Die Präsentation wird geladen. Bitte warten

Die Präsentation wird geladen. Bitte warten

Arbeit am Sachtext Daniel Wetzel:

Ähnliche Präsentationen


Präsentation zum Thema: "Arbeit am Sachtext Daniel Wetzel:"—  Präsentation transkript:

1 Arbeit am Sachtext Daniel Wetzel:
Überblicksinformation Inhaltsangabe Daniel Wetzel: Wie wir von russischer Energie loskommen können Die Veröffentlichung des Textes auf meiner Homepage erfolgt mit Zustimmung des Autors, Herrn Daniel Wetzel, der mir sein Einverständnis erklärte. Ebenfalls zugestimmt hat am der Verlag „Die Welt“, bei dem die Rechte liegen. Ich danke beiden dafür sehr herzlich.

2 Die Ukraine-Krise zeigt, wie gefährlich Deutschlands Abhängigkeit von Energielieferungen aus Russland ist. Aber davon loszukommen ist leichter gefordert als getan. Zwei Wege scheinen möglich. Der vom Kreml gesteuerte Energieriese Gazprom hat vor einem Ausfall von Erdgaslieferungen nach Westeuropa gewarnt. Nach einer solchen Drohung müsste Deutschland eigentlich alles tun, um von russischen Gas-, Kohle- und Erdöllieferungen rasch unabhängiger zu werden. Doch von der Bundesregierung hört man zu diesem Thema wenig. Nur Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und ihr Sachverständigenrat meldeten sich jetzt zu Wort und forderten den raschen Kohleausstieg, ganz so, als sei der Atomausstieg praktisch schon gegessen. Soll das etwa das Konzept für mehr Versorgungssicherheit sein? Vorerst scheint die deutsche Energiepolitik eher darauf zu vertrauen, dass Gazprom kein Einfamilienhaus in Hannover kalt werden lässt, solange die Bewohner von Putin zu Partys eingeladen werden. Doch für alle Zeiten lässt sich die deutsche Versorgungssicherheit nicht schrödern. Die Frage ist, wie Deutschland seine Energieversorgung in Zukunft sichern will. Die Frage mag trivial sein, erfordert von der Politik aber eine völlige Umkehrung eingeübter Denkmuster. Was brauchen wir? Darüber hat sich lange kein Energiepolitiker mehr Gedanken gemacht. Was wollen wir? Das war die aus dem Luxus heraus geborene Leitfrage aller Entscheider. Beantwortet wurde diese Frage vom Wähler stets ex negativo: Wir wollen keine Atom- und Kohlekraft, kein Fracking, kein Russengas, keine Windräder, keine Stromtrassen, keine Energiemaisfelder und keine hohen Stromrechnungen. Keinen Strom wollen wir allerdings auch nicht. Das große "Wünsch dir was" in der Energiepolitik hat nicht zu einer preiswerten, sicheren und ökologischen Energieversorgung geführt. Weil die multiplen Klientelwünsche nur mit Subventionen erfüllt werden konnten, zerstörte dieser Ansatz schließlich den deutschen Energiemarkt. Was aber bräuchte es wirklich, um Deutschland von Russland unabhängig zu machen? Experten diskutieren zwei grundlegende Möglichkeiten: Beschleunigung der Energiewende einerseits, Diversifizierung der Energielieferländer andererseits. Beide Wege haben ihre Stolperstrecken, und es ist unklar, ob und wann sie zum Ziel führen. Die deutsche Energiewende hat langfristig das Potenzial, die Einfuhr von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Allerdings handelt es sich vor allem um eine Wende im Strombereich. Die Abhängigkeit von Russland bezieht sich aber weniger auf Kraftwerksbrennstoffe als vielmehr auf Heizgas und Mineralöl. Gerade im Bereich erneuerbare Wärme, Effizienz, Gebäudedämmung und Biokraftstoffe hat die Energiewende bislang wenig Erfolg gehabt. Solange die Deutschen nicht mit Strom heizen, hilft in Bezug auf Russland ein Zurück zur Atomkraft genau so wenig wie der Zubau von immer neuen Windrädern. Neue Technologien wie Power to Heat, die Umwandlungen von Ökostrom in Heizwärme, stecken noch in den Kinderschuhen. Eine Beschleunigung der ohnehin überhitzten Energiewende würde die Synchronisation des Netz- und Speicherausbaus mit den neuen Erzeugungskapazitäten weiter erschweren und neue Beihilfetatbestände heraufbeschwören. Die Kosten könnten die Wettbewerbsbedingungen der Wirtschaft verschlechtern und die Zahlungsbereitschaft der Privatverbraucher überstrapazieren. Während die Energiewende also bestenfalls ein langfristig wirkendes Rezept ist, kann Deutschland zur kurzfristigen Milderung der Abhängigkeit nur alternative Erdgaslieferanten suchen. Hier ist das Angebot allerdings knapp. Die Gasquellen in der Nordsee versiegen. Nordafrika ist instabil. Der neue Pipeline-Korridor ans Kaspische Meer kann vorerst nur geringe Mengen transportieren. Pipeline-Gas aus autokratisch geführten Staaten wie Aserbaidschan oder dem Iran entspricht ohnehin nicht wirklich dem Bedürfnis nach Versorgungssicherheit. Per Tanker verschifftes Flüssiggas aus Australien, den USA oder dem Nahen Osten ist teuer und hat eine zweifelhafte Umweltbilanz. […] Wie man es dreht und wendet: Es gibt keine "große Lösung", Deutschland von den gewaltigen Energielieferungen Russlands schnell und umfassend unabhängig zu machen. Die westliche Energiepolitik kommt nur mit einem Flickenteppich vieler Einzelmaßnahmen voran. Dazu gehören die Erforschung von Effizienztechnologien und der Ausbau der erneuerbaren Energien auf eine Weise, die technisch und systematisch Sinn ergibt und von den Kosten her tragbar bleibt. Dazu gehört auch die Förderung heimischer Gas-, Öl- und Kohlevorkommen, mindestens aber die Offenhaltung des technischen Zugangs zu diesem Reservoir als Rückversicherung. […] (gekürzt) der komplette Text Daniel Wetzel: Wie wir von russischer Energie loskommen können

