Bürgerinteressen im Spannungsfeld zwischen Verwaltung und Politik

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Meinl, Eschenbach, 9/06 Lernen am Campus IB der Fachhochschulstudiengänge Burgenland Sebastian Eschenbach und Paul Meinl.
Advertisements

Hierhin gehört :. E-Government im Saarland Verwaltungsmodernisierung in Kommunalverwaltungen.
Shareconomy in meiner Stadt Fachkongress des IT-Planungsrats
Information und Technik Nordrhein-Westfalen
Deutsche Außenpolitik seit 1990
Geodaten vernetzen. Besser Entscheiden!
1 5. Update-Tage Dokumententechnologien Agenda 2009 PROJECT CONSULT Unternehmensberatung Dr. Ulrich Kampffmeyer GmbH Breitenfelder Straße Hamburg.
Schwerpunktdiskussion
Agenda Einleitung Beschreibung des Qualitäts-Management-Systems (QMS)
Alumni-Arbeit Aufgabe des Akademischen Auslandsamts? Kiel
ZfS Aachen: Kompetenzen und Dienstleistungen für Mittelstand und Lehre.
Ekkehard Nuissl von Rein Erfahrungen aus dem deutschen Programm
Elektronisch Publizieren im Verbund: GAP – German Academic Publishers
Öffentlichkeitsbeteiligung im Verwaltungsverfahren
Leistungszentren für Forschungsinformation II – Sicherung und Bereitstellung von Textquellen und Primärdaten DINI – AG Informationsmanagement Essen, 17.
eGovernment & Meldewesen
Informationsveranstaltung für kommunale Mandatsträger, eGovernment aus einem Guss im Saarland Dr. Christian Ege Staatssekretär im Ministerium.
Integrierte Managementsysteme
Deutsche Außenpolitik seit 1990
Digital Divide in Deutschland
Zugangsbarrieren von Migrantinnen zum Internet
Itb - Institut für Technik der Betriebsführung im Deutschen Handwerksinstitut e.V. - Karlsruhe Unternehmerabend Innovationen im Mittelstand durch Dienstleistungsgestaltung.
Workshop: Qualifizierung für Groupware 7. September 1999 Dortmund Herzlich willkommen zum.
IT und TK Ausgaben je Einwohner
www.gdi-sachsen.de1 Unterstützung der Entwicklung einer Geodateninfrastruktur im Freistaat Sachsen Inhaltliche Ziele des GDI-Sachsen e.V. Beschlossen.
Nachhaltigkeit am Beispiel des Projekts Reform der beruflichen Bildung Marokko 1. Ganzheitlicher Ansatz Zieldimension: Qualifikation der Auszubildenden.
Akteursanalyse im umweltpolitischen Kontext Dr
Bundesfachgruppe Statistische Ämter des Bundes und der Länder.
Strukturierter Dialog mit der Jugend – quo vadis? Runder Tisch
Warum das Ganze? Weil es nicht anders geht…und auch nicht alleine!
Einschätzungen durch Prof. Dr. Vinzenz Wyss
Open Government Data als Teil der Open Commons Region Linz
Begleitung eines Vernetzungsprojektes zur Politischen Bildung im Internet
One Stop Government und Portale für die öffentliche Verwaltung -Team 2 One Stop Government und Portale für die öffentliche Verwaltung Großbritannien.
Vom digitalen Teilen oder Mein Haus, mein Auto, meine Jacht
1. Ostschweizer Gemeindetagung Social Media in der Gemeindekommunikation.
Bundesministerium des Innern;
Strategien zur Förderung des Electronic Government 25/03/14 Folie 1Team 3 (Skandinavien) Electronic Government Regieren und Verwalten im Informationszeitalter.
Open Government Dialog Freiburg
„Bring Dich ein!“ Schnelle Hilfe im Alltag
