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Entwicklungen systemischer Therapie – kurze historische Rekapitulation und mein Beitrag dazu in Theorie und Praxis Einführung Workshop vom 04.-05. September.

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Präsentation zum Thema: "Entwicklungen systemischer Therapie – kurze historische Rekapitulation und mein Beitrag dazu in Theorie und Praxis Einführung Workshop vom 04.-05. September."—  Präsentation transkript:

1 Entwicklungen systemischer Therapie – kurze historische Rekapitulation und mein Beitrag dazu in Theorie und Praxis Einführung Workshop vom September 2017 im wilob, Lenzburg, Schweiz Dr. Kurt Ludewig © Münster, Westfalen, BRD

2 Systemische Therapie Literaturhinweise des Referenten
Original: Klett-Cotta 1992 AktualisierteNeuauflage Carl-Auer 2015 Hogrefe 2000 Carl-Auer 2005, 20092 Klett-Cotta 2002 Carl-Auer 2013 Herbst 2017 Dr.K.Ludewig

3 Systemische Therapie Literaturhinweise des Referenten II
Darüber hinaus liegt eine große Zahl veröffentlichter und unveröffentlichter Aufsätze sowie einige Powerpoint-Präsentationen unter „Texten“ in: Die vorliegende Präsentation findet sich unter als ppt97: Lenzburg 2017 Herbst 2017 Dr.K.Ludewig

4 Warum „systemische Therapie“?
Nach den II. Weltkrieg entstand eine enorme Erweiterung der Psycho-therapie: VT, GT, Gestalt usw.), darunter auch die Arbeit mit Familien Viele von uns waren in den 1970er Jahren zu intensiv mit „Innensicht“ beschäftigt und suchten nach Neuem, Effektiverem Die aufkommende Familientherapie war ein erster Schritt: Der Fokus wurde erweitert auf den sozialen Kontext und man war berechtigt, aktiv zu handeln. 1981 wurden Maturana und der Konstruktivismus entdeckt. Das war der Beginn der systemischen Therapie. Vorteil: Ein ganz neues Verständnis von Menschen, menschlicher Probleme und ihrer Therapie – darum geht es im Folgenden Herbst 2017 Dr.K.Ludewig

5 Was ist Systemische Therapie?
Pragmatische Umsetzung systemischen Denkens in die (psycho)therapeutische Praxis mit dem Ziel, menschliches Leiden nachzuvollziehen, zu lindern und gfs. zu beenden. Herbst 2017 Dr.K.Ludewig

6 Kurzer historischer Abriss
Herbst 2017 Dr.K.Ludewig

7 1940 – 1955 Aufkommen einer „dritten Kraft“ in der Psychologie, wohl im Zusammen-hang mit den Ekzessen im II. Weltkrieg und als Reaktion auf die allzu kulturpessimistisch gestimmte Psychoanalyse und auf den sich allzu mechanistisch gebärdenden Behaviorismus Dabei werden neue Gesichtspunkte in die psychologische Forschung eingeführt, u.a.: Sozialität, Ethik, Liebe, Freiheit, Verantwortung. Vorreiter u.a.: Erich Fromm: Soziale Bedingtheit des Menschlichen, u.a. „Escape from Freedom“, „Sein oder Haben“, „Die Kunst des Liebens“ George A. Kelly: Psychologie persönlicher Konstrukte (Konstruktiver Alternativismus) Abraham Maslow: Liebe, Motivation und die gesunde Persönlichkeit Harry S. Sullivan: Theorie interpersoneller Beziehungen (Mensch im Kontext; Befriedigung und Sicherheit); neue Impulse für die Psychiatrie. Herbst 2017 Dr.K.Ludewig

8 1945 – 1955 In Folge der „humanistischen Wende“ der Psychologie entstehen neuere sog. „humanistische“ Psychotherapien. ZENTRALE WERTE: Selbstbestimmung und soziale Einbindung, Wachstum, Selbstverwirklichung, Ziel- und Sinnorientierung, Ganzheit der Person. Vertreter neben den Familientherapien u.a.: Carl Rogers: Personen- bzw. Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie (On Becoming a Person; experiencing, focusing…) Fritz Perls: Gestalttherapie („unfinished business“, action statt „mind fucking“) Viktor Frankl: Logotherapie (Wille zum Sinn; paradoxe Intention) Jakob L. Moreno: Psychodrama (Empathie, aktive Rollen, hier-und-jetzt, Katharsis) Alexander Lowen und Wilhelm Reich: Körperbetonte Therapien, Bioenergetik (Energiefluss und Blockaden) Eric Berne: Transaktionsanlyse (Strukturmodell der Ich-Zustände: Kind-Ich, Erwachsenen-Ich, Eltern-Ich) Herbst 2017 Dr.K.Ludewig