3 Überblicksinformation
Stichpunkte sammeln Autor Textart Titel Erscheinungszeit, -ort Autoreninformation Anliegen des Textes Kontext Adressaten Daniel Wetzel meinungsbetonter Sachtext, Kommentar Wie wir von russischer Energie … Mai 2014 / welt.de seit 1999 Wirtschaftsredakteur, "Die Welt" notw. Alternativen zu russ. Rohstoffen die Ukraine-Krise Welt-Leser, Politik-Interessierte

4 Überblicksinformation
Text formulieren Herr Daniel Wetzel veröffentlichte seinen meinungsbetonten Sachtext mit dem Titel „Wie wir von russischer Energie loskommen können“ im Mai 2014 auf der Seite als Kommentar. Er ist Wirtschaftsredakteur, was auch seine Vertrautheit mit dem Thema erklärt. Er beschäftigt sich mit der Notwendigkeit, Alternativen zum Import russischer Rohstoffe, v.a. von Gas und Öl, zu finden und tut dies vor dem Hintergrund der aktuellen Krise in Osteuropa. Zurzeit wird dieses Thema in den Medien besonders stark diskutiert, da man die Gefahr sieht, dass Russland seine Rohstofflieferungen als Druckmittel gegen Westeuropa nutzen könnte. Der Autor erreicht mit seinem Text sicher viele Interessenten, v. a. natürlich die Leser der Welt und politisch engagierte Menschen.

5 Inhaltsangabe Unterteilung des Textes in Sinnabschnitte,
Finden und Formulieren der Kernaussagen und Formulieren der Inhaltsangabe

6 Sinnabschnitte finden
Die Ukraine-Krise zeigt, wie gefährlich Deutschlands Abhängigkeit von Energielieferungen aus Russland ist. Aber davon loszukommen ist leichter gefordert als getan. Zwei Wege scheinen möglich. Der vom Kreml gesteuerte Energieriese Gazprom hat vor einem Ausfall von Erdgaslieferungen nach Westeuropa gewarnt. Nach einer solchen Drohung müsste Deutschland eigentlich alles tun, um von russischen Gas-, Kohle- und Erdöllieferungen rasch unabhängiger zu werden. Doch von der Bundesregierung hört man zu diesem Thema wenig. Nur Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und ihr Sachverständigenrat meldeten sich jetzt zu Wort und forderten den raschen Kohleausstieg, ganz so, als sei der Atomausstieg praktisch schon gegessen. Soll das etwa das Konzept für mehr Versorgungssicherheit sein? Vorerst scheint die deutsche Energiepolitik eher darauf zu vertrauen, dass Gazprom kein Einfamilienhaus in Hannover kalt werden lässt, solange die Bewohner von Putin zu Partys eingeladen werden. Doch für alle Zeiten lässt sich die deutsche Versorgungssicherheit nicht schrödern. Die Frage ist, wie Deutschland seine Energieversorgung in Zukunft sichern will. Die Frage mag trivial sein, erfordert von der Politik aber eine völlige Umkehrung eingeübter Denkmuster. Was brauchen wir? Darüber hat sich lange kein Energiepolitiker mehr Gedanken gemacht. Was wollen wir? Das war die aus dem Luxus heraus geborene Leitfrage aller Entscheider. Beantwortet wurde diese Frage vom Wähler stets ex negativo: Wir wollen keine Atom- und Kohlekraft, kein Fracking, kein Russengas, keine Windräder, keine Stromtrassen, keine Energiemaisfelder und keine hohen Stromrechnungen. Keinen Strom wollen wir allerdings auch nicht. Das große "Wünsch dir was" in der Energiepolitik hat nicht zu einer preiswerten, sicheren und ökologischen Energieversorgung geführt. Weil die multiplen Klientelwünsche nur mit Subventionen erfüllt werden konnten, zerstörte dieser Ansatz schließlich den deutschen Energiemarkt. Was aber bräuchte es wirklich, um Deutschland von Russland unabhängig zu machen? Experten diskutieren zwei grundlegende Möglichkeiten: Beschleunigung der Energiewende einerseits, Diversifizierung der Energielieferländer andererseits. Beide Wege haben ihre Stolperstrecken, und es ist unklar, ob und wann sie zum Ziel führen. Die deutsche Energiewende hat langfristig das Potenzial, die Einfuhr von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Allerdings handelt es sich vor allem um eine Wende im Strombereich. Die Abhängigkeit von Russland bezieht sich aber weniger auf Kraftwerksbrennstoffe als vielmehr auf Heizgas und Mineralöl. Gerade im Bereich erneuerbare Wärme, Effizienz, Gebäudedämmung und Biokraftstoffe hat die Energiewende bislang wenig Erfolg gehabt. Solange die Deutschen nicht mit Strom heizen, hilft in Bezug auf Russland ein Zurück zur Atomkraft genau so wenig wie der Zubau von immer neuen Windrädern. Neue Technologien wie Power to Heat, die Umwandlungen von Ökostrom in Heizwärme, stecken noch in den Kinderschuhen. Eine Beschleunigung der ohnehin überhitzten Energiewende würde die Synchronisation des Netz- und Speicherausbaus mit den neuen Erzeugungskapazitäten weiter erschweren und neue Beihilfetatbestände heraufbeschwören. Die Kosten könnten die Wettbewerbsbedingungen der Wirtschaft verschlechtern und die Zahlungsbereitschaft der Privatverbraucher überstrapazieren. Während die Energiewende also bestenfalls ein langfristig wirkendes Rezept ist, kann Deutschland zur kurzfristigen Milderung der Abhängigkeit nur alternative Erdgaslieferanten suchen. Hier ist das Angebot allerdings knapp. Die Gasquellen in der Nordsee versiegen. Nordafrika ist instabil. Der neue Pipeline-Korridor ans Kaspische Meer kann vorerst nur geringe Mengen transportieren. Pipeline-Gas aus autokratisch geführten Staaten wie Aserbaidschan oder dem Iran entspricht ohnehin nicht wirklich dem Bedürfnis nach Versorgungssicherheit. Per Tanker verschifftes Flüssiggas aus Australien, den USA oder dem Nahen Osten ist teuer und hat eine zweifelhafte Umweltbilanz. […] Wie man es dreht und wendet: Es gibt keine "große Lösung", Deutschland von den gewaltigen Energielieferungen Russlands schnell und umfassend unabhängig zu machen. Die westliche Energiepolitik kommt nur mit einem Flickenteppich vieler Einzelmaßnahmen voran. Dazu gehören die Erforschung von Effizienztechnologien und der Ausbau der erneuerbaren Energien auf eine Weise, die technisch und systematisch Sinn ergibt und von den Kosten her tragbar bleibt. Dazu gehört auch die Förderung heimischer Gas-, Öl- und Kohlevorkommen, mindestens aber die Offenhaltung des technischen Zugangs zu diesem Reservoir als Rückversicherung. […] (gekürzt) Sinnabschnitte finden Daniel Wetzel: Wie wir von russischer Energie loskommen können

