Erste Hilfe
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Knochenbrüche Armbrüche Helfen
Schonhaltung (Pressen des gebrochenen Arms an Ober-körper) durch Anlegen eines Dreiecktuchs unterstützen bei Schock Schocklagerung Kühlen Hintergrundinformationen Anlegen eines Dreiecktuchs: Tuch behutsam unter den verletzten Arm schieben, sodass die große Spitze zum Ellenbogen zeigt bzw. die breite Seite (Basis) zur Hand. Die anderen beiden Ecken (kleine Spitzen) nun seitlich neben dem Hals verknoten. Zusätzlich kann das Armtragetuch noch mit einem zweiten Tuch (oder Binde, Schal, Gürtel) am Brustkorb befestigt werden, wodurch der gebrochene Arm zusätzliche Stabilität erhält. Didaktische Hinweise Alle Teilnehmer sollen in Partnerarbeit das Ruhigstellen eines Armbruchs mittels eines Dreiecktuchs üben. Erste Hilfe
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Knochenbrüche Rippenbrüche Erkennen Schmerzen im Rippenbereich
flache Atmung Verletzter versucht sich aufzurichten Helfen betroffene Körperseite seitlich abstützen Aufrichten des Oberkörpers Erste Hilfe
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Knochenbrüche Schädelbasisbrüche Erkennen Kopfwunden
Blutung aus Nase, Mund und/oder Ohr Schwindel, evtl. Hörminderung Bluterguss um Auge(n) Helfen Ruhe Wundversorgung in Bauchlage das Blut aus dem Gesicht abfließen lassen Erste Hilfe
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Knochenbrüche Beckenbrüche Erkennen
Schmerzen im unteren Bauch- und Beckenbereich Betroffener kann sich nicht aufrichten Verletzter versucht seine Beine anzuwinkeln Helfen natürliche Schonhaltung unterstützen Erste Hilfe
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Knochenbrüche Wirbelsäulenschädigung Erkennen Gefühlslosigkeit
Taubheit oder Kribbeln in Gliedmaßen unkontrollierter Austritt von Stuhl und/oder Urin Helfen nicht bewegen (Ausnahme: Rettung aus Gefahrenbereich) keine Schocklagerung, nur flach hinlegen Wärmeerhalt Erste Hilfe
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Erkrankungen Herzinfarkt Erkennen
Schmerzen, Engegefühl in der Brust, Betroffener fasst sich an die Brust ausstrahlender, stechender Schmerz vor allem in den linken Arm, Bauch, Rücken, Schultern, Gesicht Unruhe, Angst, Übelkeit, Atemnot blasses Gesicht, kalter Schweiß Helfen sofortiger Notruf wenn Bewusstsein vorhanden: aufrecht hinsetzen, um Herz zu entlasten und Atmung zu erleichtern beengende Kleidung und Fenster öffnen bei Kreislaufstillstand: Reanimation bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage Hintergrundinformationen Ein Herzinfarkt (auch Myokardinfarkt genannt) ist der Verschluss eines Herzkranzgefäßes und die damit verbundene Unterversorgung des Herzmuskels mit Blut bzw. Sauerstoff. Die Herzkranzgefäße werden durch Ablagerungen wie Kalk, Fett und Blutgerinnsel verengt oder verschlossen, was zu einer akut lebensbedrohlichen Situation führt. Einer Schätzung aus dem Jahre 1997 zufolge erleiden in Deutschland jährlich fast Menschen einen Infarkt, der bei Personen tödlich endet. Deshalb muss der Betroffene bereits beim geringsten Verdacht auf einen Herzinfarkt in ein Krankenhaus zur Überwachung gebracht werden. Schnelle Hilfe ist in jedem Fall lebensrettend. Risikofaktoren, die die Entstehung eines Infarkts begünstigen, sind: Übergewicht, falsche (zu fette) Ernährung, Nikotin, Alkohol, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, Stress usw. Atemnot und Herz-Kreislaufstillstand sind potenzielle Gefahren. Lagern Sie eine Person mit den Symptomen eines Herzinfarkts auch dann mit erhöhtem Oberkörper, wenn sie die klassischen Schockanzeichen zeigt. So entlasten Sie das Herz. Erste Hilfe
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Erkrankungen Schlaganfall Erkennen Schwäche der Gesichtsmuskeln
