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ALLGEMEINES KRANKENHAUS DER STADT WIEN Die menschliche Größe und feto-maternale Medizin Geburtshilfe Psychologische Aspekte in der assistierten Reproduktion.

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1 ALLGEMEINES KRANKENHAUS DER STADT WIEN Die menschliche Größe und feto-maternale Medizin Geburtshilfe Psychologische Aspekte in der assistierten Reproduktion Mag. Anita Weichberger Klinische Psychologin Universitätsklinik für Frauenheilkunde Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin

2 ALLGEMEINES KRANKENHAUS DER STADT WIEN Die menschliche Größe und feto-maternale Medizin ABTEILUNG FÜR Geburtshilfe Aktuelle Fälle in der Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin 1. Andrea Zuweisung einer Gyn.station, 40-jährige Frau liegt wegen massiven Unterbauchschmerzen und Infektionszeichen auf Stat. (CRP, Fieber) Vor 15 J. 1 spontane Schwangerschaft, Spontanabort in der 12.SSW. Seit dem unerfüllter Kinderwunsch. Massive Endometriose. 5 erfolglose IVF-Versuche, die letzte vor 2 Wochen unterbrochen wg. massiver Überstimulation 4 CT-Untersuchungen, Versuch der chirurgischen und internistischen Abklärung Psychologische Gespräche perseverieren bei körperlichen Beschwerden, Unzufriedenheit mit ärztlicher Aufklärung, später Todesangst. Kinderwunsch nur marginal Thema Depressive Symptomatik. Psychiatrische Konsil, AD-Therapie Nach 3 Wo Entlassung bei mäßiger Besserung der Beschwerden. Nach 10 Tagen erneute stat. Aufnahme, Entscheidung zur chirurgischen Sanierung  Entfernung der vereiterten Gebärmutter und Eierstöcke. „Wie konnte der Arzt diesen 5. IVF-Versuch durchführen, wenn das so gefährlich war?“ Was passiert mit den eingefrorenen 2 Embryonen?

3 ALLGEMEINES KRANKENHAUS DER STADT WIEN Die menschliche Größe und feto-maternale Medizin ABTEILUNG FÜR Geburtshilfe Aktuelle Fälle in der Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin 2. Svetla Zuweisung der Mehrlingsambulanz, Grund: Eizellspende, „schwierige Frau, armer Mann“ zierliche Frau mit sehr großem Bauch, erlebt die Schwangerschaft als körperlich kaum aushaltbar, Mann wirkt hilflos, überfordert und genervt Viele erfolglose IVF-Versuche, letztendlich EZ-Spende in der Ukraine. Fr wollte 2Embrionen einsetzen lassen, Ärztin konnte bei ihrer Statur nur 2 verantworten Tatsache, dass die Schwangerschaft durch EZ-Spende entstanden ist, wird tabuisiert Erstkontakt in SSW 26, dann mehrere Termine werden ausgemacht und kurzfristig abgesagt SSW 29-33: stationärer Aufenthalt mit mehreren oberflächlichen Gesprächen. Ende SSW 33: Elektive Sectio, Frau besucht die 2 Mädchen erst nach 1 Wo. Angebot der frühen Hilfen wird nicht wahrgenommen… Welche Interventionsmöglichkeiten hat man bei der sich offensichtlich anbahnenden Bindungsstörung?

4 ALLGEMEINES KRANKENHAUS DER STADT WIEN Die menschliche Größe und feto-maternale Medizin ABTEILUNG FÜR Geburtshilfe Aktuelle Fälle in der Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin 3. Nadja, 45J. Zuweisung der Wochenbettstation wegen Babyblues. Geburt durch Sectio (auf Anraten des Arztes) vor 3 Tagen Viele Jahre Kinderwunsch, 1 IVF-Versuch  keine Ovarialreserve mehr, auf Anraten der Ärzte und nach 1 Jahr Bedenkzeit Entscheidung zur Eizellspende Schwierigkeiten beim Stillen, neugeborene Tochter ist unruhig  „Wird sie mich als Mutter akzeptieren?“

5 ALLGEMEINES KRANKENHAUS DER STADT WIEN Die menschliche Größe und feto-maternale Medizin ABTEILUNG FÜR Geburtshilfe Machen hilflos als Psychologin ist man hinterher es geht um Schadensbegrenzung Hätte es zu einer früheren Zeitpunkt mehr Interventionsmöglichkeiten gegeben? Gar eine Prävention? Gemeinsam an diesen Fällen:

