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Veröffentlicht von:Rosamond Striegel Geändert vor über 11 Jahren
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Präventionsstrategien der Krankenkassen
3. Nationaler Präventionskongress Dresden, 27./28. November 2009 Jürgen Hohnl stv. Geschäftsführer IKK e.V. - Berlin
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Präventionsstrategien der Krankenkassen
Gesundheitsausgaben/Präventionsausgaben Ausgangssituation Präventionsfelder Präventionspolitische Interdependenzen Positionen zur Weiterentwicklung Forderungen an die Politik Resümee
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Gesundheitsausgaben 2007 nach Ausgabenträgern
Im Jahr 2007 wurden von ALLEN Trägern 252 Mrd. Euro für Gesundheit ausgegeben Gemessen am Bruttoinlandsproduktes (2.423 Mrd. €) des geblichen Jahres war das 10,4 Prozent Allein die Krankenkassen gaben 145,36 Mrd. Euro aus - das entspricht einem Anteil von rund 6 Prozent des Bruttoinlandproduktes Quelle: Statistisches Bundesamt 2009
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Präventionsausgaben 2007 Anteil an Gesundheitsausgaben gesamt
- Nur 4 Prozent geben wir für Prävention aus! Quelle: Statistisches Bundesamt 2009
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Präventionsausgaben 2007 nach Ausgabenträger
Arb.G 777 Mio. € PKV 138 Mio. € öff. Hand 2024 Mio. € GKV / 4789 Mio. € PKV 273 Mio. € Private HH 952 Mio. € GUV 953 Mio. € GRV 183 Mio. € Von den 10,7 Mrd. Euro geben die GKV 4,789 Mrd. € aus und die PKV 273 Mio. €, sodass beide zusammen mehr als 50 % der Kosten tragen!!! = 5,1 Mrd. € GKV als Hauptfinanzierer für Prävention in Deutschland muss auch bei deren Gestaltung eine dem Rechnung tragende Rolle spielen (Eckpunkte GKV-SV zu Prävention und Gesundheitsförderung) Quelle: Statistisches Bundesamt 2009
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Präventionsausgaben der GKV 2007
300 Mio. € gibt die GKV für Primärprävention und BGF nach § 20 und 20 a SGB V aus Selbsthilfe 29 Mio. € Zahnpropyl. 467 Mio. € Schutzimpf Mio. € Primärpräf. / BGF 300 Mio. € Med. Vorsorge 139 Mio. € Mütterkuren 262 Mio. € Früherkennung 1049 Mio. €
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Entwicklung Präventionsausgaben
2007 Mio. € 2008 je Versicherter in 2008 Gesamtausgaben 300 340 4,83 € BGF 32,2 35,9 0,51 € Setting-Ansatz 17,7 18,8 0,27 € Individueller Ansatz 250 285 4,06 € Hier nur Ausgaben für § 20 a/b/c Quelle: KJ 1 Statistik 2007 / 2008
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Ausgangssituation Steigerung chronisch-degenerativer Erkrankungen aufgrund demografischer Entwicklung Erhebliche soziale Ungleichheiten bei Gesundheitschancen (Bildung – Einkommen – Gesundheit) Problemfeld: Übergewicht „In erster Linie sind dabei die Zielbildung und die damit verbundene Priorisierung zu nennen. Ohne wissenschaftlich fundierte und politisch konsentierte Ziele und Prioritäten scheint aber weder eine Bündelung von Anstrengungen und Erfahrungen noch eine rationale und legitimierte Ressourcenzuweisung möglich. Der Vorsprung anderer Länder erklärt sich einerseits durch viele historische, kulturelle und institutionelle Eigenheiten, die nicht ohne weiteres übertragbar sind. Andererseits zeigen aber die skizzierten Länderbeispiele auch Faktoren bei der Bildung von Gesundheitszielen, die übertragbar sind und deren Nutzung der Präventionspolitik in Deutschland zusätzliche Schubkraft verleihen könnten: Großbritannien, Schweden Niederlade werden besonders erwähnt. Im Ergebnis ist festzuhalten, dass die Präventionspolitik dieser Länder im Gegensatz zu Deutschland einen wissenschaftlich fundierten und durch transparente Verfahren legitimierten Rahmen aufweist. Ob diesem ‚Überbau‘ in den jeweiligen Ländern auch eine solidere Praxis der Prävention in vulnerablen Gruppen entspricht, ist weniger klar: Zu keinem der aus diesen Zielsystemen generierten Programme liegt bislang eine aussagefähige Evaluation vor. „ Siehe S Gutachten 8
