Mediale Beobachtung: Big Brother und die „Scripted Reality“

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 Präsentation transkript:

Mediale Beobachtung: Big Brother und die „Scripted Reality“ Ganna Gendlina & Karoline Betz

Definition „Scripted Reality“ „Scripted Reality“ = als Drehbuch geschriebene Realität Die „Scripted Reality“ ist eine besondere Form des Dokumentarfilms. Die Dokumentation wird in diesen Format nur vorgetäuscht, es erfolgt eine Imitation der Dokumentation. Daher auch die Zweitbezeichnung als „Pseudo-Doku“. Der angeblich realistische Anspruch verleiht diesen Formaten auch den Namen „Reality-TV“.

Herkunft des Formats Der Begriff „Reality-TV“ bezeichnet Formate, die ab dem Jahr 1990 im Fernsehen aufgetaucht sind. Ab dem Jahr 2000 erfuhren diese Formate einen bis heute anhaltenden Aufschwung. Das Format taucht jedoch auch schon früher im Fernsehen auf. Die jüngste Form des „Reality-TV“ ist die „Versteckte Kamera“, die bereits Ende der 1940er Jahre in den USA ausgestrahlt wird.

Unterschiedliche Formate Reality-Soap: Bestimmte Situationen im Tagesablauf werden dokumentiert Dem Zuschauer unbekannte, aber alltägliche Situationen Alltägliches Leben von Prominenten oder Normalbürgern Berufsalltag einer Profession

Beispiele für dieses Format: „The Osbournes“ (MTV) „Der Wendler-Clan“ (SAT 1) „Toto & Harry – die Zwei vom Polizeirevier“ (SAT 1)

Unterschiedliche Formate Reality-Spielshows: Spieler (Teilnehmer) werden rund um die Uhr oder zu bestimmten Tageszeiten gefilmt Unterschiedliche Formen der Beurteilung Bewertung durch Zuschauer oder Mitkandidaten Bewertung durch erreichte Anforderungen oder Jury Mischung aus beiden Formen möglich Die Bewertungsform ermöglicht unterschiedliche Beziehungen unter den Teilnehmern

Beispiele für dieses Format: „Big Brother“ (RTL II) „Der Bachelor“ (RTL) „The Biggest Loser“ (Pro Sieben)

Unterschiedliche Formate „Makeover-Shows“ Personen werden bei einer Verbesserung ihrer selbst oder ihrer Umwelt gefilmt Verbesserung durch Laien oder Experten Beispiele für dieses Format: „Extrem Schön! Endlich ein neues Leben.“ (RTL II)

Unterschiedliche Formate „Help- oder Coaching-Formate“: Experten weisen in Not geratenen Menschen den Weg aus der Krise Inhaltliche Spanne reicht von Finanz-, über Erziehungs- und Eheprobleme bis hin zur Arbeitsplatzsuche und Familienzusammenführung

Beispiele für dieses Format: „Raus aus den Schulden“ (RTL) „Die Super Nanny“ (RTL) „Die Ausreißer – Der Weg zurück.“ (RTL)

Unterschiedliche Formate Pseudo-Reality-TV: Show, die vorgibt eine Reality-Show zu sein Alle Akteure sind jedoch Schauspieler Unterscheiden sich kaum von herkömmlichen Fernsehsendungen, jedoch werden alltägliche Themen aufgegriffen Eine Reality-Soap in der Schauspieler agieren, kann in dieses Format eingeordnet werden

Beispiele für dieses Format: „Richterin Barbara Salesch“ (SAT 1) „Richter Alexander Hold“ (SAT 1) „Mitten Im Leben“ (RTL)

Eigenschaften des Formats Trotz vielfältiger Ausprägungen im „Reality-TV“ gibt es grundlegende Eigenschaften des Formats: Regelmäßige Ausstrahlung Provokation und Überakzentuierung von Konfliktsituationen Einsatz von dramaturgischen Mitteln beim Zusammenschnitt der Szenen Keine chronologische Anordnung der Szenen Untermalung mit Hintergrundmusik Bewusster Einsatz des Kommentators

Warum ist „Reality-TV“ so erfolgreich? Der Zuschauer erkennt sich selbst in den Akteuren wieder Er kann sich mit ihnen identifizieren und fühlt sich mit ihnen persönlich verbunden Es wird der Eindruck vermittelt, dass jeder Normalbürger zum Fernsehstar aufsteigen kann Der menschliche Voyeurismus wird befriedigt Die Sendung bereitet mir als Zuschauer Schadenfreude Dem Zuschauer wird durch die Sendung bewusst, dass er doch eigentlich ganz normal ist (ruft Zufriedenheit hervor)

Die Sendung Big Brother Der Name Big Brother Was ist Big Brother? Big Brother in Deutschland Das Konzept der Sendung Die Voraussetzungen für Kandidaten Technische Ausstattung Kameras Die erste Reaktion der Kandidaten auf Kameras Staffeln Bewerber Kritik an der Show

Der Name Big Brother kommt aus dem Science-Fiction- Roman von George Orwell (1984), der ständige Überwachung der Gesellschaft beschreibt.

