Brauchen wir Propheten?

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 Präsentation transkript:

Brauchen wir Propheten? Jeremia Bibeltag 16.2.8

Michelangelo Cappella Sistina

Brauchen wir Propheten? „brauchen“ – heutiger Wunsch nach Nützlichkeit „wir“ – konzentriert auf unsere eigenen Interessen „Propheten“ – etwas Besonderes, Exotisches zieht Manche an

Gott schenkt Rufer Gott: Die Initiative liegt bei ihm. schenkt: nicht zu seinem Vorteil, sondern zu unserem Heil – welche Gnade! Rufer / Sprecher: seine Botschaft zu Gehör bringen, ihn vertreten

Jeremia – der Prophet zugänglich nur über das Buch Lebensdaten ca. 650-580 v.Chr. Auftreten zwischen 627 und 587 (Jer 1,2f), intensiv ab 605 (Jer 25,1) verfolgt und mißachtet, gefangen gesetzt, geschlagen und gefoltert inneres Leiden (Konfessionen)

E. Alt In der Zisterne

Das Buch Jeremia das längste Buch der Bibel ca. im 4.Jh. v.Chr. entstanden außergewöhnliche Verarbeitung literarischer Vorlagen einmalige Aussagen über Gott: neuer Bund (31,31-34), er weint (9,9), … hoch komplexe Komposition, mit Scheinschlüssen c39; 44f; 50f

C. Sluter Champmol

„Kein Heil!“ (6,14) Und sie wollten heilen den Bruch meines Volkes leichthin, so: „Friede! Friede!“ - doch es ist kein Friede / Heil.  Jer = kritische Analyse des Zustandes der Gesellschaft, religiös, sozial und politisch Aufdecken der Mißstände, Anklage des Unrechts

Jer 1: Die Berufung v10: „ich setze dich ein … auszureißen und einzureißen, zu vernichten und zu zerstören, zu bauen und zu pflanzen“ v13f.16: „…einen siedenden Topf“ „Von Norden eröffnet sich Unheil … weil sie mich verlassen haben …“ v18: „sie werden gegen dich kämpfen“

Die Tempelrede (7,1-15) v4: Trugworte „Der Tempel Jhwhs!“ v9f: „Stehlen, morden, ehebrechen, falsch schwören, Baal räuchern …“, in mein Haus kommen und sagen: „Wir sind gerettet!“  „eine Räuberhöhle“ (v11; Mk 11,17) v14f: dieses Haus „wie Schilo“, „euch wegwerfen von meinem Angesicht“

Gottes Trauer (Jer 9,1-10) v1: Gott möchte sein Volk verlassen v2: „mich kennen sie nicht“  v5: „sich geweigert, mich zu kennen“ v9: „ich will weinen und wehklagen“ „die Zunge“: gespannter Bogen v2 gelehrt, Trug zu reden v4 ein schlachtender Pfeil v7

„Kein Heil!“ sichtbar auch in Zeichenhandlungen: - c13 Hüftschurz am Eufrat zersetzt - c18f der zerbrochene Krug - c27f das Joch am Hals - 51,59-64 die versenkte Rolle führend zum inneren Leiden Jeremias: Konfessionen in c11-20

José de Ribera

„kein Heil“ heute: weltweites Unrecht Gewalt gegen Schwache, Kriege, … Untreue in Beziehungen, Konflikte, … Leid von Kranken und Alten religiöse Apathie … Wo erlebe ich dies? Was tue ich?

Parma Baptisterium

„Hoffnung und Zukunft“ im Durchgang durch Gericht öffnet Gott neues Leben: Jer 24; 29-33 … Grundlage ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Schuld, die Einsicht und die Bereitschaft, die Folgen zu tragen dann aber ist Aufbau möglich, und sogar gewünscht: „… zu bauen und zu pflanzen“ (Jer 1,10)

sondern mitten in der Not! Scheinschlüsse in Jer Jer 39: Untergang Jerusalems  c52 Jer 40f: Ermordung Ischmaels (582 v.Chr.) Jer 43f: Auswanderung nach Ägypten Jer 50f: das Ende Babels  Heil kommt nicht am Ende, sondern mitten in der Not!

Brief nach Babel (Jer 29) v7 „Sucht das Heil der Stadt …, betet für sie zu Jhwh!“ v10 nach 70 Jahren zurückbringen v11 „Gedanken des Friedens / Heils … …euch Zukunft und Hoffnung zu geben“ v13 „ihr werdet mich finden“ v14 „ich werde euer Geschick wenden“

Die Trostrolle (Jer 30f) 30,5-31,22: sechs Gedichte, mit Wende von Not und Trauer zu neuem Leben, darin Wechsel männlich – weiblich s. auch die Rahmung 30,6 + 31,22 31,23-40: in fünf Abschnitten viele Zusagen, konkreter zum Wiederaufbau + „spiritual metamorphosis“ (M. Weinfeld)

Das sechste Gedicht 31,15-17 Rahel trauert Gott tröstet 31,18-20 Efraim bekennt seine Schuld Gott kann nicht anders als sich erbarmen 31,21f Jungfrau Israel / abwendige Tochter Neuschöpfung nach Umkehr = V.3 „mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt“

M. Chagall Zürich Fraumünster

Der Ackerkauf (Jer 32) v1 im Jahr vor der Zerstörung Jerusalems v7 Erwerb / ‚Lösen‘ des Ackers v16-25 Gebet Jeremias, von Lob zu Klage, mit Anfrage zur ‚sinnlosen‘ Aktion v26-44 Gottes Antwort: nichts unmöglich v27 - // v17 Wende ab v36; zu v37 vgl. 21,5 „ein Herz, ein Weg, ewiger Bund …“ v39-41

Jeremia im NT mehrere Zitate (auch Paulus, Hebr) in Matthäus dreimal sein Name: Mt 2,17: Stimme in Rama Mt 16,14: „Jeremia oder einer der Propheten“ Mt 27,9: Geld für den Acker  Botschaft, Beten und Geschick Jesu stehen in großer Nähe zu Jeremia

Prophetie heute wie Jeremia für Gott sprechen und handeln - ob gelegen oder ungelegen - ganz offen, mit packenden Bildern - bereit zu innerem und äußerem Leiden - in Kenntnis der Tradition - mit ihm verbunden im Gebet  der Prophet Jeremia als Modell, und sein Buch als bleibende Inspiration.

San Clemente Rom