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Gutachten 2007: „Kooperation und Verantwortung“
Ausgangssituation Sachverständigenrat Gutachten 2007: „Kooperation und Verantwortung“ Gegenüber anderen Ländern der Europäischen Union, die präventionspolitisch vor ähnlichen Herausforderungen stehen, weist Deutschland in wichtigen Teilbereichen erhebliche Rückstände auf: Zielbildung Priorisierung „In erster Linie sind dabei die Zielbildung und die damit verbundene Priorisierung zu nennen. Ohne wissenschaftlich fundierte und politisch konsentierte Ziele und Prioritäten scheint aber weder eine Bündelung von Anstrengungen und Erfahrungen noch eine rationale und legitimierte Ressourcenzuweisung möglich. Der Vorsprung anderer Länder erklärt sich einerseits durch viele historische, kulturelle und institutionelle Eigenheiten, die nicht ohne weiteres übertragbar sind. Andererseits zeigen aber die skizzierten Länderbeispiele auch Faktoren bei der Bildung von Gesundheitszielen, die übertragbar sind und deren Nutzung der Präventionspolitik in Deutschland zusätzliche Schubkraft verleihen könnten: Großbritannien, Schweden Niederlade werden besonders erwähnt. Im Ergebnis ist festzuhalten, dass die Präventionspolitik dieser Länder im Gegensatz zu Deutschland einen wissenschaftlich fundierten und durch transparente Verfahren legitimierten Rahmen aufweist. Ob diesem ‚Überbau‘ in den jeweiligen Ländern auch eine solidere Praxis der Prävention in vulnerablen Gruppen entspricht, ist weniger klar: Zu keinem der aus diesen Zielsystemen generierten Programme liegt bislang eine aussagefähige Evaluation vor. „ Siehe S Gutachten 9 9
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Handlungsleitende Aspekte
Ausgangssituation Handlungsleitende Aspekte Die Optimierung der kurativen Versorgung allein reicht nicht aus Versorgungskette zwischen Prävention, Kuration und Rehabilitation muss effektiv und effizient miteinander verbunden werden Gesundheitliche Chancengleichheit Neben finanziellen Gesichtspunkten sind auch ethisch-moralische Grundsätze zu beachten K R P Die Optimierung der kurativen Versorgung allein reicht nicht aus, um den Gesundheitszustand der Bevölkerung zu verbessern und eine beeinträchtigungsfreie hohe Lebenserwartung zu erreichen. Morbidität und Kosten im Gesundheitswesen können deutlich reduziert werden, wenn die Versorgungskette zwischen Prävention, Kuration und Rehabilitation geschlossen wird und diese Versorgungsbereiche effektiv und effizient miteinander verbunden werden. Gesundheitliche Chancengleichheit = Mielck 2000 Die Ergebnisse seiner empirischen Arbeiten nur angedeutet: Die Ergebnisse zur Mortalität zeigen z.B., - dass Erwachsene ohne Abitur eine kürzere Lebenserwartung aufweisen als Erwachsene mit Abitur, - dass die Sterblichkeit bei Un- und Angelernten höher ist als bei oberen Angestellten, - dass die Sterblichkeit in der unteren Einkommensgruppe höher ist als in der oberen, und - dass die Überlebenszeit nach einem Erst-Infarkt bei Erwachsenen mit geringem beruflichen Status kürzer ist als bei Erwachsenen mit höherem beruflichen Status. 10
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Präventionsfelder der GKV
Stichwort: Anreizsystem Bonus Studie Roland Berger 2009: Rückgang Anteil Raucher von 21 % auf 12 % - Regelmäßigkeit von Vorsorgeuntersuchungen gesteigert von 32 % auf 51 % - DMP Diabetes mit höherer Patientenzufriedenheit und niedriger Morbidität
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Präventionsfelder der GKV
