Die Präsentation wird geladen. Bitte warten

Die Präsentation wird geladen. Bitte warten

Inklusion und Teilhabe in migrationsgeprägten Gesellschaften Kenan Güngör, Dipl. Soz. www.think-difference.org.

Ähnliche Präsentationen


Präsentation zum Thema: "Inklusion und Teilhabe in migrationsgeprägten Gesellschaften Kenan Güngör, Dipl. Soz. www.think-difference.org."—  Präsentation transkript:

1 Inklusion und Teilhabe in migrationsgeprägten Gesellschaften Kenan Güngör, Dipl. Soz. www.think-difference.org

2 Entwicklungen und Anforderungen Migrations- und Zuwanderungstrends  Zunehmende europäische Binnenmigration, keine rechtliche Steuerungsmöglichkeiten, differenzierte Integrationsanforderungen  Flüchtings- & Armutszuwanderung  Zunahme illegaler Migration und Aufenthalts aufgrund restirktiver Zuwanderungs- und Aufenthaltbestimmungen  Differenzierter Arbeitskräftebedarf von Hoch-, Mittel- und Niedrigqualifizierten  Paradoxie Österreichs „Wir brauchen Zuwanderung, wollen Sie aber nicht“ Verhältnis von Mehrheits- und Minderheitsgesellschaft  Grauer und bunter  Ähnlicher und vielfältiger – Pluralisierung der Lebenswelten  Zwischen faktischer und gewollter Multikulturalität: Vielfalt als Verlust, Bedrohung und Berreicherung  Soziale Aufstieg der zweiten und dritten Generation: Zwischen Mobilität und Stillstand  Aufstiegsprozesse ohne soziale und identiäre Anerkennung?  „Integration“ als Inklusions- und Anerkennungssemantik oder Ausgrenzungs- und Demütigungsritual?

3 Flüchtlingskrise? Nein! Nicht nur Flüchtlingskrise, sondern zugleich Staats- und Europakrise Manifester Druck von Kriegs- und Armutsflüchtlingen

4 Pull und Push Faktoren Graphik: Gudrun Biffl, 2016

5 Flucht und Asylsuchende 2015 60 Mio. Menschen Opfer von Flucht und Vertreibung (UNCHR) 1,3 Mio. Erst-Asylanträge in Europa 88.150 Asylanträge in Österreich: 14.400 anerkannt ca. 70.000 laufende Verfahren (in erster Instanz)

6 Häufigste Herkunftsstaaten der Asylsuchenden 2015 Quelle: Eurostat 2015Eurostat E U Österreich Syrien362.775Afghanistan24.845 Afghanistan178.235Syrien24.725 Irak121.530Irak13.230 Kosovo66.880Iran3.375 Albanien65.930Pakistan2.890 Pakistan46.405Kosovo2.300 Eritrea33.095Somalia2.045 Nigeria29.925Staatenlos1.990 Iran25.360Russland1.335 Unbekannt Nigeria1.240 88.151 Asylanträge 214 % Steigerung zum Vorjahr 72% männlich 50% unter 25 Jahren

7 Drei Phasen im Umgang mit der Flüchtlingszuwanderung 1.Passivität und Apathie 2.„Welcome Refugees“ Zivilgesellschaftliches Engagement 3.Zunahme der Skepsis und Ablehnung

8 Phänomenologie des Unbehagens Gefühl des Überwältigt-Seins Existenzieller Kontrollverlust: über Grenzen, politische Steuerung und Gestaltung Abstiegsängste: besondere Sensibilität von Solidar- und Wohlfahrtsgesellschaften Kulturell- emanzipatorische Regressängste um Errungenschaften Hilfsbereitschaft ist vorrausetzungsreich! Ambivalenz: Wir möchten keine Muslime, müssen Ihnen aber helfen! Überforderung „hilflose HelferInnen“ Dankbarkeits- und Demutserwartung und ihre „Enttäuschung“ Motivationsdilemma: Um helfen zu können, müssen die Geholfenen bedürftig und gut sein Erwartungsenttäuschung: Terroranschläge Paris, sexuelle Übergriffe in Köln