9 1950-60 Pragmatische Familienarbeit mit ad hoc-Theorien: Die „Väter“
In Folge von Erfahrungen insbesondere in der Behandlung von (übertragungs- unfähigen??) schizophrenen (und delinquenten) Jugendlichen begannen einzelne Psychiater, diese zusammen mit ihren Familien zu untersuchen/gfs. zu behandeln. Schizophrene Störung wurde thematisiert u.a. von: Gregory Bateson, Don D. Jackson, Jay Haley, John H. Weakland (1956): Die „Double-Bind“-Hypothese. Lyman Wynne et al. (1958): Gemeinschaft vs. pseudo-mutuality in der Familie Jay Haley (1959), Vermeidung der Beziehungsdefinition/-kontrolle. Theodore Lidz et al. (1957): Gespaltene oder verschobene Ehe der Eltern. Murray Bowen (1960): Drei-Generationen-Hypothese; Unreife. Ivan Boszormenyi-Nagy (1960): Loyalitätskonflikte, Kontobuch mehrgenera- tionaler „Schulden“ und Ausgleich, Gerechtigkeit. Literatur: Bateson, G. et al (1969): Schizophrenie und Familie. Frankfurt(Suhrkamp) Herbst 2017 Dr.K.Ludewig

10 1960-1975 Entfaltung der Familientherapien
± 1950 Entstehung verschiedener z.T. subversiv im Untergrund arbeitender Arbeitsgruppen in den USA, (vgl. Goolishian) Wichtiges Meeting in New York: neuer Begriff “family therapy”. 1962 Erstes Heft der “Family Process” (Jackson, Ackermann, Haley) Ab 1960 entstehen 2 Hauptrichtungen mit dem zentralen Paradigma: Psychisches Leiden entsteht in dysfunktionalenFamilien Prozessbezogener Ansatz (MRI II: Paul Watzlawick et al.): Probleme = nicht geglückte Lösung logischer Paradoxien; Therapie = aktive “Unterbrechung” der problematischen Kommunikation Strategisch-strukturalistische Ansätze (Salvador Minuchin, Jay Haley) Probleme = Verletzung der Familienstruktur (Hierarchie, Koalitionen...) Therapie = Wiederherstellung “richtiger” Verhältnisse. Darüber hinaus entstehen: “wachstumorientierte” FTh (Virginia Satir), Loyalitätsbezogene “Aufrechnung” (Boszormenyi-Nagy), bezogene Individuation (Helm Stierlin) sowie VT-Ansätze, gestalttherapeutische Ansätze usw. Herbst 2017 Dr.K.Ludewig

11 1. Revolution! Für mich war das Buch der Mailänder:
Paradoxon und Gegenparadoxon Original in Italien 1975; in Deutschland 1977 Der Beginn einer psychotherapeutischen Revolution! Ich war begeistert – unser Team in Hamburg hat gleich 1978 angefangen, nach dem Mailänder Modell zu arbeiten. Das ging bis – Dann Beginn einer Veränderung und allmähliche Entstehung des Hamburger Modells. Herbst 2017 Dr.K.Ludewig

12 1975 Systemische Familientherapie
In enger theoretischen Orientierung an Bateson sowie praktisch an Watzlawick und Minuchin legte die Mailänder Arbeitsgruppe um Mara Selvini-Palazzoli (Gianfranco Cecchin, Luigi Boscolo, Giuliana Prata), ein neues sog. Mailänder-Modell vor für schizophrene und anorektische Störungen Probleme := unentrinnbare Paradoxien der familiären Kommunikation bei unklarer Beziehungsdefinition (ohne Metakommunikation). Lösung = Entwurf von Gegenparadoxien in Form von Kommentaren und Verschreibungen Verlauf: Therapiesitzung in 5 Phasen: Vorbereitung und Aufstellung einer „systemischen Hypothese“, Durchführung als Hypothesentestung, Erarbeitung einer „paradoxen“ Abschlussintervention; Vergabe der Intervention; Vorwegnahme des Ergebnisses. Arbeitsmittel: lange Intervalle, positive Konnotation, zirkuläres Fragen, Symptomverschreibung, Rituale usw. Leitideen: Hypothetisieren, Zirkularität, Neutralität (vgl. „Paradoxon und Gegenparadoxon“, 1978; Familiendynamik 6: , 1981) Herbst 2017 Dr.K.Ludewig