7 Die Ukraine-Krise zeigt, wie gefährlich Deutschlands Abhängigkeit von Energielieferungen aus Russland ist. Aber davon loszukommen ist leichter gefordert als getan. Zwei Wege scheinen möglich. Der vom Kreml gesteuerte Energieriese Gazprom hat vor einem Ausfall von Erdgaslieferungen nach Westeuropa gewarnt. Nach einer solchen Drohung müsste Deutschland eigentlich alles tun, um von russischen Gas-, Kohle- und Erdöllieferungen rasch unabhängiger zu werden. Doch von der Bundesregierung hört man zu diesem Thema wenig. Nur Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und ihr Sachverständigenrat meldeten sich jetzt zu Wort und forderten den raschen Kohleausstieg, ganz so, als sei der Atomausstieg praktisch schon gegessen. Soll das etwa das Konzept für mehr Versorgungssicherheit sein? Vorerst scheint die deutsche Energiepolitik eher darauf zu vertrauen, dass Gazprom kein Einfamilienhaus in Hannover kalt werden lässt, solange die Bewohner von Putin zu Partys eingeladen werden. Doch für alle Zeiten lässt sich die deutsche Versorgungssicherheit nicht schrödern. Die Frage ist, wie Deutschland seine Energieversorgung in Zukunft sichern will. Die Frage mag trivial sein, erfordert von der Politik aber eine völlige Umkehrung eingeübter Denkmuster. Was brauchen wir? Darüber hat sich lange kein Energiepolitiker mehr Gedanken gemacht. Was wollen wir? Das war die aus dem Luxus heraus geborene Leitfrage aller Entscheider. Beantwortet wurde diese Frage vom Wähler stets ex negativo: Wir wollen keine Atom- und Kohlekraft, kein Fracking, kein Russengas, keine Windräder, keine Stromtrassen, keine Energiemaisfelder und keine hohen Stromrechnungen. Keinen Strom wollen wir allerdings auch nicht. Das große "Wünsch dir was" in der Energiepolitik hat nicht zu einer preiswerten, sicheren und ökologischen Energieversorgung geführt. Weil die multiplen Klientelwünsche nur mit Subventionen erfüllt werden konnten, zerstörte dieser Ansatz schließlich den deutschen Energiemarkt. Was aber bräuchte es wirklich, um Deutschland von Russland unabhängig zu machen? Experten diskutieren zwei grundlegende Möglichkeiten: Beschleunigung der Energiewende einerseits, Diversifizierung der Energielieferländer andererseits. Beide Wege haben ihre Stolperstrecken, und es ist unklar, ob und wann sie zum Ziel führen. Die deutsche Energiewende hat langfristig das Potenzial, die Einfuhr von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Allerdings handelt es sich vor allem um eine Wende im Strombereich. Die Abhängigkeit von Russland bezieht sich aber weniger auf Kraftwerksbrennstoffe als vielmehr auf Heizgas und Mineralöl. Gerade im Bereich erneuerbare Wärme, Effizienz, Gebäudedämmung und Biokraftstoffe hat die Energiewende bislang wenig Erfolg gehabt. Solange die Deutschen nicht mit Strom heizen, hilft in Bezug auf Russland ein Zurück zur Atomkraft genau so wenig wie der Zubau von immer neuen Windrädern. Neue Technologien wie Power to Heat, die Umwandlungen von Ökostrom in Heizwärme, stecken noch in den Kinderschuhen. Eine Beschleunigung der ohnehin überhitzten Energiewende würde die Synchronisation des Netz- und Speicherausbaus mit den neuen Erzeugungskapazitäten weiter erschweren und neue Beihilfetatbestände heraufbeschwören. Die Kosten könnten die Wettbewerbsbedingungen der Wirtschaft verschlechtern und die Zahlungsbereitschaft der Privatverbraucher überstrapazieren. Während die Energiewende also bestenfalls ein langfristig wirkendes Rezept ist, kann Deutschland zur kurzfristigen Milderung der Abhängigkeit nur alternative Erdgaslieferanten suchen. Hier ist das Angebot allerdings knapp. Die Gasquellen in der Nordsee versiegen. Nordafrika ist instabil. Der neue Pipeline-Korridor ans Kaspische Meer kann vorerst nur geringe Mengen transportieren. Pipeline-Gas aus autokratisch geführten Staaten wie Aserbaidschan oder dem Iran entspricht ohnehin nicht wirklich dem Bedürfnis nach Versorgungssicherheit. Per Tanker verschifftes Flüssiggas aus Australien, den USA oder dem Nahen Osten ist teuer und hat eine zweifelhafte Umweltbilanz. […] Wie man es dreht und wendet: Es gibt keine "große Lösung", Deutschland von den gewaltigen Energielieferungen Russlands schnell und umfassend unabhängig zu machen. Die westliche Energiepolitik kommt nur mit einem Flickenteppich vieler Einzelmaßnahmen voran. Dazu gehören die Erforschung von Effizienztechnologien und der Ausbau der erneuerbaren Energien auf eine Weise, die technisch und systematisch Sinn ergibt und von den Kosten her tragbar bleibt. Dazu gehört auch die Förderung heimischer Gas-, Öl- und Kohlevorkommen, mindestens aber die Offenhaltung des technischen Zugangs zu diesem Reservoir als Rückversicherung. […] (gekürzt) Sinnabschnitt 1 Daniel Wetzel: Wie wir von russischer Energie loskommen können