9 Flüchtlinge Tiefgreifende Verlust- und Regresserfahrungen: Deklassierung und Entwertung der Kompetenzen Jugendliche die 4-5 Jahre keine Schule besucht haben, sollen auf einen Bildungshochgeschwindigkeitszug aufspringen Schwierige Inklusion in den Arbeitsmarkt: Gefahr der Demotivierung, erlernte Hilfslosigkeit, Fehlende Tagesstruktur insbesondere bei Jugendlichen und jungen Männern ein Problem Gefahr des Abdriften in Kleinkriminalität, bzw., fundamentalistischen Religiosität Fremdheitserfahrung und hohe soziale und kulturelle Differenz (Gender, Religiosität etc.) Zivilgesellschaftliches Engagement und überforderte HelferInnen Flüchtlinge, insbesondere aus Syrien wollen zurück. Deutschkurse und Ausbildungen haben ein Potenzial für wirtschaftliche und transnationale Beziehungen

10 Stadt & Land: Integrationsrelevante Unterschiede Klassische Zuwanderung geht eher in städtische Agglomerationen Ländlicher Raum Kaum Erfahrung mit Zuwanderung, daher weniger Kompetenzen und Strukturen Begegnung und soziale Integration schwieriger Entwicklung zu Schlaforten, man ist länger fremd Zuwanderung in von Abwanderung betroffenen Regionen Zugleich: „Haben Kapazitätsgrenzen erreicht“ Keine Arbeitsmöglichkeiten, deshalb mittelfristige Abwanderung in größere Städte Außerordentliche Belastung der Städte, insbesondere Wien Mindestsicherung als Vertreibungsinstrument? Sollte Bundesverantwortung sein

11 Konkurrierende Ansätze? StärkenSchwächen Integration Inklusion Diversität Ethnisierter Begriff Paternalismusgefahr Assimilationsgedanke Defizitär, Einseitigkeit Inflationärer Gebrauch Ewiger Ausnahme u. Sonderzustand Umfassendster Begriff Betrifft Gesamtgesellschaft Mehre Dimensionen: strukturelle-, soziale-, kulturelle- u. identifikative Integration Blickverlagerung von MmtB hin zu den inkuldierenden / exkludierenden Praxen von Institutionen selbst Inklusive Öffnung der Einrichtungen Gleiche Chancen, Barrierefreiheit Internalisierung statt Externalisierung Engerer Begriff: umfasst nur eine Dimension Interkulturelle Öffnung, Barrierefreiheit als notweniger, aber nicht hinreichender Ansatz Geht von der Vielfalt und nicht der Homogenität aus Macht den Blick für die Potenziale & Chancen Positive Besetzung der Vielfalt Kulturalisierungstendenz Differenzierende Oberflächlichkeit? Problemzonen, Defizite werden leicht übersehen Vielfalt per se gut? Vielfalt als enthistorisierte Beliebigkeit

12 Was ist Integration? Breiter Ansatz! Strukturelle Integration Modus: Teilhabe Bildung, Arbeit, Recht, Wohnen,. Soziale Sicherung, Partizipation etc. Soziale Integration Modus: Begegnung Qualität u. Häufigkeit der interethnischen Beziehungen Identitäre Integration Modus: Zugehörigkeit Akkulturation-Assimilation multiple Identitäten Kulturelle Integration Modus: Kompatibilität unterschiedliche Werte, Normen, Lebens- u. Habitusstile F. Heckmann; H. Esser modifiziert: K. Güngör Grund- u. Sicherheitsbedürfnisse Ich- Bedürfnisse Soziale Bedürfnisse

13 Vier Kernkompetenzen einer migrationsgeprägten Gesellschaft Migrations- & Mobilitätskompetenz Gesteuerte & nicht gesteuerte Zuwanderung, Familiennachzug, humanitäre Verpflichtungen, Arbeitskräftebedarf & wirksame Anwerbestrategien, zirkuläre Migration, etc. Menschenrechtsbasierte Pluralitätskompetenz Vielfalt ist in vielfältiger Weise vielfältig! Menschwürde & -rechte als Richtschnur! Chancen & Potentiale anerkennen! Probleme &Herausforderungen offen, konstruktiv-kritisch, jenseits von Gehässigkeiten ansprechen! Aufnahme- & Integrationskompetenz Willkommenskultur bei der Niederlassungs- & Etablierung Integration von Anfang an: Wohnung, Sprachkurse, Netzwerke, Zugang zu Bildung & Arbeitsmarkt Nostrifizierungen etc., ca. die ersten 5 bis max. 10 Jahre Teilhabe- & Inklusionskompetenz Gleiche und faire Zugangs & Teilhabechancen in allen Bereichen, Staatbürgerschaft, Wahlrecht, Bekämpfung der sichtbaren und unsichtbaren Barrieren etc.

