„Zeit für soziale Innovation“

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 Präsentation transkript:

„Zeit für soziale Innovation“ Forum Sozialmanagement Linz „Zeit für soziale Innovation“ FH Oberösterreich Garnisonstraße 21, 4020 Linz 8. Februar 2013 Soziale Innovation in Zeiten wie diesen Josef Hochgerner Zentrum für Soziale Innovation

Wenn die Flut an Innovationen steigt ... Raumfahrt erfordert nicht nur eine Vielzahl von Innovationen. » » » sondern die Existenz eines sozio-technischen Systems und einer spezifischen Innovationskultur … eröffnen Innovationen neue Handlungschancen ... und manchmal spektakuläre Erfolge: ... mit Nebenwirkungen, z.B. Klimawandel: Erdaufgang aus dem Mond- orbit, 24. Dezember 1968 „Sputnik shock“ und die folgende Vision der USA „Mondspaziergang“, 21 Juli 1969

Warum SOZIALE Innovationen ? Gesellschaftliche Entwicklung, Veränderungen und Krisen: Welche Lösungen für soziale Fragen? Evolution des Gehirns Gestaltungsmacht für Jahrhunderte Die Industriegesellschaft hat die Welt verändert, über die Wirtschaft hinaus: Soziales, Kultur, Natur und Lebensgrundlagen Innovative Technologien Soziale Innovationen Kooperative Intelligenz & intelligente Kooperation >> Kulturelle Evolution

Kontinuität von Schumpeter bis zur aktuellen Innovationsforschung 100 Jahre Innovationstheorie und aktuelle Innovationsforschung Kontinuität von Schumpeter bis zur aktuellen Innovationsforschung Fünf Kategorien der ‘neuen Kombination von Produktionsfaktoren’ bei Schumpeter*): Introduction of new products Introduction of new methods of production Opening of new markets Development of new sources of supply for raw materials or other inputs Creation of new market structure in an industry *) so zitiert in OECD/EUROSTAT, 2005, p. 29, nach der amerikanischen Ausgabe (1934) der „Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung“ von Joseph Alois Schumpeter Erstveröffentlichung bei Duncker & Humblot: Berlin 1912; Nachdruck der Erstausgabe: Berlin 2006 Vier Kategorien bei OECD/EUROSTAT (2005) im “Oslo Manual”: Product innovation Process innovation Organisational innovation on company level Marketing innovation on company level

„ZEIT FÜR SOZIALE INNOVATION“ Institutionen, Politik in EU & Nationalstaaten Verbreitung des Konzepts sozialer Innovation in Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft Organisationen in Wissenschaft und Praxis UN Off. of Partnerships: Global Summit-2012 Research: FP7 EC, 2011 ► Horizon 2020 Asian SI Award Hong Kong 2011 >Social Innovation Europe< EC, 2011 Office of Social Innovation White House 2009 Nationale Regierungen, Strategie f FTI (Ö.) seit 2010 SozialMarie, AT Preis f SI - 2004 UN: EC·LAC: Award f Soc. Exp. , 2004 ... more CSI‘s:2004 onwards e.g. Canada, NL, AUS, NZ, COL ... Flagship Innovation Union EC, 2010 Center for Social Innovation Stanford U., 2000 BEPA Report EC, 2010 Soziale Innovation GmbH. Dortmund, 1994 Business Panel: Future of Innov. EC, 2009 Theoretische Wegbereiter (z.B.) Zentrum für Soziale Innovation Wien, 1990 Europäische Sozialagenda EC, 2008 ‚CRISES‘, Canada U. Of Quebec, 1988 Institute of Social Invention London, 1985 Stuart Conger, 1974 ‚Social Invention‘ Horace Kallen, 1932 William Ogburn, 1922 ‚Cultural lag‘ Schumpeter, 1912

ALLE INNOVATIONEN SIND SOZIAL RELEVANT Innovations are ‚changes or novelties of rites, techniques, customs, manners and mores.‘ Horace Kallen, 1932: Innovation, in: Encyclopaedia of the Social Sciences; Vol. 8; pp. 58f. „Innovation ist nicht nur ein wirtschaftlicher Mechanismus oder ein technischer Prozeß. Sie ist vor allem ein soziales Phänomen, in dem die Kreativität von Einzelpersonen und Gesellschaften, ihre Bedürfnisse oder Wünsche zum Ausdruck kommen. Von daher sind Zweckbestimmung, Folgen und Rahmenbedingungen der Innovation eng mit dem sozialen Klima verknüpft, in dem sie entsteht.“ Europäische Kommission, 1995: Grünbuch zur Innovation http://europa.eu/documents/comm/green_papers/pdf/com95_688_de.pdf