Der laufende Prozess – Information und Beteiligung der Öffentlichkeit als Teil der Aktionsplanung Dipl. Soz. Margit Bonacker konsalt GmbH Hamburg Tagung.
Deutsche Digitale Bibliothek Ein großes Vorhaben nimmt Gestalt an 1.
SOZIALWISSENSCHAFT FÜR DIE STADTENTWICKLUNG IN DER WISSENSGESELLSCHAFT Josef Hochgerner Zentrum für Soziale Innovation Beitrag zum Fachsymposium stadt:forschung:politik,
Sollte nicht Lernen und Lehren an der Universität mehr Freude machen?
Migration als Herausforderung
Geodaten-Infrastruktur Brandenburg
Management- und Web Services- Architekturen
Nestor Workshop im Rahmen der GES 2007 Digitale Langzeitarchivierung und Grid: Gemeinsam sind wir stärker? nestor und Grid Jens Ludwig Baden-Baden, 2.
BIT / IKT, 2000 Technologien der Informationsgesellschaft IST Projekteinreichungen Mag. Bernd Wohlkinger BIT - Büro für internationale Forschungs- und.
Quelle WISO Copyright 2002 Seminar Personalumfragen 18. September 2002, Zürich Referat von Rolf Schoch, WI.SO DR. SCHOCH + PARTNER WIRTSCHAFTS -UND SOZIALFORSCHUNG.
Open Data und Schule Gemeinsames Projekt der Stadt Moers, der Hochschule Rhein- Waal und des Gymnasium Adolfinum 18. Mai 2014 Claus Arndt | Fachdienstleiter.
Die Arbeit mit profil eler
Aforms2web solutions & services GmbH - a company of ANECON and forms2web Kurzbericht für E-GovExperts Arbeitsgruppe Präsentation und Standarddaten ehemals.
Social Media twitter facebook YouTube Google+
SuisseEnergie pour les communes 1 Formation Schulung Vorstellung des Instrumentariums Faktor 21 : Grundlagen Ursula Stocker Brandes Energie Sophie.
Einführung eines Content Management Systems
ZENTRUM FÜR GRENZÜBERSCHREITENDE ZUSAMMENARBEIT Vorschlag für ein grenzüberschreitendes Projekt Statistisches Amt Zielona Góra.
Megatrends und deren Anknüpfungspunkte in der Steiermark
Das Projekt “eBZ – Digital City” Johann Gamper Freie Universität Bozen.
Global network of innovation e-Government: Herausforderungen für die deutsche Entwicklungspolitik Die Rolle der deutschen Wirtschaft Peter H. Hellmonds.
ZUKUNFTSTAG NIEDERÖSTERREICH Zukunft. Bürgerbeteiligung. Neue Wege in der Kommunikation mit den Bürgern BADEN, 7. NOVEMBER 2014 Dr. Serge Embacher, Berlin.
Erfahrungsaustausch der Ergebnisse der DQR-Erprobungsphase in den Berufs- und Tätigkeitsfeldern Metall / Elektro, Gesundheit, Handel und IT Veranstaltung.
KMV Piratenthemen in der Agenda 2020.
Moderne Telekommunikationsinfrastruktur am Beispiel des Landkreises Dillingen Manfred Wolf
Bürgerbeteiligung und Planungsverfahren in Kommunen – ein Projekt der Bertelsmann Stiftung Anna Renkamp Trier, 7. Februar 2012.
Text Encoding Initiative Universität zu Köln Daten- und Metadatenstandards Seminarleitung: Patrick Sahle Seminarleitung: Patrick Sahle Referentin: Anna.
Qualitätsmanagement nach ISO 9001:2000 in der Zahnarztpraxis
Hot Spots Neue Ufer in den Städten Daniela HEIDEN Stephan KUNZE TU Wien, Mai 2001.
E-Government E-Government ist moderne Kommunikation zwischen Bürger und Behörden durch neue Medien der Behörden, Dienstleistung in breite Öffentlichkeit.
Competition (Wettbewerb)
 Präsentation transkript:

Bürgerinteressen im Spannungsfeld zwischen Verwaltung und Politik Prof. Dr. Helmut Krcmar Sprecher Hochschulkolleg E-Government der Alcatel-Lucent Stiftung Vorsitzender Wissenschaftliche Gesellschaft Digital Government Deutschland

Agenda Spannungsfeld Verwaltung und Politik E-Government am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik Bürgerinteressen E-Government-Angebote für Bürger heute Akzeptanz von E-Government-Angeboten Ansätze für Open Government Bürgerservice Engineering Zusammenfassung

Spannungsfeld Verwaltung und Politik Verwaltung als Verwaltungs- vollzug  eAdministration Politik erfordert demokratische Willensbildung  eParticipation Politik/ Partizipation Transaktion Information Quelle: Schwabe G., Falkenstein F., Krcmar H. (1997) - Bürgerinformation an der Schwelle zur Informationsgesellschaft. In: Verwaltung und Management, Vol. 3 (1997), S. 276–281.

Informationsanliegen der Bürger Alltags und Fachinfos Alltagsanliegen Infos über Rechte und Pflichten Leistungsanliegen Abwehranliegen Orientierung und Wegweiserinfo Demokratische Infos Kontrollanliegen Partizipationsanliegen Strukturinfos Quelle: Schwabe G., Falkenstein F., Krcmar H. (1997) - Bürgerinformation an der Schwelle zur Informationsgesellschaft. In: Verwaltung und Management, Vol. 3 (1997), S. 277.

E-Government am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik (Auszug) P23R (Prozess-Daten-Beschleuniger) Auftraggeber: BMI, Partner: Konsortium von 13 Beteiligten unter der Leitung von Fraunhofer FOKUS eGOMM (eGovernment Organisation Maturity Model) Auftraggeber: Siemens IT Solutions and Services GmbH eKIT (Einführungs- und Kommunikationsstrategien für IT Infrastrukturprojekte) Auftraggeber: ISPRAT e. V., Partner: Universität St. Gallen WICOSS (Wirtschaftlichkeit und Controlling von Shared Services) Auftraggeber: ISPRAT e. V. Geschäftsprozessmanagement in der bay. Landesverwaltung Auftraggeber: Bay. StMF PIM (Evolution des Public Informationmanagement)

www.was-will-der Bürger.de (Accenture-Studie von 2002) Wichtigste Bürgerinteressen 2002: An-/Ummeldung Einwohnermeldeamt, Steuererklärung online abwickeln und Zulassung/Ummeldung Kfz (Quelle: Accenture (2002) – Was-will-der-Buerger.de) Heute: Verwalten und verwaltet werden Suche im Katalog der öffentlichen Verwaltung (57,1%) Kraftfahrzeuganmeldung (66,0%) Anforderung von Urkunden (64,0%) An-/Ummeldung des Wohnsitzes (65,3%) Beantragung von Dokumenten (59,7%) Politik Gestalten – sich einbringen Mitgestalten: z. B. Bürgerhaushalte Beteiligen: Familienstadt Dortmund, Bürgerbefragung zu Grünflächen in deutschen Städten, Interaktive Bürgerbeteiligung Alexanderplatz Protestieren: Berlin ohne Nazis Quelle: Eigene Darstellung Quelle: Statistisches Bundesamt (2007):Private Haushalte in der Informationsgesellschaft - Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien. In: https://www-ec.destatis.de/csp/shop/sfg/bpm.html.cms.cBroker.cls?CSPCHD=00i0000100004aqjqdoh000000ygZsIYGS4XJs64iIPjkMSQ-- &cmspath=struktur,vollanzeige.csp&ID=1021895, zugegriffen am 05.03.2009

Was bekommt der Bürger heute  Konzeption der Verwaltungsangebote aus Sicht der Verwaltung, Kundenorientierung des Online-Angebots ist nach wie vor heterogen  Durchgängigkeit der Online-Angebot-Beteiligung (nPA Integration) ist nach wie vor mangelhaft Quelle: http://www.dresden.de/de/02/or/c_01.php Quelle: http://www.freising.de/rathaus/buergerservice-verwaltung/verwaltung/lebenslagen.html Quelle: http://www.muenchen.de/Rathaus/suche/37551/index.html Quelle: http://www.stuttgart.de/buergerservicev

Was bekommt der Bürger heute – Open Government Stuttgart 21  www.parkschuetzer.de Anti Atomkraft  www.atomkraft-abschalten.de Anlassbezogen, z. T. von Bürgern initiierte Beteiligungsartikulationsforen existieren Systematische Beteiligung bei Verwaltungsentscheidungen, Planungsverfahren nach wie vor mangelhaft

Bürgerreaktion auf das E-Government-Angebot Wie groß ist der Mehrwert, den Sie sich als Bürger versprechen, wenn Sie diese Dienstleistungen über das Internet abwickeln bzw. abwickeln könnten? Quelle: TNS Infratest (2010) - (N)Onliner Atlas