14 Gleiche Behandlung = Faire Behandlung? Im Sinne einer fairen Prüfung bekommt jeder die gleiche Aufgabe: Klettern Sie auf den Baum !

15 Ethische Weiterentwicklung  Der Ansatz der Gleichbehandlung führt bei ungleichen Voraussetzungen zu unfairen Folgen!  Deshalb: den Gleichbehandlungsgrundsatz von den Voraussetzungen und Folgen her mit bedenken!  Ethisches Paradigma: Von der Gleichbehandlung zur gleichwertigen Behandlung!

16 Diversität als paradoxe Anforderung an die Organisation? Homogenitäts-Diversitätsdilemma! Einerseits: Standardisierung, Homogenisierung Andererseits: Pluralisierung, Diversifikation Homogenisierung als Vorrausetzung von Diversität? Zwischen Aus- und Einblendung von Diversität! Vergiss, dass ich Schwarz bin! Vergiss nicht, dass ich Schwarz bin! Denn es gibt Unterschiede, die Unterschiede machen! Mehrfachbenachteiligungen: Gender, Schicht, Milieu, Ethnie, Religion, Aussehen etc. > Individueller Zugang (primär) > Sozio-kultureller Kontext (sekundär)

17 Inklusionsorientierte Diversitätskompetenz Drei Kernkompetenzen!

18 Jeder ist anders, anders! Menschen sind in sehr verschiedene Lebenszusammenhänge eingebunden und das in unterschiedlicher Weise. Kulturalisierungen konstruieren, bestärken und schreiben Differenzen fest und können dadurch dadurch trennende, ausgrenzende Semantiken verstärken! Die Anderen auf ihr Anderssein festgelegt; gleichzeitig wird das Eigene ebenso wie das Andere als in sich homogen konstruiert. Reduktion auf eine Identität, Verneinung hybriden Patchworkidentitäten Individueller Zugang!

19 Sozial und Beziehungskompetenz! Beziehungen sind wichtiger als Inhalte Beziehung ist nicht alles, aber ohne Beziehung ist alles nichts! Gespür, soziale Kompetenz: Lob, Gespräch, Respekt, Humor! Problem des Auseinanderdriften der Lebenswelten und Sozialisationserfahrungen zwischen BetreuerInnen/SozialarbeiterInnen/LehrerInnen Von der Homogenisierung zur Heterogenisierung der MitarbeiterInnen Lebensweltnahe Vorbilder Sprachliche und lebensweltnahe Brückenfunktion zu Eltern Mulitperspektivität bei den MitarbeiterInnen auf Fragen, Irritationen Jedoch keine identitäres Expertentum

20 Zur Reproduktion der Selbstähnlichkeit von Systemen und Institutionen Homogenitätsideal, Mittelschichtsorientierung Orientierung und Festhalten an imaginären „Kunden, Kindern, Schülern“ trotz gesellschaftlicher Pluralisierung Unterschied vom Schauen und Sehen! Durch explizite und implizite Normalitätserwartung wird Pluralität weniger als Selbstverständlichkeit verstanden, sondern als Abweichung bzw. die Störung Ignoranz, De-Thematisierung, negative Bewertung von Unterschieden Defizitäre Identitätskonstruktionen, Nicht-Zugehörigkeit als Identität

21 Sozio-kulturelles Kontextwissen & Multiperspektivität Jenseits de-thematisierender bzw. kulturalisierender Zuschreibungen! Multifaktorielle und mehrdimensionale Wirkungszusammenhänge zwischen sozialen u. kulturellen Faktoren in der sich Betroffenen individuell bewegen Interessierte, reflexive Haltung, die um die hybriden, sozialen und kulturellen Lebenswelten der Betroffenen, ohne diese festzuschreiben. Dies beninhaltet auch die hinterfragende Beobachtung und Veränderung eigener Deutungs-, Erklärungs- u. Behandlungsmuster.

22 Zum Wechselverhältnis von Normalität & Diversität Jede/r ist anders anders!? Ja, aber... Doch wir sind ähnlicher und unterschiedlicher als wir glauben! Kein „Entweder-Oder“, denn die Normalität ist die Voraussetzung der Diversität! Die Normalität eines jeden ist immer schon eine Abweichung! (Semir Insaif)


Herunterladen ppt "Inklusion und Teilhabe in migrationsgeprägten Gesellschaften Kenan Güngör, Dipl. Soz. www.think-difference.org."

Ähnliche Präsentationen


Google-Anzeigen