SCHEMATHERAPIE Univ.-Prof. Dr. Verena Günther

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SCHEMATHERAPIE Univ.-Prof. Dr. Verena Günther Abteilung für Klinische Psychologie Univ. Klinik für Allgemeine Psychiatrie und Sozialpsychiatrie Anichstraße 35 A-6020 Innsbruck Tel.: 0512-504-23655 e-mail: verena.guenther@uki.at

Automatische Gedanken sie existieren neben dem offensichtlichen Gedankenstrom, tauchen spontan auf und basieren nicht auf Nachdenken oder gründlichen Überlegungen. Sie sind kurz und flüchtig, wie stenografiert und können in verbaler und/oder bildlicher Form auftreten. Sie hängen je nach Inhalt und Bedeutung jeweils mit bestimmten Gefühlen zusammen (dies wird vorrangig gespürt, dem Gedanken muss nachgeforscht werden).

Bedingte Annahmen (Regeln, Einstellungen, Axiome) werden wenig ausgesprochen, wenn - dann - Sätze

Kompensatorische Strategien sind Verhaltensweisen, die entwickelt werden, um den bedingten Annahmen gerecht zu werden

Grundannahmen, Schemata (Core beliefs) sind fundamentale und tief verwurzelte Annahmen, die der Betroffene für absolut wahr hält und oft nicht einmal sich selbst gegenüber ausspricht. Sie bilden die unterste, am wenigsten zugängliche Ebene, sind situationsübergreifend, stabil und pauschalierend. Sie betreffen nicht nur die Person selbst, sondern auch andere und die gesamte Umwelt.

2 Kategorien von Grundannahmen oder Schemata Hilflose Grundannahmen ich bin hilflos, ich bin machtlos, ich habe keine Kontrolle, ich bin schwach, ich bin verletzlich, ich bin bedürftig, ich bin ein Versager, ich werde verachtet, ich bin nicht in Ordnung, ich bin nicht gut genug. Grundannahmen, nicht liebenswert zu sein ich bin nicht liebenswert, ich bin unsympathisch, ich bin unerwünscht, ich bin wertlos, ich werde immer zurückgewiesen, ich werde immer verlassen, ich werde immer allein bleiben

Schematherapie (Jeffrey E. Young, 1990, 1999, 2005) Integrativer Ansatz unter Einbeziehung der Elemente der traditionellen kognitiven Verhaltenstherapie, der Bindungstheorien, gestalttherapeutischer Ansätze und psychoanalytischer Denkweisen

Schema (Young, 1990, 1999) Early Maladaptive Schemes Weit gestecktes, umfassendes Thema oder Muster Besteht aus Erinnerungen, Emotionen, Kognitionen und Körperempfindungen Bezieht sich auf die Person selbst und ihre Kontakte zu anderen Ist in Kindheit oder Adoleszenz entstanden Hat sich im Laufe des Lebens verstärkt Stark dysfunktional

Ursprünge von Schemata I) Verletzung zentraler emotionaler Bedürfnisse Sichere Bindung (Stabilität, Zuwendung, Akzeptiert werden) Autonomie, Kompetenz, Identitätsgefühl Freiheit, berechtigte Bedürfnisse und Emotionen auszudrücken Spontaneität und Spiel Realistische Grenzen setzen und selbst Kontrolle innehaben

II) Frühe Traumen Sexuelle Missbrauchserfahrungen Gewalterfahrungen Frühe Verluste Life Events

III) Temperament Schwermütig Optimistisch Besorgt Ruhig Unstet Reaktionslos Schwermütig Optimistisch Besorgt Ruhig Obsessiv Ablenkbar Passiv Aggressiv Gereizt Gut gelaunt Schüchtern Gesellig

