Politische Alltagsrhetorik im Internet

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Politische Alltagsrhetorik im Internet Gralki - Soziologie des Internets: Politische Alltagsrhetorik im Netz Politische Alltagsrhetorik im Internet Das Vorhaben und das Handwerkszeug

Gralki - Soziologie des Internets: Politische Alltagsrhetorik im Netz Definition Was ist Rhetorik? Gegenstand der Rhetorik ist es, »die Möglichkeiten zu erforschen und die Mittel bereitzustellen, die nötig sind, die subjektive Überzeugung von einer Sache allgemein zu machen« (Ueding / Steinbrink 1986: 1). Die Rhetorik beschäftigt sich besonders mit der Frage, wie ein Redegegenstand am überzeugendsten präsentiert werden kann. Der sprachliche Ausdruck, die stimmliche und gestische Ausführung, die persönliche Präsenz und die Interaktion mit dem Publikum sind Mittel, die eigene Überzeugung von einem Redegegenstand zu vermitteln. Mitunter wird das Redeziel nahezu besser durch die Art des Vortrags erreicht als durch seinen Inhalt.

Gralki - Soziologie des Internets: Politische Alltagsrhetorik im Netz Themen Themenliste 1 20.4. Einführung, Rhetorik und Politik 2 27.4. Argumentation, Fallacies 3 4.5. Regierungshandeln in Deutschland 4 11.5. Ökologie 5 18.5. Demographie 6 1.6. Kommunalpolitik 7 8.6. Wirtschaftspolitik 8 15.6. Einwanderung / Zuwanderung 9 22.6. Leitbild und Werte 10 29.6. Die rechte Diskussion 11 6.7. Die islamische Diskussion 12 13.7. Das Bild der USA 13 20.7. Der Nah-Ost Konflikt

Gralki - Soziologie des Internets: Politische Alltagsrhetorik im Netz Orte Wo wollen wir die Diskussionen beobachten? Die möglichen Orte sind der Art nach begrenzt, der Zahl nach nicht. Im Prinzip kommen die folgenden Suchorte in Frage: Netzwerke / Foren Beispiele: www.wer-weiss-was.de http://www.wahlalternative-2006.de/ftopict-501.html / http://www.politikforum.de/forum/forumdisplay.php?forumid=15&styleid=3 Groups Beispiele: http://groups.google.de/group/de.soc.politik.misc/browse_frm/thread/ 315ca50bff4d7699/e25dd0a4e2cf81f3?hl=de#e25dd0a4e2cf81f3

Gralki - Soziologie des Internets: Politische Alltagsrhetorik im Netz Orte Chats Suchen Sie Chats z.B. über Google: „Politik“ und „Chat“. Wenn Sie politische Diskussionen im Chat verfolgen wollen, sollten Sie sich als Teilnehmer einmischen – also einloggen und mitmachen. Chatprotokolle finden Sie z.B. bei Beispiele http://www.politikforum.de/forum/forumdisplay.php?forumid=15&styleid=3 Bloggs Suchen Sie die Bloggs über Google (zweite Seite) oder über diese Adresse http://blogg.de/search.php?search=Politik&offset=10 Und wer die etwas gepflegtere Dikussion bevorzugt, sei auf den Blogg der ZEIT hingewiesen. Podcasting Eine ähnliche Entwicklung wie bei den Bloggs sehen wir zur Zeit beim podcasting, also dem ganz und gar privaten Radio. Natürlich finden wir hier keine Texte sondern Wortbeiträge. Ich vermute aber, dass dies für unsere Zwecke auch interessant sein kann. Versuchen Sie es doch hier einmal: http://www.podster.de/tag

Gralki - Soziologie des Internets: Politische Alltagsrhetorik im Netz Beispiel

Gralki - Soziologie des Internets: Politische Alltagsrhetorik im Netz Beispiel hallo, was haltet ihr eigentlich von "RENTE mit 67"? Wo seht ihr Vorteile oder Nachteile? Also ich seh in sofern Vorteile aus staatlicher Sicht, das er mehre Million € sparen kann... ...jedoch fehlen meines erachtens die möglichen Arbeitsplätze.... ...oder stellt euch mal vor ein 66 Jähriger Maurer der ca. 40 kg Steine auf einem Baugerüst hoch schleppt. spinnt euch mal etwas aus....möchte eine kleine Diskussionsrunde enfachen. Also viel posten :-) Und es gibt nun 7 Beiträge – ginge es um den amerikanischen Präsidenten, wären es wohl mehrere Hundert gewesen

