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Veröffentlicht von:Bernhard Wolf Geändert vor über 7 Jahren
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Musik im Islam I. „Ursprung und Grundlagen“ im Koran
II. (Weiter-)Entwicklung einer Musiktheorie III. Makam- Musik in der osmanisch-türkischen Musiktradition IV. Die Tanzenden Derwische – Musik und Tanz in der Kultur des Sufismus V. Alt-Orientalische Musiktherapie (AOM, TÜMATA)
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Musik im Islam وَنُفِخَ فِي الصُّورِ ذَٰلِكَ يَوْمُ الْوَعِيدِ
Und wenn in die Posaune geblasen wird – dies wird der Tag der Verheißung sein. Sure Qaf (50), 20
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I. „Ursprung und Grundlagen“ im Koran
Vier Trompetenstöße Israfils (Seraphiel, Uriel): der erste bläst die Lebensgeister bei ihrem ersten Entstehen in die Leiber ein - der zweite Trompetenstoß ist der der Furcht - der dritte der des Todes - und der vierte leitet die Auferstehung ein.
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I. „Ursprung und Grundlagen“ im Koran
Das von Gott aus Licht geschaffene Horn (ar. Aṣ -Ṣūr) als Form des Übergangs vom Leben in den Tod und vom Tod ins Leben Sofar-Blasen am Rosch Ha-Schana - auch Jom Ha-Din= Tag des Gerichts - traditionell ein Fest-Tag der Freude (steht heilsgeschichtlich noch aus!) Traditioneller S(h)ofar aus Widderhorn
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I. „Ursprung und Grundlagen“ im Koran
Bezug auf die Tradition der Psalmen/: وَلَقَدْ آتَيْنَا دَاوُودَ مِنَّا فَضْلًا ۖ يَا جِبَالُ أَوِّبِي مَعَهُ وَالطَّيْرَ ۖ Und wir hatten bereits Dawid unsere Gnade erwiesen: „Oh Ihr Berge singet mit ihm (Dawid)und den Vögeln.“ Sabā‘ (34),10 (Mehr zu den Psalmen weiter unten)
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II. (Weiter-)Entwicklung einer Musiktheorie
Arabische Gelehrte im achten Jahrhundert adaptierten die theoretischen Grundlagen der Tonleiterstruktur der Musiklehre und die Neuntel Komma Unterteilung eines Ganztones nach Pythagoras und fügten wesentliche Stilelemente hinzu. Kasachische, afghanische, persische und türkische Universalgelehrte brachten sie im Sinne klassischer Kompositionen zur Reife.
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II. (Weiter-)Entwicklung einer Musiktheorie:
Abu Nasr Muh. Al-Farabi (ca ) Latinisiert: Alpharabius, Alfarabi, Avenassar Philosoph und Universal-Gelehrter aus Zentralasien „Zweiter Lehrer“ nach Aristoteles
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Illustration aus al-Farabis Kitāb al-Mūsīqā al-Kabīr - ein šāh-rūd genanntes Saiteninstrument
Einige seiner Schriften zu Musik: Das große Buch der Musik (Kitāb al-Mūsīqā al-kabīr) Buch zur Einteilung der Rhythmen (Kitāb Iḥṣāʾ al-īqāʿāt) Buch über Rhythmen (Kitāb fi ’l-īqāʿāt)
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Eine Seite aus Al–Farabis Manuskript zum Bau einer achtseitigen Laute
II. (Weiter-)Entwicklung einer Musiktheorie: Abu Nasr Muh. Al-Farabi (ca ) Eine Seite aus Al–Farabis Manuskript zum Bau einer achtseitigen Laute
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II. (Weiter-)Entwicklung einer Musiktheorie: Abu Nasr Muh. Farabi (ca
»Denn die Kunst der Medizin nimmt viele ihrer Prinzipien aus der Naturwissenschaft und wird vor allem aus der erworbenen Sinneserfahrung gelernt“ Al-Fārābī sah Musik als voraussetzende Wissenschaft, um die Prinzipien aller anderen Wissenschaften hermeneutisch überhaupt erfassen zu können.
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Friedrich Rückert (1788 -1866) Orientalist, Sprachgenie und Dichter Gedicht „Al-Farabi aus Farab“
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„Al-Farabi aus Farab“ Auf der Laute spielet er
Drei verschiedne Töne so, Dass er mit dem eignen Ton Alle Hörer lachen macht, Mit dem andern Tone dann Alle Hörer weinen macht, Endlich mit dem dritten Ton Alle Hörer senkt in Schlaf. Wunderbarer Philosoph, Der den Menschen ganz verstand! Lachen, weinen, und davon Müde schlafen, ist das nicht Eines Menschen Lebenslauf? Friedrich Rückert, Sieben Bücher morgenländischer Sagen und Geschichten, Bd.2 Stuttgart 1837, 257. Alfarabi aus Farab, An den Grenzen Turkestan’s, Aus Farab, von welchem es Unentschieden, ob es Stadt Oder Land zu nennen sei – Eine Tagereise lang, Eine Tagereise breit, Schließt die Stadt in ihrem Raum Nicht nur große Gärten ein, Sondern Ackerfeld und Wald – Alfarabi aus Farab War ein Türke von Geburt, Doch der größte Philosoph In Arabien dazumal. Nicht nur jede Wissenschaft Wusste er, auch jede Kunst Konnte er, und meisterhaft.