8 Die Ukraine-Krise zeigt, wie gefährlich Deutschlands Abhängigkeit von Energielieferungen aus Russland ist. Aber davon loszukommen ist leichter gefordert als getan. Zwei Wege scheinen möglich. Der vom Kreml gesteuerte Energieriese Gazprom hat vor einem Ausfall von Erdgaslieferungen nach Westeuropa gewarnt. Nach einer solchen Drohung müsste Deutschland eigentlich alles tun, um von russischen Gas-, Kohle- und Erdöllieferungen rasch unabhängiger zu werden. Doch von der Bundesregierung hört man zu diesem Thema wenig. Nur Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und ihr Sachverständigenrat meldeten sich jetzt zu Wort und forderten den raschen Kohleausstieg, ganz so, als sei der Atomausstieg praktisch schon gegessen. Soll das etwa das Konzept für mehr Versorgungssicherheit sein? Vorerst scheint die deutsche Energiepolitik eher darauf zu vertrauen, dass Gazprom kein Einfamilienhaus in Hannover kalt werden lässt, solange die Bewohner von Putin zu Partys eingeladen werden. Doch für alle Zeiten lässt sich die deutsche Versorgungssicherheit nicht schrödern. Die Frage ist, wie Deutschland seine Energieversorgung in Zukunft sichern will. Die Frage mag trivial sein, erfordert von der Politik aber eine völlige Umkehrung eingeübter Denkmuster. Was brauchen wir? Darüber hat sich lange kein Energiepolitiker mehr Gedanken gemacht. Was wollen wir? Das war die aus dem Luxus heraus geborene Leitfrage aller Entscheider. Beantwortet wurde diese Frage vom Wähler stets ex negativo: Wir wollen keine Atom- und Kohlekraft, kein Fracking, kein Russengas, keine Windräder, keine Stromtrassen, keine Energiemaisfelder und keine hohen Stromrechnungen. Keinen Strom wollen wir allerdings auch nicht. Das große "Wünsch dir was" in der Energiepolitik hat nicht zu einer preiswerten, sicheren und ökologischen Energieversorgung geführt. Weil die multiplen Klientelwünsche nur mit Subventionen erfüllt werden konnten, zerstörte dieser Ansatz schließlich den deutschen Energiemarkt. Was aber bräuchte es wirklich, um Deutschland von Russland unabhängig zu machen? Experten diskutieren zwei grundlegende Möglichkeiten: Beschleunigung der Energiewende einerseits, Diversifizierung der Energielieferländer andererseits. Beide Wege haben ihre Stolperstrecken, und es ist unklar, ob und wann sie zum Ziel führen. Die deutsche Energiewende hat langfristig das Potenzial, die Einfuhr von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Allerdings handelt es sich vor allem um eine Wende im Strombereich. Die Abhängigkeit von Russland bezieht sich aber weniger auf Kraftwerksbrennstoffe als vielmehr auf Heizgas und Mineralöl. Gerade im Bereich erneuerbare Wärme, Effizienz, Gebäudedämmung und Biokraftstoffe hat die Energiewende bislang wenig Erfolg gehabt. Solange die Deutschen nicht mit Strom heizen, hilft in Bezug auf Russland ein Zurück zur Atomkraft genau so wenig wie der Zubau von immer neuen Windrädern. Neue Technologien wie Power to Heat, die Umwandlungen von Ökostrom in Heizwärme, stecken noch in den Kinderschuhen. Eine Beschleunigung der ohnehin überhitzten Energiewende würde die Synchronisation des Netz- und Speicherausbaus mit den neuen Erzeugungskapazitäten weiter erschweren und neue Beihilfetatbestände heraufbeschwören. Die Kosten könnten die Wettbewerbsbedingungen der Wirtschaft verschlechtern und die Zahlungsbereitschaft der Privatverbraucher überstrapazieren. Während die Energiewende also bestenfalls ein langfristig wirkendes Rezept ist, kann Deutschland zur kurzfristigen Milderung der Abhängigkeit nur alternative Erdgaslieferanten suchen. Hier ist das Angebot allerdings knapp. Die Gasquellen in der Nordsee versiegen. Nordafrika ist instabil. Der neue Pipeline-Korridor ans Kaspische Meer kann vorerst nur geringe Mengen transportieren. Pipeline-Gas aus autokratisch geführten Staaten wie Aserbaidschan oder dem Iran entspricht ohnehin nicht wirklich dem Bedürfnis nach Versorgungssicherheit. Per Tanker verschifftes Flüssiggas aus Australien, den USA oder dem Nahen Osten ist teuer und hat eine zweifelhafte Umweltbilanz. […] Wie man es dreht und wendet: Es gibt keine "große Lösung", Deutschland von den gewaltigen Energielieferungen Russlands schnell und umfassend unabhängig zu machen. Die westliche Energiepolitik kommt nur mit einem Flickenteppich vieler Einzelmaßnahmen voran. Dazu gehören die Erforschung von Effizienztechnologien und der Ausbau der erneuerbaren Energien auf eine Weise, die technisch und systematisch Sinn ergibt und von den Kosten her tragbar bleibt. Dazu gehört auch die Förderung heimischer Gas-, Öl- und Kohlevorkommen, mindestens aber die Offenhaltung des technischen Zugangs zu diesem Reservoir als Rückversicherung. […] (gekürzt) Sinnabschnitt 2 Daniel Wetzel: Wie wir von russischer Energie loskommen können

