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Kriegswirtschaft und Organisierter Kapitalismus

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Präsentation zum Thema: "Kriegswirtschaft und Organisierter Kapitalismus"—  Präsentation transkript:

1 Kriegswirtschaft und Organisierter Kapitalismus
Erster Weltkrieg und Inflation Kriegswirtschaft Helga Schultz

2 Literatur Wolfram Fischer: Wirtschaft, Gesellschaft und Staat in Europa , in: Ders. u.a. (Hg.): Handbuch der europäischen Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Bd. 6, Stuttgart: Klett-Cotta, 1987, S Wilfried Feldenkirchen: Die deutsche Wirtschaft im 20. Jahrhundert, EDG Bd. 47, München: Oldenbourg, S Charles H. Feinstein/Peter Temin/Gianni Toniolo: The European Economy between the Wars, Oxford 1997, S Kriegswirtschaft Helga Schultz

3 Gliederung Der erste totale Krieg Friedensordnung Inflation
Kriegswirtschaft Helga Schultz

4 1. Der erste totale Krieg Kriegswirtschaft Helga Schultz

5 Industrieller Krieg Das Töten des Gegners erfolgt nicht mehr von Person zu Person, sondern wird maschinell, im Großen betrieben: Maschinengewehr, Giftgas, Bombenkrieg. Dadurch entstehen die hohen Menschenverluste und der enorme Rüstungs- und Versorgungsbedarf der Massenheere. Europa verlor zwischen 10 und 12 Millionen Menschen. Kriegswirtschaft Helga Schultz

6 Materialschlachten Zum ersten Mal wurde ein Krieg mit industriellen Vernichtungswaffen geführt. In Nordfrankreich und Flandern, am Isonzo und in Galizien fraß er sich in opferreichen Materialschlachten fest. Der Einsatz ungeheurer Mengen an Granaten und anderer Munition macht den Krieg zu einem industriellen Unternehmern, dass die gesamte Wirtschaftskraft der Staaten erfordert. Kriegswirtschaft Helga Schultz

7 Gaskrieg Im April 1915 setzten die Deutschen im flandrischen Ypern erstmals Giftgas ein, um die gegnerischen Soldaten aus den Schützenkriegen zu vertreiben und so den Stellungskrieg aufzubrechen. Über Soldaten werden an allen Fronten des Ersten Weltkrieges durch Giftgas getötet, mehr als eine Million verletzt. Kriegswirtschaft Helga Schultz

8 Gaskrieg an der Westfront
Kriegswirtschaft Helga Schultz

9 Leiden der Zivilbevölkerung
Der Krieg ist total, weil er die Zivilbevölkerung einbezieht. Erstmals werden im 1. Weltkrieg Bomben aus Flugzeugen im Hinterland des Gegners abgeworfen. Die Kriegsproduktion lastete auf den Frauen. Hunger und Kälte, Kohlrübenwinter und tödliche Grippeepidemie schwächten die Zivilbevölkerung. Beginnend in Russland beendete daher eine Kette von Revolution den Krieg. Kriegswirtschaft Helga Schultz

10 Versorgungsprobleme Die Organisations- und Versorgungsprobleme eines solchen Krieges sind entsprechend riesengroß. Die kriegführenden Staaten sind 1914 nicht darauf eingerichtet, halten es selbst für unmöglich: Der Blitzkriegsplan des General von Schlieffen (Einmarsch ins neutrale Belgien) beruhte auf der Auffassung, dass ein moderner Krieg ein Blitzkrieg sein müsse, weil Handel und Industrie, die der Lebensnerv der Nation seien, nicht unterbrochen werden sollten. Kriegswirtschaft Helga Schultz

11 Kriegswirtschaft Die Mittelmächte in besonderem Maße unter Druck, daher früh Zwang zur staatlichen Organisation der Kriegswirtschaft in Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft. Aug Kriegsrohstoffabteilung unter Walther Rathenau. Rüstungsministerium in Frankreich, staatliche Rüstungsindustrie in England. Die enorme Staatsnachfrage stärkt die industriellen Unternehmer auf Kosten der traditionellen adeligen und militärischen Eliten. Kriegswirtschaft Helga Schultz

