Chinesische Denkweise und Handlungsprinzipien

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 Präsentation transkript:

Chinesische Denkweise und Handlungsprinzipien (2) Von der neuren bzw. modernen Geschichte beeinflusste Denk- und Handlungsweise der Chinesen

Qing-Dynastie oder Mandschu-Dynastie (1644 - 1911) eine Verdoppelung der Bevölkerung von 180 Millionen auf 400 Millionen zwischen 1700 und 1800 1759 war das Chinesische Reich mit einer Ausdehnung von 11,5 Millionen km2 deutlich größer als heute (9,6 Millionen Km2)

Wichtige Ereignisse im Kaiserreich 1840/1870 Opiumkrieg鸦片战争 Mitte des 19. Jh.Die letzte Jahrzehnte Kampagne zur Selbststärkung戊戌维新运动 1900 Boxeraufstand义和团运动

Revolution und Chaos 1911 Bürgerliche Revolution辛亥革命unter der Führung von Sun Zhongshan / Sun Yatsen孙中山/孙逸仙 Gründung der Republik China中华民国 Kurze Restauration von Yuan Shikai复辟 Widerstand gegen Restauration反袁运动 Chaos in 1920er Jahren, Kriege zwischen militärischen Machthabern军阀混战

Erfahrung mit dem ersten Weltkrieg Enttauschung und Empörung 1919 „4.Mai-Bewegung“五四运动 1921 Gründung der chinesischen Kommunistischen Partei中国共产党

Gründung der chinesischen Kommunistischen Partei Hindergrund: Aus Empörung gegen imperialistischen Mächten und Enttauschung gegenüber dem Zustand nach der bürgerlichen Revolution Bewegung der neuen Kultur新文化运动 Beeinflusst durch Oktoberrevolution in Russland Verbreitung des Marxismus-Leninismus

Gründung der chinesischen Kommunistischen Partei Gründungstagung in Shanghai und Jiaxing, 13 Vertreter für ca. 50 Mitglieder Wichtige Personen Chen Duxiu, Li Dazhao, MaoZedong

1921-1927 Erster revolutionärer Inlandskrieg Erste Kooperation zwischen KPCh und GMD (Guomingdang) Neue Sanminyhuyi 新三民主义(Volksherrschaft, Volksrecht, Volksleben) Kooperation mit der Sowjetunion und der Kommunistischen Partei Unterstützung der Arbeiter- und Bauernbewegung Nordexpedition北伐战争, Vereinigungskriege gegen Militärische Machthaber

1921-1927 Bruch der Kooperation durch Verrat Bruch der Kooperation durch Kommunistenverfolgungen 1927 mit mit geheimem Ausschließungskonzept von Jian Jieshi / Chiang Kai-shek mehrere Tausende Kommunisten wurden getötet Hinwendung der GMD zum Vertreter der Imperialisten, der großen Bourgeoisie und der Gutsbesitzer

1927-1937 Zweiter revolutionärer Inlandskrieg Aufstände und Gründung der roten Armee unter der Führung der Kommunisten, Armee steht stets unter der Leitung der Partei, jede Kompanie hat eine Parteizelle, militärische und politische Führung auf alle Führungsebenen (Erfindung von Mao) Errichtung der revolutionären Stützungsgebiete根据地 Gründung der Chinesischen Sowjetrepublik Bodenreform土地改革 Strategie der Umzingelung der Städte durch das Land农村包围城市 Fünf Kriege gegen Jian Jieshis Umzingelungsangriffe

1927-1937 Zweiter revolutionärer Inlandskrieg Der legendäre Lange Marsch长征, gesamte Marschroute betrug 12500 Li (über 6000 km) . Verlust: Anfang 90 000 Soldaten, Ende 20 000