Schemadomäne 1: Abgetrenntheit und Ablehnung Verlassenheit/Instabilität Misstrauen/Missbrauch Emotionale Entbehrung Unzulänglichkeit/Scham Soziale Isolierung/Entfremdung Schemadomäne 2: Beeinträchtigung von Autonomie und Leistung Abhängigkeit/Inkompetenz Anfälligkeit für Schädigungen und Krankheiten Verstrickung/unentwickeltes Selbst Versagen

Schemadomäne 3: Beeinträchtigung im Umgang mit Begrenzung 10. Anspruchshaltung/Grandiosität 11. unzureichende Selbstkontrolle/Selbstdisziplin Schemadomäne 4: Fremdbezogenheit 12. Unterwerfung 13. Selbstaufopferung 14. Streben nach Zuwendung und Anerkennung Schemadomäne 5: Wachsamkeit/Gehemmtheit 15. Negativität/Pessimismus 16. Emotionale Gehemmtheit 17. Überhöhte Standards 18. Bestrafen

Dysfunktionale Verhaltensweisen sind Reaktionen auf das Schema = Maladaptive Bewältigungsreaktionen Sich fügen Vermeiden Überkompensation

Schemamodi Modus ist die Gruppe von – adaptiven oder maladaptiven – Schemata oder Schemaoperationen, die bei einem Menschen in einem bestimmten Augenblick aktiv sind

Kind-Modi o Verletzbares Kind (Schemaassoziationen zu 1, 2, 4, 5, 6, 7, 8,15) o Verärgertes Kind (1, 2, 3, 12) o Impulsives, undiszipliniertes Kind (10, 11) o Glückliches Kind (kein Schema aktiviert) Maladaptive Bewältigungsmodi o Bereitwillig sich Fügender o Distanzierter Beschützer o Überkompensierer Dysfunktionaler Eltern-Modus o Strafender/kritischer Elternteil (internalisiert, 12, 4, 2 als Täter) o Fordernder Elternteil (internalisiert, 17, 13) Gesunder Erwachsener

Schematherapeutisches Vorgehen nach Young (2005) Ziel ist der „Krieg gegen das Schema, das dauernd um sein Überleben kämpft“ Es soll weniger häufig aktiviert und der mit ihm erlebte assoziierte Affekt geschwächt und kurzlebiger werden. Bottom-up-Vorgehensweise besonders initiiert bei Borderline-Störungen und narzisstischen Persönlichkeitsstörungen, wobei die Klassifikation der Persönlichkeitsstörung zugunsten der Schemabegriffe in den Hintergrund gestellt wird. (ermöglicht empathischeres Vorgehen)

Schemaeinschätzung und Veränderung Edukationsphase und Diagnostik Veränderungsphase o kognitive Techniken - Beweise für das Zutreffen des Schemas prüfen - Umdeuten (refraiming) der Beweise, die ein Schema stützen - Beurteilung der Vor- und Nachteile für den Patienten - Initiieren eines Dialoges zwischen „Schemaseite“ und „gesunder Seite“ - Erinnerungskarten mit Merksätzen (Schema-Memo) - Führen eines Schema-Tagebuches o Erlebnisbasierte Techniken - Imaginations- und Dialogarbeit, um Schemata affektiv zu erleben - Vorstellung eines sicheren Ortes - Bilder aus der Kindheit - Bilder, die Vergangenheit mit Gegenwart verbinden - Bildliche Vorstellungen im Sinne von Schemata verstehen

- Imaginieren anderer wichtiger Personen aus der Kindheit des Patienten - Dialoge mit Vorstellungsbildern (Kind mit Eltern) - Begrenzte elterliche Fürsorge (reparenting) im Dialog - Traumatische Erinnerungen - Briefe an Eltern - Vorstellungen zur Überwindung eingefleischter Bewältigungsmuster o Aufbrechen von Verhaltensmustern - Verhaltensübungen (weg von sich fügen, Vermeiden, Überkompensieren) - Hausaufgaben o Therapeutische Beziehung - Reparenting (zuerst mehr, dann begrenzt) - Erkennen eigener Schemata und Bewältigungsstile - Empathische Konfrontation

