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Veröffentlicht von:Wilhelmine Voss Geändert vor über 7 Jahren
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Prinzipien sozialräumlicher Orientierung
Prof. Dr. Gudrun Cyprian
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Richtlinien der Sozialraumorientierung
Von der Veränderung des Verhaltens zur Veränderung der Verhältnisse (vom Fall zum Feld und zum Fall zurück) Von der Defizitorientierung zur Ressourcenorientierung (Stärkenmodell) Von der Zielgruppenorientierung zur übergreifenden und interessenspezifischen Adressierung Von der Klientelisierung zur „Entmachtung“ der Professionellen durch Empowerment, Partizipation und Selbstorganisation Von den Institutionsinteressen zur Lebensweltorientierung Vom Einzelkämpfer zur Team- und Netzwerkintelligenz
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1. Inklusion und die neuen Perspektiven
Inklusion zielt auf umfassende Teilhabe Selektive Maßnahmen sind nicht gerechtfertigt Teilhabe ist ein Bürgerrecht und kein Zugeständnis der Gemeinschaft Menschen mit Behinderung agieren als autonome Subjekte in eigener Sache
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Beispiel: integra MENSCH – Bamberg bewegt
Ziel: Einzelne, auf Dauer angelegte externe, gemeindenahe Außenarbeitsplätze für Menschen mit keinen oder nur geringen Chancen auf eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
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Konzeptioneller Ansatz von integra
Sozialraumorientierung „Sozialraumorientierte Arbeit bedeutet Lebens- und Betriebsräume zu gestalten. Wir versuchen zu verstehen, wie unsere Mitarbeiter vor Ort eingebunden sind, wo Verwandte und Freunde arbeiten und welche Betriebe es in der Gemeinde gibt, in der sie leben. Gleichzeitig fragen wir uns, wie ein Arbeitsplatz aussehen sollte, damit die Fähigkeiten des jeweiligen Mitarbeiters zur Geltung kommen können.“
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Vorgehensweise von integra:
Aufgaben des Integrationsbegleiters Intensive Beschäftigung mit den Arbeitsvorstellungen der Person Aufdecken von Ressourcen des Adressaten und seines sozialen Umfelds Suche nach geeigneten Arbeitgebern/Unternehmen im angestrebten Arbeitsfeld und in der gewünschten Region Aufspüren von in Frage kommenden Arbeitsaufgaben Konstruktion eines neuen Arbeitsplatzes, der zum Adressaten passt
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Vorgehensweise von integra
Abschluss eines Patenschaftsvertrages zwischen Arbeitsorganisation und WfB Einarbeitung, Training, Unterstützung, Assistenz durch den Integrationsbegleiter Einsetzen eines Paten/einer Patin im direkten Arbeitsumfeld Klären von Bedingungen wie Weg zum Arbeitsplatz, Wohnung Fortlaufende Unterstützung durch den Integrationsbegleiter im notwendigen Ausmaß lokale Teilhabe des Adressaten im Gemeinwesen fördern
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1. Inklusion und die neuen Perspektiven
Die neue Sicht auf den Klienten Teilhabe organisieren an „normalen“ Lebensbereichen, Gelegenheiten schaffen und nutzen für kontinuierliche bedeutsame Interaktionen und Kontakte Voraussetzungen: Ein Stärken-Blick auf den Klienten Wille der Betroffenen als Ausgangspunkt die sozialen Ressourcen des Klienten konsequent einbeziehen Recht auf Selbstbestimmung und Autonomie in allen Lebensbereichen ernst nehmen
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1. Inklusion und die neuen Perspektiven
Die neuen Perspektiven für die (Sonder-)Einrichtungen Professionelle und institutionelle Hilfesysteme müssen konsequent Schnittstellen zu anderen Systemen und Lebensbereichen aufbauen sich selbst als Sozialraumakteure und die Einrichtungen als Orte im Sozialraum verstehen lernen Sozialunternehmen und Profis müssen weit über ihre klassischen „Bedarfs“-Zielgruppen hinaus denken.
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1. Inklusion und die neuen Perspektiven Der neue Blick auf das soziale Umfeld
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1. Inklusion und die neuen Perspektiven
Der neue Blick auf das soziale Umfeld: Der Sozialraum ist eine Schatztruhe, eine Quelle von Ressourcen und Gelegenheiten Vertrauen und sozialer Optimismus in das Engagement der Bürger Das Recht auf Teilhabe muss ergänzt werden durch das Recht und die Pflicht zur Teilgabe Vervielfachung der Rollen des Menschen mit Behinderung rückt in den Focus (z.B. Wohnen & Arbeit, Bürgerrollen)
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2. Das neue Aufgabenprofil der Mitarbeiter
Das Rollenverständnis der Professionellen erweitert sich: sie sind nicht nur fürsorglicher Beschützer und Förderer sondern Moderator, Koordinator, Vermittler, Kenner der Gemeinde oder des Stadtteils. Der Auftrag: die Interessen und den Willen der Klienten, die sie begleiten, herausfinden und stärken, deren Ressourcen und die ihres sozialen Umfeldes prüfen, die Möglichkeiten im Gemeinwesen kennen und Wege zu ihrer Nutzung auftun.