Gralki - Soziologie des Internets: Politische Alltagsrhetorik im Netz Beispiel 1. Hallo Allerseits,  Wo seht ihr Vorteile oder Nachteile? Bei der Rente mit 67 geht es NICHT um Gerechtigkeit. Es geht um Unumgänglichkeiten. Schon jetzt geht ca. 1/3 der Steuern für die Rente drauf. Das ist für meine Begriffe unakzeptabel. Auch in diesem Forum liest man immer wieder, wie unsozial und ungerecht das ist. Wenn jemand mit einem faulenden Fuß im Krankenhaus liegt und die Ärzte keine andere Wahl mehr sehen, als den Fuß zu amputieren, wird Niemand über ungerechte und unsoziale Ärzte jammern. Die Alternative lautet sterben, also bleibt nichts anderes als die Amputation. Dass sich das Verhältnis von Rentenzahlern zu Rentenempfängern sich stetig verschlechtert weiss jeder. Die Lebenserwartung steigt jährlich. Die Steuern zu erhöhen um es für die Renten zu verwenden ist nicht praktikabel. Die Erhöhung der Lebensarbeitszeit ist die beste Lösung. 1.) Damit lassen sich die unumgänglichen Rentenkürzungen begründen. 2.) Die längere Lebensdauer wird etwas kompensiert. 3.) Eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit passt zu einer längeren Lebenserwartung. Gruß Carlos

Gralki - Soziologie des Internets: Politische Alltagsrhetorik im Netz Beispiel 2. Es geht doch gar nicht um ein Arbeitsleben bis 67, sondern um eine Anhebung der Rentenkürzungen bei vorzeitigem Ruhestand. Für jedes Jahr früher in die Rente werden 3,6% Abschlag gerechnet (0,3% pro Monat). Wer also heute mit 60 statt 65 in Rente geht, verliert 18% seiner Rentenansprüche. Setzt der Staat das Renteneintrittsalter auf 67 hoch, verliert ein 60jähriger Rentner statt 18% gleich 25,2% seiner Rentenbezüge - was die Sozialkassen entsprechend entlastet. Das ist die Grundidee, nicht das Durcharbeite bis 67. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, wann das Renteneintrittsalter (als Berechnungsgrundlage für die Rentenbezüge) auf 70 oder 72 hochgesetzt wird. Rein theoretisch könnte man auch eine Regelung einführen, die das Renteneintrittsalter in Abhängigkeit zur durchschnittlichen Lebenserwartung festlegt, z.B. Renteneintrittsalter = durchschnittliche Lebenserwartung minus 10 Jahre. Dann würden Männer mit 66, Frauen mit 71 in Rente gehen. Und wenn die Lebenserwartung weiter steigt, läuft das Renteneintrittsalter hinterher. Damit wäre der demographische Faktor sauber ausgehebelt. Grüße

Gralki - Soziologie des Internets: Politische Alltagsrhetorik im Netz Beispiel 2.a. Lieber Heinrich, für den politikerverdächtigen Euphemismus "Anhebung der [...]kürzung" würde ich Dir ein Sternchen geben, aber ich finde keinen Link dazu - HIIIILLLLFEEE

