Ostern Keine historischen Aussagen über das Wie der Auferstehung möglich Es gibt im NT keine Zeugen des Auferstehungsvorgangs.

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 Präsentation transkript:

Ostern Keine historischen Aussagen über das Wie der Auferstehung möglich Es gibt im NT keine Zeugen des Auferstehungsvorgangs

Apokryphes Petrusevangelium (2. Jh.) Erliegt der Versuchung, den Vorgang der Auferstehung objektiv real zu schildern Will Wahrheitsbeweis für Auferstehung liefern Vorbild für viele bildliche Darstellungen, z.B. Grünewald

Auferstehungsbild von Matthias Grünewald

Was steht dann im NT über die Auferstehung? Keine Tatsachenschilderungen Keine historischen Reportagen Sondern: Glaubenszeugnisse christusgläubiger Menschen Also: Predigt Wenn Geschichte, dann: im Glauben gedeutete Geschichte

Jesu Tod als Voraussetzung Historisch gesichert: Jesus wurde von den Römern zum Tod verurteilt und am Kreuz hingerichtet Die Römer wollten mit seiner Hinrichtung nicht nur seine Person, sondern auch die mit ihm verbundenen messianischen Befreiungserwartungen des Volkes „hinrichten“

Bedeutung des Todes Jesu für seine Anhängerinnen Angst um das eigene Leben Mitglieder einer kriminellen Vereinigung flüchten bei Gefangennahme (Mk 10,15) Verleugnung der Anhängerschaft durch Petrus Einige Frauen bleiben als Zeuginnen beim Kreuz Historisch wahrscheinlich: Jünger kehren zurück nach Galiläa (Mk 16,7; Joh. 16,32)

Enttäuschung Mit Jesus Hinrichtung sind messianische Hoffnungen seiner FreundInnen enttäuscht worden Emmausjünger: „Wir haben gehofft, dass er es sei, der Israel erlösen werede!“ Jesu Fluchtod = Riesenkatastrophe für JüngerInnen Durch seinen Tod ist Jesu Anspruch durch Gott selber wiederlegt Die Sache Jesu gilt definitiv für verloren

Keine Kirche – keine Christenheit Wäre der Tod am Kreuz das endgültige Ende Jesu gewesen, so hätte es keine Kirche gegeben, und es gäbe uns als Christinnen und Christen nicht Vielleicht würden wir – wie einst die Germanen – unter einer heiligen Eiche dem Gott Wotan ein Schwein opfern und uns dazu mit Met betrinken ….

Durch was ist der Osterglaube ausgelöst worden? Zwischen der Katastrophe der Kreuzigung und der Flucht der Jünger einerseits und der plötzlichen Rückkehr der untergetauchten bzw. Galiläa heimgekehrten Jünger nach Jerusalem anderseits muss sich ein historisch nicht greifbares ETWAS ereignet haben, das zur erneuten Sammlung der JüngerInnen geführt hat und zu ihrer Behauptung, er sei auferweckt worden.

Etwas? „Es muss also etwas eingetreten sein, das binnen kurzem nicht nur einen völligen Umschlag ihrer Stimmung hervorief, sondern sie zu neuer Aktivität befähigte. Dieses Etwas ist der historische Kern des Osterglaubens.“ (Martin Dibelius)

Was ist also historisch greifbar? Nicht die Auferstehung als solche Aber: Die Wirkung dieses Etwas und die Sprachwerdung des Osterzeugnisses Historisch ist also in der Bibel bezeugte Überzeugung, dass Jesus von Gott von den Toten auferweckt wurde Diese Überzeugung ist nicht nur durch eine Stimme belegt und nicht in einem einzigen Bild beschrieben, sondern in einer grossen Polyphonie in immer neuen Sprachwendungen

Das NT kennt zwei Weisen, den Auferstehungsglauben auszudrücken Eine ältere und ursprünglichere in so genannten BEKENNTNISFORMELN Eine sekundäre und jüngere in den ERZÄHLTRADITIONEN der Evangelien

Die Bekenntnisformel Eingliedrig z.B. in Röm 10,9: Die Formel redet primär von einer Gotteserfahrung. Der Gott, der Himmel und Erde gemacht hat, ist auch Herr über den Tod. Mehrgliedrig z.B. in 1. Kor. 15,3-5, wo Paulus etwas zitiert, was ihm bereits überliefert wurde

Fazit Die von Paulus übernommene Überlieferung in 1. Kor. 15,3-5 führt nahe an die Ereignisse selbst heran. Sie bezeugt Einzel- und Gruppenerscheinungen, und es besteht kein Zweifel an der subjektiven Glaubwürdigkeit dieser Zeugnisse, die von Menschen stammen, welche guten Glaubens von einer sie überwältigenden Erfahrung berichten.