Stichwort: Anreizsystem Bonus Studie Roland Berger 2009: Rückgang Anteil Raucher von 21 % auf 12 % - Regelmäßigkeit von Vorsorgeuntersuchungen gesteigert von 32 % auf 51 % - DMP Diabetes mit höherer Patientenzufriedenheit und niedriger Morbidität Verhältnis zwischen Individualmaßnahmen, Settingansätzen und Betriebsangeboten noch nicht ausgewogen
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Präventionsfelder der GKV
Wissen über Sinn und Nutzen von Früherkennungsmaßnahmen wenig ausgeprägt („Vorsorgemüdigkeit“) Stichwort: Anreizsystem Bonus Studie Roland Berger 2009: Rückgang Anteil Raucher von 21 % auf 12 % - Regelmäßigkeit von Vorsorgeuntersuchungen gesteigert von 32 % auf 51 % - DMP Diabetes mit höherer Patientenzufriedenheit und niedriger Morbidität Verhältnis zwischen Individualmaßnahmen, Settingansätzen und Betriebsangeboten noch nicht ausgewogen
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Präventionsfelder der GKV
Zielgruppe Versicherte in mittleren und höheren Erwachsenenalter noch nicht ausreichend im Fokus Wissen über Sinn und Nutzen von Früherkennungsmaßnahmen wenig ausgeprägt („Vorsorgemüdigkeit“) Stichwort: Anreizsystem Bonus Studie Roland Berger 2009: Rückgang Anteil Raucher von 21 % auf 12 % - Regelmäßigkeit von Vorsorgeuntersuchungen gesteigert von 32 % auf 51 % - DMP Diabetes mit höherer Patientenzufriedenheit und niedriger Morbidität Verhältnis zwischen Individualmaßnahmen, Settingansätzen und Betriebsangeboten noch nicht ausgewogen
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Quelle: Präventionsbericht 2008
Ergebnisse Individueller Ansatz 2007: 1,9 Millionen Kursteilnehmer erreicht (zum Vergleich 2006: 1,4 Millionen) 77 Prozent aller Kursteilnehmer waren Frauen Rückgang Anteil Kritik Streuverluste durch Mitnahmeeffekte Mitnahmeeffekte durch Menschen, die auch ohne Anreize Prävention machen In den 90 er Jahren – großzügige Bewilligung der Kassen – da geringeres Interesse Seit 2000 werden die Maßnahmen im Leitfaden Prävention enger gefasst – und die Weiterentwicklung des Leitfadens – hin zu mehr Nachhaltigkeit. Quelle: Präventionsbericht 2008
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Quelle: Präventionsbericht 2008
Ergebnisse Setting Ansatz 2007 wurden ca. 4,7 Mio. Menschen (direkt und indirekt) erreicht, davon über BGF 1.156 Setting-Projekte in insgesamt Einrichtungen (Schwerpunkt Kinder und Jugendliche; Kitas, Grund-, Berufsschulen) In der BGF wurden überproportional Männer erreicht! Bei 2/3 aller Betriebe war der Männeranteil höher als 50 % Rückgang Anteil Kritik Streuverluste durch Mitnahmeeffekte Mitnahmeeffekte durch Menschen, die auch ohne Anreize Prävention machen In den 90 er Jahren – großzügige Bewilligung der Kassen – da geringeres Interesse Seit 2000 werden die Maßnahmen im Leitfaden Prävention enger gefasst – und die Weiterentwicklung des Leitfadens – hin zu mehr Nachhaltigkeit. Quelle: Präventionsbericht 2008 16 16
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Präventionspolitische Interdependenzen
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Präventionspolitische Interdependenzen
Ziele Zielgruppen Maßnahmen 18 18
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Präventionspolitische Interdependenzen
Individuelle Bedürfnisse Eigenverantwortung Lebensgefühl Vermeidung von Krankheit GKV als Solidargemeinschaft Gesamtgesellschafltiche Aufgaben Daseinsvorsorge
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Ziele Prävention ( ) 2007 haben die gesetzlichen Krankenkassen erstmals auf Basis einer Selbstverpflichtung gemeinsame quantifizierte Ziele für die Primärprävention nach § 20 SGB V und die betriebliche Gesundheitsförderung nach § 20 a SGB V beschlossen. Ausschöpfung salutogener Potenziale in der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen Reduktion von Krankheiten des Kreislaufsystems Ausschöpfung salutogener Potenziale in der Arbeitswelt Reduktion von psychischen und Verhaltensstörungen (Leistungen zur Sekundär-/ Tertiärprävention fallen nicht unter in diesen Bereich)
