Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW

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 Präsentation transkript:

Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW Grundlagen der Wirtschafts- und Finanzwissenschaften   Kapitel 1: Staat und Wirtschaft - 1.1a Grundfragen des Wirtschaftens und Prinzip der dezentralen Steuerung Studienabschnitt S 1   Prof. Dr. Michael D. Mroß

Lehrziele zu Abschnitt 1.1 – Staat und Wirtschaft Nach dem Studium von Abschnitt 1.1 sollten sollten Sie in der Lage sein ... Kernbegriffe der Wirtschaftswissenschaft in eigenen Worten zu erklären Grundlegende Zusammenhänge der Volkswirtschaft nachzuvollziehen Das Prinzip der dezentralen Steuerung zu erklären und es insbes. von der zentralen Steuerung abzugrenzen Grundlagen staatlicher Struktur- und Eingriffpolitik beschreiben können. Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Literaturempfehlungen zur Vertiefung und zum Selbststudium Baßeler,U./Heinrich, J./Utrecht, B.: Grundlagen und Probleme der Volkswirtschaft, 17. Aufl., Stuttgart 2002, Seite 11-32. Wagenblaß, H.: Volkswirtschaftslehre, öffentliche Finanzen und Wirtschaftspolitik, 7. Aufl., Heidelberg 2001, Seite 1-42. Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Grundfragen des Wirtschaftens Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Produktionsmöglichkeiten Grundtatbestände des Wirtschaftens Bedürfnisse Knappheit Wirtschaftssystem Güter Arbeitsteilung Institutionen Produktion Tausch Koordination Produktionsmöglichkeiten Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Gegenstand und Einteilung der Wirtschaftswissenschaft Allgemeiner Gegenstand der Wirtschaftswissenschaft (WiWi) ist die Erforschung der wirtschaftlichen Wirklichkeit. Die Erklärung der Wirtschaft kann als Kernaufgabe der WiWi angesehen werden. Die WiWi ist damit eine Realwissenschaft (syn. Erfahrungswissenschaft) Die WiWi gliedert sich in die beiden Kernbereiche der Volkswirtschaftslehre und der Betriebswirtschaftslehre, mit jeweils weiteren Unterteilungen. Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Gegenstand der Wirtschaftswissenschaft im engeren Sinne Die WiWi analysiert die Produktion, die Distribution (Verteilung) und Konsum von Gütern und Dienstleistungen und ihre zentrale Frage ist die Zuordnung knapper Mittel auf alternative Ziele, also die Frage der Allokation der Ressourcen in einer Welt der Knappheit. (Nach: Baßeler/et al. 2002, 12) Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Grdl WiWi_Finanzwiss.11a Zur Übung: Was ist Ihrer Auffassung nach „Wissenschaft“? Wodurch grenzt sich in diesem Sinne „Wissenschaft“ von „Nicht-Wissenschaft“ ab? Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Wirtschaft(en) und Wirtschaftssubjekte Wirtschaften ist eine menschliche Tätigkeit mit dem Ziel, durch den bewussten Einsatz knapper Mittel Bedürfnisse zu befriedigen. (Dreyhaupt/Frechen 2005) Folgende Wirtschaftssubjekte haben wirtschaftliche Entscheidungen zu treffen, die im Rahmen der VWL untersucht werden: Private Haushalte, Unternehmen/Betriebe, Staat, Ausland Wirtschaftssubjekte sind alle Personen (natürliche u. juristische) mit selbständige Entscheidungsmöglichkeit und –freiheit. Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Wirtschaftssubjekt: Private Haushalte Das Statistische Bundesamt bezeichnet als private HH im engeren Sinne „alle Institutionen, die auf dem Markt in erster Linie als Anbieter von Arbeitskraft, als letzte Käufer von Ver- und Gebrauchsgütern und als Anleger von Ersparnissen auftreten.“ Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Wirtschaftssubjekt: Unternehmen Das Statistische Bundesamt bezeichnet als Unternehmen „alle Institutionen, die vorwiegend Waren und Dienstleistungen produzieren bzw. erbringen und diese gegen spezielles Entgelt verkaufen, das in der Regel Überschüsse abwirft, zumindest jedoch annähernd die Kosten deckt.“ Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Wirtschaftssubjekt: Staat Das Statistische Bundesamt bezeichnet als Staat „alle Institutionen, deren Aufgabe vorwiegend darin besteht, Dienstleistungen eigener Art für die Allgemeinheit zu erbringen und die sich hauptsächlich aus Zwangsabgaben finanzieren.“ Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Wirtschaftssubjekt: Ausland Das Ausland soll alle ausländischen Wirtschaftssubjekte als Kollektivbegriff bezeichnen, zu denen das Inland wirtschaftliche Beziehungen unterhält. Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Elementare ökonomische Grundlagen, 1. Menschen haben Bedarf (ein Bedürfnis) nach Gütern der verschiedensten Art. Als ein Gut kann alles angesehen werden, was dem Menschen zur Bedürfnisbefriedigung dient. - z.B. Brot, Atemluft, Computerspiel, Auto, Zuneigung, Urlaubsreise Um knappe Güter vermehrt anbieten zu können, ist deren Produktion notwendig. Unter Beachtung ökonomischer Prinzipien erfolgt diese Produktion in Wirtschaftseinheiten Moderne Volkswirtschaften produzieren Arbeitsteilig, d.h. Wirtschaftseinheiten spezialisieren sich auf Herstellung bestimmter Güter. Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Elementare ökonomische Grundlagen, 2. Eine Möglichkeit Güter nach ihrer Verfügbarkeit zu systematisieren ergibt sich wie folgt: Güter Freie Güter Knappe Güter Materielle Güter Immaterielle Güter Dienstleistungen Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Elementare ökonomische Grundlagen, 3. Eine Möglichkeit Güter nach der Art ihrer Zusammensetzung zu systematisieren ergibt sich wie folgt: Güter Sachgüter Dienstleistungen Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Elementare ökonomische Grundlagen, 4. Eine Möglichkeit Güter nach ihrem Verwendungszweck zu systematisieren ergibt sich wie folgt: Güter Konsumgüter Produktionsgüter Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Elementare ökonomische Grundlagen, 5. Eine Möglichkeit Güter nach ihrer Lebensdauer zu systematisieren ergibt sich wie folgt: Güter Verbrauchsgüter Gebrauchsgüter Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Elementare ökonomische Grundlagen, 6. Eine Möglichkeit Güter nach Ersatz vs. Ergänzung zu systematisieren ergibt sich wie folgt: Güter Substitutionsgüter Komplementärgüter Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Elementare ökonomische Grundlagen, 7. Weitere Möglichkeiten der Systematisierung von Gütern der Bereitstellungsherkunft: Private Güter Öffentliche Güter ...werden durch den „Staat“ bereitgestellt bzw. produziert. (z.B. Straßen, äußere Sicherheit, Rechtspflege, Verwaltung, Bildung) Kein Ausschlussprinzip „Marktversagen“ ...werden produziert von privaten Haushalten und Unternehmen. Ausschlussprinzip Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Grdl WiWi_Finanzwiss.11a Zur Übung: Immer wieder ist zu beobachten, dass ehemals von der öffentlichen Hand wahrgenommene Aufgaben (=die Herstellung von Gütern) „privatisiert“ werden. Beurteilen Sie diese Entwicklung vor dem Hintergrund der Unterscheidung von privaten und öffentlichen Gütern. - Welche Voraussetzungen sollten gegeben sein, damit ein Gut bzw. ein Aufgabenbereich erfolgreich privatisiert werden kann? Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Grdl WiWi_Finanzwiss.11a Produktion Die Bereitstellung oder Veränderung von Gütern / von Mitteln zur Bedürfnisbefriedigung bezeichnet die Produktion. Produktion erfordert den Einsatz von Produktionsfaktoren: - Arbeit - Boden – Kapital (produzierte Produktionsmittel) sowie den Einsatz von Vorleistungen im Rahmen eines technischen Prozesses. - Vorleistungen sind nicht-dauerhaft nutz- oder verfügbare Produktionsmittel, die in den Produktionsprozess einfließen. Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Die klassischen volkswirtschaftlichen Produktionsfaktoren Arbeit: Das gesamte Arbeitskräftepotential einer Volkswirtschaft Boden: Die zur Produktion verwendete Bodenfläche, incl. „Früchte“ der Natur Kapital: Gemeint ist hier Realkapital, nicht eine Geldsumme, die dem Wert des Realkapitals entspricht bzw. zu seinem Kauf verwendet werden kann. - Kapital entsteht (nur) durch Konsumverzicht und Investition. Konsumverzicht heißt „Sparen“. Die Erhöhung des Kapitalbestandes bezeichnet man als „Investition“. (Baßeler/et al. 2002) Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Volkswirtschaftlicher Produktionsprozess Primäre Produktionsleistungen Gesamtwirtschaftliche Endnachfrage Vorleistung aus dem Ausland Verkäufe an inländische private u. öffentliche HH Nutzung dauerhafter Produktionsmittel Gesamtheit der einzelnen Produktions-prozesse Erhaltung, Vergrößerung u. Verbesserung […] des Produktions-apparates Nutzung von Grundstücken Menschliche Arbeitsleistung Verkäufe an das Ausland (Stobbe zitiert bei Wagenblaß 2001, 17) Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Grdl WiWi_Finanzwiss.11a Zur Übung: Welche Wechselbeziehung vermuten Sie zwischen Bedürfnissen und Produktion (Beispiele?). Welche Rolle spielt Werbung in diesem Zusammenhang? Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Produktionsmöglichkeiten Die Produktionsmöglichkeiten einer Volkswirtschaft sind durch den Bestand an Produktionsfaktoren begrenzt. Die Produktion eines Gutes A erfordert daher stets anteilig den Verzicht auf die Produktion anderer Güter B, C, D…. Bsp. Transformationskurve für den 2-Güter-Fall. Der Verzicht der Produktion bezeichnet die Opportunitätskosten der Produktion für A. Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Transformationskurve, 2. Die Transformationskurve verläuft konvex. Um weitere Mengeneinheiten eines Gutes, z.B. A, herstellen zu können, muss auf immer größer werdende Mengen von B verzichtet werden. – Graphische Darstellung Grund: Bestimmte Produktionsfaktoren sind i.d.R. besser für die Herstellung einer bestimmten Art von Produkt geeignet als für ein anderes. Punkt U steht für Unterbeschäftigung von Produktionsfaktoren, z.B. im Fall von Arbeitslosigkeit. Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Grdl WiWi_Finanzwiss.11a Arbeitsteilung und Transaktionen (Tausch) zur Überwindung von Knappheit, 2. Die Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft kann durch Arbeitsteilung, (Spezialisierung und Kooperation) erhöht werden. Arbeitsteilung beschreibt die Zerlegung der Produktion in Teilverrichtungen, die von spezialisierten Arbeitern (innerbetriebliche) oder Betrieben (zwischenbetriebliche) durchgeführt werden. Der Begriff der „Globalisierung“ bezeichnet dabei im Kern die internationale Arbeitsteilung – Bsp.: Automobilindustrie Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Grdl WiWi_Finanzwiss.11a Zur Übung: A benötigt zur Fertigung eines Schranks 30 Stunden und zur Fertigung eines Anzugs 20 Stunden Arbeit. B benötigt für beides länger. Für einen Schrank 31 Std. und für den Anzug 22 Std. Die Gesamtarbeitszeit beträgt also 30+20+31+22 = 103 Stunden. Es sollen zwei Schränke und zwei Anzüge hergestellt werden. Wäre es im Hinblick auf die Arbeitszeitsumme (A+B) sinnvoll zu kooperieren? (inhaltlich aus: Dreyhaupt/Frechen 2005, 18) Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Zur Übung - Lösungshinweis Obwohl B insgesamt unproduktiver arbeitet als A, lohnt es sich, dass A beide Anzüge und B beide Schränke herstellt. Die Gesamtarbeitszeit beträgt dann: 2x20 + 2x31 = 102 Stunden. Alternativen: Jeder stellt je ein Teil her: 50+53=103 Std. Umgekehrte Aufteilung: 60+44=104 Std. Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Gesetz vom komparativen Kostenvorteil (der Arbeitsteilung) Im o.g. Beispiel entstehen B für den Schrank absolut höher Kosten als dem A. Relativ zum Anzug besteht aber ein Vorteil. D.h. B muss für den Schrank 1 Std. mehr als A aufwenden, spart aber dennoch eine 1 Std. ein, da B für den Anzug sogar 2 Std. mehr als A gebraucht hätte. Der komparative Kostenvorteil verschwindet erst, wenn ein Partner bei allen Gütern genau in dem gleichen Ausmaß unproduktiver ist (Unrealistisch!) ! Komparative Kostenvorteile als ein Hauptgrund für die Globalisierung/internationale Arbeitsteilung. Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Vor- und Nachteile der Arbeiteilung PRO: CONTRA: Einsatz spezialisierter Maschinen, dadurch kostengünstige Massen-produktion Spezialisierung auf wenige Tätigkeit erhöht die Geschwindigkeit mit der diese durchgeführt werden können. Menschen können je ihren speziellen Fertigkeiten eingesetzt werden. Arbeit wird fremd-bestimmt, dadurch Notwendigkeit von Leistungsanreizen Straffe Arbeitsdisziplin Entstehen von Abhängig-keiten zwischen Menschen, Betrieben, Staaten. Vorsorgungsprobleme in Krisenzeiten Bei Nachfrageunkenntnis: Unter- oder Über-produktion (verändert nach: Baßeler/et al. 2002) Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Arbeiteilung und Transaktion(skosten), 1. Per Saldo überwiegen die volkswirtschaftlichen Vorteile der Arbeitsteilung bei weitem. Arbeitsteilung als der wesentliche Grund für Produktivitätssteigerung und Wohlstandssteigerung der Menschheit Arbeitsteilung bringt Tauschnotwendigkeit mit sich. Tausch, gleich: Transaktion Tausch verursacht „Kosten“, sog. Transaktionskosten Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Arbeiteilung und Transaktion(skosten), 2. Ökonomisch kann jedes (!) gesellschaftliche Handeln als Tausch/Transaktion interpretiert werden. z.B. Arbeiten, ein Studium, die Ehe, Stimmabgabe bei einer Wahl etc. Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Grdl WiWi_Finanzwiss.11a Zur Übung: Tausch heißt „geben und nehmen“ - Was wird getauscht bei: Der Arbeit Einer Ehe Der Stimmabgabe bei einer Wahl Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Kernfragen der volkswirtschaftlichen Produktion, 1. Was soll produziert werden: Wie wird entschieden? Welche Güter- und Leistungsarten, in welchem Umfang sollen hergestellt werden? Wie soll produziert werden: Welche Produktionsfaktoren werden eingesetzt und in welcher Zusammensetzung? Welches Produktionsverfahren? Zeitlicher Verlauf der Produktion? Wie soll das volkswirtschaftliche Produktionsergebnis verteilt werden: Wer kann die Güter beanspruchen? Nach welchen Kriterien wird verteilt? (vgl. Dreyhaupt/Frechen 2005) Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a

Kernfragen der volkswirtschaftlichen Produktion, 2. Die Kernfragen sind auf den Widerspruch zwischen „Gesellschaftlicher Charakter der Produktion“ und dem „Individuellen Charakter der wirtschaftlichen Entscheidungen“ zurückzuführen. Zwei Möglichkeiten diesem Widerspruch zu begegnen: „Zentrale vs. Denzentrale Wirtschaftssteuerung“ Adam Smith: „Unsichtbare Hand“. (vgl. Dreyhaupt/Frechen 2005) Prof. Dr. Michael D. Mroß Grdl WiWi_Finanzwiss.11a