WAS SIND SOZIALE INNOVATIONEN ? Eine analytische – nicht deskriptive – Definition *) „Soziale Innovationen sind neue soziale Praktiken zur Bewältigung sozialer Herausforderungen, die von den betroffenen gesellschaftlichen Gruppen angenommen und genutzt werden“ ... analog zu Schumpeter: Soziale Innovationen sind »Neue Kombinationen von sozialen Praktiken« *) Zentrum für Soziale Innovation, 2012: „Alle Innovationen sind sozial relevant“, ZSI-Discussion Paper 13, S. 2.

LEBENSZYKLUS SOZIALER INNOVATIONEN ANHAND VON BEISPIELEN Teilbereich der sozialen Entwicklung Beispiele sozialer Innovationen Alt / historisch früher Neu / aktuell / künftig Wisenschaft und (Weiter-) Bildung Wirtschaft, Arbeit / Beschäftigung Technologien, Maschinen Demokratie und Politik Sozialsysteme, Gesundheit  Universitäten; Schulpflicht; diverse pädagogische Konzepte (R. Steiner, M. Montessori ...) Gewerkschaften; Kammern (Wirtschaft, Arbeit); Taylorismus; Fordismus; Selbstbedienung … Normen und Standardisierung; Technisierung im Haushalt; Verkehrsregeln; Führerschein … Attische Demokratie; Staat als juristische Person; Wahlmodi … Sozialversicherung; Renten-versicherung; Wohlfahrtsstaat … Technology enhanced learning; ‘micro-learning’, Web 2.0; Wikipedia; ‘science mode 2’ Arbeitszeitkonten; Gruppen-arbeit; open innovation; CSR; social entrepreneurship; diversity mgmt. Open source Bewegung; Selbst- baugruppen Sonnenkollektoren; dezentralisierte Energieproduktion BürgerInnenbeteiligung; ‘Dirtter Sektor’; multi-level governance Neue Finanzierungsmodelle und Zugangsregeln (ev. ‘Geburtsrechte’)

Soziale Innovationen: Prozesse von Ideen zur Wirkung Der „4-i Prozess“: Idee >> Was ist das Problem, was die mögliche Lösung? Intervention >> Konzept entwickeln, Methoden, Unterstützung Implementierung >> Widerstände überwinden, Lebenszyklus beachten Impact >> Nicht normativ ‚gut‘ – Zielgruppen, Zeit, direkt/indirekt Idee Intervention Implementierung Auswirkungen Drei Perspektiven zur Analyse von Zielen und Wirkungen: Unmittelbarer sozialer Bedarf (‚social demand perspective‘) Gesellschaftliche Herausforderungen (‚societal challenges perspective‘) Systemwandel (‚systemic change perspective‘) Agnès Hubert et al. (BEPA – Bureau of European Policy Advisors), 2010: „Empowering people – driving change. Social Innovation in the European Union“ http://ec.europa.eu/bepa/pdf/publications_pdf/social_innovation.pdf

WARUM SOZIALE INNOVATIONEN JETZT ? Die berühmteste aller Dampfmaschinen: Optimiert durch James watt, 1776 Innovationen sind Teil des sozialen Wandels Optimierung des menschlichen Verhaltens und von Sozialsystemen „Schöne neue Arbeits- und Lebenswelt“: Optimierung im 21. Jahrhdt. ? Menschen nach Maß:

GLOBALE WIRTSCHAFT OHNE WELTGESELLSCHAFT Ein dominantes Wirtschaftssystem, keine vergleichbaren globalen Sozialstrukturen Stress in sozialen Systemen