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III. Makâm- Musik in der osmanisch-türkischen Tradition
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III. Makâm- Musik in der osmanisch-türkischen Musiktradition
Makâm-Musik = klassische Musik des Nahen und Mittleren Ostens (von ar. Maqâm = Ort, Station) Makâm = Tongattungen mit spezifischen Tönen und Melodieverläufen Mukâm (turkmenisch, uigurisch) Destgâh (persisch) Mughâm (aserbaidschanisch)
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III. Makâm- Musik in der osmanisch-türkischen Musiktradition
Die Neun-teiliung eines Ganztons Intervallsystem
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III. Makâm- Musik in der osmanisch-türkischen Musiktradition
Ab 11. Jh. Entwicklung einer Dichtung in den Derwisch-Konventen: Die „Tekke şi‘ri“ Verbindung von allegorischen Liebesbildern mit theologischen, hagiographischen Details Erotische Liebe als wesentlicher Teil des Glaubenslebens Engel Gabriel erscheint Maria in der Gestalt eines „vollkommenen Mannes“ (Sure Maryam (19),17)!
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Klassische Instrumente der Makâma
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Şifahane - Herberge der Heilung erstmals im 12. Jh. in Damaskus
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III. Makâm- Musik in der osmanisch-türkischen Musiktradition
Zur Zeit der Seldschukenherrschaft (1040 bis 1194), also im Jahrhundert vor Mauwlana Rumi, war die Musik zum Melting Pot von Kunst, Folklore und Kultur Zentralasiens geworden. Der Seldschukenherrscher Nureddin Zengi ( ) ließ als erster ein Hospital in Damaskus bauen, in dem die Musik systematisch zur Heilung von Krankheiten eingesetzt wurde.
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IV. Die Tanzenden Derwische – Musik und Tanz in der Kultur des Sufismus
Ǧalāl ad-Dīn ar-Rūmī (1207–1273) Begründer der „Mevlevîya“
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Die Lehre von der Einheit – Taṣawwuf
Dhikr (ḏikr, ذكر) = Des Heil/enden/igen Geistes eingedenk sein Umsetzung des „Stirb bevor du stirbst“ Innere Trans-Formation
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Der Mensch im Kosmischen Reigen
Auf der Grundlage einer kosmologischen Anthropologie (Melothesie, vgl. in Europa die Lehre von Paracelsus von Hohenheim , ) wird der „materielle“ Körper als Teil eines nicht-sichtbaren größeren Körpers, eines großen Ganzen, verstanden. Der Geist wird der Sonne, die Seele dem Mond und die fünf Planeten den fünf Sinnen zugeordnet. (Hören, Sehen Riechen, Schmecken, Tasten). Während das Drehen des Derwischs die harmonische Kreis- Bewegung der Gestirne nachahmt, versucht sein Geist den ruḥenden Punkt in sich einzufangen, den z. B. Max Planck einmal folgendermaßen beschreibt: „Es gibt einen festen Punkt, einen sicheren Besitz, den in jedem Augenblick ein jeder, auch der Geringste, sein eigen nennen kann, einen unverlierbaren Schatz, der dem denkenden und fühlenden Menschenkind sein höchstes Glück, seinen inneren Frieden gewährleistet und dem daher Ewigkeitswert innewohnt: Das ist - eine reine Gesinnung und ein guter Wille.“
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Der Mensch im Kosmischen Reigen
Die Wechselwirkung zwischen dem Sprechenden und dem Gesprochenem hat Mauwlana Rumi in einem Gedicht so zum Ausdruck gebracht: »O Gott!« rief einer viele Nächte lang, Und süß ward ihm sein Mund von diesem Klang. »Viel rufst du wohl!« sprach Satan voller Spott: »Wo bleibt dir Antwort: "Hier bin ich!" von Gott? Nein, keine Antwort kommt vom Thron herab! Wie lange schreist du noch "O Gott!" Lass ab!« Als er betrübt, gesenkten Hauptes, schwieg, Sah er im Traum, wie Gottes Engel niederstieg, Und sprach: »Warum nennst du ihn denn nicht mehr? Was du ersehnst, – bereust du es so sehr?« Er sprach: »Nie kommt die Antwort: "Ich bin hier!" So fürchte ich, er weist die Türe mir!« »Dein Ruf "O Gott!" ist mein Ruf "Ich bin hier!" Dein Schmerz und Flehn ist Botschaft doch von mir, Und all dein Streben, um mich zu erreichen, Daß ich zu mir dich ziehe, ist doch das Zeichen! Dein Liebesschmerz ist meine Huld für dich – Im Ruf "O Gott!" sind hundert "Hier bin ich!"«.