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Zusammenhang zwischen Fallarbeit und fallunspezifischer Arbeit
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Grundvoraussetzungen der fallunspezifischen Arbeit:
2. Netzwerkarbeit Grundvoraussetzungen der fallunspezifischen Arbeit: Die Einstellung: Der Ressourcensucher ist davon überzeugt, dass der soziale Raum etwas zu bieten hat, das besser bzw. weitreichender sein kann als das eigene professionelle Engagement. Die Logik: Folgt – anders als die klassische Fallarbeit - keiner linearen Logik. Sie ist eher ein „Gelegenheitsmodell“: Sie sammelt Ressourcen, legt sie auf Lager, pflegt sie und betrachtet sie unter ihrem Gelegenheitspotenzial: Was können wir damit machen? Möglicherweise verändert sich damit auch das Ziel, da mit den Ressourcen eine Option entsteht, die bisher nicht gedacht worden ist.
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2. Sozialraumerkundung
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2. Ressourcenmobilisierung im Sozialraum
Ziel: Potentiale des Raums in den Blick nehmen, für die Arbeit nutzen Techniken: One2Ones Ressourcendatei Aktivierende Befragung Sozialraumprojekte Quick and simple Organisationen gewinnen
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2. Ressourcenmobilisierung im Sozialraum Methode: One to Ones
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3. Beispiel: integra MENSCH – Bamberg bewegt
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3. Das Handlungsfeld von integra
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3. Grundsätze von Integra
Ausrichtung an den Interessen und am Willen der MitarbeiterInnen: Wir fragen ganz konkret nach, was unsere Mitarbeiter wollen und in welchem Arbeitsfeld sie sich vorstellen können, tätig zu sein. Zudem fragen wir, was sie von uns an Unterstützung brauchen, um das zu erreichen, was sie wollen.
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3. Grundsätze von Integra
Unterstützung von Eigeninitiative und Selbsthilfe: Wir sind der Überzeugung, dass es für die Würde unserer Mitarbeiter grundlegend ist, zu erleben, wie sie ihre Ziele durch das Einsetzen eigener Kräfte erreichen können.
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3. Grundsätze von integra
Konzentration auf die Ressourcen: „Wir sind der Ansicht, dass es notwendig ist, den Ressourcenpotentialen der Mitarbeiter mehr Beachtung zu schenken z.B. mit Ressourcenchecks Jeder von uns hat Fähigkeiten, Stärken und Interessen. Manche begeistern sich z.B. für Tiere, Handwerk oder Computer. Dies bildet den Ausgangspunkt für die Suche und die Gestaltung eines Arbeitsplatzes. Auch in der Familie oder in dem Freundeskreis verstecken sich oft wertvolle Ressourcen. Ziel ist es, die gesamte persönliche Umwelt einzubeziehen, z.B. mit eco-maps und Genogrammen“
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3. Grundsätze von integra
Zielgruppen- und bereichsübergreifende Sichtweise: Viele Probleme hängen von dem Kontext ab und betreffen mehrere Personen, welche darin leben. Wenn z.B. die öffentlichen Verkehrsverbindungen zwischen Wohnort und Arbeitsplatz schlecht sind, ist dies womöglich ein Problem, das mehrere „nicht-behinderte“ Personen im Stadtteil oder im Betrieb betrifft. Wenn Gebäude nicht barrierefrei erreichbar sind, ist das nicht nur Rollstuhlfahrer ärgerlich, sondern auch für Eltern mit Kinderwägen oder alte Menschen. Es geht oft um gesellschaftliche Probleme und weniger um persönliche Defizite.
