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Gegen den Strich gebürstet

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Präsentation zum Thema: "Gegen den Strich gebürstet"—  Präsentation transkript:

1 Gegen den Strich gebürstet
Gegen den Strich gebürstet... Anwendungen der Marxschen Arbeitswerttheorie auf moderne Volkswirtschaften Peter Karl Fleissner, Wien

2 Wirtschaft – eine komplexe Konstruktion
Übersicht Wirtschaft – eine komplexe Konstruktion Grundbegriffe der Marxschen Werttheorie Marxsche Reproduktionsschemata und Leontiefsche Input-Output Analyse Klassische Rechnung Arbeitswerte und Dienstleistungen Arbeitswerte und Ist-Preise: Empirische Ergebnisse Geometrische Darstellung von Preisen und Werten Transformationsproblem nach Marx und von Bortkiewicz Produktionspreise: Empirische Ergebnisse Ein „konkreteres“ Transformationsproblem Anwendungsprobleme und Ausblick

3 Wirtschaft – eine komplexe Konstruktion

4 Ökonomische Realität – eine komplexe Konstruktion
Ist-Preise (beobachtet) 7 6 5 4 3 2 1 Gegenwärtiger Kapitalismus Informationsgesellschaft “Finanzmarktkapitalismus” Kommodi- fizierung von Informationen Öffentlicher Sektor “Staatsmonopolistischer Kapitalismus” Steuern,Transfers, Sozialversicherung “Finanzkapitalismus” Märkte für Geld, Kredit Wertpapiere Konkurrenzkapitalismus Produktionspreise Arbeitsmarkt ----- Besprechungsnotizen ( :45) ----- Sicht auf die Wirtschaft nach dem Marxschen Motto: Aufsteigen vom Abstrakten zum Konkreten in mehreren Schritten: Ebene 1 nur Gebrauchswerte, Ebene 2 Gebrauchswerte als Arbeitsprodukte mit Märkten für Güter und Dienste, kleine Warenproduktion, Ebene 3: Konkurrenzkapitalismus, Arbeitsmarkt, mit neuem Preissystem im Gleichgewicht (kleine) Waren-produktion Arbeitswerte, Tauschwerte, Märkte für Güter und Dienste Physische Basis Gebrauchswerte, Stoff, Energie, Ökologische Dimension

5 Ökonomische Realität – eine komplexe Konstruktion
7 6 5 4 3 2 1 Gegenwärtiger Kapitalismus Informationsgesellschaft “Finanzmarktkapitalismus” Öffentlicher Sektor “Staatsmonopolistischer Kapitalismus” “Finanzkapitalismus” abstrakter konkreter “Kapitalistische Gesellschaft” Konkurrenzkapitalismus älter jünger Logisch: Dominanz (kleine) Waren-produktion Inspiriert durch: Hofkirchner , W. (2002): Projekt Eine Welt: Kognition – Kommunikation – Kooperation. LIT-Verlag Münster-Hamburg- London. p. 166 Physische Basis Historisch: Emergenz

6 Grundbegriffe der Marxschen Werttheorie Marxsche Reproduktionsschemata und Leontiefsche Input-Output Analyse Empirische Daten für Österreich

7

8 Grundbegriffe der Marxschen Wirtschaftstheorie
Ware Gebrauchswert Tauschwert (Arbeits)wert konstantes Kapital variables Kapital Mehrwert Mehrwertrate/Ausbeutungsrate Organische Zusammensetzung des Kapitals Profitrate

9 Die Wertgröße w einer Ware, gemessen in Arbeitszeit
Die Wertgröße einer Ware bezieht sich nicht auf den individuellen Arbeitszeitaufwand, sondern auf den gesellschaftlich notwendigen Durchschnittswert, der über den Markt hergestellt wird. Der Markt wirkt wie das Jüngste Gericht: Er bestraft die Bösen (Unproduktiven) mit Verlust und belohnt die Guten mit Gewinn. Arbeit- und Material sparende Technologien senken den Wert einer Ware. neu geschaffener Wert (lebendige Arbeit) n w = c + n übertragener Wert (vorgetane Arbeit) c

10 Abstraktionsstufe 2: Eine idealtypische Wirtschaft von kleinen WarenproduzentInnen Bauern, kleine Selbst- ständige, Handwerker Es gibt Gütermärkte, aber (noch) keinen Kapitalismus Der Wert der Waren wird über den Markt voll realisiert. Einfache Reproduktion: Gleicher Warenberg zu Beginn und am Ende der Produktionsperiode Erweiterte Reproduktion: Mehrprodukt fällt an, ein Überschuss über den obigen Warenberg. Dieses Mehrprodukt (Gebrauchswert) ist Träger des Mehrwerts, zentrale Voraussetzung für den Kapitalismus. Produktion Konsum Arbeit Kleine Waren- ProduzentInnen. Waren+ Dienste Geld

11 Die Wertstruktur im Kapitalismus (mit Lohnarbeit)
Mehrwert (Gewinn) neu geschaffener Wert (lebendige Arbeit) n w = c + n = c + v + m variables Kapital (Löhne) v c c konstantes Kapital (fixes und zirkulierendes Kapital) übertragener Wert (vorgetane Arbeit)

12 Drei zentrale ökonomische Kenngrößen
Mehrwertrate = m / v Organische Zusammensetzung des Kapitals (modifiziert) = v / (c + v) Profitrate = m / (c + v) Profitrate = Mehrwertrate * = m / v * v / (c + v) m Mehrwert (Gewinn) neu geschaffener Wert (lebendige Arbeit) n variables Kapital (Löhne) v c c konstantes Kapital (fixes und zirkulierendes Kapital) übertragener Wert (vorgetane Arbeit)

13 Abstraktionsstufe 3: Kapitalistische Wirtschaft
Investiti- onen Produktion Konsum Akkumulation Reproduktion Unter- nehmerInnen Unter- nehmer Arb. Ang. ArbeiterInnen Angestellte Industrie- Profite Löhne Gehälter Durch die Konkurrenz und durch die daraus resultierende Kapitalwanderung in Richtung höherer Profitraten wird der an der Oberfläche erscheinende Preis modifiziert -> „Transformationsproblem“. Arbeitswertpreise werden zu „Produktionspreisen“ mit ausgeglichenen Profitraten.