Route des Langen Marsches

1937-1945 Anti-Japanischer Krieg Zweite Kooperation zwischen KPCh und GMD Xi’an-Zwischenfall, „Überredung durch militärischen Einsatz“ durch GMD-Generale Zhang Xueliang und Yang Hucheng Friedliche Lösung des Xi’an-Zwischenfalls und Bildung der Einheitsfront gegen Japan Ende des Kriegs 1945 durch die Kapitulation der Japaner (Einmarsch der Sowjetarmee in Nordosten Chinas und Atombomben der USA) Im zweiten Weltkrieg hatte China mit mehr als 40 Mill. Toten die zweitgrößte Opferzahl von allen beteiligten Nationen

1937-1945 Anti-Japanischer Krieg Maos Werk „Über den Dauerkrieg“, Volkskrieg Wichtige philosophische Werke von Mao: „über die Praxis“ und „über den Widerspruch“ Yan’an Ausrichtungsbewegung innerhalb der Partei整风运动: Verbindung des Marxismus-Leninismus mit der chinesischen Gegebenheiten (Mao Zedong-Ideen毛泽东思想)

Mao Zedong in Yan’an

1946-1949 Dritter revolutionärer Inlandskrieg / Befreiungskrieg 1945 Vorschlag zum Koalitionsregierung durch Kommunisten Unterzeichnung der „10.Oktober“ -Vereinbarung

1946-1949 Dritter revolutionärer Inlandskrieg / Befreiungskrieg Beobachtergruppe der USA in Yan’an, Vorschlag, die Kommunisten zu unterstützen, wurde abgelehnt Vorbereitung des Ausrottungskriegs seitens der GMD gegen Kommunisten mit der Unterstützung der USA 1946 Ausbruch des Kriegs mit der Ankündigung von Jiang Jieshi: die Kommunisten innerhalb von drei Monaten zu vernichten

1946-1949 Dritter revolutionärer Inlandskrieg / Befreiungskrieg Innerhalb von drei Jahren bis 1949 besiegte die Volksbefreiungsarmee der Kommunisten endgültig die 8 Mill. stärke Guomindang-Armee Der Rest der Guomindang-Armee flohen auf die Taiwan-Insel, wo der Name der Republik China bis heute fortbesteht.

Gründung der Volksrepublik China Mao Zedong hat am 1. Oktober 1949 die Volksrepublik China ausgerufen.

1950-1952 Krieg gegen USA und zur Unterstützung von Korea Einfahren der 7. Flotte der USA in Taiwan-Straße Bombardierung des chinesischen Territoriums an der chinesisch-koreanischen Grenze durch USA Entsenden der Chinesischen Freiwilligen Armee nach Korea Erste Niederlage der US-Armee: „Zur falschen Zeit am falschen Ort einen falschen Krieg durchgeführt“

Mao und sein Sohn

1949-1958 Aufbau des Sozialismus in der Volksrepublik China Begin einer neuen friedlichen Periode ohne Krieg im Inland seit mehr als hundert Jahren Sozialkräften: Arbeiter, Bauern, Kleinbürgertum, National-Bourgeoisie

1949-1958 Aufbau des Sozialismus in der Volksrepublik China 1949-1953 Erfolge bei der Bekämpfung der Inflation Wiederaufbau bzw. Ausbau der Infrastruktur 1949-1957 Wiederaufbau der Landwirtschaft durch die Bodenreform, durch die Errichtung der Gruppe der gegenseitigen Hilfe, der Genossenschaft auf niedriger Niveau und später auf höherem Niveau mit Kollektivem Besitz an Boden und Arbeitsgeräte (keine Verstaatlichung) Bis Mitte 60er Jahren Wachstum der Bevölkerung von 400 Mill. auf 650 Mill.

1949-1958 Aufbau des Sozialismus in der Volksrepublik China Aufbau des nationalen Basis-Industrie 1958 Gründung der Volkskommune: Wasserbau, große Stauseen, Bewässerungskanäle Regulierung der Einzugsgebiete der Flüsse Wissenschaftliche Erfassung der Grunddaten über Klima, Wasser, Bodenverhältnisse Entwicklungsstrategie: Landwirtschaft – Leichtindustrie – Schwerindustrie

Außenpolitik Ansicht des Westens: „Die Außenpolitik jener Zeit war von Isolation“ Haben Chinesen sich selbst isolieren lassen oder versuchten die anderen China zu isolieren?