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3. Sozialraumorientierung auf der Ebene „Gemeinwesen“/Netzwerke:
Unternehmen, Organisationen und Personen ansprechen als mögliche Arbeitgeber oder „Türöffner“ Mit Betrieben und anderen Arbeitgebern gemeinsam nach sinnvollen Arbeitsmöglichkeiten vor Ort suchen, an einer unterstützenden „normalen“ Infrastruktur arbeiten, z.B. für den Weg zur Arbeit (z.B. Fahrgemeinschaften) soziale Teilhabe fördern durch Stärkung von verschiedenen Rollen, über das Arbeitssystem hinweg (Wohnen, Freizeit, Bürgerrollen) Lokale Verbundenheit mit der Zielgruppe fördern
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3. Netzwerkebenen bei Integra MENSCH
Lokale Netzwerkarbeit durch ständige Kontaktarbeit im Stadtteil/der Gemeinde (fallunspezifische Arbeit) Gemeindeinterne Netzwerke wie IHK, Handwerkskammer, regionenspezifische Zusammensschlüsse usw. werden genutzt Regelmäßige kleine Netzwerktreffen der Patenschaftsbetriebe nach Branchen bzw. Gemeinden/Stadtteilen Einmal jährlich großes Netzwerktreffen von Integra, ausgerichtet von wechselnden Patenschaftsbetrieben (Firmenvertreter, Integra-Mitarbeiter, Paten, Unterstützerkreis: jeder darf/soll einen Gast mitbringen) Integra-Haus ist lokaler Nachbarschaftstreff mit kulturellen und Service-Angeboten Austauschbeziehungen mit Einrichtungen und Organisationen vor Ort (z.B. Berufsschule, Gymnasium, Fahrschule…)
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3. Sozialraumorientierung auf der Organisationsebene
Sozialraumorientierung als Ziel der Leitung und Schlüsselbedeutung im Leitbild der Einrichtung Der Sozialraum ist Ausgangspunkt jedes Such- und Entscheidungsprozesses Hohe Flexibilität im Organisationsaufbau und in den Prozessen Die Integra-Mitarbeiter haben weitgehende Mitsprachemöglichkeiten in der Organisation
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3. Sozialraumorientierung auf der Organisationsebene
Dreifache Fachanbindung jedes Integrationsbegleiters: - bestimmter Sozialraum (Stadtteil, Gemeinden) - Mitarbeiterverantwortung in den Patenbetrieben - Branchenverantwortung (für einzelne branchenspezif. Netzwerke) Jeweils vier Integrationsbegleiter arbeiten in einem (geografischen) Team Die Arbeitszeit kann flexibel gestaltet und verwendet werden Die Integrationsbegleiter repräsentieren Integra nach außen und werden bei ihren Absprachen vor Ort und dem Arrangement von Netzwerken fachlich abgesichert (flache Hierarchie)
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3. Handlungsfeld Kommune
Handlungsmöglichkeiten für die Kommune: Erarbeitung von Richtlinien für eine inklusive Stadt und Stadtratsbeschluss dazu Modellarbeitgeber Stadtverwaltung: Arbeitsplätze für Menschen mit Handicaps in allen Arbeitsbereichen Stadtverwaltung als Modellorganisation: Barrierefreiheit in den städt. Einrichtungen (z.B. Formulare in „leichter Sprache“) Einrichtung eines Beratungszentrums für Inklusion und Barrierefreiheit für Bürger mit Handicaps, Angehörige, Organisationen und Gruppen Ständiger Beirat von Vertretern aller Akteure zur Beratung und Begleitung des Prozesses „Inklusion“ als gemeinsames Leitbild
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3. Handlungsebene „Sozialstruktur“ von integra: Kommune
Beiträge von integra Mensch: Kampagne „Bamberg bewegt“ als gemeinsame lokale Bewegung Enge Zusammenarbeit mit Behindertenbeauftragten zu „Inklusion“ in der Stadt Netzwerkarbeit mit und im Stadtrat Hochrangig besetzter Unterstützerkreis für integra Offensive PR-Aktionen (z.B. mit Prominenten) Einrichtung eines Serviceteams bei integra für Beratungsleistungen und Überprüfungschecks zu Barrierefreiheit für Ämter, Organisationen, Vereine, Personen Integra-Räume sind nutzbar für Gemeinderatssitzungen Verbreitung von integra, Beratung durch integra
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3. Plakataktion: Seitenwechsel
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4. Haltegriffe für die Mitarbeiter
Sozialraumorientierung braucht eine Organisation, die ihre Arbeitsorganisation an Sozialräumen ausrichtet die den Umbau als experimentelle Erfindungsaufgabe mit hoher Fehlertoleranz versteht eine Vision, ein mentales Modell, für den Umbau hat fallunspezifische Arbeit fördert und finanziert ihre Adressaten auf vielen Ebenen beteiligt die Teammethoden einführt, die flexibles und innovatives Denken fördert
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4. Haltegriffe für die Mitarbeiter
Was hilft auf der Reise in eine „neue“ Einrichtung? Handlungsprinzipien und Methoden sind verfügbar Eigene Ressourcen der Mitarbeiter können genutzt werden, stiften Zufriedenheit Gegengewichte im Arbeitsalltag (Job enrichment) Eine fehlerfreundliche Haltung: Fehler machen fitter Team als Scharnier und wechselseitige Unterstützung Eine optimistische Philosophie gegenüber dem Gemeinwesen Bestätigung durch die Adressaten
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Danke für Ihre Aufmerksamkeit
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