„Querelles allemandes“ Herbert Fritsches Briefwechsel

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wer die Bäume, wer die Flüsse, die in das Meer fliessen, Wer schuf die Berge, wer die Bäume, wer die Flüsse, die in das Meer fliessen, und wer schickt.
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___________________ {Trage hier bitte deinen Namen ein !}
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 Präsentation transkript:

„Querelles allemandes“ Herbert Fritsches Briefwechsel

Fritsches Gesprächspartner (Auswahl) Kurt Aram (Schriftsteller) Herman Graf Keyserling (Philosoph, Schriftsteller) Johannes R. Becher Ernst Klett (Verleger) Werner Bergengruen (Schriftsteller) Lambert Binder (Okkultist) Alfred Kubin (Schriftsteller, Grafiker) Hans Leip (Schriftsteller) Bertolt Brecht Ludwig Meidner (Dichter, Grafiker) Otto Buchinger (Arzt, „Fastenpapst“, Schriftsteller) Elly Ney (Pianistin) Edgar Dacqué (Paläontologe) Emil Nolde (Maler) Karlfried Graf Dürckheim (Mystiker, Psychotherapeut, Zen-Lehrer) Emil Schlegel (Arzt, Homöopath) Friedrich Schwab (Verleger, Okkultist) Arnold Gehlen (Philosoph, Anthropologe) V.O. Stomps (Schriftsteller, Verleger) Oskar Goldberg (Religionsphilosoph, Arzt) Hans Hasso von Veltheim (Schriftsteller, Anthroposoph) Erhart Kästner (Schriftsteller) Paul Zech (Schriftsteller)

Gustav Meyrink ( 1868 -1932) Mystiker Parapsychologe Schriftsteller Phantastische und magische Romane „Der Golem“, „Der Engel vom westlichen Fenster“, „Das grüne Gesicht“

Gottfried Benn (1886-1956) Arzt Bedeutender Lyriker Essayist Zeitkritiker

Martin Buber (1878-1965) Bedeutendster jüdischer Religionsphilosoph Zionist Friedenspreis des deutschen Buchhandels „Ich und Du“, „Chassidische Geschichten“, „Gog und Magog“ Bibelübersetzungen

Emil Bock (1995-1959) Theologe Anthroposoph Gründer und geistiger Führer der „Christengemeinschaft“

Ernst Jünger (1895-1998) Zentralfigur der „Konservativen Revolution“ Bedeutender Denker und Schriftsteller Maßgebliche „moralische Instanz“ „In Stahlgewittern“, „Der Arbeiter“, „Auf den Marmorklippen“

Gerhard Nebel (1903-1974) bedeutender konservativer Kulturkritiker Philosoph Reiseschriftsteller

Lieber Ernst Jünger! Anbei der Bericht des behandelnden Arztes über Fritsches letzte Lebenstage. Das arme Körperchen war bis zum Rand mit Morphium vollgepumpt. … Ein genialer Mensch, unerschöpflich, paracelsisch, pythagoreisch: sein Blick in die Schöpfung war fromm, drang ein, erfuhr Götter und Göttliches. Er hat mich in vielem an Sie erinnert, nur daß ihm gänzlich die Zucht fehlte… Lieber Gerhart Nebel, Der Bericht der letzten Phase von Herbert Fritsches Leidensweg hat mich tief berührt. Der außerordentliche Mann war unter anderem ein Relikt, das nicht mehr in unsere Mitte des 20. Jahrhunderts paßte und an dem man Lebensformen studieren konnte, die ausgestorben sind. Er hätte eher in das Paris von 1840 gepaßt, zum alten Hahnemann und jungen Baudelaire … Bei meinem 60. Geburtstag war er, obwohl droguiert, noch sehr munter … Andere meiner Bekannten, die ihm in manchem ähnlich waren, erreichten ihn doch nur zum Teil. Seine Bildung reichte tiefer hinab Über Fritzsche (sic!) möchte ich lieber doch nichts schreiben. Er ist mir teuer als eine Gestalt, in der Archaisches zutage tritt, ein vortechnisches Naturverhältnis, eine mythische, apollinische Medizin – denn das ist die Homöopathie.

Hans Blüher (1888-1955) Mitbegründer der Wandervogelbewegung VordenkerHomosexu-ellenbewegung Bedeutender Philosoph „Die Achse der Natur“

Friedrich Hielscher (1902-1990) Geboren in Plauen Religionsphilosoph („Das Reich“) Gründer und geistiges Oberhaupt der „Unabhängigen Freikirche“

Goethe: West-östlicher Divan   Wer nicht von dreitausend Jahren sich weiß Rechenschaft zu geben, bleib im Dunkeln unerfahren, mag von Tag zu Tage leben.

Alterspyramide Afghanistan und Deutschland im Vergleich

Ein Volk wird zusammengehalten durch primäre Elemente: das Blut, das Schicksal – soweit es auf der Entwicklung des Blutes beruht – und die kulturschöpferische Kraft – soweit sie durch die aus dem Blute entstandene Eigenart bedingt wird. Ein Volk wird nicht zusammengehalten durch sekundäre Elemente: Nutzzweck und Glauben (wie wirtschaftliche oder religiöse Gruppen). Dieses muss immer wieder betont werden: ein Volk ist eine Menschengemeinschaft, deren Daseinsgrund jenseits alles Nutzens und vor allem Nutzen liegt. (Buber)

Herbert Fritsche Sie glauben an das deutsche Volk, ich nur an seinen Ur-Mythos. Genauer gesagt: Deutschsein ist mir, soweit es Landschaft, Sprache, Kultur und Mentalität umfasst, absolut selbstverständlich, hingegen fehlt mir jeder Sinn für nationalen Ehrgeiz. Die von allen Völkischen als liberalistische Faselei verachtete große Völkerfamilie ist mir durchaus ein erstrebenswertes Ziel – und es gibt zahlreiche Franzosen, Italiener, Angelsachsen und Asiaten, die mir weit näher stehen als z.B. meine mir blutsverbundenen Volksgenossen.