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Der Mensch als Resonanzkörper für das Wort Gottes
وَإِذَا سَأَلَكَ عِبَادِي عَنِّي فَإِنِّي قَرِيبٌ ۖ أُجِيبُ دَعْوَةَ الدَّاعِ إِذَا دَعَانِ ۖ Und wenn dich Meine Diener nach Mir fragen, denn in der Tat: Ich bin nahe. Ich antworte dem Ruf des Rufenden, wenn er Mich ruft. Al Baqara (2),186
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II.1. Psalmen in der Makâm-Musik
Nochmal einige Daten zu den Psalmen: Das Wort „Psalm“ ist die griechische Entsprechung für das hebräische „Mizmor“, das über 57 der 150 Psalmen geschrieben steht und einen Sprechgesang, eine Sprechmelodie meint. Dieses Wort ist von der semitischen Konsonantenwurzel z-m-r abgeleitet. Als Zeitwort beschreibt z-m-r den Vorgang der Tonerzeugung durch den Atem, und im übertragenen Sinne das Spielen eines Blasinstruments - so die heutige arabische Wortbedeutung. „Mizmar“ ist auch die Bezeichnung eines arabischen Doppelrohrblattinstrument und ist zugleich der Oberbegriff für Blasinstrumente.
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Mizmar - arabisches Doppelrohrblattinstrument
Zurna (türkischer name) Mizmar
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II.1. Psalmen in der Makâm-Musik
Die in der christlichen Tradition übliche Bezeichnung „das Buch der Psalmen“ heißt in der jüdischen Tradition „sefer tehillim“ (סֵפֶר תְּהִלִּים ) und bedeutet wörtlich übersetzt „das Buch der Lobpreisung“. Das Wort „Tehillim“ („Lobpreisungen“) ist etymologisch mit den islamischen „Ilahīs“ verwandt.
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Sefer Tehillim = Das Buch der Psalmen = Mezâmir
„Ilahī“ = „Tehilla“ aus derselben semitischen Wurzel: הלל = هلل = hll = Gott (bei Neumond) preisen
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Psalm (Tehilla)136 und Sure (55) Ar-Raḥmān im Vergleich
Im selben Verswechsel durchlaufender Refrain: „Denn seine Güte wäret ewiglich“ (Ps 136) „Welche der Wohltaten eures Herrn wollt Ihr beide leugnen?“ (Sure 55) A. Neuwirth, Im vollen Licht der Geschichte,2008,S?
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Alî Ufkî Bey (1610-1675) und die Mezâmir (Psalmen)
Wojciech Bobowski nahm nach der Konversion den Namen "Ali Ufkî" an, übersetzte als erster die Bibel und den Anglikanischen Katechismus ins Türkische, publizierte eine Beschreibung des Serails der Sultane und eine anschauliche Einführung in den Islam, hinterließ zwei umfangreiche Manuskriptsammlungen türkischer Musik, komponierte einige muslimische Hymnen und übertrug einen Teil der Melodien des Hugenotten-Psalters in die Makam-Musik.
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Psalm/Tehilla/ Ilahi „Uyan ey Gözlerim“ aufgezeichnet von Ali Ufki Bey.
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Psalmen (Mezâmir) in der Makâm-Tradition
Sarband und die Chorakademie Dortmund auf dem Klangvokal Festival 2010 Genfer Psalter nach Ali Ufku Bey (Wojciech Bobowski) Psalm 8/8. Mezmur
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III. Altorientalische Musiktherapie (AOM) – Dr
III. Altorientalische Musiktherapie (AOM) – Dr. Oruç Güvenc und seine Arbeit Ehepaar Güvenç
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Musik im Islam وَنُنَزِّلُ مِنَ الْقُرْآنِ مَا هُوَ شِفَاءٌ وَرَحْمَة Wir sandten den Koran nur als Heilung und Barmherzigkeit herab Al-Isrāʾ (17),82
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„Sacred Sounds“ 1. Seni ben severu 2
„Sacred Sounds“ 1. Seni ben severu Tevhid etsin dilimiz ( Yunus Emre, )
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Transkulturelles Musikprojekt „Sacred Sounds“ freitags, 18
Transkulturelles Musikprojekt „Sacred Sounds“ freitags, Uhr, ES-Gesmatschule, Bad Godesberg
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Musik im Islam Quellenangaben zu Bildern ,Zitaten und weiterführende Literatur folgen in Kürze.
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