KOGNITIVE METHODEN Sokratischer Dialog Verhaltensexperimente mit Realitätsprüfung Kognitionsprotokolle 5-Spalten-Technik Kognitive Umstrukturierung Bewältigungskarten automatische Gedanken passende Antwort Die Beteiligung verschiedener Faktoren an einem Ereignis suchen Tortendiagramm Veränderung durch Vergleich Entscheidungen treffen Für und Wider-Gewichtung Humorisierung Jammerstunde Aufblastechnik Gedankenstopp unperfekt perfekt

P: Da denke ich, du bist ganz schön blöd für dein Alter P: Da denke ich, du bist ganz schön blöd für dein Alter. Und dann weiß ich, dass ich nicht intelligent bin. Th: Woher wissen Sie das? P: Ich weiß, dass ich nicht intelligent bin, ich habe nicht die Allgemeinbildung. Th: Wie konnten Sie das überprüfen? P: Das ist so, wenn ich mich mit Leuten unterhalte. Da möchte ich mich am liebsten verkriechen, weil die über etwas reden, von dem ich keine Ahnung habe. Deswegen gehe ich im Betrieb schon immer auf die Toilette. Th: Was sind denn das für Themen? P: Zum Beispiel Politik. Da fallen immer Namen, die habe ich zwar schon mal gehört, aber aus welchem Land die kommen oder in welcher Partei die sind, das weiß ich nicht. Th: Wenn ich Ihnen hier jetzt aus der Tageszeitung alle Politiker-Namen vorlese, wie viel Prozent schätzen Sie, kennen Sie davon? P: Nicht mehr als 10 %. Th: Lassen Sie uns das Experiment machen. (liest vor) So, das waren 23 Namen von Politikern. 20 davon kannten Sie. Sie wussten das Bundesland, wo sie herkommen oder kannten die Partei, oder wussten, was sie machen. Das sind knapp 90 %. Vorher sagten Sie, dass Sie nur 10 % kennen werden und dass dies ein Zeichen dafür ist, dass Sie nicht intelligent sind. Halten Sie das noch für richtig?

P: Ich bin ein totaler Versager, mir gelingt überhaupt nichts mehr. Th: Es ist jetzt 14 Uhr, was ist Ihnen heute bereits misslungen? P: Ja, heute ist mir gerade nicht etwas misslungen, aber... Th: Wenn Ihnen heute nichts misslungen ist, heißt das, dass Ihnen auch einiges gelungen ist? P: Gelungen ist mir auch nichts besonders, ich habe halt das Normale geschafft. Th: Heißt das, dass Ihnen heute die normalen Alltagsaktivitäten relativ gut von der Hand gingen? P: Wenn Sie das so sagen, ja. Th: Wenn wir den heutigen Tag bis jetzt also noch einmal überlegen, so heißt das, dass Ihnen heute nichts Bestimmtes misslungen ist und Ihnen der Alltag relativ gut von der Hand ging. Wie war es gestern? Th: (abschließend): Sie haben mir heute gesagt, Sie sind ein Versager. Nach dem jetzigen Gespräch glaube ich, sagen zu können, dass Sie sich damit selbst sehr streng beurteilt haben. Soweit wir zusammen erarbeiten konnten, ist Ihnen zumindest in der letzten Vergangenheit nichts Auffälliges passiert, was Sie global als Versager abstempeln würde. Eher ist Ihnen Einiges gut gelungen, Einiges vielleicht nicht ganz Ihren Ansprüchen entsprechend, aber die Waagschalen sind etwa im Gleichgewicht.