Was ist Big Brother? international erfolgreiche Fernsehshow wird in fast 70 Länder ausgestrahlt Begann in den Niederlanden (1999) Die Ausstrahlungsrechte besitzt die niederländische Firma „Endemol Entertainment“

Big Brother in Deutschland Deutschlands bekannteste WG ab dem Jahr 2000 - auf RTL ll ab 2010 - auf Sky Deutschland (vorher Premiere genannt) 24-Stunden bei Clipfisch Vielfältige Bilder und Videos auf: www.bigbrother-debox.de oder www.bigbrother-house.de

Das Konzept der Sendung ca. 10-12 freiwillige Kandidaten werden über einen bestimmten Zeitraum in einem Wohncontainer, Tag und Nacht überwacht Tageszusammenfassung dauert 45 Minuten das Fernsehpublikum entscheidet per Telefonvouting wer das Haus verlässt

Die Voraussetzungen für die Kandidaten kein Kontakt zur Außenwelt keine Übertragungsmedien kein Telefon Teilnehmer müssen obligatorisches Mikrophone tragen und an allen Aufgaben teilnehmen

Technische Ausstattung die erste Staffel aktuelle Staffel auf 153 qm Wohnfläche: - 28 Kameras - davon 4 Infrarotkameras -60 Mikrophone auf 278,25 qm und 143 qm Garten: - 79 Kameras - 37 Mikrophone - 32 Kilometer Kabelweg

Kameras

Die erste Reaktion auf Kameras gefallsüchtiges Scherzen mit den Kameras unmotiviertes Lachen Selbstgespräche Spiele furchtbare Belästigung

Staffeln 1-10 Staffel Datum Dauer Gewinn 1 28.02.00-09.06.00 102 Tage 250.000 DM 2 16.10.00-31.12.00 106 Tage 3 27.01.01-12.05.01 300.000 DM 4 31.03.03-07.07.03 99 Tage 90.000 Euro 5 02.03.04-01.03.05 365 Tage 1.000.000 Euro 6 01.03.05-26.02.06 363 Tage 2 x 250.000 Euro 7 05.02.07-02.07.07 148 Tage 250.000 Euro 8 07.01.08-07.07.08 183 Tage 9 08.12.08-06.07.09 211 Tage 10 11.01.10-09.08.10

Bewerber und ihr Antrieb 1 Staffel - 20.000 Bewerber 2 und 3 Staffel - 84.000 Bewerber Alle Bewerber haben eines Gemeinsam Sie streben folgendes an: -Ruhm -Geld -Aufmerksamkeit -Popularität

Kritik an der Show Zurschaustellung von privatem Leben in der medialen Öffentlichkeit ein bestimmtes Image wird den Bewohnern ohne ihr Wissen, vom Programm gebildet Tageszusammenfassung - häufig nur Szenen mit starken emotionalen Gefühlslagen hohe Belastung durch Kameras und das enge Zusammenleben mit fremden Menschen

Literaturverzeichnis: Rolf Gössner, Big Brother & Co: Der Moderne Überwachungsstaat in der Informationsgesellschaft, Hamburg 2001. Karin Böhme-Dürr, Thomas Sudholt: Hundert Tage Aufmerksamkeit, Das Zusammenspiel von Medien, Menschen und Märkten bei „Big Brother“, Konstanz 2001. Claudia Wegener: Reality-TV: Fernsehen zwischen Emotion und Information?, Opladen: Leske und Budrich, 1994. Petra Grimm: Realität massgeschneidert – schöne, neue Welt für die Jugend?: Real-Life-Formate - Fersehen der Zukunft oder eine Einatgsfliege? (Hrsg.: Niedersächsische Landesmedienanstalt für privaten Rundfunk), Berlin: Vistas, 2002. http://www.rtl2-bigbrother.de/bigbrother10 http://de.wikipedia.org/wiki/Big_Brother_(Fernsehshow)

Danke für Eure Aufmerksamkeit!