14 Die Marxschen Reproduktionsschemata
Einfache Reproduktion MEW Bd 24, 396 Erweiterte Reproduktion MEW Bd 24, 505

15 Primales Problem: Mengenrelationen Ax + y = x
Die Input-Output Schemata nach Leontief ( , Ökonomie-Nobelpreis 1973) Primales Problem: Mengenrelationen Ax + y = x Duales Problem: Preisrelationen pA + q = p A (quadratische) Matrix der technischen Koeffizienten x Output (in Stück), Spaltenvektor y Endnachfrage (in Stück), Spaltenvektor p Stückpreis, Zeilenvektor q Wertschöpfung pro Stück, Zeilenvektor

16 Input-Output Tabelle Verwendung des Outputs: Verkäufe Vorleistungen
Inputs (Lieferungen zwischen Unternehmen) Endnachfrage (Konsum, Investitionen, Exporte minus Importe) „+“ „=“ Output Verteilung: Kosten und Überschüsse „+“ Wertschöpfung (Löhne,Gewinn Abschreibung Steuern etc.) Input-Output Tabelle „=“ Output

17 Input-Output Tafel der offiziellen Statistik
„rechteckig“ - Güter x Sektoren

18 Berechnung einer „quadratischen“ Input-Output Tabelle nach Sektoren
Statistische Originaltafeln sind „rechteckig“ U...Use-Matrix ... Inputs (Güter x Sektoren) V...Make-Matrix ... Outputs (Güter x Sektoren) F...Endnachfrage, W.. Wertschöpfung Umrechnung in eine quadratische Struktur (Sektoren x Sektoren) - Standardverfahren Vorleistungen Ao = V diag(q)-1U diag(g)-1 Wertschöpfung Wo = W Endnachfrage Fo = V diag(q)-1F Arbeitszeit no = n

19 Quadratische Input-Output Tabelle Verwendung des Outputs: Verkäufe
Vorleistungen Inputs (Lieferungen zwischen Unternehmen) Endnachfrage (Konsum, Investitionen, Exporte minus Importe) „+“ „=“ Output Verteilung: Kosten und Überschüsse „+“ Wertschöpfung (Löhne,Gewinn Abschreibung Steuern etc.) Quadratische Input-Output Tabelle „=“ Output

20 Input-Output Tabelle in Marxscher Terminologie
Marxsche Terminologie: Verwendung des Outputs: Verkäufe konstantes zirkulierendes Kapital c Vorleistungen Inputs (Lieferungen zwischen Unternehmen) Endnachfrage (Konsum, Investitionen, Exporte minus Importe) „+“ „=“ Output Erweiterte Reproduktion Verteilung: Kosten und Überschüsse „+“ variables Kapital v Mehrwert m Wertschöpfung (Löhne, Gewinn Abschreibung Steuern etc.) Lebendige Arbeit n Input-Output Tabelle in Marxscher Terminologie „=“ Wert w Output

21 Das Marxsche Wertschema
Matrix Ao Vorleistungen konstantes zirkulierendes Kapital c Vorleistungen Inputs (Lieferungen zwischen Unternehmen) Endnachfrage (Konsum, Investitionen, Exporte minus Importe) „+“ „=“ Output Matrix Co Konsum der Lohnabhängigen Konsum aufgeteilt nach Löhnen „+“ variables Kapital v Mehrwert m Wertschöpfung (Löhne, Gewinn Abschreibung Steuern etc.) Lebendige Arbeit n Matrix So Surplus Mehrprodukt aufgeteilt nach Surplus „=“ Wert w Output

22 Das Marxsche Wertschema
Matrix Ao Vorleistungen konstantes zirkulierendes Kapital c Vorleistungen Inputs (Lieferungen zwischen Unternehmen) Endnachfrage (Konsum, Investitionen, Exporte minus Importe) „+“ „=“ Output c + v m = w Matrix Co Konsum der Lohnabhängigen Konsum aufgeteilt nach Löhnen „+“ variables Kapital v Mehrwert m Wertschöpfung (Löhne, Gewinn Abschreibung Steuern etc.) Lebendige Arbeit n Mehrprodukt aufgeteilt nach Höhe des Surplus Matrix So Surplus „=“ Output Wert w

23 Empirische Evidenz: Ist-Preise, Österreich 2008,75 Sektoren

24 Verzeichnis der 75 Sektoren der österreichischen Wirtschaft
1 Landwirtschaft und Jagd 2 Forstwirtschaft und Holzeinschlag 3 Fischerei und Aquakultur 4 Kohlenbergbau; Gew.v. Erdöl,.Erdgas; Erzbgb 5 Gew.v. Steinen u. Erden; Dienstlstg f Bergbau 6 H.v. Nahrungs- und Futtermitteln 7 Getränkeherstellung 8 Tabakverarbeitung 9 H.v. Textilien 10 H.v. Bekleidung 11 H.v. Leder, Lederwaren und Schuhen 12 H.v. Holzwaren; Korbwaren 13 H.v. Papier, Pappe und Waren daraus 14 H.v. Druckerzeugnissen 15 Kokerei und Mineralölverarbeitung 16 H.v. chemischen Erzeugnissen 17 H.v. pharmazeutischen Erzeugnissen 18 H.v. Gummi- und Kunststoffwaren 19 H.v. Glas u. Glaswaren, Keramik u. Ä. 20 Metallerzeugung und -bearbeitung 21 H.v. Metallerzeugnissen 22 H.v. Datenverarbeitungsgeräten, elektron. u 23 H.v. elektrischen Ausrüstungen 24 Maschinenbau 25 H.v. Kraftwagen und -teilen 26 Sonst. Fahrzeugbau 27 H.v. Möbeln 28 H.v. sonst. Waren 29 Reparatur u. Installation v. Maschinen 30 Energieversorgung 31 Wasserversorgung 32 Abwasser- u. Abfallentsorgung, Rückgewinnung 33 Hochbau 34 Tiefbau 35 Bauinstallation u. sonst. Ausbautätigkeiten 36 Kfz-Handel und -Reparatur 37 Großhandel (o. Kfz) 38 Einzelhandel (o. Kfz) 39 Landverkehr u. Transp. in Rohrfernleitungen 40 Schifffahrt 41 Luftfahrt 42 Lagerei, Erbr. v. sonst. DL für den Verkehr 43 Post- und Kurierdienste 44 Beherbergung u. Gastronomie 45 Verlagswesen 46 Herst., Verleih u. Vertrieb v. Filmen; Kinos 47 Rundfunkveranstalter 48 Telekommunikation 49 Erbr. v. DL d. Informations- technologie; Informations-DL 50 Erbr. v. Finanzdienstleistungen 51 Versicherungen und Pensionskassen 52 Mit Finanz- u. Vers.tätigk. verb. DL 53 Grundstücks- und Wohnungswesen 54 Rechtsberatung und Wirtschaftsprüfung 55 Unternehmensführung, -beratung 56 Architektur- und Ingenieurbüros 57 Forschung und Entwicklung 58 Werbung und Marktforschung 59 Sonst. freiberufl., wiss. u. techn. Tätigkeiten; Veterinärwesen 60 Vermietung v. beweglichen Sachen 61 Arbeitskräfteüberlassung 62 Reisebüros und Reiseveranstalter 63 Erbr. v. wirtschaftlichen Dienstleistungen a.n.g. 64 Öffentliche Verwaltung, Verteidigung u. Sozialversicherung 65 Erziehung und Unterricht 66 Gesundheitswesen 67 Alters- und Pflegeheime; Sozialwesen 68 Künstlerische Tätigkeiten 69 Bibliotheken und Museen 70 Spiel-, Wett- und Lotteriewesen 71 Erbr. v. DL d. Sports, d. Unterhaltung u. Erholung 72 Interessensvertretungen und Vereine 73 Reparatur v. Gebrauchsgütern 74 Erbr. v. sonst. pers. DL 75 Private Haushalte mit Hauspersonal Verzeichnis der 75 Sektoren der österreichischen Wirtschaft