FRAGEN ZU ÜBERPRÜFUNG EINES AUTOMATISCHEN GEDANKENS 1.1 Welche Beweise gibt es? Welche Anhaltspunkte sprechen für die Gedanken? Welche Anhaltspunkte sprechen gegen diesen Gedanken? 1.2 Gibt es eine alternative Erklärung? 1.3 Was ist das Schlimmste, das mir passieren könnte? Könnte ich das überleben? Was ist das Beste, was mir passieren könnte? Was ist das realistische Ergebnis? 1.4 Welchen Effekt hat es, wenn ich an den automatischen Gedanken glaube? Welchen Effekt hat es, wenn ich mein Denken verändere? 1.5 Was sollte ich tun? 1.6 Was würde ich einem Freund in dieser Situation raten?

Die Grundannahmen in der Vergangenheit prüfen Neustrukturierung von Kindheitserinnerungen wann haben Sie sich so richtig unfähig gefühlt in der Kindheit? 6-jährige Anna, ich möchte dir helfen, diese Sache anders zu sehen. Möchtest du mit deiner Mutter oder Vater sprechen und erklären wie es dir geht? Oder mit wem würdest du gern sprechen?

Den Patienten über Annahmen informieren und Beispiele formulieren Vor- und Nachteile von Annahmen untersuchen Eine neue Annahme formulieren, funktionaler, weniger starr, weicher Glaubwürdigkeit der Annahme von 0-100% Sokratische Fragen Verhaltensexperimente Kognitives Kontinuum Rational-emotionales Rollenspiel (Argument vs. Gegenargument) Andere Person als Bezugsgröße So tun, als ob Selbstenthüllung

Modifikation durch gemäßigtere Formulierung ich bin nicht liebenswert ich bin im Großen und Ganzen ein sympathischer Mensch Wie überzeugt sind Sie von der alten Grundannahme (0-100%) größter Überzeugungsgrad letzte Woche geringster Überzeugungsgrad letzte Woche Modifikation von Grundannahmen durch Vergleich mit Extremen wie sieht jemand aus, der wirklich unfähig ist? Metapher finden

GEDANKENPROTOKOLL Situation Gefühl Automatische Gedanken und Vorstellungen Beweise gegen den „heißen“ Gedanken Alternative, mehr ausbalancierte Gedanken Gefühle jetzt

Gedankenprotokoll 1. Situation 2. Gefühle 3. Automatische Gedanken (Vorstellungen) 4. Beweise zur Stützung der „heißen“ Gedanken 5. Beweise, die die „heißen“ Gedanken nicht stützen 6. Alternative mehr balancierte Gedanken 7. Gefühle jetzt Lesen der Kontakt-anzeigen in der Zeitung Traurigkeit 80 % Ich werde nie einen passablen Mann finden. Ich bin zu un-interessant. Als ich ein Kind war, sagte mein Vater oft: „Halt den Mund, niemand interessiert sich für deine Geschichten“ Mein Ex-Freund Thomas sagte oft: „Halt den Mund, davon verstehst du nichts“, wenn wir mit seinen Freunden beisammen saßen und über Fußball oder Fischen diskutiert haben. Er warf mir oft vor, dass ich mich für nichts interessiere und nur vor dem Fernseh-apparat sitze. Bevor ich Thomas kennen lernte, ging ich gerne laufen und reiten und war gerne als Kellnerin tätig. In Gesprächen mit anderen Pferdeliebha-bern galt ich nie als langweilig. Wenn ich mich mit Menschen umgebe, die ähnliche Interessen haben, werde ich akzeptiert und keineswegs als langweilig angesehen. 40 %

Notizen zu Gedanken Teil I Situation: . . . Gefühle: . 1. Gefühl = . . . Gefühle: . 1. Gefühl = . 2. Gefühl = . 3. Gefühl = . Automatische Gedanken: . Wahrnehmungen: . Erinnerungen: . . . © Newmann, Layden, Byres

