Worauf dürfen wir hoffen?

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 Präsentation transkript:

Worauf dürfen wir hoffen? Praktisch-Theologische Reflexionen zur Kirchensituation in Europa

Gliederung 1. Prophetie: Zur Zusammengehörigkeit von Krise, Kritik und Hoffnung 2. Todes- und Lebenszeichen der Gegenwart 3. Was gibt uns Hoffnung?

Römerbrief: Zur Zusammengehörigkeit von Krise, Kritik und Hoffnung bei Paulus Ich bin überzeugt, dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll. Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes. Die Schöpfung ist der Vergänglichkeit unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat; aber zugleich gab er ihr Hoffnung: Auch die Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt. Aber auch wir, obwohl wir als Erstlingsgabe den Geist haben, seufzen in unserem Herzen und warten darauf, dass wir mit der Erlösung unseres Leibes als Söhne offenbar werden. Denn wir sind gerettet, doch in der Hoffnung. Hoffnung aber, die man schon erfüllt sieht, ist keine Hoffnung. Wie kann man auf etwas hoffen, das man sieht? Hoffen wir aber auf das, was wir nicht sehen, dann harren wir aus in Geduld.

Leiden der gegenwärtigen Zeit („Krise“) Das Ende der konstantinischen Kirchenära und der Einbruch der traditionellen Kirchengestalt Gesellschaftliche Krisenherde: Finanz- und Wirtschaftskrise, Ökologiekrise, Migration und Fremdenfeindilchkeit Freiheit, Liebe und Gerechtigkeit sowie Wahrheit sind immer bedroht ….. Sehnsüchtig Verschüttete Sehnsucht nach Freiheit, Liebe und Gerechtigkeit sowie Wahrheit – stattdessen Bedürfnisse und Sucht nach Sicherheit Alternative: Gewissheit als Beziehungskategorie Vergänglichkeit, Sklaverei, Verlorenheit (Kritik) Umgang mit Endlichkeit: Flucht vor dem „Tod“ Moderne Sklaverei? – Schöpfungsprozess ist bedroht von Sünde Verlorene Menschen: Arme und Reiche Freiheit, Seufzen, Geburtswehen (Kritik) Verheißungen und positive Deutung des Leidens und des Schmerzes „in der Hoffnung“ gerettet (Hoffnung) Keine „happy end Garantie“, aber Hoffnung eröffnet andere Perspektive und von daher Handlungsperspektiven (z.B. Relevanz, wie der Kirchenniedergang gedeutet wird) Geduld: „darunter bleiben und ertragen, aus-halten“

Hoffnung ….. Weder Optimismus noch Pessimismus, sondern: anerkennen, was ist – und daraus dann den nächsten Schritt entwickeln – „in der Hoffnung“ der Krise Das braucht Kritik: Mut zur (unangenehmen) Wahrheit; Unterscheidung der Geister spiritueller Mut zur Gottesfrage intellektuell-theologische Reflexion und Bildung sowie Erinnerungsarbeit praktische Alternativen als adäquater Ausdruck der Hoffnung Das braucht einen „stärkenorientierten“ Blick (ohne die Schwächen zu verharmlosen): Wo kann man anknüpfen? Dialog des Lebens, Handelns, Theologisierens, der Erfahrung Hoffnung: in der Krise auf Gott hin ausgerichtet bleiben (Thomas von Aquin) Hoffnung kann man üben und hat etwas mit Denken und Handeln zu tun (Ernst Bloch): „docta spes“

Hoffnung als prophetische Kategorie Krisen lassen prophetischen Geist „entstehen“ Gabe, den Geist der Tradition für heute und hier zu verlebendigen (Charisma, Erinnerung, Interpretation und Begründung) Übel beim Namen nennen – Hoffnungsperspektiven eröffnen: „docta spes“ „Prophetie“ kann man lernen (vgl. Bernhard Lang) Wahrnehmungskompetenz: Die „Zeichen der Zeit“ erkennen und verstehen (sozialwissenschaftliche und theologische Arbeit) Traditionskompetenz: die eigene Tradition lernen, verstehen, übersetzen können („SchülerIn“ sein) Spiritueller Durchbruch: Wird geschenkt – ist geschenkt, Wahrnehmung Gottes lernen und aus seinem Geist heraus sprechen lernen Aktivität: politisch, gesellschaftlich handeln