12 Militärausgaben (Quelle: Feinstein/Temin/Toniolo, 1997,189)
Kriegswirtschaft Helga Schultz

13 Kriegsfinanzierung Bei den Mittelmächten durch Anleihen bei der eigenen Bevölkerung. Bei der Entente durch Anleihen bei Alliierten (USA). (Handbuch Europäische Wirtschaftsgesch., 6, S.176.) Kriegswirtschaft Helga Schultz

14 Burgfrieden Staatliche Reglementierung des Arbeitsmarktes durch Dienstpflicht in der Rüstungsindustrie mit regulierten Löhnen. Dagegen Garantie des Arbeitsfriedens durch die Gewerkschaften, Mitwirkung in gemeinsamen Ausschüssen mit Staat und Unternehmern und staatliche Zwangsschlichtung. Die Rolle der Gewerkschaften wächst. Kriegswirtschaft Helga Schultz

15 Organisierter Kapitalismus?
In der staatlichen Reglementierung der Kriegswirtschaft sahen manche den Beginn des von Rudolf Hilferding (Das Finanzkapital, 1910) konzipierten „Organisierten Kapitalismus“: Die Überwindung des Kapitalismus mit Hilfe seiner Organisation durch einen neutralen Staat. Auch die Kriegswirtschaft ließ indessen den Kern der privatwirtschaftlichen Strukturen unangetastet. Kriegswirtschaft Helga Schultz

16 2. Friedensordnung Kriegswirtschaft Helga Schultz

17 Kriegsschäden Die Kriegszerstörungen zwar unvergleichlich geringer als nach dem zweiten Weltkrieg. Produktionseinbrüche und Unterbrechung der Handelsströme waren hingegen gewaltig. Am Kriegsende war das Lebensniveau und die Produktivität in den kriegführenden Ländern auf das Niveau der Jahrhundertwende zurückgeworfen. Erst 1925 war der Vorkriegsstand der europäischen Industrieproduktion erreicht, im Konjunkturjahr 1929 um ein Viertel übertroffen. Kriegswirtschaft Helga Schultz

18 Verlierer und Gewinner
Großbritannien, Frankreich und Deutschland („Die Großen Drei“) können ihre Spitzenplätze in Europa und in der Welt nicht halten. Belgien, die Niederlande, Dänemark und sogar Schweden schieben sich an den kriegführenden Staaten vorbei in die Spitzengruppe vor. Die USA sind die einzige kriegführende Macht, die infolge der Kriegsrüstungen und Exporte an die Verbündeten einen Wirtschaftsboom erlebt. Die USA haben ihre Industrieproduktion in dieser Zeit fast verdoppelt! Kriegswirtschaft Helga Schultz

19 Pariser Friedensordnung
Das europäische Gleichgewicht der großen Mächte war endgültig zerstört. Die großen Reiche (Deutschland, Österreich-Ungarn, Zarenreich) lagen durch Revolutionen und nationale Abspaltungen am Boden. Ziel 1: Deutschland alle Mittel zu künftiger Kriegführung zu nehmen Ziel 2: Einen Cordon sanitaire alliierter Staaten gegen das revolutionäre Sowjetrussland zu errichten. Kriegswirtschaft Helga Schultz