Identifizierung von vorhandenen Einstellungen/Vorstellungen Notizen zu Gedanken Teil III Identifizierung von vorhandenen Einstellungen/Vorstellungen Automatischer Gedanke: ______________________________________________ __________________________________________________________________ Gefühl:__________________ Intensität (0-100): ___________________________ Wann haben Sie dieses Gefühl das erste Mal gehabt und wann diesen Gedanken? ___________________________________________________________________ Was bedeutet dieser Gedanke für Sie? Wie beeinflusst dieser Gedanke Ihr Verhalten? Wie denken Sie über sich selbst, wenn Sie diesen Gedanken haben oder ihm entsprechend handeln? ___________________________________________________________________ ___________________________________________________________________ Notieren Sie weitere Situationen, in denen dieser Gedanke auftaucht oder Verhaltensweisen auftauchen, die von diesem Gedanken beeinflusst sind und Ihre Gefühle beeinflussen, Ihre Fähigkeit zu kommunizieren, Ihre Beziehungen und Ihr Gefühl von Selbstkontrolle: © Newmann, Layden, Byres

Arbeiten mit "Stühlen" Einen aktuellen inneren Konflikt aufgreifen und auf Stühle setzen (evtl. mit einem Copingmodus beginnen, bis der dahinterstehende Eltern- oder Kind-Modus deutlich wird). Mit dem Teil beginnen, der im Vordergrund steht (erst zum Therapeuten sprechen lassen, dann zum anderen Stuhl). Den anderen Teil fragen, wie er das Gesagte erlebt, Therapeut para- phrasiert und steigert bei Bedarf (Konflikt "heiß machen" um den DISTANZIERTEN BESCHÜTZER zu umgehen. Dabei rasch wechseln.) Auf der Kindseite immer wieder nach Gefühlen fragen (woher kennen Sie das Gefühl von früher?) Bewältigungsmodi benennen (Kompensierer, Selbstentwerter, distanzierter Beschützer, ärgerlicher Beschützer) und "rausnehmen". Auch den abgespaltenen Kindmodus zu sprechen bringen, Bedürfnisse, Wünsche und Befürchtungen erfragen. Patient auf "gesunden Erwachsenen-Stuhl" setzen und innere Spannung fühlen lassen (dieser "bricht "daraufhin oft "zusammen"). Dadurch kann gezeigt werden, warum die Patienten in die Bewältigungsmodi gegangen sind. Evtl. nochmal mit dem Kind im Sinne einer Exposition weiterarbeiten.

Arbeiten mit "Stühlen" Der gesunde Erwachsene geht aus einer wahrhaftig-rationalen Sicht auf die Modi ein: Das Kind wird unterstützt und versorgt, der Elternmodus entmachtet und zurückgewiesen. Der gesunde Erwachsene kann evtl. angemessene gute Absichten der Elternmodi übernehmen ("ja, dennoch...."). Hier muss der Therapeut anfangs häufig mit Vorschlägen helfen. Die Patienten müssen die Reaktionen des gesunden Erwachsenen aber dann selbst zu den Modi in direkter Rede aussprechen. Auf Körperhaltung achten! Der gesunde Erwachsene entwirft einen konkreten Lösungsvorschlag. Zur Absicherung geht der Patient nochmal auf die Außenstühle: Die Kindseite wird gefragt, ob sie zufrieden ist und "mitzieht". Die inneren Eltern müssen die Macht an den gesunden Erwachsenen abgeben und einem Verhaltensexperiment zustimmen. Gegebenenfalls kann bei sehr rigiden Elternmodi deren Stuhl vor die Tür gestellt werden. Der gesunde Erwachsene fühlt noch einmal den Unterschied (auch körperlich). Innere Antworten des gesunden Erwachsenen für Aktivierungssituationen werden festgelegt und eingeübt (für das Schematagebuch). RÖDIGER (2010)

GEFÜHLE DES MENSCHEN FREUDE TRAURIGKEIT ANGST ÄRGER, WUT Freude Angst, Furcht Ärger, Wut, Zorn Begeisterung Verzweiflung Anspannung Missmut Glück Sehnsucht Nervosität Ungeduld Übermut Einsamkeit Verlegenheit Widerwille, Trotz Leidenschaft Leere, Langeweile Selbstunsicherheit Abneigung, Hass Lust Enttäuschung Unterlegenheit Verachtung Zufriedenheit Beleidigtsein Scham Misstrauen Stolz Mitgefühl Schuldgefühl Neid Selbstvertrauen Reue Eifersucht Gelassenheit Sorge Überlegenheit Ekel Dankbarkeit Schreck Vertrauen Zuneigung, Liebe Rührung