6 ALLGEMEINES KRANKENHAUS DER STADT WIEN Die menschliche Größe und feto-maternale Medizin ABTEILUNG FÜR Geburtshilfe Zahlen, Fakten zur ungewollten Kinderlosigkeit Verhütung und Gesellschaftliche Veränderungen  Elternschaft wird zu einer bewussten Entscheidung statt schicksalhafter Teil des Lebens  Manchmal folgt aber auf die bewusste Entscheidung zu einer Schwangerschaft die bittere Erkenntnis: Es funktioniert nicht!  Fruchtbarkeit wird generell überschätzt. Monatliche Chance, schwanger zu werden ca. 25% 3-9% der Paare mit Kinderwunsch haben kein (weiteres) Kind(Wischmann 2008) ca. jede 3. Frau mit Kinderwunsch wartet länger als 1 Jahr auf das Eintreten einer Schwangerschaft (vorübergehende Fruchtbarkeitsstörung), anders: 60-70% der Frauen mit Kinderwunsch werden innerhalb eines Jahres schwanger

7 ALLGEMEINES KRANKENHAUS DER STADT WIEN Die menschliche Größe und feto-maternale Medizin ABTEILUNG FÜR Geburtshilfe Fruchtbarkeit und Alter bei der ersten Geburt Alter der Frau bei erster Geburt Quelle: Statistik Austria 1985 24,0 1990 25,0 1995 26,2 2000 27,1 2005 27,7 2010 28,5 2013 29,0

8 ALLGEMEINES KRANKENHAUS DER STADT WIEN Die menschliche Größe und feto-maternale Medizin ABTEILUNG FÜR Geburtshilfe Organische und funtkionelle Ursachen der Sterilität Frau: Hormonelle Faktoren Anatomische Anomalien Endometriose Antikörper gegen Samenzellen im Gebärmutterhalsschleim (aber auch im Blut der Frau) in sehr seltenen Fällen genetische Ursachen (Erbkrankheiten) Mann (bei ca. Hälfte der ungewollt kinderlosen Paaren mit einer organischen Störung):  entweder eingeschränkte Fähigkeit der Samenzellen, die Eizelle zu befruchten, oder die Befruchtung ist überhaupt nicht möglich

9 ALLGEMEINES KRANKENHAUS DER STADT WIEN Die menschliche Größe und feto-maternale Medizin ABTEILUNG FÜR Geburtshilfe Häufig: Sterilita ̈ tsfaktoren auf beiden Seiten oder anhand der objektiv gewonnenen Parametern wird keine Ursache für die Sterilität gefunden werden  Idiopatische Ursachen: Organisch und funktionell „alles in Ordnung“, trotzdem kommt es spontan nicht zu einer Schwangerschaft –sehr unterschiedliche Zahlen!

10 ALLGEMEINES KRANKENHAUS DER STADT WIEN Die menschliche Größe und feto-maternale Medizin ABTEILUNG FÜR Geburtshilfe Der Weg zur Erkenntnis Keine Verhütung mehr – mehr oder weniger bewusste, ausgesprochene Entscheidung für ein Kind Frau wird nicht schwanger – Ovulationstests, Sex nach Plan oder gleich ärztliche Hilfe Versuche, die Ursache(n) für das Ausbleiben einer Schwangerschaft zu finden (Bestimmung bestimmte Hormonwerte, Spermiogramm, gynäkologische Untersuchung, Ultraschall, eventuell Laparoskopie, Exploration des Sexualverhaltens…) Wenn eine Ursache gefunden wird  Therapie, Erwägung von ART (Assistierte Reproduktionsmedizinische Technologie) Wenn kein medizinischer Grund  ART

11 ALLGEMEINES KRANKENHAUS DER STADT WIEN Die menschliche Größe und feto-maternale Medizin ABTEILUNG FÜR Geburtshilfe Sterilität als medizinisches Problem ART = medizinisch Assisierte ReproduktionsTechniken Hormonelle Stimulation der Frau Insemination Künstliche Befruchtung: IVF = in-vitro Fertilisation ICSI = Intrazytoplasmatische Spermieninjektion Mit eigenen oder mit Fremdkeimzellen, In Ö seit 2015 auch Eizellspende legal, Fertilitätstourismus Erfolgsraten: sehr unterschiedliche Zahlen, Anteil der Lebendgeborenen Kindern pro ART-Zyklus ist 15-30%