25 Struktur der Ist-Preise c - konstantes Kapital, v - variables Kapital, d – Abschreibung, m – Mehrwert Österreich 2008, 75 Sektoren (in Prozent) d m v ----- Besprechungsnotizen ( :50) ----- 40 Schifffahrt, 41 Luftfahrt, 46 Filme, Kino, 58 Werbung, 60 Vermietung beweglicher Sachen, 67 Alters- und Pflegeheime c

26 Quadratische Input-Output Tabelle Matrix Ao Vorleistungen Matrix Co
Konsum der Lohnabhängigen Matrix So Surplus Output P‘ = Verallgemeinertes Leontief Schema primal: (Ao + Co + So)1 = P‘ Marx: c + n = c + v + m = w wobei c = 1‘Ao, v = 1‘Co, m = 1‘So, w = P Matrix Co Konsum der Lohnabhängigen Quadratische Input-Output Tabelle Leontief Schema dual: 1‘(Ao + Co + So) = P Matrix So Surplus = Output P

27 Marx Input-Output w Ap + n = w w = n (E – Ap)-1 Matrix Ap
“Klassische“ Berechnung des Arbeitswertes aus w Ap + n = w Lösung: w = n (E – Ap)-1 Arbeitswert w = lebendige Arbeit n mal Leontief-Inverse (E – Ap)-1 Matrix Ap Vorleistungen in Arbeitszeit Matrix Ao Vorleistungen in Ist-Preisen Berechnung des Outputs zu Ist- Preisen Po = 1‘(Ao + Co + So) Output Po zu Ist-Preisen = Summe aus Vorleistungen, Konsum und Surplus Marx Input-Output + Matrix Co Konsum der Lohnabhängigen + Arbeitszeit n = lebendige Arbeit + Wertschöpfung Matrix So Surplus = = Arbeitswert w Output Po

28 Arbeitswerte und Ist-Preise
Empirische Ergebnisse für Österreich Klassische Rechnung Arbeitswerte und Dienstleistungen Geometrische Darstellung von Preisen und Werten Transformationsproblem nach Marx und von Bortkiewicz

29 Ist-Preise und Arbeitswerte klassisch, Österreich 2008
75 Sektoren Korrelations-koeffizient = 0,883

30 Arbeitswertstruktur, klassisch, 2008
d m v c ----- Besprechungsnotizen ( :09) ----- 4 Kohle und Erzbergbau, 8 Tabak, 47 Rundfunk, 50 Finanzdienste, 51Versicherungen und Pensionskassen, 65 Erziehung und Unterricht

31 Wie werden die Unterschiede zwischen Ist-Preisen und Arbeitswerten generiert?
v m d Ist-Preise 2008 c v m d Arbeitswertstruktur klassisch, 2008

32 Marx Input-Output w Ap + n = w w = n (E – Ap)-1 Matrix Ap
„Klassische“ Berechnung des Arbeitswertes aus w Ap + n = w Lösung: w = n (E – Ap)-1 Arbeitswert w = lebendige Arbeit n mal Leontief-Inverse (E – Ap)-1 Matrix Ap Vorleistungen in Arbeitszeit Matrix Ao Vorleistungen in Ist-Preisen Berechnung des Outputs zu Ist- Preisen Po = 1‘(Ao + Co + So) Output Po zu Ist-Preisen = Summe aus Vorleistungen, Konsum und Surplus Marx Input-Output + Matrix Co Konsum der Lohnabhängigen + Arbeitszeit n = lebendige Arbeit + Wertschöpfung Matrix So Surplus = = Arbeitswert w Output Po

33 Die Gestalt der Surplus-Matrix S bestimmt die Preisstruktur
Voraussetzung: Die sozio-technische Grundstruktur der Volkswirtschaft und die Summe des Mehrprodukts sind für alle Preissysteme identisch Zur Vergleichbarkeit wie von Marx angenommen: Preissumme = Wertsumme Unterschiedliche Preise durch Unterschiede in der Zurechnung des Mehrprodukts. Waren und Dienstsektoren unterscheiden sich wesentlich Z.B: Österreich 2008: 45 aus 75 Sektoren verkaufen keine Investitionsgüter S11 <>0 S12 <> 0 S21 leer S22 leer Waren- Produktion Dienstleistungs- produktion

34 Surplusmatrix partitioniert S11 S12 S21 leer S22 leer Produktion
Waren- Mehrprodukt Die Preissysteme unterscheiden sich durch die sektorale Zuordnung des Mehrprodukts Dienstleistungs- sektoren S21 leer S22 leer Waren- Produktion Dienstleistungs- sektoren

