Im Dom – die Türhüterlegende Mike and Sam
Vor dem Gesetz Erstmals am 7. September 1915 in der Zeitschrift Selbstwehr veröffentlicht wurde, später auch in Kafkas „Ein Landarzt“ in 1919. Die Türhüterlegende ist eine Parabel, die eine Wahrheit erhellen soll, aber K missversteht sie: „Siehst Du denn nicht zwei Schritte weit” (S. 195 Reclam)
Das Gesetz in der Parabel So ähnlich wie das Gericht: „[definiert] sich durch … Unbestimmbarkeit, Unfassbarkeit und schliesslich durch Uninterpretierbarkeit.” (S. 313 Jahraus)
Die Paradoxe „Da das Tor zum Gesetz offensteht wie immer …” (S. 197 Reclam) „jeder sein eigene Türhüter ist” (S. 310 Jahraus) „Hinter jeder Türe tut sich eine weitere Türe auf” (S. 148 Hansen-Loeve) Auslegungsparadox zwischen K. und dem Geistlichen.
Auslegungsgespräch Der Geistliche: “Du mußt nicht viel auf Meinungen achten. Die Schrift ist unveränderlich und die Meinungen sind oft nur ein Ausdruck der Verzweiflung darüber.” (S. 200-201 Reclam) “Man muss nicht alles für wahr halten, man muss es nur für notwendig halten” (S. 203 Reclam)
Schlussfolgerung Die Türhüterlegende ist ein Mikrokosmos des Romans. Sinn- und Hoffnungslosigkeit der Lage Ks. “Ich bin aber nicht schuldig … aber so pflegen die Schuldigen zu reden” (S. 194 Reclam)
Sekundärliteratur Oliver Jahraus: Kafka: Leben, Schreiben, Machtapparate, S. 307-315. Aage A Hansen-Loeve, “Vor dem Gesetz”. In: Interpretationen: Franz Kafka. Romane und Erzählungen, eg. Michael Muller (Stuttgart: Reclam, 1996), S. 146-158