20 Europa 1921 Kriegswirtschaft Helga Schultz
Die Karte zeigt die tiefgreifenden Veränderungen in der politischen Struktur Europas nach dem Ersten Weltkrieg, die erst Ende 1921 zu einem gewissen Abschlußgekommen waren. In den bereits 1919 ausgehandelten Friedensverträgen von Paris (Trianon und St. Germain) und Versailles wurden insbesondere die Staatenwelt in der Mitte sowie im Osten und Südosten Europas nachhaltig verändert. Im Vertrag von Versailles verlor das (nun als Republik konstituierte) Deutsche Reich ca. ein Drittel seiner Staatsfläche, vor allem an das neugegründete Polen, das auch seine vor 1914 durch Rußland und Österreich annektierten Gebiete zurückerhielt. Ostpreußen wurde vom Reichsgebiet abgetrennt, Danzig wurde Freie Stadt unter dem Protektorat des Völkerbundes, das Memelgebiet fiel zunächst unter Kontrolle der Siegermächte. Als Folge der Auflösung der großen multinationaler Staaten (Rußland, Österreich-Ungarn, Osmanisches Reich) entstanden eine Reihe neuer Länder. Auf ehemaligen russischen Territorium waren das Finnland sowie die baltischen Staaten (Estland, Lettland, Litauen). Als sog. "Nachfolgestaaten" der ehemaligen Habsburger Monarchie entstanden Österreich (als Republik), die Tschechoslowakei (als Republik), Ungarn (formal als Königreich) sowie das sog. "Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen", das später in Jugoslawien umbenannt wurde. Außerdem vergrößerte Rumänien sein Staatsgebiet beträchtlich. Auf dem Gebiet des ehemaligen russischen Zarenreichs, das bereits 1917 durch die Oktoberrevolution zur sozialistischen Republik geworden war, entstanden als Nachfolgestaaten die Russische Föderative Sowjetrepublik und (mit allerdings eingeschränkter Souveränität) drei weitere Sowjetrepubliken (SSR), die Ukrainische SSR, die Weißrussische SSR sowie die Grusinische SSR. Das Osmanische Reich war im Frieden von Sèvre (August 1920) ursprünglich auf Anatolien begrenzt worden, hatte aber unter Führung der Nationaltürken 1921/22 dagegen gekämpft hatte es allerdings vorerst nahezu sein gesamtes europäisches Gebiet verloren, darüber hinaus auch seine Territorien im Nahen Osten, die zu Mandatsgebieten Frankreichs und Großbritanniens wurden. Im Westen Europas hatte sich - ebenfalls eine Folge des Ersten Weltkriegs - Irland als "Freistaat" etabliert, formal noch als Teil des britischen Commonwealth und ohne die (mehrheitlich protestantische) nordirische Provinz Ulster, die als "Nordirland" unmittelbar bei Großbritannien verblieb. (A. Kunz) Kriegswirtschaft Helga Schultz

21 Die Kritik von Keynes John Maynard Keynes als einer der Juniorteilnehmer der britischen Delegation in Paris kritisiert in seiner Schrift (The economic consequences of the peace, 1919): Die geforderte Entschädigung aller Kriegskosten der Entente durch Deutschland, die aus der alleinigen Kriegsschuld abgeleitet wird. Dies würde Deutschland innerlich destabilisieren und die Erholung des Welthandels unmöglich machen. Kriegswirtschaft Helga Schultz

22 3. Inflation Kriegswirtschaft Helga Schultz

23 Inflation Alle kriegführenden Länder standen am Ende vor zerrütteten Staatsfinanzen. Wer trug die Kosten? Revolutionen, Bürgerkriege, und kriegerische Grenzkonflikte verschlimmerten die Lage in der Nachkriegszeit. Die Geldentwertung war ein Mittel, den Staat auf Kosten der Bürger und die Grundeigentümer und Industriellen auf Kosten der Lohnempfänger zu entschulden. Kriegswirtschaft Helga Schultz

24 Währungspolitik Hyperinflation Inflation Deflation Deutschland
Frankreich Großbritannien Österreich Belgien USA Ungarn Italien Niederlande Russland Tschecho-slowakei Spanien Polen Skandinavische Länder Quelle: Gerald D. Feldman: Vom Weltkrieg zur Wirtschaftskrise, 1984, S. 57. Kriegswirtschaft Helga Schultz

25 Währungsentwicklung Berechnet nach B. R. Mitchell, in: Cipolla/Borchardt, Europäische Wirtschaftsgeschichte Bd. 5, Statistischer Anhang, S. 470. Kriegswirtschaft Helga Schultz

26 Hyperinflation im Konsens?
Die Hyperinflation ist als Politik der deutschen Regierung zur Vereitelung der Reparationszahlungen interpretiert worden. Sie ruhte auch auf einem Konsens der deutschen Gesellschaft über Lohnerhöhungen für die Beschäftigten, Exportsubventionen und Abwehr der französischen Ruhrbesetzung. Die deutsche Inflation steuerte gegen die Nachkriegskrise von 1920/21. Sie traumatisierte indessen die Gesellschaft durch das ganze 20. Jahrhundert mit Inflationsangst. Kriegswirtschaft Helga Schultz

27 Goldstandard Der Goldstandard als Siegel der Wiederherstellung von Sicherheit, Stabilität und Wohlstand der Vorkriegszeit. Dieses Ziel sollte durch eine harte deflationistische Politik erreicht werden. Schädigt Export und Arbeitsmarkt. Vor allem Großbritannien wollte auf diesem Wege das Pfund Sterling als internationale Leitwährung und London als Finanzplatz der Welt restaurieren. Kriegswirtschaft Helga Schultz


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