Klassifikation und Thesaurus Hilfsmittel der Wirtschaftsdokumentation

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 Präsentation transkript:

Klassifikation und Thesaurus Hilfsmittel der Wirtschaftsdokumentation Judith Galla http://miss.wu-wien.ac.at/~j9402848/seminar/winf.pdf

Einführung Grundlage: weiterführende Literatur: Stock, Wolfgang G. (2000): Informationswirtschaft. Management externen Wissens. München, Wien: Oldenbourg Kapitel 3 weiterführende Literatur: 4 Bücher 4 Aufsatzsammlungen 3 Internetquellen 2 Lexika 2 Artikel

Wissen und Information Wissen: Bestandsgröße Information: Bewegungsgröße  Information ist zusätzliches zweckorientiertes Wissen und als Wissenszuwachs definierbar, der das Kriterium der Relevanz erfüllen muß. Andernfalls sollte man lediglich von Daten sprechen. [Grob, 1993]

Definition Klassifikationssystem Klassifikation „Klassifikationssysteme sind Hilfsmittel zur Ordnung von Gegenständen oder Wissen über Gegenstände.“ (DIN 32705) Klassifikation “Eine Klassifikation ist eine strukturierte Darstellung von Klassen und der zwischen den Klassen bestehenden Begriffsbeziehungen, wobei die Klassen durch (von natürlichen Sprachen unabhängigen) Notationen repräsentiert werden.” (DIN 32705, 2)

Definition Thesaurus „Ein Thesaurus ist eine geordnete Zusammenstellung von Begriffen und ihren (vorwiegend natürlichsprachigen) Bezeichnungen, die in einem Dokumentationsgebiet zum Indexieren, Speichern und Wiederauffinden dient“ (DIN 1463/1,2)

Begriffssysteme Begriffe und Relationen zwischen diesen Begriffen sind die wesentlichen Einheiten, mit denen Ordnung in Dokumentationssysteme gebracht wird.  Hierarchierelationen  Assoziationsrelationen

Hierarchierelation Medizin Innere Medizin Chirurgie Pädiatrie All- begriff Medizin über- geordnete Begriffe Begriffs- niveau Begriffs- kette Innere Medizin Chirurgie Pädiatrie Gynäkologie unter- geordnete Begriffe Gefäß- chirurgie gleich- geordnete Begriffe Knochen- chirurgie Bauch- chirurgie Geburtshilfe MONO- HIERARCHIE Frakturen Gelenkersatz

Assoziationsrelation „Eine Assoziationsrelation ist eine zwischen Begriffen bzw. ihren Bezeichnungen als wichtig erscheinende Relation, die weder eindeutig hierarchisch, noch als äquivalent angesehen werden kann.“ (DIN 1463)  Beziehungen anderer Art, z.B. instrumental, kausal, temporal

Klassifikation Thesaurus Vergleich abgegrenztes fachliches Begriffssystem i.d.R. polyhierarchisch geordnet alphabetisch geordnet natürlichsprachiger Zugang wenige Wortkombinationen ausdrucksfähig Begriffssystem i.d.R. monohierarchisch geordnet systematisch geordnet von natürlichen Sprachen unabhänigig viele Wortkombinationen weniger ausdrucksfähig

Klassifikation Von allen Ordnungsprinzipien ist die Klassifikation das einfachste. Es beruht auf dem Grundsatz: Jedes Ding (jeder Sachverhalt) an seinen Platz! [Gaus, 1995]

Beispiele Dewey Decimal Classification NACE (Nomenclature général des activités économiques dans les Communautés Européens) SIC (Standard Industrial Classification) und Predicasts Product Code - NAICS Internationale Patentklassifikation

Wirtschaftsklassifikationen „Industrial classification systems provide an important method for collecting, tabulating, accessing, sorting and analysing industry and company data. Individual countries have their own standard industrial classification codes (SICs), as do regional and international bodies. […] These systems were originally developed as part of the process to measure a country´s economic activity. They have taken on far broader usage as international information retrieval tools.“ [Pagell/Weaver, 1997]

Thesaurus Ein Thesaurus ist ein für Indexierung und Recherche vorgegebenes Vokabular von natursprachigen Begriffsbenennungen, welches zugleich auch hierarchische und assoziative Verwandtschaften zwischen den Begriffen darstellt. [Fugmann, 1999] Thesaurus: Eine alphabetisch geordnete, systematische Sammlung von Deskriptoren zur Gewinnung von Informationen aus einer Datenbasis. [Heinrich, 1998]

Thesaurusaufbau Um von der natürlichen Sprache als Ausgangsmaterial zum kontrollierten Vokabular eines Thesaurus zu gelangen, müssen mehrere kontrollierende und definierende Prozesse durchlaufen werden:  Eingrenzung des Bezugsrahmens  Wortgutsammlung und Bezeichnungskontrolle  Terminologische Kontrolle  Bestimmung von Deskriptoren und Nicht- Deskriptoren

Deskriptoren/Beziehungsgefüge BS Benutze Synonym BF Benutzt Für Äquivalenzrelation UB Unterbegriff OB Oberbegriff UA Unterbegriff Abstraktionsrelation OA Oberbegriff Abstraktionsrelation TP Teilbegriff SP Verbandsbegriff Partitive Relation VB Verwandter Begriff Assoziationsrelation

Deskriptoren/Beziehungsgefüge Aus diesen Beziehungsarten ist für jeden Deskriptor ein Datensatz anzulegen, der folgende Angaben enthält:  Deskriptor  alle Nicht-Deskriptoren  Oberbegriffe der nächsten Hierarchieebene  Unterbegriffe der nächsten Hierarchieebene  alle verwandten Begriffe  ggf. kurze Erläuterungen, Definition oder Übersetzungen

Beispiel: STW Marketinginformationssystem BF Absatz-Informationssystem; Database-Marketing; Kundendatenbank; Kundeninformationssystem; MIAS (Marketing-Informations- und Analysesystem); Vertriebs-Informationssystem; VIS (Vertriebs-Informationssystem) F B.07 B.09.03 OB Betriebliches Informationssystem; Marketing UB CAS; Elektronisches Buchungssystem

STW - Einsatzgebiete 1. in Unternehmem als Dokumentationssprache, um unternehmensinterne Informationen in einem betrieblichen Informationssystem zu speichern und zu verarbeiten 2. Einstiegsvokabular für Suche nach externer Wirtschaftsinformation im Internet 3. in den Datenbanken der Projektpartnerinstitute [Stock Mechtild, 1999]