Prophetie: Zur Zusammengehörigkeit von Krise, Kritik und Hoffnung Leben in der Krise ist „Normalzustand“ Giddens: Krise als Dauerzustand“ Jörn Rüsen: Formen von Krisen: Die „katastrophischen Krise der Gegenwart“ Theologisch: Leben und Glauben bedeutet immer wieder Risiko, Umkehr (Metanoia) und Entscheidung; Leben ist Übergang von einer Phase in die nächste ….. „Pilgerschaft“ wiederentecken Kritik ist Unterscheidung und dient der Mehrung von Freiheit, Liebe und Gerechtigkeit – sowie Wahrheit Hoffnung wird geboren in einem „prophetischen“ Lernprozess

2. Lebens- und Todeszeichen der Gegenwart Frage nach der Kirchensituation: Keine Ämterfragen ….. Keine Frauenfragen …….keine kirchenpolitischen Fragen ….. Meine Hoffnung: Der Blick auf die Kirche von außen nach innen (als Teil des „Doppelblickes“ auf die Kirche) wird die Kirche verwandeln – spirituell, theologisch, strukturell ….. Damit sind die Binnenfragen nicht verharmlost – aber da wir an diesem Punkt „feststecken“, wird hier ein anderer Weg vorgeschlagen. Theologische Gundlagen: Doppelblick des Zweiten Vatikanums, Gottes Präsenz in der Welt, Kirche als Lerngemeinschaft, historische Erfahrungen …..

2. Todes- und Lebenszeichen: Transformation Transformationsprozess seit 1989 Politischer und ökonomischer Struktur- und Machtwechsel seit 1989 Lebenszeichen: Demokratisierungsprozesse, Menschenrechte, Pluralität der Kulturen, Migration, Ausgleich zwischen den Kontinenten und Regionen Todeszeichen: Finanz- und Wirtschaftskrise; „Flashbacks“ aufgrund nicht bearbeiteter Geschichte; „unsichtbare“ und verschleierte Opfer der Transformation Theologisch: Gericht – Wandlung – Befreiung zum Reich Gottes – Einheit der Völker – Schuld und Sündengeschichte ……

2. Todes- und Lebenszeichen: Migration und Fremdenfeindlichkeit Migration als transnationales Phänomen (214 Mio. (Im)MigrantInnen) Europa von jeher Migrationskontinent. Migration als Lebenszeichen Potential für Humanisierung von Gesellschaften und Kultur: Lernfelder, Belebung von Religiosität, Kultureller Reichtum, …. Menschen auf der Suche nach „gutem Leben“ Migration als anthropologisches Konstitutivum Migration als Todeszeichen Koppelt sich mit Fragen von sozialer Ungleichheit, Kriminialität, Fremdenfeindlichkeit, Politisierung, ….. Asyl, Flucht, Vertreibung …. Theologisch: Hohe Werteschätzung von „Fremden“ und „Gastfreundschaft“, aber auch Wissen um das Gewaltpotential Einheit der Völker und Versöhnung (LG 1) Kirchliche Dokumente (Jahr der Migration 2010, Integrationspapiere, Sozialwort, Päpstlicher Rat für Migrantenseelsorge)

3. Was gibt uns Hoffnung? Wahrnehmen, was es alles schon an „good practice“ gibt – in und außerhalb der KIrche Die Lebenszeichen suchen – wahrnehmen – fördern – in und außerhalb der Kirche und pastoral fördern Kooperationen mit den Menschen „guten Willens“ verstärken Option für die Vergessenen, die Opfer, die Benachteiligten, ….. Trauern, Klagen, Abschied nehmen Den Todeszeichen pastoralen Widerstand leisten durch alternative Praxis Erinnerungsarbeit: geschichtlich, biblisch, geistlich …. Beten und Feiern „So nimmt sich auch der Geist unserer Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können. Und Gott, der die Herzen erforscht, weiß, was die Absicht des Geistes ist: Er tritt so, wie Gott es will, für die Heiligen ein. Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen sind“ (Röm 8)