13 Mara Selvini Palazzoli †
Das ursprüngliche Mailänder Team Mara Selvini Palazzoli † Luigi Boscolo † Gianfranco Cecchin † Herbst 2017 Dr.K.Ludewig

14 2. Revolution Herbst 1981 Internationales Symposium des Instituts für Ehe- und Familie in Zürich Paul Dell führt in das Denken Maturanas ein – die Familientherapeuten sind entsetzt! „Geburtsstunde“ der systemischen Therapie als Nachfolgerin der Familientherapien Herbst 2017 Dr.K.Ludewig

15 Die Initialzünder im 1982-83 Paul F. Dell Bradford P. Keeney
Steve de Shazer † & Insoo Kim Berg † Herbst 2017 Dr.K.Ludewig

16 “Geburtsstunde” der systemischen Therapie.
Systemische Therapie Im September 1981 berichtet Paul Dell in Zürich von der Autopoiese-Theorie und der biologischen Kognitionstheorie nach Maturana: “Geburtsstunde” der systemischen Therapie. Drei Aufsätze im Heft 1982 der Family Process markieren den Übergang zur eigentlichen systemischen Therapie: Dell, Paul F. (1982), Beyond Homeostasis: Toward a concept of coherence. Family Process 21: 21-41; deutsch: Dell PF (1986): Klinische Erkenntnis. Zu den Grundlagen systemischer Therapie. Dortmund (modernes lernen). S Keeney, Bradford F. (1982), What is an epistemology of family therapy? Family Process 21: ; deutsch (1983): Z. systemische Therapie 1(2): 1-22. - de Shazer, Steve (1982), Some conceptual distinctions are more useful than others. Family Process 21: Herbst 2017 Dr.K.Ludewig

17 1983-9 Weiterentwicklungen systemischer Therapie
Lösungsorientiertheit (M. Erickson, J. Weakland, S. de Shazer) Elemente: Kurzzeittherapie, Komplimente, Struktur des Problems ≠ Struktur der Lösung, Standard-Fragen (1.Sitzung, Wunderfrage), Standard-Interventionen (Nicht-Ändern...) usw. Sozialtheorie/Dialog (H. Goolishian, T. Andersen, H. Anderson) Elemente: problem-determined system/solution-determined system, Nicht-Wissen, Therapeut als “Dirigent” sowie Dialog, Reflecting-Team usw. Sprache/Narrativen (M. White, D. Epston, J. Freeman u.a.) Elemente: Anlehnung an australischer Anthropologie, rites of path, unique outcomes, Externalisieren, öffentliche/schriftliche Anerkennung der Besserung, Neuverfassen der eigenen Biografie. Weiterenwicklung zur Kollaborativen Praxis (H. Anderson) Herbst 2017 Dr.K.Ludewig

18 Ab 1990 Konsolidierung <deutschsprachig>
Klinische Theorie (Kurt Ludewig ...) Erstes zusammenfassendes Buch “aus einem Guss”: Systemische Therapie. Grundlagen klinischer Theorie und Praxis. Stuttgart (Klett-Cotta), 1992. Empirische Forschung (Günter Schiepek ...) Verschiedentlich in Anlehnung an die Algorithmen der Synergetik, z.B. H. Haken, G. Schiepek (2006), Synergetik in der Psychologie. Göttingen (Hogrefe). Emotionen (Rosmarie Welter-Enderlin, Tom Levold...) Einbeziehung der Emotionen in die therapeutische Praxis und Ausbildung, z.B. Welter-Enderlin R, B Hildenbrand (Hrsg.)(1998): Gefühle und Systeme. Die emotionale Rahmung beraterischer und therapeutischer Prozesse. Heidelberg (Carl-Auer-Systeme). Ausdifferenzierung von Schulen Herbst 2017 Dr.K.Ludewig