35 Allgemeine Annahmen zur Bestimmung der Arbeitswerte
Jede Arbeitsstunde besitzt gleich viel Wert. Der Arbeitswert eines Sektors ist proportional zur direkt und indirekt im Output des Sektors enthaltenen Arbeitszeit = Summe aus vorgetaner und lebendiger Arbeit Die Berechnung geht vom Konzept des Äquivalententauschs aus: d.i. Unternehmen erhalten Waren in der vollen Höhe ihres gesamten Arbeitszeitaufwandes Die Wertsumme wird gleich der Preissumme gesetzt => Vergleich der relativen Preise möglich

36 Schlussfolgerung für Dienstleistungen
Dienstleistungsunternehmen eignen sich Teile des Mehrprodukts an, ohne es zu produzieren Waren produzierende Sektoren können daher nicht den vollen Wert ihres Produkts realisieren – Verletzung des Äquivalententauschs Die einzige Möglichkeit für diese, den vollen Wert zu realisieren, besteht in der Berechnung der Dienstleistungssektoren ohne Aneignung von Mehrprodukt -> Bewertung der Dienstleistungen zu Reproduktionskosten

37 Inspiriert durch den Literaturbericht „Produktive und unproduktive Arbeit im Sozialismus“ (Leitung: Hans Schilar, Udo Ludwig, D. Walter), Zentralinstitut für Wirtschaftswissenschaften der Akademie der Wissenschaften der DDR, Berlin 1986 Gefördert von der Österreichischen Nationalbank im Projekt „Wirtschaftswachstum und Strukturwandel“

38 The labour of some of the most respectable orders in the society is, like that of menial servants, unproductive of any value, and does not fix or realize itself in any permanent subject; or vendible commodity, which endures after that labour is past, and for which an equal quantity of labour could afterwards be procured...…In the same class must be ranked, some both of the gravest and most important, and some of the most frivolous professions: churchmen, lawyers, physicians, men of letters of all kinds; players, buffoons, musicians, opera-singers, opera-dancers, &c. …Like the declamation of the actor, the harangue of the orator, or the tune of the musician, the work of all of them perishes in the very instant of its production. Auch die Arbeit einiger angesehener Berufsstände in einer Gesellschaft ist, wie die Arbeit der Dienstboten, unproduktiv. Sie drückt sich nicht in einem dauerhaften Gegenstand oder verkäuflichen Gut aus, das auch nach abgeschlosseneer Arbeit fortbesteht und für das man später wieder die gleiche Leistung erstehen könnte…In die gleiche Gruppe muß man auch einige Berufe einreihen, die äußerst wichtig und bedeutend oder sehr anrüchig sind: Zum einen Geistliche, Rechtsanwälte, Ärzte und Schriftsteller aller Art, zum anderen Schauspieler, Clowns, Musiker, Opernsänger und Operntänzer...Wie die Deklamation einer Schauspielers, die feierliche Ansprache eines Redners oder der Ton eines Musikers, so geht auch die Arbeit der anderen in dem Augenblick unter, in dem sie entsteht.“ Smith, Adam, An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations, Book II, Chapter III, Of the Accumulation of Capital, or of Productive and Unproductive Labour,

39 S21 leer S22 leer S21 leer S22 leer

40 Quadratische Input-Output Tabelle Matrix Ao Vorleistungen Matrix Co
Konsum der Lohnabhängigen Matrix So Surplus Output P‘ = Verallgemeinertes Leontief Schema primal: (Ao + Co + So)1 = P‘ Marx: c + n = c + v + m = w wobei c = 1‘Ao, v = 1‘Co, m = 1‘So, w = P Matrix Co Konsum der Lohnabhängigen Quadratische Input-Output Tabelle Leontief Schema dual: 1‘(Ao + Co + So) = P S21 leer S22 leer Matrix So Surplus = Output P

41 Berechnung von Arbeitswerten bestimmen, die dem Prinzip des Äquivalententausches genügen?
Die Wirtschaftssektoren werden nach warenproduzierenden (Index 1) und Dienstleistungssektoren (Index 2) unterschieden. A... Partitionierte Matrix der technischen Koeffizienten C... Partitionierte Matrix des Konsums D... Partitionierte Matrix der Abschreibungen A 11, A C11, C D 11, D12 A = { }, C = { }, D = { } A21, A C21, C D21, D22 n... Partitionierter Zeilenvektor lebendiger Arbeit = { n1, n2 } w... Partitionierter Zeilenvektor der Arbeitswerte = { w1, w2 } E.... Einheitsmatrix

42 Wertproduktion nur in Waren produzierenden Sektoren
Wert der Waren produzierende Sektoren w1 (A11 + D11) + w2 (A21 + D21) + n1 = w1 Wert der Dienstleistungssektoren (zu Reproduktionskosten) w1 (A12 + D12 + C12) + w2 (A22 + D22 + C22) = w2 => Wert der Dienstleistungssektoren w2: w2 = w1(A12 + D12 + C12). (E22 – A22 - D22 - C22)-1 Wert der Waren produzierenden Sektoren w1: w1 = n1 { E11 – (A11+ D11) – (A12+ D12+ C12). (E22 – A22 - D22 - C22)-1 (A21 + D21) } -1

43 Ist-Preise, Arbeitswerte klassisch und stofflich Österreich 2008
75 Sektoren Korrelations-koeffizienten klassisch:0,883 stofflich:0,839

44 Arbeitswertstruktur, stofflich, Österreich 2008
kein Mehrwert d m v c ----- Besprechungsnotizen ( :09) ----- 4 Kohle und Erzbergbau, 8 Tabak, 15 Kokerei und Mineralölverarbeitung, 30 Energieversorgung