EMOTIONSTRAINING

EMOTIONSTRAINING (S. SULZ) 1. Am meisten gehört zu mir ... Am zweitmeisten gehört zu mir .... ..... ..... ..... Am achtmeisten gehört zu mir .... 2. Wenn ich .... fühle, führt das dazu, dass ich ... handle 3. Am meisten fehlen mir 1. .... 2. .... 3. .... 4. Folgendes Beziehungsbedürfnis ist mir am Wichtigsten: Willkommensein, Geborgenheit, Schutz, Liebe, Beachtung, Verständnis, Wertschätzung. 5. Mein wichtigstes Zugehörigkeitsbedürfnis ist (ich brauche ....) Die Dinge selbst zu machen, Selbstbestimmung, Grenzen, Förderung, ein Vorbild, Erotik, ein Gegenüber. 6. Am meisten Angst habe ich vor Vernichtung, Trennung, Kontrollverlust, Liebesverlust, Gegenaggression, Hingabe 7. Nur wenn ich immer ........... handle, dann erhalte ich mir .... und verhindere ....

Kognitives Fallkonzept nach J. Beck (1999) Patient, 65 a, „Pensionist“ Relevante Kindheitsdaten Einziger Sohn, 4 Töchter Vater verstirbt, als Patient 9 Jahre alt war Mutter geht nie mehr eine Beziehung ein.

Firmenbesitzer Mutter übernimmt die Firma Tiroler Produkte 65 a Sr 64 a Sr 62 a Sr Vater (+ 1946) Mutter (93 a) Firmenbesitzer Mutter übernimmt die Firma Tiroler Produkte weltweiter Export Tod des Vaters 9 a Lehrabschluss 17 a Wanderjahre Firmenübernahme 23 a Heirat, 3 Kinder 39 Jahre Tochter 37 Jahre Sohn 33 Jahre Sohn offenes Haus aktivste Gattin Unterschiedlichste leitende Positionen in Kirche, Sport, Kultur breitestes soziales Netz 27 a Firmenübergabe an Söhne, da subjektiv das Gefühl der Überforderung 65 a 66 a depressive Episode mit einmonatiger stationärer Aufnahme anschließend Beginn der Psychotherapie täglicher Besuch der Firma, Post-Mail-Kontrolle Wochenende: Sport, kulturelle Ereignisse, Stadtführungen

Automatische Gedanken Situation 1: sehe Schlamperei in der Firma meiner Söhne - wir werden eingehen - Angst, Artikel in TT - zieht sich zurück, weist Söhne zaghaft hin, depressiv Situation 2: sie verlieren Aufträge - wir werden eingehen - Angst, Artikel in TT - zieht sich zurück, weist Söhne zaghaft hin, depressiv Situation 3: bei der nächsten Produktion könnte etwas schief gehen - wir werden eingehen Artikel in TT - zieht sich zurück, weist Söhne zaghaft hin, depressiv

Kompensatorische Strategien Entwickelt einen hohen Standard Strengt sich sehr an Nimmt überhaupt nie Urlaub

Grundannahmen (Schemata) Ich bin nicht so klug wie meine Mitschüler Ich enttäusche meine Mutter Ich bin Firmenbesitzer Ich kann mit Menschen gut in Beziehung treten Über die Firma bin ich etwas wert da ich eine Alleinherrschaft habe, bin ich besonders die Firma muss unter allen Umständen erhalten werden