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Präventionsziele GKV – Überarbeitung Leitfaden
Qualitätsverbesserung in Prävention und Gesundheitsförderung Verstärkung des lebensweltbezogenen Engagements in Settings Verstärkung des lebensweltbezogenen Engagements in der Betrieblichen Gesundheitsförderung Weiterführung des verhaltenspräventiven Engagements für einen gesundheitsförderlichen Lebensstil Erhaltung und Verstärkung des Präventions- und Gesundheitsförderungsengagements in allen Lebensphasen
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GKV-Ziele zur Weiterentwicklung der Prävention
Die GKV als Hauptfinanzierer für Prävention muss bei deren Gestaltung eine tragende Rolle spielen Erhaltung des Gestaltungsrahmens der Krankenkassen bei der Weiterentwicklung von Angeboten Etablierung der Prävention als Gesamtgesellschaftliche Aufgabe Verhinderung von „Verschiebebahnhöfen“ Sicherung der Entscheidungshoheit über GKV-Mittel
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Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung
Prävention ist ein wichtiger Baustein für ein gesundes Leben. Sie muss zu allererst bei Kindern und Jugendlichen ansetzen. Prävention kann dabei helfen, künftige Belastungen der Sozialsysteme zu verringern. Zielgruppenspezifische Aufklärung soll dazu beitragen, Eigenverantwortlichkeit und Gesundheitsbewusstsein zu stärken. Präventionsstrategie: Vorhandenes bewerten und aufeinander abstimmen, nationale und internationale Erfahrungen und Erkenntnisse analysieren sowie auf bewährten Programmen und Strukturen aufbauen, diese weiterentwickeln und sie in die Fläche bringen. Klare Aufgaben- und Finanzverteilung unter Berücksichtigung und Stärkung der vorhandenen Strukturen.
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Prävention und Gesundheitsförderung in der GKV brauchen klaren finanziellen Rahmen!
Richtwert in ,82 € / je Versicherte / je Kalenderjahr - ungenügend (vgl. 2008: Ausgaben von 4,83 € je Versicherte / je Kalenderjahr) Gezielte und bedarfsgerechte Interventionen – knappe finanzielle Ressourcen der GKV Im Gesundheitsfonds werden Präventions-Aktivitäten nicht ausreichend berücksichtigt. Eine Morbiditätsorientierte Zuweisung aus dem Fonds schafft keine weiteren Anreize, die Prävention weiter auszubauen. Beteiligung aller Akteure: Bund- Länder und Gemeinden, Arbeitgeber, Unfallgenossenschaften, aber auch Engagement und Eigeninitiative des Einzelnen Wissenschaftliche Voruntersuchung des Problems Ist- Analyse über die gesundheitliche Problemlage Zielbestimmung Interventionsstrategien (die den Zielen angemessen sind) Evaluationsmethoden, die den Strategien und Maßnahmen angepasst sind Ergebnisorientiert – die Gesamtbewertung der Ergebnisse im gesundheitspolitischen Kontext
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Prävention als Investition begreifen!
Einzelstudien belegen die Kosteneffektivität von gesundheitsfördernden Maßnahme, trotz Forschungslücken Gesamtwürdigung der Kosten heute – Nutzen morgen erforderlich Mehr öffentliche Mittel in Präventions- und Versorgungsforschung sind nötig, um Effektivität und Effizienz von Prävention und Gesundheitsförderung über lange Zeiträume besser zu verstehen und mit robusten Daten nachzuweisen Dominanz klinischer Interventionen gegenüber Gesundheitsförderung entgegen zu wirken
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Jürgen Hohnl stellv. Geschäftsführer IKK e.V. Hegelplatz 1 10117 Berlin
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