Unfähigkeit zu sprechen Verlust der Kontrolle über die Harnblase Atem- und Schluckbeschwerden Lähmungen Sehstörungen, evtl. Kopfschmerzen Helfen sofort Rettungsdienst informieren beruhigen wenn Bewusstsein vorhanden: Oberkörper erhöht lagern je nach Zustand: stabile Seitenlage oder Wiederbelebung Hintergrundinformationen Beispiele für Lähmungssymptome: z. B. herabhängendes Augenlid, Mundwinkel, Unfähigkeit, Gliedmaßen zu bewegen Der Schlaganfall (auch Hirninfarkt genannt) ist eine akute Durchblutungsstörung des Gehirns. Ursache ist ein Gefäßverschluss, eine Hirnblutung, ein Blutgerinnsel oder ein plötzlicher Abfall des Blutdrucks. Undurchblutetes Hirngewebe stirbt sehr schnell ab, wodurch es zu Funktionsausfällen der von den abgestorbenen Hirnregionen gesteuerten Bereiche (z. B. Gliedmaßen, Organe) kommt. Einem besonderen Schlaganfallrisiko unterliegen Personen über 60 Jahre. Ein Schlaganfall ist lebensbedrohlich, setzen Sie also schnellstmöglich einen Notruf ab. Liegen neben den typischen Schlaganfallanzeichen auch Schocksymptome vor, so legen Sie den Betroffenen mit erhöhtem Kopf hin, um somit den Hirndruck zu reduzieren. Die klassische Schocklagerung (Beine hoch) wird nicht angewendet. Erste Hilfe
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Erkrankungen Epilepsie Erkennen
einige Epileptiker spüren einen kommenden Anfall oftmals kurzer Anfangsschrei, Stöhnen Sturz auf den Boden, Muskelzuckungen in den Gliedmaßen Schaum (Speichel) vor dem Mund nach Anfall Bewusstlosigkeit Helfen Krampfenden nicht festhalten keinen Bissschutz in den Mund stecken Gegenstände entfernen oder polstern, die eine Verletzungs-gefahr darstellen bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage nach Anfall noch mindestens 30 Minuten beobachten Hintergrundinformationen Es gibt unterschiedliche Bezeichnungen für die Epilepsie. Hirnbedingter Krampfanfall, Fallsucht oder Krämpfe beschreiben das gleiche Phänomen. Epilepsie ist eine Störung der regulären Hirntätigkeit. Normalerweise sendet das Gehirn genau dosierte elektrische Impulse für bestimmte Aktionen (z. B. Bewegungsvorgänge) aus. Bei einem Epileptiker ist dieser Prozess gelegentlich gestört. Es kommt zu spontanen, starken Nervenimpulsen, die sich vor allem im typischen Muskelzucken äußern. Diese Bewegungen unterliegen nicht der bewussten Kontrolle. Folgende Gefahren bestehen: Durch unerwartetes Umfallen besteht ein sturzbedingtes Verletzungsrisiko. Die Verletzungsgefahr wird erhöht, wenn sich der Epileptiker während der Krampfphase an umstehenden Gegenständen verletzen kann. Während des Anfalls kann sich der Betroffene Bisswunden im Mund (Wangeninnenseite, Zunge) zuziehen, die eine Erstickungsgefahr darstellen. Nach Abklingen des Krampfanfalls werden viele Epileptiker bewusstlos. Eine Fremdkörperverlegung der Atemwege in diesem Zustand bedeutet wiederum Erstickungsgefahr. Bringen Sie den Betroffenen bei Bewusstlosigkeit in die stabile Seitenlage und versorgen Sie evtl. vorhandene Wunden. Ist der Epileptiker wieder bei Bewusstsein, beobachten Sie ihn auf jeden Fall noch mindestens 30 Minuten. Erste Hilfe
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Erkrankungen Asthma Erkennen pfeifendes, keuchendes Atemgeräusch
