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Erzählmodus und Figurenrede

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Präsentation zum Thema: "Erzählmodus und Figurenrede"—  Präsentation transkript:

1 Erzählmodus und Figurenrede

2 Erzählmodus bzw. Erzählweise
Stanzel: Erzähler oder Reflektor Genette: Distanz d.h. in beiden Fällen bezeichnet Modus den Grad der erzählerischen Einflussnahme bei der Darstellung fiktionaler Ereignisse und Gegebenheiten oder der Figurenrede und den Figurengedanken

3 Diegesis – Mimesis (Platon)
telling - showing Diegesis – Mimesis (Platon) Diegesis = „reine Erzählung“ (Der Dichter spricht → narrativer Modus (telling) Mimesis = Nachahmung (Die Figuren sprechen bzw. die Figurenrede wird wiedergegeben) → dramatischer Modus (showing)

4 Die vier Erzählmodi nach Bonheim
Raum Zeit Denken Handlung Beschreibung Bericht Rede Kommentar

5 a) Erzählung von Ereignissen und Gegebenheiten
b) Erzählung von Worten, Gedanken und Wahrnehmung Erzählerrede (narrativer Modus) hoch Grundform: Erzählerbericht von nicht verbalen Ereignissen, -beschreibung, -kommentar Erzählerbericht von Sprechen und Denken Verringerung der Mittelbarkeit durch: Indirekte Rede und Gedankenwiedergabe Grad an Mittelbarkeit / erzählerischer Einflussnahme Detailreichtum Verzicht auf Kommentare Szenische Darstellung Fokussierung (Innensicht) Mentalstil usw. Freie indirekte Rede und Gedankenwiedergabe Direkte Rede und Gedankenwiedergabe (reine) Figurenrede (dramatischer Modus) niedrig Freie direkte Rede und Gedankenwiedergabe

6 Wiedergabe von Worten »Gewiß ist es der Richtige. Das verstehst du nicht, Hertha. Jeder ist der Richtige. Natürlich muß er von Adel sein und eine Stellung haben und gut aussehen.« »Gott, Effi, wie du nur sprichst. Sonst sprachst du doch ganz anders.« »Ja, sonst.« »Und bist du auch schon ganz glücklich?« »Wenn man zwei Stunden verlobt ist, ist man immer ganz glücklich. Wenigstens denk ich es mir so.«

7 Figuren- rede Erzähler- bericht Transponierte Rede Zitierte Worte Gesprächs-bericht Indirekte Rede Erlebte Rede Direkte Rede Freie direkte Rede Gedanken Gedanken-bericht Indirektes Gedanken-zitat Direktes Gedanken-zitat Freies direktes Gedanken-zitat Diegesis Mimesis

8 Präsentation von Gedanken
Direkte Wiedergabe von Gedanken (Gedankenzitat): Julie stand am Fenster und dachte: „Das Wetter ist herrlich! Soll ich in den Garten gehen und ein paar Blumen pflücken?“ Innerer Monolog Julie stand am Fenster. Das Wetter ist herrlich! Soll ich in den Garten gehen und ein paar Blumen pflücken? Erlebte Rede Julie stand am Fenster. Das Wetter war herrlich! Sollte sie in den Garten gehen und ein paar Blumen pflücken?

9 Darstellungsweise Beispiel Merkmale Gedankenbericht Julie stand am Fenster und überlegte ihre nächste Bewegung. Zusammenfassung des Erzählers Indirektes Gedankenzitat Julie stand am Fenster und bewunderte das Wetter. Sie fragte sich, ob sie in den Garten gehen sollte, um ein paar Blumen zu pflücken? Gedankenformel des Erzählers; nicht-wörtliche Figurengedanken Erlebte Rede Julie stand am Fenster. Das Wetter war herrlich! Sollte sie in den Garten gehen und ein paar Blumen pflücken? Figurenrede; Ohne Gedankenformel des Erzählers; ohne Anführungsstriche. Verschiebung von Person und Tempus. Direktes Gedankenzitat Julie stand am Fenster und dachte: „Das Wetter ist herrlich! Soll ich in den Garten gehen und ein paar Blumen pflücken?“ Wörtlich unveränderte Wiedergabe der Figurengedanken; mit Gedankenformel und Anführungsstrichen Innerer Monolog (= freies direktes Gedankenzitat) Julie stand am Fenster. Das Wetter ist herrlich! Soll ich in den Garten gehen und ein paar Blumen pflücken? Ohne Gedankenformel des Erzählers; ohne Anführungsstriche