45 31 DL-Sektoren, die keine Investitionsgüter produzieren:
Branchen code Sektor 46 Großhandelsleistungen (o. Kfz) 47 Einzelhandelsleistungen (o. Kfz) 49 Landverkehrsleist. u. Tranportleist. in Rohrfernleitungen 50 Schifffahrtsleistungen 51 Luftfahrtleistungen 52 Lagereileistungen, sonst. DL für den Verkehr 53 Post- und Kurierdienste 55-56 Beherbergungs- und Gastronomie-DL 60 Rundfunkveranstaltungsleistungen 61 Telekommunikationsdienstleistungen 64 Finanzdienstleistungen 65 DL v.Versicherungen und Pensionskassen 66 Mit Finanz- u. Versicherungsleistungen verb. DL 70 DL d. Unternehmensführung u. -beratung 72 Forschungs- und Entwicklungs-DL Branchen code Sektor 73 Werbe- und Marktforschungs-DL 74-75 So. freiberufl., wiss. u. techn. DL; DL d. Veterinärwesens 77 DL der Vermietung v. beweglichen Sachen 78 DL der Arbeitskräfteüberlassung 79 Reisebüro- und Reiseveranstaltungs-DL 84 DL der öffentl. Verwaltung, Verteidigung u. Sozialvers. 85 Erziehungs- und Unterrichtsdienstleistungen 86 DL des Gesundheitswesens 87-88 DL von Heimen u.des Sozialwesens 91 DL von Bibliotheken und Museen 92 DL des Spiel-, Wett- und Lotteriewesens 93 DL des Sports, der Unterhaltung und der Erholung 94 DL v. Interessenvertretungen, Kirchen u.a. 95 Reparatur von EDV-Geräten und Gebrauchsgütern 96 Sonstige überwiegend persönliche DL 97 DL privater Haushalte mit Hauspersonal

46 Vier Sektoren, die immaterielle Investitionsgüter produzieren
Branchencode Sektor 58 DL des Verlagswesens 59 DL d. Filmherstellung, d. -vertriebs u. -verleihs; Kino-DL 62-63 DL d. Informationstechnologie; Informations-DL 90 Kreative, künstlerische und unterhaltende DL Ist-Preissumme der Sektoren 58, 59, 62/63 und ,00 Ist-Preissumme aller Investitionen ,00

47 Schlussfolgerung Die Ausweitung des Dienstleistungsanteils der Wirtschaft ist ceteris paribus mit einer geringeren durchschnittlichen Akkumulationsrate verbunden, da sich das vorhandene Mehrprodukt relativ verringert und das vorgeschossene Kapital gleichzeitig ausweitet. Dies wäre eine mögliche Erklärung der geringeren Wachstumsraten von modernen Volkswirtschaften mit hohem Dienstleistungsanteil Dazu kommt die Selbststrangulierung der kaufkräftigen Nachfrage durch restriktive Lohnpolitik

48 Transformationsproblem
nach Marx und von Bortkiewicz

49 Transformationsproblem
Übergang von Ebene 2 (Arbeitswerte) auf Ebene 3 (Produktionspreise) Bei Marx bleibt die physische Basis unverändert Gebrauchswerte, Stoff, Energie, Ökologische Dimension Arbeitswerte, Tauschwerte, Märkte für Güter und Dienste Produktionspreise Arbeitsmarkt (kleine) Waren-produktion Physische Basis Konkurrenzkapitalismus

50 Transformation als “Gedankenexperiment” gesehen
Zwei unterschiedliche “Idealtypen” von ökonomischen Systemen Kleine Warenproduktion: ProduzentInnen arbeiten auf eigene Rechnung, ohne fixes Kapital, ohne Lohnarbeit. Die Preise sind schliesslich proportional zu den Arbeitswerten Kapitalistische Produktion: Lohnarbeit ist vorhanden, Kapitalisten investieren in Bereiche mit höheren Profitraten. Die Profitraten gleichen sich an in Richtung der Durchschnittsprofitrate. Preise werden zu Produktionspreisen, proportional zum Kapitalvorschuss Mengen bleiben von der Transformation unberührt

51 Transformationsproblem
Marx erklärte die Modifikation der Werte aus dem Effekt der kapitalistischen Konkurrenz Er nahm an, dass die Kapitalbewegungen aufhören, wenn alle Profitraten gleich geworden sind In mathematischer Hinsicht beschrieb er den ersten Schritt eines iterativen Prozesses - ähnlich wie Andrew Kliman’s Temporal Single System Interpretation (TSSI). Die wiederholte Anwendung der Marxschen Methode bzw. von TSSI führt zur Lösung von Bortkiewicz bzw. zur Simultaneous Single System Interpretation (SSSI) (d. h. Input Preise sind gleich den Output Preisen) SSSI and TSSI sollten nicht in Opposition gesehen werden, sondern als Prozess, der beide Momente umfasst

52 Einige ausgezeichnete Preissysteme
Ist-Preise: P (Az + Cz + Sz) = P Klassische Arbeitswertpreise (alle Sektoren wertbildend): Pk = n (E-Az)-1 Stoffliche Arbeitswertpreise (nur stoffliche Produktion wertbildend): Ps Produktionspreise (nur zirkulierendes Kapital, ausgeglichene Profitraten) Pzk Produktionspreise (auch fixes Kapital, ausgeglichene Profitraten) Pfk Die unterschiedlichen Preise sind mit einer unterschiedlichen Verteilung des Mehrwerts bzw. des Mehrprodukts auf die einzelnen Sektoren verbunden, wobei die Summe des Mehrprodukts konstant ist.

53 Geometrische Interpretation von Mengen- und Preisvektoren
Die Hyperebene ist der Ort aller möglichen Preissysteme pi x = const Voraussetzung: Die Summe aller Umsätze ist invariant bzgl. Preisänderungen p Ist-Preise pw Arbeitswert klassisch x Mengen O pp Produktionspreise Sektor 1 Sektor 2 Sektor 3 ps Arbeitswert stofflich

54 Transformationsproblem: von Arbeitswerten zu Produktionspreisen
Marxsche Lösung pp(0) = w oder w* (Arbeitswerte klassisch oder stofflich, allgemein: beliebiger Anfangswert) pp(1) = pp(0) R [1 + r(i)], R = A + C + D ... Reproduktionsmatrix, r(i) Profitrate 1 + r(i) = pp(i) x / [pp(i) R x], i...Iterationszähler Problem: Inputpreise ≠ Outputpreise von Bortkiewicz Lösung Zwei identische Lösungen a) Eigenvektor Lösung: pp ... Links-Eigenvektor von R pp R (1 + r) = pp, größter Eigenvektor von R: λ=1/(1+r) b) iterative Lösung: i -> ∞ pp = pp(∞) pp(i) = pp(i-1) R [1 + r(i-1)], 1 + r(i) = pp(i) x / [pp(i) R x] unter der Nebenbedingung pp(i) x = const für alle Preissysteme => Ort aller Preisvektoren beschreibt eine Ebene im n-dimensionalen Raum ----- Besprechungsnotizen ( :21) ----- Iteration führt von beliebigem Anfangswert zur gleichen Lösung (Eigenvektor), egal ob von Ist-Preisen, von klassischen Arbeitswertpreisen oder von stofflichen Arbeitswertpreisen.