Hustenanfall, bei dem häufig zäher Schleim ausgeschieden wird starker Sauerstoffmangel: Blaufärbung von Gesicht und Nagelbetten Unruhe, Angst, kaltschweißig Helfen beruhigen, Frischluft zuführen, beengende Kleidung öffnen Oberkörper aufrichten, um das Atmen zu erleichtern „Lippenbremse“: Tiefes Ein- und Ausatmen bei fast geschlossenen Lippen bei Medikamenten-Einnahme (Spray) unterstützen Hintergrundinformationen Asthma ist eine dauerhafte Erkrankung der Atemwege, bei der sich unerwartet und mehrmalig die Muskeln der Bronchien krampfartig zusammenziehen und verengen. Verursacht wird die Verengung durch eine Entzündung bzw. Überempfindlichkeit der Schleimhaut in den Bronchien. Zäher Schleim verengt die Luftwege zusätzlich. Auslöser für einen Asthmaanfall können – immer in Abhängigkeit von der individuellen Veranlagung – sein: Abgase, Rauch, Staub, Klima, Lacke, Farben, Duftstoffe, Pollen, Tierhaare, Schimmelpilze, Staubmilben, starke körperliche Belastung, Stress, Ärger, Trauer, Infektionen etc. Die Gefahr besteht in einer akuten Atemnot, die schlimmstenfalls in einem Atemstillstand gipfelt. Das Problem bei einem Asthmatiker ist nicht das Einatmen, sondern die erschwerte Ausatmungsphase (siehe didaktischer Hinweis). Sprühen Sie einem Bewusstlosen kein Medikament (z. B. Asthmaspray) in den Mund. In diesem Fall wenden Sie die stabile Seitenlage an und öffnen beengende Kleidung und die Fenster. Didaktische Hinweise Lassen Sie die Teilnehmer in einem Experiment selbst ausprobieren, wie unangenehm ein Asthmaanfall ist. Nehmen Sie dazu einen Trinkhalm von ca. 4 mm Durchmesser in den Mund. Halten Sie sich nun 1 Minute lang die Nase zu und atmen nur durch den Trinkhalm. Das gleiche Experiment führen Sie anschließend mit einem deutlich dünneren Trinkhalm (ca. 2 mm) durch. Die letztere Methode simuliert das Gefühl, das ein Asthmatiker hat, wenn er atmet. Erste Hilfe
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Erkrankungen Diabetische Notfälle - Unterzuckerung Erkennen
Erregung, Konzentrationsprobleme Sehstörungen, Heißhunger Schweißausbrüche, Unruhe, Zittern, Blässe Helfen wenn bei Bewusstsein: zuckerhaltige Speisen oder Getränke (z. B. Cola, Schokolade) geben wenn bewusstlos: stabile Seitenlage, Notruf Hintergrundinformationen Es gibt zwei Typen der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus): Typ I: Insulin (wichtig zur Speicherung von Zucker im Körper) wird gar nicht oder nur eingeschränkt produziert. Dadurch werden die Körperzellen nicht ausreichend mit Zucker versorgt, er wird ungenutzt über den Urin ausgeschieden. Diabetiker dieses Typs müssen sich regelmäßig Insulin spritzen. Typ II (Erwachsenen-Diabetes): Tritt meist bei Menschen über 40 Jahre als Folge jahrelanger falscher Ernährungsgewohnheiten auf. Unterzuckerung (Hypoglykämie): Tritt bei Diabetikern oft auf, wenn sie zu viel Insulin gespritzt haben. Bei starker körperlicher Belastung, Mangelernährung kann ebenso eine Unterzuckerung auftreten. Nach der Gabe von Zucker legen sich die Symptome rasch. Gefahren: Krämpfe und anschließende Bewusstlosigkeit Erste Hilfe
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Erkrankungen Diabetische Notfälle - Überzuckerung Erkennen Helfen
tiefe Atmung, die starken Fruchtgeruch freisetzt Mattigkeit, Durst, Harndrang evtl. Bewusstlosigkeit Helfen bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage Notruf Hintergrundinformationen Überzuckerung (Hyperglykämie, diabetisches Koma): Übersteigt der Blutzuckerspiegel einen bestimmten Wert, scheiden die Nieren – die das Blut filtern – Zucker über den Urin aus. Gleichzeitig werden große Mengen Flüssigkeit und Körpersalze ausgeschieden ( Durst, Harndrang). Keinesfalls darf von Ersthelfer Zucker zugeführt werden. Gefahren: Bewusstlosigkeit, Austrocknung Didaktische Hinweise Vermeiden Sie bitte den Begriff „diabetisches Koma“ für Überzuckerung, da dies erfahrungsgemäß häufig von den Teilnehmern mit einer Unterzuckerung verwechselt wird. Wird innerhalb der Gruppe der Begriff genannt, erklären Sie ihn. Erste Hilfe
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Ansprechpartner für Fragen und Anregungen ist: Herr Wanzar, Fachkraft für Arbeitssicherheit Telefon: 0365/ Erste Hilfe
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