Gralki - Soziologie des Internets: Politische Alltagsrhetorik im Netz Beispiel 3. Hallo, ehrlich gesagt, kenne ich Niemanden der mit 65 in Rente geht. Entweder irgendwo zwischen 55 und 62 oder mit 70 immer noch am arbeiten weil es Spaß macht. Deshalb teile ich die Meinung von exc und sehe das Problem anders gelagert: Es gibt viele Unternehmen, vor allem im jungen Technologie und Dienstleistungssektor (IT, Consulting, etc), die haben keinen Mitarbeiter über 50. Warum? Liegt es nur an der Qualifikation? Ich sehe da 2 (gewerkschaftlich gelagerte) Hauptgründe: 1. Ein 50 jähriger MA kommt durch seine 25 Jahre direkte oder indirekte Tariferhöhung auf ein stattliches Gehalt. Absolut nicht konkurrenzfähig zu einem Berufsanfänger wenn man dann noch 2. hinzuzieht. Abhilfe: Da muß man auch mal runter vom hohen Roß u nd sich finanziell attraktiver für einen potentiellen AG darstellen. Das ist dann noch allemal mehr als was das soziale Netz hergibt. 2. Ein AG der einen 50 jährigen einstellt hat (ohne das es dafür irgendein Gesetz gibt) quasi einen unkündbaren Mitarbeiter an der Backe. Selbst wenn der Betrieb nicht Gewerkschafts verseucht ist, kann der Mann sich locker seinen Vorruhestand einklagen. Das Risiko ist viel zu groß. Gruß D.K.

Gralki - Soziologie des Internets: Politische Alltagsrhetorik im Netz Beispiel Hallo, zunächst muss erstmal mit einem Unsinn aufgeräumt werden Es geht NICHT darum, dass alle Arbeitnehmer bis 67 arbeiten! Vielmehr ist die Einführung der "Rente mit 67" der Versuch, das durchschnittlich-tatsächliche Renteneintrittsalter von z. Zt. etwa 61 auf dann etwa 63,5 zu heben - auch jetzt bei "Rente mit 65" gehen die wenigsten Arbeitnehmer tatsächlich! mit 65 in Rente, sondern wieiweit vorher, da helfen auch die verzweifelten Linksparteiversuche nichts, den geschundenen Dachdecker/Maurer etc heranzuziehen; solche Berufsgruppen gehen schon heute nicht mit 65 in Rente, geschweige denn zukünftig mit 67, zumal 67 erst in rd. 20 Jahren eintreten wird; und die ALten, die jetzt den Körper zerschunden haben, hatten in den vergangenen 25-30 Jahren Berufsleben NICHt die vielenvielen technischen Neuerungen und Hilfsmittel, die das Arbeitsleben auch auf Baustellen mittlerweile erträglich machen. Fortsetzung

Gralki - Soziologie des Internets: Politische Alltagsrhetorik im Netz Beispiel und dieser Umstand belastet die Rentenkassen zusätzlich überproportional, daher ist es notwendig, durch die Einführung "67" den Eintritt in die Rente zu verspäten; sollten dann trotzdem die AN früher in Rente gehen (und damit natürlich „ MEHR weil länger" kassieren) werden die Abschläge eben höher um die Gesamtsumme in etwa gleich zu halten Beispiel: (der Beispielrentner stirbt mit 84) Eintritt mit 67, Restlebenszeit 17 Jahre = 204 Monate Rentenanspruch * Rente 1450 € = 295.800 € Gesamtrente Eintritt mit 59, Restlebenszeit damit 25 Jahre = 300 Monate Rente 295.800 € Rente / 300 Mon = 986 € mtl, somit Abschlag von rd. 30 % zwingend erforderlich, damit Rentner A nicht weniger erhält als Rentner B wobei selbst DIES ungerecht ist, da Rentner A einen höheren Betrag eingezahlt hat OHNE einen höheren Betrag zu erhalten

Gralki - Soziologie des Internets: Politische Alltagsrhetorik im Netz Beispiel Hallo, ich würde sehr viel von der Rente mit 65 halten, aber solange das durchschnittliche Renteneintrittsalter in Deutschland bei knapp über 60 liegt und nur etwas mehr als ein Drittel der 55-64 Jahre alten Menschen in Deutschland noch arbeitet, ist die Einführung einer Rente mit 67, 72 oder 113 Augenwischerei. Als dringendste Maßnahme ist das Prinzip der Frühverrentung zu durchbrechen, mit dem die Unternehmen ihre Belegschaft reduzieren und die Kosten teilweise sozialisieren. Gruß, Christian