10 Tempus Präsens Erzählerkommentar
Innerer Monolog und Bewusstseinsstrom/stream of conciousness (Präsens) Vergangenheitsform Erzählerbericht und Beschreibung Erlebte Rede

11 Übung zu den Darbietungsformen
Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt. Er lag auf seinem panzerartig harten Rücken und sah, wenn er den Kopf ein wenig hob, seinen gewölbten, braunen, von bogenförmigen Versteifungen geteilten Bauch, auf dessen Höhe sich die Bettdecke, zum gänzlichen Niedergleiten bereit, kaum noch erhalten konnte. Seine vielen, im Vergleich zu seinem sonstigen Umfang kläglichen dünnen Beine flimmerten ihm hilflos vor den Augen. Franz Kafka: Die Verwandlung Erzählerbericht

12 Der Schweiß rann ihm über das Gesicht, und immer wieder mußte er sich Stirn und Augen abwischen, weil die Feuchtigkeit ihm die Lider verklebte. Er hatte sich schon mehrmals für ein paar Minuten hingesetzt, zweimal auf Bänke, einmal sogar auf den Asphaltboden. Und der Durst würde bald unerträglich sein. Konnte man hier nirgendwo etwas zu trinken kaufen? Aber da waren nur Villen, Bäume, Sauberkeit und die unerreichbare Kühle des Himmels. Daniel Kehlmann: Unter der Sonne Erlebte Rede

13 Solange der Mensch auf seiner Erde Geschichten hört oder dergleichen selber erzählt, teilt er sie gewöhnlich ein in solche, die gut anfangen und böse endigen, und solche, die schlimm beginnen, aber zu einem wünschenswerten Ende kommen. Darüber wäre nun manches zu sagen; denn so recht begriffen und ausgerechnet hat eigentlich noch keiner, wo bei den Geschichten dieser Erde der Anfang und wo das Ende ist, wo das Wünschenswerte beginnt und das Gegenteil davon endet, oder umgekehrt. Ich für mein Teil hüte mich wohl, mich hierüber des weitern auszulassen, ich halte mich einfach an des Menschen uralt hergebrachte Anordnung und Abfachung seiner Erlebnisse und seiner Schicksale und verkünde nur, zu eigener Erleichterung tief aufatmend, daß vorliegende Geschichte nach menschlichem Ermessen Erzählen ziemlich gut ausgeht. Es war, um mitten in der unruhvollen Wirklichkeit im altgewohnten Märchenton zu beginnen, an einem trüben Sonntagmorgen im Spätherbst noch vor dem Kirchenglockengeläut. Wilhelm Raabe: Im alten Eisen Erzählerkommentar

14 Wohl darf ich geradezu dich selbst, günstiger Leser, fragen, ob du in deinem Leben nicht Stunden, ja Tage und Wochen hattest, in denen dir all dein gewöhnliches Tun und Treiben ein recht quälendes Mißbehagen erregte und in denen dir alles, was dir sonst recht wichtig und wert in Sinn und Gedanken zu tragen vorkam, nun läppisch und nichtswürdig erschien? E.T.A. Hoffmann: Der goldne Topf Erzählerkommentar