Die Erzähltradition Die Erscheinungserzählungen Die Berichte vom leeren Grab

Fazit Die Ostererzählungen der Evangelien sind nicht Protokolle der Ereignisse, sondern späte (!) Verkündigung in Gestalt erzählerischer Veranschaulichung des Osterbekenntnisses bzw. der Ostererfahrung. Jedes Evangelium hat die Ostergeschichte mit Motiven der eigenen Theologie neu „gezeichnet“. Die Geschichte vom leeren Grab ist nicht Voraussetzung für den Osterglauben, sondern entstand in dessen Konsequenz.

Celestino Piatti, Das leere Grab

Huhn oder Ei? ChristInnen glauben nicht an die Auferstehung Jesu, weil dessen Grab leer war, sondern sie erzählen vom leeren, weil sie von der Auferstehungswirklichkeit gepackt und durchdrungen sind. Oder anders gesagt: Die Rede vom leeren Grab ist ein didaktisches Mittel, den Auferstehungsglauben zur Sprache zu bringen.

Auferstehungsglaube ist nicht voraussetzungslos Vorstellung von Leben nach dem Tod bis ins 3. Jh. v. Chr. in Israel nicht gängig Zur Zeit Jesu besteht in Israel Glaubensgewissheit: Gott wendet sich dem Menschen auch jenseits der Todesgrenze zu Schon bei Hiob findet sich ein tastendes Vertrauen in diese Richtung Bei Hosea, Ezechiel, Daniel deutliche Überzeugung einer künftigen Auferstehung der Toten

Vorstellungen zur Zeit Jesu von einem Leben nach dem Tod Endzeitliche Auferstehung der Gerechten Israels Die Auferstehung aller am Ende der Zeit (Ez. 37) Der im Volk herrschende Glaube an die grenzenlose Schöpfermacht, Lebensfreundlichkeit und Gerechtigkeitsliebe Jahwes ist Grundlage des Osterglaubens Jahwe bleibt den mit ihm Verbundenen auch im Tod treu verbunden

Der Glaube Jesu Keine Spekulationen über das Weltende Keine Einzelvorstellungen über das jenseitige Leben Im Streitgespräch mit den Sadduzäern über den Auferstehungsglauben bekennt Jesus (Mk 12,18-27) am Ende: „Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden.“

Subjektive Seite der Auferstehungshoffnung Wir können uns mit dem eigenen und mit dem Tod unserer Geliebten nicht abfinden Wir können nicht glauben, dass die Henker über die Opfer triumphieren Wir werden insbesondere mit gewaltsamem, frühem und sinnlosen Tod nicht fertig Auf diesem Hintergrund erst kann uns die Botschaft von der Auferstehung erreichen und treffen

Zusammenfassung NT kennt keine Zeugen der Auferstehung NT bekennt einmütig den Glauben, dass Gott Jesus von den Toten auferweckt hat NT berichtet unterschiedlich über diesen Glauben Historisch greifbar ist die radikale Wandlung der Jünger von der Resignation in tatkräftigen Glauben Dahinter steht ein ETWAS: Das NT spricht von Erscheinungen des Auferstandenen Welcher Art diese waren, ist historisch nicht greifbar NT versteht Auferstehung als Auferweckung durch und zu Gott, nicht als Wiederbelebung eines Toten Der Glaube an die Auferstehung gründet im vertrauen, dass Gott ein Gott der Lebenden, nicht der Toten ist

Eine moderne Interpretationsweise Auferstehung bedeutet Aufstand gegen alles Lebensvernichtende und Einsatz für das Leben in Fülle für alle Menschen Wo immer man über Ostern nachdenkt, es ist ein Protest gegen den Tod, insbesondere gegen den gewaltsamen Tod (Gerd Theissen) Christinnen und Christen sind Protestleute für das Leben (Dorothee Sölle)