12 ALLGEMEINES KRANKENHAUS DER STADT WIEN Die menschliche Größe und feto-maternale Medizin ABTEILUNG FÜR Geburtshilfe Sterilität: ein rein medizinisches Problem? Behandlungen werden von Medizinern durchgeführt, psychologische, soziale Aspekte fließen kaum in Behandlung ein, diesbezügliche Fragesellungen werden weitgehend auch von Ärzten beantwortet Erfolgsaussichten durch ART werden generell überschätzt

13 ALLGEMEINES KRANKENHAUS DER STADT WIEN Die menschliche Größe und feto-maternale Medizin ABTEILUNG FÜR Geburtshilfe Psychische Ursachen der Sterilität? psychodynamische Faktoren  Psychopathologisierung wurde durch systematischen Studien immer mehr entkräftet Paare mit Kinderwunsch im Durchschnitt psychopathologisch unauffällig (Anteil an Auffälligkeiten mit 15-20% etwa gleich wie in der Normalbevölkerung) Frauen: leicht erhöhte Depressivität, Ängstlichkeit und vermehrt körperliche Beschwerden, die mit der KiWu-Behandlung in Zusammenhang stehen. Lineare Zusammenhang zwischen diesen Beschwerden und Länge der Kinderwunschbehandlung Partnerschaft ist unauffällig  Hinweise auf Unterschied zwischen Paaren mit idiopatischer und organischer Sterilität

14 ALLGEMEINES KRANKENHAUS DER STADT WIEN Die menschliche Größe und feto-maternale Medizin ABTEILUNG FÜR Geburtshilfe Psychische Auswirkungen der Sterilität Depressivität und Ängstlichkeit nimmt messbar zu Einengung: im Fokus der Aufmerksamkeit ist der Kinderwunsch, andere Lebensbereiche, Aktivitäten werden dem untergeordnet Höchst intime Themen müssen mit dritten besprochen werden (Sexualität) Eingeschränkte Kommunikation des Paares, ausgerichtet auf Handlungsschritte, Termine, usw. Instrumentalisierung der Sexualität, Verlust an Spontaneität Voranschreitende Idealisierung des Lebens mit einem Kind Zwangshafte Beschäftigung mit „Möglichkeiten der Wunscherfüllung“ Trauer hat kaum Raum

15 ALLGEMEINES KRANKENHAUS DER STADT WIEN Die menschliche Größe und feto-maternale Medizin ABTEILUNG FÜR Geburtshilfe Belastungsfaktoren während einer Fruchtbarkeitsbehandlung Spermiogramm und Samengewinnung Hormonbehandlung der Frau bringt oft Stimmungsschwankungen, „Hochschaubahn der Gefühle“ Überstimulation, unangenehme körperliche Begleiterscheinungen Behandlung ist Zeitintensiv, muss mit der Arbeit vereinbart werden, wird oft geheim gehalten Kosten Zwischen Embrionentransfer und Schwangerschaftstest 2 Wochen Unsicherheit – intensives Hineinhören und –spüren in den Körper, Suche nach Anzeichen einer Schwangerschaft

16 ALLGEMEINES KRANKENHAUS DER STADT WIEN Die menschliche Größe und feto-maternale Medizin ABTEILUNG FÜR Geburtshilfe Trauer und unerfüllte Kinderwunsch „Warum Trauer? Ich soll ja positiv denken! Gott sei Dank gibt es IVF! Und wenn es nicht gleich klappt, klappt halt beim 2., 3. Mal.“ Erfolgsaussichten der Reproduktionsmedizin werden eher überschätzt, psychische Aus- und Nebenwirkungen der Behandlung eher unterschätzt medizinischer Möglichkeiten  Konfrontation mit den Grenzen des Körpers, der Fruchtbarkeit, der Machbarkeit des Lebens werden immer mehr hinausgeschoben Kränkung, Kontrollverlust, Ohnmacht, Hilflosigkeit, Frustration,... TRAUER

17 ALLGEMEINES KRANKENHAUS DER STADT WIEN Die menschliche Größe und feto-maternale Medizin ABTEILUNG FÜR Geburtshilfe Ich bin schwanger! Hurra? Erfolgsaussichten von ART verfahren liegt bei 15-30%. Ist eine Schwangerschaft, die durch ART entsteht, eine „normale Schwangerschaft“?  Prinzipiell ja. Allerdings: unterschiedliche Zahlen in der Literatur, aber etw. häufiger Chromosomenstörungen und Fehlbildungen (v.A. bei ICSI) als bei einer spontanen Schwangerschaft.