15 Arthur Schnitzler: Leutnant Gustl
Was, ich bin schon auf der Straße? Wie bin ich denn da herausgekommen? – So kühl ist es… ah, der Wind, der ist gut… Wer ist denn das da drüben? Warum schau’n denn die zu mir herüber? Am End’ haben die was gehört… Nein, es kann niemand was gehört haben… ich weiß ja, ich hab’ mich gleich nachher umgeschaut! Keiner hat sich um mich gekümmert, niemand hat was gehört… Arthur Schnitzler: Leutnant Gustl Innerer Monolog

16 es geht doch nichts über so einen Kuß lang und heiß geht einem runter bis in die Seele ja lähmt einen fast und dann kann ich diese ganze Beichterei auf den Tod nicht ausstehen wie ich immer zu Pater Corrigan gegangen bin er hat mich angefaßt Pater na wenn schon was ist denn dabei und er gleich wo und ich wie ein richtiges Doofchen als Antwort am Kanalufer aber ich meine doch wo an deinem Körper mein Kind am Bein hinten oben ja ziemlich hoch oben wars dort wo du sitzt etwa ja o mein Gott konnte er nicht einfach Hintern sagen James Joyce: Ulysses Bewusstseinsstrom

17 Und nun, aus der mutigen Aufwallung seines Innern, stieg es auf als ein fester Entschluß. Die Zeit war gekommen. Etwas mußte geschehen. In ihm war eine Kraft, die Menschheit aufzurütteln. Jawohl! und sie mochten lachen, spotten und ihn verhöhnen, er würde sie dennoch erlösen, alle, alle! Gerhart Hauptmann: Apostel Erlebte Rede

18 Erzählerkommentar oder innerer Monolog?
Auch die Dame und ihr Begleiter waren herangetreten und hatten, über Köpfe und gebeugte Rücken hinweg, den Daliegenden betrachtet. Dann traten sie zurück und zögerten. Die Dame fühlte etwas Unangenehmes in der Herz-Magengrube, das sie berechtigt war für Mitleid zu halten; es war ein unentschlossenes, lähmendes Gefühl. Der Herr sagte nach einigem Schweigen zu ihr: »Diese schweren Kraftwagen, wie sie hier verwendet werden, haben einen zu langen Bremsweg.« Die Dame fühlte sich dadurch erleichtert und dankte mit einem aufmerksamen Blick. Sie hatte dieses Wort wohl schon manchmal gehört, aber sie wußte nicht, was ein Bremsweg sei, und wollte es auch nicht wissen; es genügte ihr, daß damit dieser gräßliche Vorfall in irgend eine Ordnung zu bringen war und zu einem technischen Problem wurde, das sie nicht mehr unmittelbar anging. Man hörte jetzt auch schon die Pfeife eines Rettungswagens schrillen, und die Schnelligkeit seines Eintreffens erfüllte alle Wartenden mit Genugtuung. Bewundernswert sind diese sozialen Einrichtungen. Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften

19 Erzählerkommentar oder innerer Monolog?
Alfred Döblin, Berlin Alexanderplatz. Die Geschichte von Franz Biberkopf  Er stand vor dem Tor des Tegeler Gefängnisses und war frei. Gestern hatte er noch hinten auf den Ackern Kartoffeln geharkt mit den andern, in Sträflingskleidung, jetzt ging er im gelben Sommermantel, sie harkten hinten, er war frei. Er ließ Elektrische auf Elektrische vorbeifahren, drückte den Rücken an die rote Mauer und ging nicht. Der Aufseher am Tor spazierte einige Male an ihm vorbei, zeigte ihm seine Bahn, er ging nicht. Der schreckliche Augenblick war gekommen (schrecklich, Franze, warum schrecklich?), die vier Jahre waren um. Die schwarzen eisernen Torflügel, die er seit einem Jahre mit wachsendem Widerwillen betrachtet hatte (Widerwillen, warum Widerwillen), waren hinter ihm geschlossen. Man setzte ihn wieder aus. Drin saßen die andern, tischlerten, lackierten, sortierten, klebten, hatten noch zwei Jahre, fünf Jahre. Er stand an der Haltestelle. Die Strafe beginnt. […]


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