S O R K Coladose Verlust eines Auftrags Schulbeginn Konkursberichte Telefon Schitour O Angstbereitschaft Schemata Ich versage Man muss das Beste bringen Ich brauche die „Bühne“ Grundsätzlich gibt es Katastrophen R Verhalten: Kontrolle und Vermeidung Emotion: Depression, Angst Kognition (Grübeln): Es könnte etwas Schlimmes geschehen Jemand könnte etwas brauchen, was du nicht schaffst Wir gehen in Konkurs Physiologisch: Anspannung Motorisch: Antriebslosigkeit, Rückzug ins Bett K Behandlung C+ Frau sorgt sich C+ Muss sich den Katastrophen nicht mehr aussetzen C― Muss keine Beziehung eingehen C― Fühlt sich inkompetent C-

SCHEMATA: Ich versage, Alles ist Katastrophe, nur das Beste ist gut SCHEMATA: Ich versage, Alles ist Katastrophe, nur das Beste ist gut genug, erhalte deshalb Bewunderung Erhalte die Firma! Sei toll! Sei bewundert! verhindere Katastrophen, sonst geht die Firma ein da bin ich wer und bekomme Anerkennung Kunden müssen immer gehätschelt werden wenn ich frei nehme, dann könnte etwas schief gehen und ich kann nicht helfen da bin ich in meinem Element er könnte ein potenzieller Kunde sein ich weiß nicht, warum mich Altes, Negatives so einholt damit ich zur Not Schlimmeres verhindern kann der immer aktiv ist der gerne öffentlich auftritt der anderen nie den Vogel zeigt der nur grübelt der täglich in die Firma geht

Schema-Memo: Schema Negativität/Pessimismus Du musstest mit 9 Jahren erleben, dass eine heile Welt von heute auf morgen zusammenbricht, dass Unerwartetes aus heiterem Himmel passieren kann. Die schönsten Situationen wie Weihnachten etc. waren immer von der Trauer der Mutter überschattet. Auf Schönes folgt Katastrophe. Du warst ein miserabler Schüler, gut, dass Dein Vater das nicht erleben musste. Hohe Standards und ständiges bewundert werden durch andere vermitteln Dir, dass Du ausreichst.

Schema-Memo – Frau Z.: Verlassenheit: mein Vater hat meine Mutter und mich verlassen, seine liebste Tochter. Mit 12 Jahren war das für mich das Schlimmste. Misstrauen: Vertrauen wurde von meinem Vater missbraucht, Versprechungen von meinen männlichen Bezugspersonen auch später oft nicht gehalten, besonders das Versprechen, bei mir zu bleiben. Selbstaufopferung: wenn ich jemanden mag, gehe ich für ihn durch dick und dünn (auch um ihn zu halten und das Verlassenwerden zu verhindern). Emotionale Gehemmtheit: „Indianer kennen keine Tränen“ – ein Grundprinzip meines Vaters. Unerbittliche Standards und Ansprüchlichkeit/Großartigkeit: gefalle dem Vater, dessen Leitsatz es war „beuge dich niemals“, dann ist man auch toll und großartig. Selbstbestrafung: besonders bei Verletzung von Leistung und Kontrolle musst du erkennen, dass du Schuld bist.

Schema-Zusammenhänge: Mein Vater hat meine Mutter und mich verlassen, mein Vater, mit dem ich mich total identifizierte, nicht mit den eher schwachen und weinerlichen Frauen unserer Familie. Ich habe nach seinem Motto „ein Indianer kennt keine Tränen“ das Verlassen bewältigt und bin ständig bei ihm gewesen, habe mich perfekt mit seiner Freundin arrangiert, habe für beide alles getan, letztlich um meinen Vater zu halten. Meine Gefühle habe ich nach seinem Moto übergangen, meine Bedürfnisse hintangestellt. Seine unerbittlichen Standards und auch seinen strafenden Teil habe ich für mich selbst übernommen. Sein Prinzip „beuge dich nicht“, habe ich später gegen ihn benutzt. Ich wiederhole diese Verhaltensweisen in allen Beziehungen.