19 Ausdifferenzierungen der systemischen Therapie
Interventionsbezogene Ansätze der Mailänder Schule und Weiterentwicklungen (Boscolo, Cecchin) Kooperationsbezogene Ansätze wie das Reflektierende Team (Andersen) und der Offene Dialog (Seikkula) Sprachlich betonte Ansätze in Anlehnung an den sog. Sozialen Konstruktionismus (Goolishian u.a.) Kurzzeittherapeutischer, lösungsorientierter Ansatz (de Shazer) Narrative und kollaborative Ansätze (White, Anderson u.a.) Biographische Ansätze (Welter-Enderlin, Buchholz u.a.) Integrative Ansätze (verschieden) Herbst 2017 Dr.K.Ludewig

20 Problemfelder und Lösungen Systemischer Therapie
Biologisch-konstruktivistische Lösungen Sozialtheoretische Lösungen Psychologische Lösungen Umsetzung in die Praxis Herbst 2017 Dr.K.Ludewig

21 Theoretische Problemfelder und Lösungen
Problemfeld I Loslösung von realistisch-objektivistischen Auffassungen menschlicher Kognition und sozialer Beziehungen nach Maturana, Varela, von Foerster u.a. Problemfeld II Einbeziehung sozialer Kontexte: Soziale Systemtheorie und Kommunikationstheorie nach Luhmann u.a. Problemfeld III Systemtheoretische Konzeptualisierung der psychischen Systeme (eigener Beitrag) Herbst 2017 Dr.K.Ludewig

22 Problemfeld IV: Praktische Umsetzung
Erarbeitung einer Theorie der Praxis (klinische Theorie) und einer passenden Methodologie für den Umgang mit dem „Therapeutischen Dilemma“: Themen: Gegenstand – Störungskonzept – Veränderungskonzept – Therapeutischer Prozess - Methodologischer Rahmen „Handele wirksam, ohne im voraus zu wissen, wie, und was Dein Handeln auslösen wird!" Herbst 2017 Dr.K.Ludewig

23 Fazit Übernahme neuer konstruktivistischer Erkenntnistheorie, also Loslösung vom realistisch-objektivistischen Weltbild Einbeziehung des realen oder imaginierten Lebenskontextes der Hilfesuchenden sowohl für System- als auch für Einzel-therapie (Systemtheorie) Umdefinition der Anlässe, die zur Therapie führen als Lebens-problem und nicht als Krankheit (Klinische Theorie ohne Pathologisierung) Psychotherapie als soziales Phänomen statt medizinisches oder biologisches Phänomen (Klinische Praxis) Erarbeitung adäquater zum Modell passender Techniken. Herbst 2017 Dr.K.Ludewig

24 Einige Gründerpersönlichkeiten der Praxis
SteveMichael White Tom Anderson †; Steve de Shazer & Insoo †; Michael White †; R. Welter-Enderlin †; Paul Dell & Frau; Tagung 1990 (HD, HH, IFW, Meilen),; Karl Tomm) Herbst 2017 Dr.K.Ludewig

25 E n d e Diese einführende Präsentation Lenzburg 2017 liegt vor in: als ppt 97 Herbst 2017 Dr.K.Ludewig

26 Aktuelle Entwicklungen im deutschsprachigen Bereich
1999 Verweigerung der wissenschaftlichen Anerkennung durch den sog. Wissenschaftlichen Beirat in Deutschland 2001 „The Great Psychotherapy Debate“ von Bruce W. Wampold: Nur ca 8% der Outcome-Varianz geht auf schulspezifische Interventionen zurück. EFTA-Tagung in Berlin mit Teilnehmern aus 41 Ländern 2006 Erneute Beantragung der wissenschaftlichen Anerkennung; vgl. von Sydow, K. et al. (2007), Die Wirksamkeit der systemischen Therapie/ Familientherapie. Göttingen (Hogrefe). 2005/6 Erscheinen sog. Lehrbücher, welche systemische Therapie an den mainstream anpassen und das ICD 10 zum Maßstab machen, z.B. Ruf 2005, Schweitzer & v. Schlippe 2006, 2010. 2011 Theoretische Auseinandersetzung mit psychischen Systemen und der systemischen Einzeltherapie (Ludewig, K. (2011), Psychische Systeme - ein nützliches Konzept… Familiendynamik). Dez Der sog. Wiss. Beirat Psychotherapie erkennt die Systemische Therapie als wissenschaftlich an; sozialrechtliche Anerkennung bleibt offen. 2010/11 Erste anerkannte „interdisziplinäre“ Ausbildungen zum KJ-Therapeuten. Herbst 2017 Dr.K.Ludewig


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