9 Die Ukraine-Krise zeigt, wie gefährlich Deutschlands Abhängigkeit von Energielieferungen aus Russland ist. Aber davon loszukommen ist leichter gefordert als getan. Zwei Wege scheinen möglich. Der vom Kreml gesteuerte Energieriese Gazprom hat vor einem Ausfall von Erdgaslieferungen nach Westeuropa gewarnt. Nach einer solchen Drohung müsste Deutschland eigentlich alles tun, um von russischen Gas-, Kohle- und Erdöllieferungen rasch unabhängiger zu werden. Doch von der Bundesregierung hört man zu diesem Thema wenig. Nur Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und ihr Sachverständigenrat meldeten sich jetzt zu Wort und forderten den raschen Kohleausstieg, ganz so, als sei der Atomausstieg praktisch schon gegessen. Soll das etwa das Konzept für mehr Versorgungssicherheit sein? Vorerst scheint die deutsche Energiepolitik eher darauf zu vertrauen, dass Gazprom kein Einfamilienhaus in Hannover kalt werden lässt, solange die Bewohner von Putin zu Partys eingeladen werden. Doch für alle Zeiten lässt sich die deutsche Versorgungssicherheit nicht schrödern. Die Frage ist, wie Deutschland seine Energieversorgung in Zukunft sichern will. Die Frage mag trivial sein, erfordert von der Politik aber eine völlige Umkehrung eingeübter Denkmuster. Was brauchen wir? Darüber hat sich lange kein Energiepolitiker mehr Gedanken gemacht. Was wollen wir? Das war die aus dem Luxus heraus geborene Leitfrage aller Entscheider. Beantwortet wurde diese Frage vom Wähler stets ex negativo: Wir wollen keine Atom- und Kohlekraft, kein Fracking, kein Russengas, keine Windräder, keine Stromtrassen, keine Energiemaisfelder und keine hohen Stromrechnungen. Keinen Strom wollen wir allerdings auch nicht. Das große "Wünsch dir was" in der Energiepolitik hat nicht zu einer preiswerten, sicheren und ökologischen Energieversorgung geführt. Weil die multiplen Klientelwünsche nur mit Subventionen erfüllt werden konnten, zerstörte dieser Ansatz schließlich den deutschen Energiemarkt. Was aber bräuchte es wirklich, um Deutschland von Russland unabhängig zu machen? Experten diskutieren zwei grundlegende Möglichkeiten: Beschleunigung der Energiewende einerseits, Diversifizierung der Energielieferländer andererseits. Beide Wege haben ihre Stolperstrecken, und es ist unklar, ob und wann sie zum Ziel führen. Die deutsche Energiewende hat langfristig das Potenzial, die Einfuhr von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Allerdings handelt es sich vor allem um eine Wende im Strombereich. Die Abhängigkeit von Russland bezieht sich aber weniger auf Kraftwerksbrennstoffe als vielmehr auf Heizgas und Mineralöl. Gerade im Bereich erneuerbare Wärme, Effizienz, Gebäudedämmung und Biokraftstoffe hat die Energiewende bislang wenig Erfolg gehabt. Solange die Deutschen nicht mit Strom heizen, hilft in Bezug auf Russland ein Zurück zur Atomkraft genau so wenig wie der Zubau von immer neuen Windrädern. Neue Technologien wie Power to Heat, die Umwandlungen von Ökostrom in Heizwärme, stecken noch in den Kinderschuhen. Eine Beschleunigung der ohnehin überhitzten Energiewende würde die Synchronisation des Netz- und Speicherausbaus mit den neuen Erzeugungskapazitäten weiter erschweren und neue Beihilfetatbestände heraufbeschwören. Die Kosten könnten die Wettbewerbsbedingungen der Wirtschaft verschlechtern und die Zahlungsbereitschaft der Privatverbraucher überstrapazieren. Während die Energiewende also bestenfalls ein langfristig wirkendes Rezept ist, kann Deutschland zur kurzfristigen Milderung der Abhängigkeit nur alternative Erdgaslieferanten suchen. Hier ist das Angebot allerdings knapp. Die Gasquellen in der Nordsee versiegen. Nordafrika ist instabil. Der neue Pipeline-Korridor ans Kaspische Meer kann vorerst nur geringe Mengen transportieren. Pipeline-Gas aus autokratisch geführten Staaten wie Aserbaidschan oder dem Iran entspricht ohnehin nicht wirklich dem Bedürfnis nach Versorgungssicherheit. Per Tanker verschifftes Flüssiggas aus Australien, den USA oder dem Nahen Osten ist teuer und hat eine zweifelhafte Umweltbilanz. […] Wie man es dreht und wendet: Es gibt keine "große Lösung", Deutschland von den gewaltigen Energielieferungen Russlands schnell und umfassend unabhängig zu machen. Die westliche Energiepolitik kommt nur mit einem Flickenteppich vieler Einzelmaßnahmen voran. Dazu gehören die Erforschung von Effizienztechnologien und der Ausbau der erneuerbaren Energien auf eine Weise, die technisch und systematisch Sinn ergibt und von den Kosten her tragbar bleibt. Dazu gehört auch die Förderung heimischer Gas-, Öl- und Kohlevorkommen, mindestens aber die Offenhaltung des technischen Zugangs zu diesem Reservoir als Rückversicherung. […] (gekürzt) Sinnabschnitt 3 Daniel Wetzel: Wie wir von russischer Energie loskommen können