55 Produktionspreise: Empirische Ergebnisse für Österreich 2005 - 2008

56 Produktionspreisstruktur 2008 nach Marx
Nur eine Iteration d m v c Profitraten sind zu Marxschen Produktionspreisen nicht ausgeglichen, sogar negativ ----- Besprechungsnotizen ( :21) ----- 15 Kokerei und Erzbergbau Inputs sind zu Produktionspreisen größer als der Umsatz

57 Produktionspreisstruktur 2008 nach Marx, 2. Iteration
v c

58 Produktionspreisstruktur 2008 nach Marx, 3. Iteration
v c

59 Produktionspreisstruktur 2008 nach Marx, 4. Iteration
v c

60 Produktionspreisstruktur 2008 nach Marx, 5. Iteration
v c

61 Produktionspreisstruktur 2008 nach Bortkiewicz (ohne fixes Kapital)
m v c

62 Ist-Preise und Produktionspreise ohne fixes Kapital
Österreich 2008 75 Sektoren Korrelations-koeffizient: 0,978

63 Produktionspreisstruktur bei fixem und zirkulierendem Kapital, Österreich 2007, 57 Sektoren
v c

64 normiert auf gesamten Kapital-vorschuss plus Mehrwert
Produktionspreisstruktur bei Anwesenheit von fixem und zirkulierendem Kapital, Österreich 2007, 57 Sektoren normiert auf gesamten Kapital-vorschuss plus Mehrwert m/(cfix+czirk+v+m)

65 Ist-Preise, Produktionspreise ohne und mit fixem Kapital
Österreich 2007 57 Sektoren Korrelations-koeffizienten ohne K_fix: 0.978 mit K_fix: 0.970

66 Zusammenfassung: Korrelationen der spezifischen Arbeitswertpreise mit den beobachteten Ist-Preisen Österreich Jahr Arbeitswertklassisch Arbeitswertstofflich ProdPreis Marx 1 Iter. ProdPreis zirk Kap ProdPreis zirk+fix Kap 2005 0.872 0.829 0.920 0.980 0.971 2006 0.877 0.834 0.979 0.970 2007 0.895 0.857 0.933 0.978 2008 0.883 0.839 0.924 -

67 Kennzahlen zu Arbeitswerten bzw
Kennzahlen zu Arbeitswerten bzw. Arbeitsminuten pro Euro in Österreich Jahr Euro pro Stunde klassisch stofflich Minuten pro Euro Wert pro Stück (Index 2005 = 100) 2005 28,85 35,96 2,08 1,67 100 2006 30,66 38,79 1,96 1,55 95,05 2007 31,77 40,96 1,89 1,46 91,52 2008 32,82 44,38 1,83 1,35 88,48

68 Ein „konkreteres“ Transformationsproblem

69 Ein „konkreteres“ Transformationsproblem
Marx liess die Gebrauchswertebene ausser acht, während die Mainstream-Ökonomie über Nutzenmaximierung undNachfragefunktionen den Effekt der Preise auf die Nachfragemengen explizit macht. Hier wird das Transformationsproblem mit der Grenznutzentheorie zusammengeführt Nachfragefunktionen werden abgeleitet, damit Aussagen über die Veränderungen der Nachfrage möglich werden.

70 Ein „konkreteres“ Transformationsproblem
Nutzenfunktion: Nj = d1j log( C1j )+ d2j log( C2j )+ lamdaj ( wj – p1 C1j – p2 C2j ), j = 1,2 Nachfragefunktion: Cij = vj xj bij / pi = diag-1(p) B diag(v) diag(x) Mit 2 Sektoren erhält man: p1 / [ p1 a11 + p2 a21 + v1 (b11 + b21)] = p2 / [ p1 a12 + p2 a22 + v2 (b12 + b22)] Direkte Lösung oder iterative Lösung für Preise und Mengen Nichtlineares Problem x x x x1 Dxi+1 = - ( f( xi ) - xi ) x x x x1 Dxi+1 = f( xi ) - xi

71 Zwei Lösungen des “konkreten” Transformationsproblems
Arbeitswerte, Produktionspreise und Preise des „konkreten“ Transformationsproblems Vergleich der Ergebnisse Arbeitswerte Produktionspreise Zwei Lösungen des “konkreten” Transformationsproblems Marx Bortkiewicz Hochpreislösung Niedrigpreislösung (1) (2) (3) (4) (5) sector1 sector2 unit prices 10 1 10,417 0,958 10,539 0,946 10,494 0,941 3,641 0,308 volumes 100 9,928 101,78 21,835 390,69 turnover 104,17 95,83 105,39 94,61 104,18 95,82 79,50 120,50 profit rates 1,000 1,174 1,083 1,139 1,128 0,221 labour 70 69,49 71,25 152,84 273.48 wages 20 16 19,85 16,28 43,63 62,46 consumption matrix 0,833 11,67 0,667 9,333 0,788 12,305 0,647 10,093 4,998 82,589 7,15 118,22 utility 1,357 1,134 1,365 1,167 3,245 3,604

72 Ergebnisse des „konkreteren“ Transformationsproblems
Das Problem besitzt zwei Lösungen, eine stabile und eine instabile, d. i. eine Lösung mit hohen Preisen, niedrigem Konsum und hoher Profitrate (stabil) und eine zweite Lösung mit niedrigen Preisen, hohem Konsum und niedriger Profitrate (instabil)