Gralki - Soziologie des Internets: Politische Alltagsrhetorik im Netz Beispiel hallo, ich finde es ist eine Sauerei. Man darf jahrzehnte viel Geld einbezahlen und kriegt am Ende nur Peanuts raus. Mit unserem Geld wurden jahrelang andere Löcher gestopft. Am besten wäre es schon vor der Rente zu sterben, dann sparen die Herrschaften das Geld. Welcher schwer körperlich arbeitende kann bis 67 arbeiten? Die wollen doch nur, dass man dann früher aufhört und weniger Rente kriegt. Da sparen sie schon wieder. Das gesparte Geld können sie dann verwenden um die Leute zu unterhalten die noch nie in unsere Rentenversicherung eingezahlt haben. Das finde ich ist ein Schlag ins Gesicht aller arbeitenden Menschen. In welch anderem Land würde ich Rente bekommen ohne einbezahlt zu haben????

Gralki - Soziologie des Internets: Politische Alltagsrhetorik im Netz Beispiel Hallo, Ich bin der Meinung, daß wenn ich das Rentenalter erreiche, das Wort Rente nur noch in Geschichtsbüchern zu finden sein wird. Gruß Sticky

Gralki - Soziologie des Internets: Politische Alltagsrhetorik im Netz Werkzeug Das rhetorische Werkzeug: Figuren, Topoi, Fallacies Figuren Es handelt sich um Stilmittel, die in der Literatur, in politischen Reden, Zeitungsartikeln, aber häufig auch in der Alltagsrede verwendet werden. Grundsätzlich meint eine Figur die Ersetzung einer direkten (natürlichen) sprachlichen Äußerung durch eine kunstvoll (häufig bildhaft) veränderte. Bildformen wie die Metapher, der Vergleich, die Allegorie etc. gehören zu dieser Gruppe. Topoi Topoi sind festgefügte Wendungen, Formeln, Bilder, die sich in bestimmten Teilen der klassischen Rede anwenden lassen bzw. auf bestimmte Themen passen. Die Topik als Lehre von den Topoi gibt seit der Antike Möglichkeiten, an definierten Orten bestimmte Topoi aufzufinden. Fallacies Fallacies sind die unredlichen Diskussionselemente die man benutzt auch gegen jede Wahrheit Recht zu behalten Hier wird nur eine begrenzte Zahl von Figuren, Topoi und Fallacies vorgestellt. Ausführlichere Listen finden sich auf den Seminarseiten

Gralki - Soziologie des Internets: Politische Alltagsrhetorik im Netz Figuren Alliteration: Gleichklang am Anfang betonter Silben. Milch macht müde Männer munter; bei Wind und Wetter; mit Mann und Maus Anakoluth (Fügungsbruch): Syntaktischer Bruch; grammatisch konstruktionswidrige Fortführung des Satzes. Was bedeutet denn … – ach, ist ja nicht so wichtig. Anapher: Wortwiederholung am Anfang mehrerer, aufeinander folgender, parallel gebauter Satzglieder, Sätze, Verse etc. Endlich blüht die Aloe, endlich trägt der Palmbaum Früchte (Günther) O Mutter! Was ist Seligkeit? O Mutter! Was ist Hölle? (Bürger) Antithese: Zusammenstellung entgegengesetzter Begriffe. Jenseits von Gut und Böse; Heute rot, morgen tot. Asyndeton (Unverbundenheit): Verbindung von Wörtern, Wortgruppen, Einzelsätzen ohne verknüpfende Bindungswörter (Konjunktionen). Ich kam, ich sah, ich siegte. Eine ausführlichere Liste findet sich auf unseren Seiten

Gralki - Soziologie des Internets: Politische Alltagsrhetorik im Netz Topoi Topik bei Quintilian Quintilian hat die Topoi eingeteilt in die, die sich aus der Person ergeben (loci a persona), und die, die sich aus der Sache ergeben (loci a re). Loci a persona Geschlecht (genus): Abstammung, wie z.B. die Eltern und Vorfahren können für bestimmte Verhaltensweisen als Gründe herangezogen werden Nationalität (natio) Vaterland (patria) Loci a re loci a cause: Beweise, die aus den Gründen geschehener oder auch künftiger Handlungen gewonnen werden loci a loco: Beweise, die sich vom Ort herleiten loci a tempore: Beweise, die sich von der Zeit herleiten loci a modo: Beweise, die sich aus der Art und Weise des Geschehens herleiten loci a facultate: Beweise, die sich von der Möglichkeit herleiten Eine ausführlichere Liste findet sich auf unseren Seiten. Bitte lesen Sie in jedem Fall den Text zur Kriegsrhetorik von Bush