10 Die Ukraine-Krise zeigt, wie gefährlich Deutschlands Abhängigkeit von Energielieferungen aus Russland ist. Aber davon loszukommen ist leichter gefordert als getan. Zwei Wege scheinen möglich. Der vom Kreml gesteuerte Energieriese Gazprom hat vor einem Ausfall von Erdgaslieferungen nach Westeuropa gewarnt. Nach einer solchen Drohung müsste Deutschland eigentlich alles tun, um von russischen Gas-, Kohle- und Erdöllieferungen rasch unabhängiger zu werden. Doch von der Bundesregierung hört man zu diesem Thema wenig. Nur Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und ihr Sachverständigenrat meldeten sich jetzt zu Wort und forderten den raschen Kohleausstieg, ganz so, als sei der Atomausstieg praktisch schon gegessen. Soll das etwa das Konzept für mehr Versorgungssicherheit sein? Vorerst scheint die deutsche Energiepolitik eher darauf zu vertrauen, dass Gazprom kein Einfamilienhaus in Hannover kalt werden lässt, solange die Bewohner von Putin zu Partys eingeladen werden. Doch für alle Zeiten lässt sich die deutsche Versorgungssicherheit nicht schrödern. Die Frage ist, wie Deutschland seine Energieversorgung in Zukunft sichern will. Die Frage mag trivial sein, erfordert von der Politik aber eine völlige Umkehrung eingeübter Denkmuster. Was brauchen wir? Darüber hat sich lange kein Energiepolitiker mehr Gedanken gemacht. Was wollen wir? Das war die aus dem Luxus heraus geborene Leitfrage aller Entscheider. Beantwortet wurde diese Frage vom Wähler stets ex negativo: Wir wollen keine Atom- und Kohlekraft, kein Fracking, kein Russengas, keine Windräder, keine Stromtrassen, keine Energiemaisfelder und keine hohen Stromrechnungen. Keinen Strom wollen wir allerdings auch nicht. Das große "Wünsch dir was" in der Energiepolitik hat nicht zu einer preiswerten, sicheren und ökologischen Energieversorgung geführt. Weil die multiplen Klientelwünsche nur mit Subventionen erfüllt werden konnten, zerstörte dieser Ansatz schließlich den deutschen Energiemarkt. Was aber bräuchte es wirklich, um Deutschland von Russland unabhängig zu machen? Experten diskutieren zwei grundlegende Möglichkeiten: Beschleunigung der Energiewende einerseits, Diversifizierung der Energielieferländer andererseits. Beide Wege haben ihre Stolperstrecken, und es ist unklar, ob und wann sie zum Ziel führen. Die deutsche Energiewende hat langfristig das Potenzial, die Einfuhr von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Allerdings handelt es sich vor allem um eine Wende im Strombereich. Die Abhängigkeit von Russland bezieht sich aber weniger auf Kraftwerksbrennstoffe als vielmehr auf Heizgas und Mineralöl. Gerade im Bereich erneuerbare Wärme, Effizienz, Gebäudedämmung und Biokraftstoffe hat die Energiewende bislang wenig Erfolg gehabt. Solange die Deutschen nicht mit Strom heizen, hilft in Bezug auf Russland ein Zurück zur Atomkraft genau so wenig wie der Zubau von immer neuen Windrädern. Neue Technologien wie Power to Heat, die Umwandlungen von Ökostrom in Heizwärme, stecken noch in den Kinderschuhen. Eine Beschleunigung der ohnehin überhitzten Energiewende würde die Synchronisation des Netz- und Speicherausbaus mit den neuen Erzeugungskapazitäten weiter erschweren und neue Beihilfetatbestände heraufbeschwören. Die Kosten könnten die Wettbewerbsbedingungen der Wirtschaft verschlechtern und die Zahlungsbereitschaft der Privatverbraucher überstrapazieren. Während die Energiewende also bestenfalls ein langfristig wirkendes Rezept ist, kann Deutschland zur kurzfristigen Milderung der Abhängigkeit nur alternative Erdgaslieferanten suchen. Hier ist das Angebot allerdings knapp. Die Gasquellen in der Nordsee versiegen. Nordafrika ist instabil. Der neue Pipeline-Korridor ans Kaspische Meer kann vorerst nur geringe Mengen transportieren. Pipeline-Gas aus autokratisch geführten Staaten wie Aserbaidschan oder dem Iran entspricht ohnehin nicht wirklich dem Bedürfnis nach Versorgungssicherheit. Per Tanker verschifftes Flüssiggas aus Australien, den USA oder dem Nahen Osten ist teuer und hat eine zweifelhafte Umweltbilanz. […] Wie man es dreht und wendet: Es gibt keine "große Lösung", Deutschland von den gewaltigen Energielieferungen Russlands schnell und umfassend unabhängig zu machen. Die westliche Energiepolitik kommt nur mit einem Flickenteppich vieler Einzelmaßnahmen voran. Dazu gehören die Erforschung von Effizienztechnologien und der Ausbau der erneuerbaren Energien auf eine Weise, die technisch und systematisch Sinn ergibt und von den Kosten her tragbar bleibt. Dazu gehört auch die Förderung heimischer Gas-, Öl- und Kohlevorkommen, mindestens aber die Offenhaltung des technischen Zugangs zu diesem Reservoir als Rückversicherung. […] (gekürzt) Sinnabschnitt 4 Daniel Wetzel: Wie wir von russischer Energie loskommen können