73 Anwendungsprobleme und Ausblick

74 Anwendungsprobleme der Marxschen Theorie
Ausgleich der Profitraten? Marx nahm an, dass sich die Profitraten durch Kapitalwanderung in der Tendenz angleichen (Marx, Das Kapital Bd. 2). Empirisch lässt sich dies nicht zeigen, im Gegenteil, die Profitraten folgen einer über die Zeit konstanten Potenzverteilung (Farjoun & Machover 1982, Nils Fröhlich 2009) Dennoch stellen Produktionspreise eine idealtypische Referenz dar

75 Anwendungsprobleme der Marxschen Theorie
Profitrate -> 0? Marx formulierte das Gesetz von der tendenziell fallenden Profitrate. Grossmann (1929) interpretierte Marx so, dass die Profitrate wegen der fallenden organischen Zusammensetzung gegen Null gehen würde -> Zusammenbruchstheorie des Kapitalismus Mathematisch folgt dies aber nicht, da sowohl der Zähler als auch der Nenner (zu Wiederbeschaffungspreisen) der Profitrate gegen Null gehen würden -> Null durch Null = „unbestimmte Form“: lim m(n)/[c(n) + v(n)] = am.n/(ac.n + av.n) = am/(ac + av) > 0 n->0

76 Anwendungsprobleme der Marxschen Theorie
Dimensionsfehler in Profitratenformel? Marx berechnete die Profitrate mit der Formel Profitrate = m / (c + v), wobei c aus fixem und zirkulierendem Kapital besteht. Hier besteht die Möglichkeit zu einem Dimensionsfehler: Während cfix die Dimension einer Bestandsgröße besitzt (zu einem bestimmten Zeitpunkt), sind czirk, m und und v Flussgrößen (gemessen über einen Zeitabschnitt, z.B. einem Jahr). Eine korrekte Formel für die jährliche Profitrate wäre daher (mit Umschlagszeit T in Jahren): Jahresprofitrate = m / (cfix + czirk .Tzirk + v . Tv )

77 Weitere Forschungsfelder:
Ist-Preise (beobachtet) 7 6 5 4 3 2 1 Gegenwärtiger Kapitalismus Informationsgesellschaft “Finanzmarktkapitalismus” Kommodi- fizierung von Informationen Öffentlicher Sektor “Staatsmonopolistischer Kapitalismus” Steuern,Transfers, Sozialversicherung “Finanzkapitalismus” Märkte für Geld, Kredit Wertpapiere Konkurrenzkapitalismus Produktionspreise Arbeitsmarkt ----- Besprechungsnotizen ( :12) ----- Marx hat seine Theorie in geschlossener Form nur bis zum Konkurrenzkapitalismus ausgeführt, über Geld und Staat hat er zwar geschrieben, aber nicht in die Arbietswerttheorie integriert. Neue Schichten sind dazugekommen, wie die Informationsgesellschaft (kleine) Waren-produktion Arbeitswerte, Tauschwerte, Märkte für Güter und Dienste Physische Basis Gebrauchswerte, Stoff, Energie, Ökologische Dimension

78 Weitere Herausforderungen an die Werttheorie
durch veränderte gesellschaftliche Rahmenbedingungen und neue ökonomische Prozesse Neuere wissenschaftliche Methoden berücksichtigen! Gleichgewichtsannahmen aufgeben! Stochastische und evolutionäre Wende (Farjoun-Machover: Laws of Chaos) Märkte und Wertbildung als selbstorganisierter Prozess (Werner Ebeling) Neue Technologien Eine zweite „Great Transformation“ (Karl Polanyi) durch IKT, neue Ethik Feministische Theorie Einbeziehung marktferner Arbeit (Hardy/Edeltraud Hanappi) Ökologische Probleme Einbeziehung von Umweltbelastungen und –reparatur (Wassily Leontief) Diskurse zum Sozialismus im/des 21. Jahrhunderts Arbeitswerte als Preise (Heinz Dieterich/Paul Cockshott/Allin Cottrel)l Grundrisse: Ende des Wertes als Grundlage des Reichtums, „disposable time“, Wirtschaft ohne Markt

79 Danke für Ihre Aufmerksamkeit
Kontakt

80 Kommerzialisierung und Kommodifizierung von Informationsaktivitäten
Der Markt dehnt sich in ein neues Feld menschlicher Aktivitäten aus (Sprache, Information, Kommunikation, Wissen, und viele andere kulturelle Tätigkeiten der Menschen) und transformiert sie in Dienstleistungen: Beispiel: Mobilkommunikation Kommodifizierung Technologie and Recht transformieren Informationsaktivitäten in Waren, die über den Markt verkauft werden können: Informationsgüter erhalten einen Preis und werden teuer aber auch Verbesserung der Qualität möglich künstliche Knappheit für die Menschen – zugunsten von meist großen Unternehmungen Widerstand ist nötig und beginnt schon Beispiel: Digitale Güter -> Wie funktioniert das?

81

82 Die Rolle digitaler Medien in der Informationsgesellschaft
Digitale Medien erlauben wie in einer Zeitmaschine in großem Umfang kulturspezifische Aktivitäten auf Datenträgern einzufrieren (Vergegenständlichung) und später wiederzubeleben (Reanimation). Sie transformieren Gebrauchswerte, die aus Diensten bestehen, in Gebrauchswerte, die aus stofflichen/energetischen Produkte bestehen bzw. in ihnen aufbewahrt werden (DVD, Video, CD-ROM, HardDisk etc.) Digitale Medien erlauben aber auch, sehr billig Kopien von diesen Gebrauchswerten anzufertigen und diese weltweit zu verteilen. Auf dieser Basis kann kein Markt aufgebaut werden. Tauschwert kann sich nicht entwickeln. Ergebnis: Die kapitalistischen Länder und die EU entwickelten Gesetze und Technologien, um die Kopiermöglichkeit zu verhindern.

83 Die Rolle des Rechts in Verbindung mit Technologie
Durch das Zusammenwirken von Technologie und Recht entstehen aus Gebrauchswerten mit Dienstleistungscharakter materielle Produkte, die alle Eigenschaften von Waren haben, also auch Tauschwert. Durch ID Codes, Lizenzen, Schlüssel etc. werden die einzelnen Versionen von Informationsgütern individualisiert und können dadurch kostenpflichtig vervielfacht werden, als ob sie traditionelle Waren mit stofflich/materiellem Charakter wären.