DIE DOMINANZ DER ÖKONOMIE ÜBER DAS SOZIALE Große Teile der Wirtschaft werden von der Gesellschaft abgekoppelt Anonym agierende Märkte bestimmen gesellschaftliche Verhältnisse –ökonomische Regeln wirken als ‘Sachzwänge’ gegenüber der Gesellschaft. Das „System der Marktwirtschaft“ behandelt die „Gesellschaft als Anhängsel des Marktes.“ S. 88*) Stress in sozialen Systemen Wirtschaft Gesellschaft Frage 2013: ... gibt es [soziale] Innovationen zur Integration von Wirtschaft in Gesellschaft ? Gesellschaft Öko- system *) Karl Polanyi, 1978 [original: 1944]: The Great Transformation. Politische und ökonomische Ursprünge von Gesellschaften und Wirtschaftssystemen. Frankfurt a.M.: Suhrkamp Wirtschaft

Ende des ‘goldenen Zeitalters des Kapitalismus’ (1) , PRODUKTIVITÄT STEIGT, ARBEITSLÖHNE STAGNIEREN Stress in sozialen Systemen Index of productivity 1959 until 2005 (USA) (1959=100) Index of hourly compensation of production workers and non-supervisory workers U.S. Data, Source: Economic Policy Institute

Ende des ‘goldenen Zeitalters des Kapitalismus’ (2) Stress in sozialen Systemen

Ende des ‘goldenen Zeitalters des Kapitalismus’ (3) Reicher werdende Gesellschaften erleben „relativen Wohlstandsverlust“ BIP: Brutto-Inlands-Produkt * ISEW: Index of Sustainable Economic Welfare Stress in sozialen Systemen Quelle: Stockhammer et al. 1995

“Lassen Sie Ihr Geld arbeiten!” – Geld machen? Stress in sozialen Systemen Geldvermögen, Wirtschaftsleistung, Zinsen 1950 - 2010

„Das Problem hinter den Problemen“ *) Finanzialisierung**) vermindert verfügbare Resourcen **) Geldgewinne ohne Mehrwert in der Realwirtschaft Cf. T. I. Palley, 2007: Financialisation. What it is and why it matters. www.levyinstitute.org/pubs/wp_525.pdf „Financialization“ is defined as a „pattern of accumulation in which profit making occurs increasingly through financial channels rather than through trade and commodity production“ Krippner, Greta R., 2004: ‘What is Financialization?’; mimeo, UCLA Department of Sociology, p. 14. *) F.-J. Radermacher, 2010: Die Zukunft unserer Welt. Navigieren in schwierigem Gelände. Essen: Edition Stifterverband der Deutschen Wirtschaft

... bloß eine kleine Fehleinstellung am Projektor?

ABLÖSUNG WIRTSCHAFTLICHER SACHZWANGLOGIK DURCH ZIELE SOZIALER ENTWICKLUNG “Überflussmanagement” Gesellschaftliche Prioritäten: Soziale Werte und ökonomische Wertschöpfung Veränderte Innovationskultur schafft neue Referenzrahmen für soziales Handeln Innovationen in der Ökonomie für Nachhaltigkeit Bevorzugte Behandlung von Produktions- und Dienstleistungssektoren gegenüber kritischen Teilen der Finanzindustrie (organisatorische Trennung) Verbot von Spekulation auf Lebensmittel, Besteuerung von Finanztransaktionen Globaler Marshallplan (www.globalmarshallplan.org) Innovative Arbeitsmarktpolitik (z.B. Territoriale Beschäftigungspakte: www.pakte.at) Gleichwertige Prinzipien: Ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit Innovative Technologien für Nachhaltigkeit Leitprinzip „Energie für alle“ auf Grundlage von erneuerbaren Energiequellen statt Fixierung auf Emissionsreduktion – Vermeidung von ‚lock-in Situationen‘, „The Hartwell Paper“, 2010: http://www2.lse.ac.uk/researchAndExpertise/units/mackinder/theHartwellPaper/Home.aspx Dezentrale Produktion, regionale Ver- und Entsorgung ( ... „verteilte Innovationen“)