Zunächst muss das eine uns aber gegenwärtig sein, dass unter Kultur nicht etwas rein Geistiges zu verstehen ist. Die Kultur eines Volkes ist nichts anderes als die Produktivität dieses Volkes, synthetisch, d.h. in ihrer Gesamtheit und in ihrem einheitlichen Zusammenhange gefasst. Regierungen kommen und gehen, Völker aber bestehen. Wobei naturgemäß vor allem deren vorgeschrittenster, geistig freiester und durchgebildetster Teil zu verstehen ist, der die Zukunft repräsentiert und verbürgt: die führenden Geister von heute sind das Volk von morgen. Martin Buber

Es ist nicht damit getan, die Wirklichkeit gegen die Realität zu behaupten, man muss auch das Recht der Realität anerkennen, die von den Ionern um 600 entdeckt worden ist … Wir werden heute von Realität unterdrückt und um die Wirklichkeit gebracht, aber deswegen dürfen wir nicht einfach wie eine gewisse Orthodoxie die Realität verachten und unterdrücken. (Nebel)

Gerhard Nebel an Ernst Jünger Es ist mir immer ein Trost, mit Ihnen zusammen zu sein, ich fasse dann Hoffnung für die Deutschen, aber dann packt mich das Misstrauen, ob es nicht heute das verfaulteste Volk der Welt ist. Wenn man Literatur und Journalismus sieht, zweifellos – und noch beweisender sind die Bonner Würstchen.

Des Seelentums, in dem ich stehe, bin ich gewiß Des Seelentums, in dem ich stehe, bin ich gewiß. Diese Gewißheit erschließt mir den Sinn der Geschehnisse. Denn wenn ich die Menschen, mit denen ich Bekenntnis und Schicksal gemeinsam habe – das Volk also, in dem ich stehe –, als Erscheinung und Ausdruck des Seelentums weiß, dem meine Seele gehört, erkenne ich alle Dinge als Erscheinungen: sie haben alle denselben Aufbau, gehorchen den gleichen Gesetzen, sind alle endlich in Raum und Zeit … Friedrich Hielscher

Wenn ich für mein Volk zu wählen hätte zwischen einem behaglichen, unfruchtbaren Glück und einem schönen Tode in letzter Anspannung des Lebens, ich müsste diesen wählen. Denn er würde, und sei es auch nur einen Augenblick lang, etwas Göttliches schaffen, jenes aber nur etwas Allzumenschliches. Martin Buber

Ich bin der Meinung, dass sich inzwischen die Lage so verändert hat, dass man als Deutscher das Recht hat, zu warten und die anderen kommen zu lassen. Inzwischen ist nämlich wohl doch der größte Teil der „Schuld“ durch Leiden aufgearbeitet worden, und die Restitution der nationalen Substanz und der verloren gegangenen Ehre ist durch das Unrecht, das uns geschieht, auf dem besten Wege. (Gerhard Nebel an Ernst Jünger, 1946)

der Freie von dem Knecht. Emil Bock Der eine fragt: was folgt daraus? Der andre fragt nur: ist es recht? Und darin unterscheidet sich der Freie von dem Knecht.

Echtes Selbstbewusstsein eines Volkes heißt, sich als Element zu fühlen, ohne sich mit anderen Elementen zu vergleichen; sich nicht anderen überlegen dünken, aber seine Aufgabe unter die Sterne setzen – nicht weil sie größer als eine andere sei, sondern weil sie Schöpfung und Sendung ist. Es gibt keine Skala der Völkerfunktionen; keine von ihnen ist höher zu stellen; Gott will, was er schuf, als Helfer zu seinem Werk brauchen. Der echte Nationalismus spricht in der Stunde der Krisis das echte Selbstbewusstsein der Völker aus und aktiviert es. (Martin Buber)

Friedrich Hielscher Kein Ding in Raum und Zeit bindet endgültig: nicht die Abstammung, nicht die Sprache, nicht die Umgebung. Dem allen steht der Einzelne frei gegenüber. Allein seine schöpferische Kraft, die seinen Willen überhaupt erst bildet, aus der sein Wille in jedem Augenblick geboren wird, bindet ihn notwendig; sie ist der Kern seines Wesens. Damit unterscheidet sich das Volk von einem bloßen Abstammungs-verbande und von jeder Verbindung, die nur durch äußere Umstände zusammengehalten wird.

So sehen wir in der tiefen Einheit des Werdens allgemeine und nationale Kultur verschmelzen. Was den besten Geistern unserer Zeit vorleuchtet, ist ein von Schönheit und gütiger Kraft durchtränktes Menschheitsleben, in dem jeder Einzelne und jedes Volk mitschafft und mitgenießt, ein jedes in seiner Art und nach seinem Werte. (Martin Buber)