84 Kommerzialisierung und Kommodifizierung in der Informationsgesellschaft
Output Kein Markt, (inter-) personale Tätigkeiten Markt Güter= materielle Produkte Dienst-leistungen digitale Güter Digitale Waren: eBooks, CDs, DVDs, Software, Design, Patente Kommerzialisierung Vergegen-ständlichung durch ICT Kommodifizierung Digitale Dienste: Mobilkommunikation, aber auch Kochen, Singen, Tanzen und Arbeiten Kommerzialisierung

85 Eine zweite „Great Transformation“
Durch Kommerzialisierung und Kommodifizierung wird ein weiterer wichtiger Sektor menschlicher Tätigkeit, der Kultur, des Wissens, der Künste, und der Unterhaltung dem Markt zugänglich gemacht, mit allen Konsequenzen des eingeschränkten Zugangs für die Mehrheit der Menschen. -> Künstliche Verknappung des Überflusses Diese Entwicklung der Kommerzialisierung von Informationsgütern ist vergleichbar mit der Kommerzialisierung der Arbeitskraft, die Karl Polanyi in seinem Buch „The Great Transformation“ (1944) beschrieben worden ist und die erstmalig in England in der ersten Hälfte des 19. Jhdts. zur Herausbildung der „kapitalistischen Gesellschaft“ in geführt hat. -> Eine zweite „Great Transformation“ geht vor sich

86 Widerstand Im Unterschied zu den traditionellen Klassenkämpfen betrifft die Auseinandersetzung um den Zugang zu kulturellen Leistungen der Menschen nicht nur die Arbeiter alleine, sondern auch die Mittelschichten, Künstler, Intellektuell, ja auch Teile der Kapitalistenklasse selbst. Entsprechend sieht man den Widerstand gegen einschränkende Regelungen der kulturellen Entwicklung auf vielen Ebenen gleichzeitig und in verschiedenen Gebieten wachsen: Freie/libre software, open source, der Kampf um vernünftige geistige Eigentums- und Urheberrechte (creative commons, GNU Lizenzen), die gegenwärtige Auseinandersetzung um ein Patent auf Software in der Europäischen Union, um die Patentierung von Lebewesen etc. verbindet die verschiedensten Strömungen und lässt ihre Widerstandskraft wachsen.

87 Einfache und komplizierte Arbeit
Österreich 2003 nach Michael Schlegel und Christian Szolarz : Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung mit Input-Output-Tabellen unter Berücksichtigung der Kompliziertheit der Arbeit, Bakkarbeit,Wien 2008

88 Formale Bildung Wirtschaftszweig ISCED „International Standard
Classification of Education“ von der UNESCO zur Klassifizierung und Charakterisierung von Schultypen und Schulsystemen entwickelt. Formale Bildung 1 Universitäten und Hochschulen 2 Fachhochschulen 3 Berufs- und lehrerbildende Akademie 4 Kollegs und Abiturientenlehrgänge 5 Berufsbildende höhere Schule 6 Allgemein bildende höhere Schule 7 Berufsbildende mittlere Schule 8 Lehrlingsausbildung 9 Allgemein bildende Pflichtschule Wirtschaftszweig A, B Land- und Forstwirtschaft & Fischerei und Fischzucht C Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden D Sachgüter-erzeugung E Energie- und Wasser- versorgung F Bauwesen G Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern H Beherbergungs- und Gaststätten- wesen I Verkehr und Nachrichten- übermittlung J Kredit- und Versicherungs- wesen K Realitätenswesen, Unternehmens- bezogene Dienstleistungen L Öffentliche Verwaltung M Unterrichts-wesen N Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen O Erbringung von sonstigen öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen P Private Haushalte

89 Pi= c1 {n1(E-A)-1} i + c2 {n2(E-A) -1} i + ei
Berechnung der Gewichte bei 9verschiedenen formalen Qualifikationen aus einer Regressionsgleichung über 15 Sektoren: Pi= c1 {n1(E-A)-1} i + c2 {n2(E-A) -1} i + ei

90 Wieviel ist die Bildung wert
Wieviel ist die Bildung wert? Statistische Ergebnisse (Österreich 2003) Quelle: Bakkarbeit von MichaelSchlegel und Christian Szolarz : Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung mit Input-Output-Tabellen unter Berücksichtigung der Kompliziertheit der Arbeit, Wien 2008

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93 Wie ist es mit den Dienstleistungen?
Es gibt zwei Arten von Gebrauchswerten, die sich in ihren ökonomischen Effekten grundlegend unterscheiden: Materielle Produkte Sie bleiben erhalten, auch wenn die Produktion abgeschlossen ist Dienstleistungen Sie verschwinden nach der Produktion im Akt des Konsums Für den Markt gibt es ein Problem mit Dienstleistungen. Sie können nur einmal verkauft werden, sie sind flüchtig, und können weder gespeichert noch akkumuliert werden. Sie fügen nichts zum Mehrprodukt hinzu. Ein großer Teil menschlicher Tätigkeiten besteht aus kulturellen Aktivitäten (Sprechen, Singen, Tanzen, Schreiben, Dichten, Forschen, Programmieren, Planen, Malen, Musizieren etc.). Sie sind zunächst reine Gebrauchswerte, die in direkter Interaktion konsumiert werden.

94 Dual decomposition of output x (left) and unit prices p (right) Ax + Cx + Sx = x = pA + pC + pS = p = = Rx + Sx = x = pR + pS = p x Ax Cx O Sx Rx p pA pC pS pR

95 Dual decomposition of output x (left) for equilibrium growth and for unit prices of production p (right) x = Rx (1 + g) = p = pR (1 + r) = = Rx + g Rx = Rx + Sx pR + r pR = pR + pS x Sx p pS Cx Ax Rx pR pC pA O O

96 Dual decomposition of turnover w “w” = pdiag(x) or “w” = diag(p)x “w” = “c” + “v” + “m”, r = g w = pAdiag(x) + pCdiag(x) + pSdiag(x) w’ = diag(p)Ax + diag(p)Cx + diag(p)Sx „m“=pSdiag(x) „w“ = pdiag(x) = diag(p)x diag(p)Sx „v“=pCdiag(x) pRdiag(x) diag(p)Rx diag(p)Cx „c“=pAdiag(x) diag(p)Ax O


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