Außenpolitik 1949 klare Eingliederung ins sozialistische Lager Keine Anerkennung von westlichen Ländern wie erwartet Überlassung des Zustandes von Hongkong (bis 1997) und Macao (bis 1999) als wirtschaftliche Verbindungskanäle zur Außenwelt In den Vereinten Nationen war nach 1945 bis 1971 die ROC (also Taiwan) als Nachfolger der chinesischen Republik vertreten. Anfang 60er Jahren diplomatische Beziehung zu Frankreich

Außenpolitik Anfang 60er Jahren Bruch mit dem Verbündeten Moskau und Ostblockländern, der wahre Grund: Ablehnen der Errichtung der militärischen Unterstützungspunkte der Sowjetunion in China Entwicklung der Beziehungen mit dem Asien- und Afrikanischen Ländern

Außenpolitik: UN-Midgliedschaft „Seit 1960 gab es von verschiedenen Staaten des Ostblocks, unter anderem Albanien, den Versuch, Taiwan den Status als einziger legitimer chinesischer Staat abzuerkennen und statt dessen die Volksrepublik anzuerkennen und als Mitglied in die UNO aufzunehmen. Dies hatte allerdings erst am 25. Oktober 1971 Erfolg (UN-Resolution 2758). Durch die Aufnahme vieler neu gegründeter afrikanischer Staaten war das Gewicht in der Volksversammlung zu Gunsten von Peking verschoben worden.“ (Aus: Wikipedia) Zhou Enlai: „Wir sind von Ländern der dritten Welt in die UNO reingetragen.“

Außenpolitik Pinpong-Diplomatik von Mao Zedong und Zhou Enlai Besuch Nixons bei Mao in Beijing Drei Welten Theorie von Mao Zedong „China gehört zur dritten Welt.“ „China wird nie nach der Hegemonie Streben.“ – so Mao, Zhou und Deng

Ende 70er Jahren Reform- und Öffnungspolitik Beginn: Landwirschaftliche Reform Auflösung der Volkskommunen, Beibehaltung der Dörfer als kollektive Einheit Umwandlung der Kommune in die Gemeinde-Verwaltung Einführung des Verantwortungssystems in den Dorfkollektiven Entwicklung der kollektiven Gemeinde-Betriebe und Privatbetriebe

Ende 70er Jahren Reform- und Öffnungspolitik Versuche Errichtung der Wirtschaftssonderzonen Shenzhen

Ende 70er Jahren Reform- und Öffnungspolitik Deng Xiaoping Theorie Sozialismus mit chinesischen Eigenschaften Sozialistische Marktwirtschaft (Deng: „Im Kapitalismus gibt es auch Planung, im Sozialismus auch Markt.“ Abwendung der ideologischen Diskussion bzw. Streit um Sozialismus und Kapitalismus) Ein Land, zwei Systeme (für Hongkong, Macao, Taiwan) Am 1. Juli 1997 wurde Hongkong chinesische Sonderverwaltungszone. Am 1. Dezember 1999 folgte das bis dahin portugiesische Macao als zweite Sonderverwaltungszone

Ende 70er Jahren Reform- und Öffnungspolitik Strategie der Reform: zuerst Land – dann Städte zuerst Versuche in Wirtschaftssonderzonen – dann allmähliche Erweiterung der Reform zuerst Wirtschaftsreform – dann politische Reform zuerst Ostchina – dann Zentralchina und Westchina jetzt Reform in verschiedenen Bereichen des Soziallebens Chinas Wirtschaft gehört seit der Reform zu den am schnellsten wachsenden der Welt.

Fazit zum chinesischen Kommunismus Verbindung des Marxismus-Leninismus mit der chinesischen Gegebenheiten Sozialismus chinesischer Prägung Ein Land, zwei Systeme unter der Führung der Kommunistischen Partei

Zu Person Mao Zedong Lehrer, Denker/ Philosoph, Politiker, Stratege, Dichter, Kaligraph

Zu Person Deng Xiaoping Werkstudent in Frankreich, Denker, Politiker, Pragmatiker