11 Die Ukraine-Krise zeigt, wie gefährlich Deutschlands Abhängigkeit von Energielieferungen aus Russland ist. Aber davon loszukommen ist leichter gefordert als getan. Zwei Wege scheinen möglich. Der vom Kreml gesteuerte Energieriese Gazprom hat vor einem Ausfall von Erdgaslieferungen nach Westeuropa gewarnt. Nach einer solchen Drohung müsste Deutschland eigentlich alles tun, um von russischen Gas-, Kohle- und Erdöllieferungen rasch unabhängiger zu werden. Doch von der Bundesregierung hört man zu diesem Thema wenig. Nur Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und ihr Sachverständigenrat meldeten sich jetzt zu Wort und forderten den raschen Kohleausstieg, ganz so, als sei der Atomausstieg praktisch schon gegessen. Soll das etwa das Konzept für mehr Versorgungssicherheit sein? Vorerst scheint die deutsche Energiepolitik eher darauf zu vertrauen, dass Gazprom kein Einfamilienhaus in Hannover kalt werden lässt, solange die Bewohner von Putin zu Partys eingeladen werden. Doch für alle Zeiten lässt sich die deutsche Versorgungssicherheit nicht schrödern. Die Frage ist, wie Deutschland seine Energieversorgung in Zukunft sichern will. Die Frage mag trivial sein, erfordert von der Politik aber eine völlige Umkehrung eingeübter Denkmuster. Was brauchen wir? Darüber hat sich lange kein Energiepolitiker mehr Gedanken gemacht. Was wollen wir? Das war die aus dem Luxus heraus geborene Leitfrage aller Entscheider. Beantwortet wurde diese Frage vom Wähler stets ex negativo: Wir wollen keine Atom- und Kohlekraft, kein Fracking, kein Russengas, keine Windräder, keine Stromtrassen, keine Energiemaisfelder und keine hohen Stromrechnungen. Keinen Strom wollen wir allerdings auch nicht. Das große "Wünsch dir was" in der Energiepolitik hat nicht zu einer preiswerten, sicheren und ökologischen Energieversorgung geführt. Weil die multiplen Klientelwünsche nur mit Subventionen erfüllt werden konnten, zerstörte dieser Ansatz schließlich den deutschen Energiemarkt. Was aber bräuchte es wirklich, um Deutschland von Russland unabhängig zu machen? Experten diskutieren zwei grundlegende Möglichkeiten: Beschleunigung der Energiewende einerseits, Diversifizierung der Energielieferländer andererseits. Beide Wege haben ihre Stolperstrecken, und es ist unklar, ob und wann sie zum Ziel führen. Die deutsche Energiewende hat langfristig das Potenzial, die Einfuhr von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Allerdings handelt es sich vor allem um eine Wende im Strombereich. Die Abhängigkeit von Russland bezieht sich aber weniger auf Kraftwerksbrennstoffe als vielmehr auf Heizgas und Mineralöl. Gerade im Bereich erneuerbare Wärme, Effizienz, Gebäudedämmung und Biokraftstoffe hat die Energiewende bislang wenig Erfolg gehabt. Solange die Deutschen nicht mit Strom heizen, hilft in Bezug auf Russland ein Zurück zur Atomkraft genau so wenig wie der Zubau von immer neuen Windrädern. Neue Technologien wie Power to Heat, die Umwandlungen von Ökostrom in Heizwärme, stecken noch in den Kinderschuhen. Eine Beschleunigung der ohnehin überhitzten Energiewende würde die Synchronisation des Netz- und Speicherausbaus mit den neuen Erzeugungskapazitäten weiter erschweren und neue Beihilfetatbestände heraufbeschwören. Die Kosten könnten die Wettbewerbsbedingungen der Wirtschaft verschlechtern und die Zahlungsbereitschaft der Privatverbraucher überstrapazieren. Während die Energiewende also bestenfalls ein langfristig wirkendes Rezept ist, kann Deutschland zur kurzfristigen Milderung der Abhängigkeit nur alternative Erdgaslieferanten suchen. Hier ist das Angebot allerdings knapp. Die Gasquellen in der Nordsee versiegen. Nordafrika ist instabil. Der neue Pipeline-Korridor ans Kaspische Meer kann vorerst nur geringe Mengen transportieren. Pipeline-Gas aus autokratisch geführten Staaten wie Aserbaidschan oder dem Iran entspricht ohnehin nicht wirklich dem Bedürfnis nach Versorgungssicherheit. Per Tanker verschifftes Flüssiggas aus Australien, den USA oder dem Nahen Osten ist teuer und hat eine zweifelhafte Umweltbilanz. […] Wie man es dreht und wendet: Es gibt keine "große Lösung", Deutschland von den gewaltigen Energielieferungen Russlands schnell und umfassend unabhängig zu machen. Die westliche Energiepolitik kommt nur mit einem Flickenteppich vieler Einzelmaßnahmen voran. Dazu gehören die Erforschung von Effizienztechnologien und der Ausbau der erneuerbaren Energien auf eine Weise, die technisch und systematisch Sinn ergibt und von den Kosten her tragbar bleibt. Dazu gehört auch die Förderung heimischer Gas-, Öl- und Kohlevorkommen, mindestens aber die Offenhaltung des technischen Zugangs zu diesem Reservoir als Rückversicherung. […] (gekürzt) Sinnabschnitt 5 Daniel Wetzel: Wie wir von russischer Energie loskommen können