Gralki - Soziologie des Internets: Politische Alltagsrhetorik im Netz Fallacies Fallacies sind logische Fehl- und Trugschlüsse, die in jeder Diskussion als Argumente auftauchen und die die Diskussion vergiften! Dies geschieht nicht immer bösartig oder absichtsvoll. Manchmal sind die Diskussionsteilnehmer selbst von der Richtigkeit ihrer Argumente überzeugt Manchmal aber stehen auch Absicht dahinter! Fünf Beispiele sind auf den folgenden Seiten aufgeführt. Eine sehr viel ausführlichere Liste findet sich auf unseren Seiten im Internet. Von den dort aufgeführten 38 fallacies sind 18 noch nicht aus dem Englischen übersetzt. Es wäre schön, wenn ein Seminarteilnehmer diese Arbeit übernehmen könnte.

Das Argument bezieht sich auf die Person und nicht die Sache! Gralki - Soziologie des Internets: Politische Alltagsrhetorik im Netz Fallacies Bsp.1 Ad hominem Das Argument bezieht sich auf die Person und nicht die Sache! Peter: Ich glaub nun kommt endlich der wirtschaftliche Aufschwung! Paul: Das mußt du ja als alter Sozialdemokrat sagen, so kurz vor der Wahl! Peter: Aber die Zahlen zeigen es deutlich Paul: Ach was, einem Genossen glaube ich gar nichts!

Gralki - Soziologie des Internets: Politische Alltagsrhetorik im Netz Fallacies Bsp.2 Ad hominem Tu Quoque Man verwirft das Argument des anderen, weil er inkonsequent handelt Peter: Man sollte Steuerhinterziehung viel härter bestrafen Paul: Dabei schummelst du ja selbst bei deiner Steuererklärung!

Glaube an die Mehrheitsmeinung Gralki - Soziologie des Internets: Politische Alltagsrhetorik im Netz Fallacies Bsp.3 Glaube an die Mehrheitsmeinung Aus der Tatsache dass viele Menschen einen Sachverhalt glauben wird geschlossen, dass das Argument richtig sei Peter: Die meisten Menschen in Deutschland glauben, dass die politischen Parteien bestechlich seien. Dann wird da schon was dran sein!

Appell an die allgemeine Praxis Gralki - Soziologie des Internets: Politische Alltagsrhetorik im Netz Fallacies Bsp.4 Appell an die allgemeine Praxis Die allgemeine Praxis wird als Beleg für die Richtigkeit eines Sachverhaltes angenommen. Peter: Ich weiss, dass viele sagen, man solle auf den Autobahnen eine Geschwindigkeitsbegrenzung einführen. Aber die meisten Menschen würden diese doch nicht einhalten. Also ist es schon in Ordnung so!

Gralki - Soziologie des Internets: Politische Alltagsrhetorik im Netz Fallacies Bsp.5 Wunschdenken Eine Behauptung wird als richtig dargestellt, weil es unangenehm wäre, wenn die Behauptung nicht stimmen würde. Peter: Es muss einen Gott geben. Gäbe es keinen Gott, würde das gesamte moralische Fundament unserer Gesellschaft zusammenbrechen. Das wäre furchtbar!

Gralki - Soziologie des Internets: Politische Alltagsrhetorik im Netz Aufgaben Aufträge Wahl eines Themas (eventuell zu zweit). Pro Sitzung maximal zwei Präsentationen Wahl eines Ortes (Foren, Bloggs etc) Bestimmung eines ergiebigen Diskussionsstranges zum gewählten Thema Analyse des Diskussionsstrangs mit Hilfe der rhetorischen Werkzeuge Präsentationen im Seminar Diskussion im Seminar und im Blogg