18 ALLGEMEINES KRANKENHAUS DER STADT WIEN Die menschliche Größe und feto-maternale Medizin ABTEILUNG FÜR Geburtshilfe Schwangerschaftserleben nach ART Vor allem nach mehreren IVF-Versuchen beginnt die Schwangerschaft in einem Zustand der Erschöpfung. Erleichterung, Freude über SS währt nur kurz, wird unterbunden Darf die normale Ambivalenz durchlebt werden?  ich sollte ja glücklich sein! Je nach Ursache und Länge der vorangegangenen unerfüllten Kinderwunsches ist der Vertrauen in den eigenen Körper erschüttert  kann man überhaupt in guter Hoffnung sein? Ängstlichkeit! Viele Frauen können nicht glauben, dass sie wirklich schwanger sind, es wird auf Bestätigungen gewartet, dass alles OK sei (erst nach der Nackenfalte erzähle ich, traue ich mich...) Angst, dass das Kind nicht bleibt bzw. Probleme gibt Vor Schwangerschaft Idealisierung  Enttäuschung - Große Erwartungen an einer Schwangerschaft, die sich nicht erfüllen Wenn es Probleme gibt (Fehlbildung, Präeklampsie), häufig Schuldgefühle (ich habe dieses Kind unbedingt erzwungen, bin selbst schuld!)

19 ALLGEMEINES KRANKENHAUS DER STADT WIEN Die menschliche Größe und feto-maternale Medizin ABTEILUNG FÜR Geburtshilfe Neue Herausforderungen Eizellspende seit 2015 in Ö. erlaubt – Rahmenbedingungen, tatsächliche Durchführung noch unklar Samenspende war unter best. Umständen schon länger möglich „Fruchtbarkeitstourismus“  Umgang der Paare und Institute unterschiedlich, kaum/ keine Beratung zur psychologischen Aspekte der Fremdkeimzelle

20 ALLGEMEINES KRANKENHAUS DER STADT WIEN Die menschliche Größe und feto-maternale Medizin ABTEILUNG FÜR Geburtshilfe Besonderheiten der Fremdkeimzellspende tabuisiertes Thema! DRITTE(R) in der Beziehung Schwangerschaft mit Fremdkeimzellen ähnelt in ihrer Psychodynamik in vieler Hinsicht einer Adoption Unterschied, ob Eizellspende oder Samenspende  Wie kann man das Fremde, der/die Dritte im eigenen Körper und in der Beziehung aushalten? Zuschreibungen kindlicher Verhaltensweisen – nicht an allem ist die spende schuld! Wie wird über der Fremdkeimzellspende kommuniziert? Was erfährt das Kind über seine Herkunft? Was passiert bei Konflikten, Scheidung?  Diese Themen sollten noch VOR einer Schwangerschaft bearbeitet werden!!!

21 ALLGEMEINES KRANKENHAUS DER STADT WIEN Die menschliche Größe und feto-maternale Medizin ABTEILUNG FÜR Geburtshilfe Psychologische Intervention vor dem IV-Versuch Andrea  Kontzrolle zurückgewinnen, Entscheidungen autonom treffen, Trauern statt handeln Svetla  Enttabuisierung, wenn EZ-Spende, dann bewusst, „steinigen Weg des unerfüllten Kinderwunsches“ reflektieren, emotional durcharbeiten, Trauer zulassen Nadja  Mutterrolle nach EZ-Spende genauer hinterfragen noch vor der Schwangerschaft, Stärkung der mütterlichen Kompetenzen (Geburtsvorbereitung, Hebammenbetreuung vor und nach der Geburt…)

22 ALLGEMEINES KRANKENHAUS DER STADT WIEN Die menschliche Größe und feto-maternale Medizin ABTEILUNG FÜR Geburtshilfe Literatur, nützliche Links: D. Kleinschmidt, P. thorn, T. Wischmann (Hrsg.): Kinderwunsch und professionelle Beratung (2008) A. Bernhard: Kinder machen Samenspende, Leihmütter, Künstliche Befruchtung (2014) E.M. Bachinger: Kind auf Bestellung. Ein Plädoyer für klare Grenzen (2015) Beratungsnetzwerk Kinderwunsch Deutschland: www.bkid.dewww.bkid.de Aktueller Film in den Kinos von Maria Arlamovsky: FUTURE BABY. Wie weit wollen wir gehen?


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