Innovationen für nachhaltige und integrative Wirtschaft Systemische soziale Innovation: Geld als reines Tauschmittel Ausgangspunkte: Geld = konstitutiv für Beteiligung an Wirtschaft und Konsum Soziologisch: Geld als Kommunikationsmittel (Luhmann) erleichtert Tausch Finanzwirtschaftlich: Geld fungiert auch als Ware (Zins = Preis für Tausch) Alternative: Geld ohne Zins = Gutschein (möglich mit ‚Negativzins‘, Rücktauschgebühr oder Umlaufsicherung) Beispiel: „Waldviertler“ (Regionalwährung) Komplementäres Gutscheinsystem, genutzt von KonsumentInnen und Produktionsbetrieben Umrechnung 1 Euro = 1 WV, 2% Umlaufsicherung pro Quartal → regulierte Wertabnahme erhöht Umlaufgeschwindigkeit, Konsumteilnahme, Produktion Stakeholder: Verein, Gemeinden, Unternehmen, Betriebsseelsorge Ausgabestellen: Volksbank oberes Waldviertel, Volksbank Zwettl Literatur: Kesselring et al., 2012: Solidarische Ökonomie als Feld sozialer Innovationen. www.zsi.at/attach/P13733- Endbericht___Solidarische_%C3%96konomie_als_Feld_sozialer_Innovation.pdf Kennedy, Margrit, 2011: Occupy Money. Damit wir zukünftig ALLE die Gewinner sind. Bielefeld: Kamphausen

Soziale Innovationen für soziale Inklusion Eine neue, gezielte und erfolgreiche Lösung für ein soziales Problem „Erfolgreich“ heißt: Die Lösung funktioniert, wird angenommen und findet Verbreitung. Idee und (innovative) Intervention Alt Neu Soziales Problem Armut, Ausgrenzung Innovation Private Spenden Sozialhilfe, karita- tive Unterstützung Beschäftigung im „2. Arbeitsmarkt“ Grundeinkommen Kein Einkommen Obdachlosigkeit Private Spenden Sozialhilfe, karita- tive Unterstützung Konsumbeteiligung „Prosumerismus“ „Collab. Consumption“ „Working poor“ Arm neben Reich

Unterschiedliche Beispiele von Inklusionsprojekten Das Beispiel „Zukunft für alle“ in Kapfenberg Projekt der Stadt seit 2006: Idee = Hilfe ohne Stigmatisierung Armut nicht rein einkommensbestimmt („soziale Ausgrenzung“) „AktivCard“ seit Anfang 2008 ► Ermäßigte Angebote für Kultur und Sportveranstaltungen und Benützung von Sportstätten Angebote des ISGS (Integrierter Sozial- und Gesundheitssprengel) Transporte (Busverkehr) Lebensmitteleinkauf Kein Sozialmarkt (SOMA), der Reste und beschädigte Ware anbietet Normaler Supermarkt einer Kette („Nah & Frisch“), jedoch betrieben von sozialem Trägerverein (pro mente Steiermark), Stadtgemeinde subventioniert Je nach (Minder-)Einkommen gestaffelt kann mit der AktivCard bis zu 60% begünstigt eingekauft werden – Zahlung mit Chipkarte wie „normale“ Kunden www.kapfenberg.at/system/web/sonderseite.aspx?menuonr=220447074&detailonr=220447074 Beispiel Nagykaniza (HU) – „Social housing reconstruction camp“ (zivilgesellschaftliche Initiative) Idee >> Soziale Ausgrenzung, drohende Obdachlosigkeit Intervention >> Anrechnung von Arbeitszeit für nachhaltige Renovierung auf Mietrückstände Implementierung >> Verträge, Koordination der Studierenden, Bewohner, Professionisten ... Impact >> Bessere Wohnungen; Nachhaltigkeit sozial: Empowerment, ökologisch: Wärmedämmung etc., wirtschaftlich: reduzierte Energiekosten, Wertsteigerung Information: www.sozialmarie.org

QUELLE VON BEISPIELEN DIVERSER ART „SozialMarie“: Preis für SI in Österreich und Nachbarländern Antragsberechtigt sind ‚Projekte‘ aus ...: Zivilgesellschaft Öffentlicher Sektor Privatwirtschaft Einreichungen seit 2004 – Vergabe ab 2005: 2000plus Preise: Preis: 15.000 € Preis: 10.000 € Preis: 5.000 € Weiters 12 ‚1.000-€-Preise‘ und drei ‚Publikumspreise‘. Ausgeschüttetes Preisgeld für bisher ca. 120 Preis- träger): € 336,000.-- www.sozialmarie.org

HERZLICHEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT  Univ. Prof. Dr. Josef Hochgerner Zentrum für Soziale Innovation Linke Wienzeile 246 A - 1150 Wien Tel. ++43.1.4950442 Fax. ++43.1.4950442-40 email: hochgerner@zsi.at www.zsi.at