12 Inhaltsangabe Kerngedanken der 5 Sinnabschnitte notieren 1. 2. 3. 4.
Es ist gefährlich, darauf zu vertrauen, dass Russland ein zuverlässiger Rohstofflieferant bleibt, Deutschland sollte nach Alternativen suchen. 2. Es gibt zwei mögliche Alternativen. Eine ist die Beschleunigung der Entwicklung und Benutzung der erneuerbaren Energien, die zweite ist die Suche nach alternativen Lieferanten für diese Rohstoffe . 3. Die Nutzung der erneuerbaren Energien wird russische Rohstoffe nicht ersetzen, da es bei diesen hauptsächlich um die Stromerzeugung in Kraftwerken geht, weniger um Heizgas und Mineralöl. 4. Alternative Lieferanten für Heizgas und Mineralöl sind aufgrund verschiedener Schwierigkeiten kaum zu finden. 5. Eine schnelle „große“ Lösung des Problems ist nicht möglich.

13 Inhaltsangabe Text anhand der Kerngedanken formulieren
Herr Wetzel gliedert seinen Kommentar mit dem Titel: „Wie wir von russischer Energie loskommen können“ in fünf größere Absätze. Zunächst stellt er dar, dass es gefährlich sei, darauf zu vertrauen, dass Russland ein zuverlässiger Rohstofflieferant bleibe, in Deutschland solle man nach Auswegen suchen. Es gebe, so der Autor, zwei mögliche Alternativen. Eine sei die Beschleunigung der Entwicklung und Benutzung der erneuerbaren Energien, die zweite die Suche nach anderen Lieferanten für diese Rohstoffe. Anschließend erläutert Wetzel diese Möglichkeiten näher: Die Nutzung der erneuerbaren Energien werde russische Rohstoffe nicht ersetzen, da es bei diesen erneuerbaren Energien hauptsächlich um die Stromerzeugung in Kraftwerken gehe, weniger um Heizgas und Mineralöl. Andererseits seien alternative Lieferanten für fossile Brennstoffe aufgrund verschiedener Schwierigkeiten kaum zu finden. Abschließend erklärt der Verfasser, dass eine schnelle „große“ Lösung des Problems somit nicht möglich sei.


Herunterladen ppt "Arbeit am Sachtext Daniel Wetzel:"

Ähnliche Präsentationen


Google-Anzeigen