Nutzungsbarrieren für E-Government-Angebote Welche der im Folgenden aufgeführten Barrieren sprechen für Sie persönlich gegen eine (intensivere) Nutzung von Online-Behördendiensten? Quelle: TNS Infratest (2010) - (N)Onliner Atlas

Gute Ansätze für Open Government müssen sich ausbreiten Ein gutes Beispiel existiert bereits mit MOGDy ABER: Bürger lässt man nur auf vermeintlich unkritischen Schauplätzen agieren Quelle: http://mogdy.liqd.net/instance/mogdy

Wie könnte Open Government in der Zukunft aussehen? Beispiel: Genehmigungsprozess eines Wasserkraftwerks nach BImSchG 6. Entscheidung der zuständigen Behörde 5. Prüfphase 4. Erarbeitung und Einreichung der Antragsunterlagen 3. Antragskonferenz mit den Fachbehörden Eingangsprüfung (Sind die Unterlagen vollständig?) ggf. Öffentlichkeitsbeteiligung ggf. Erörterungstermin 2. Beratungsgespräch mit der zuständigen Behörde 1. Vorbereitung einer Kurzdarstellung des Vorhabens Quelle: Akkaya C., Wolf P., Krcmar H. (2009) – Projekt Abschlussbericht Prozesslandkarte Deutschland, Folie 95

Wie sieht eine Plattform dafür aus? Antragsteller Informationen über Verfahren Erfahrungsaustausch mit Anderen Experten finden Antragsdaten online auffinden Behörde Prüfungs- und Antragsunterlagen erhalten und weitergeben Online Zugriff auf Unterlagen Wie sieht eine Plattform dafür aus? 1. Vorbereitung einer Kurzdarstellung des Vorhabens 2. Beratungsgespräch mit der zuständigen Behörde 3. Antragskonferenz mit den Fachbehörden Sachverständiger Prüfungs- und Antragsunterlagen erhalten und weitergeben Online Zugriff auf Unterlagen Bürger Unterlagen online einsehen Geografische/ Klima Situation abfragen Unabhängig von Öffnungszeiten Meinung äußern In Foren diskutieren 4. Erarbeitung und Einreichung der Antragsunterlagen 5. Prüfphase 6. Entscheidung der zuständigen Behörde Eingangsprüfung (Sind die Unterlagen vollständig?) ggf. Öffentlichkeitsbeteiligung ggf. Erörterungstermin

Bürgerservice Engineering Entwicklung von Bürgerservices gemeinsam mit Bürgern  Ziel: Kundenorientierung und effiziente Bereitstellung von Dienstleistungen verbinden Einbeziehung von Bürgern, um Anforderungen qualitativer und quantitativer Natur möglichst frühzeitig zu berücksichtigen  Open Innovation Verfahren Möglichkeit zur Kundeneinbindung  Service Blueprinting Erhöhung der Transparenz von Dienstleistungen, Aufdeckung von Schwachstellen Quelle: Wolf P., Obermeier M., Krcmar H. (2011) – Bürgerservice Engineering. In: Bürgerservices: Grundlagen – Ausprägungen – Gestaltung – Potentiale. Hg.: Schwabe G., S. 189-210

Beispiel: Service Blueprint für den Bürgerdienst Anwohnerparkausweis Quelle: Wolf P., Obermeier M., Krcmar H. (2011) – Bürgerservice Engineering. In: Bürgerservices: Grundlagen – Ausprägungen – Gestaltung – Potentiale. Hg.: Schwabe G., S. 202

Zusammenfassung Politik/ Partizipation Transaktion Open Data Demokratisch verfasste Gesellschaften Open Government und Partizipation Politik/ Partizipation Open Data Open Innovation Transaktion Information „facenation“ Internationale Multistakeholder Gesellschaft

Wissenschaftliche Gesellschaft Digital Government Deutschland „Transdisziplinäre Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet des Digital Government befassen sich methodisch fundiert mit grundsätzlichen Fragen oder konkreten Vorgängen modernen Regierens und Verwaltens im Informationszeitalter und dient auf diese Weise der Allgemeinheit. Die Informationstechnologie soll dabei aufgrund ihrer Wirkung auf Gesellschaft, Wirtschaft und Verwaltung nicht nur in ihren technisch-organisatorischen und ökonomischen, sondern auch in ihren politischen und sozialen Dimensionen untersucht und verstanden werden.“ Satzung WIGO § 2 (Zweck) Absatz 2