Workshop "Mathematische Ökonomie" 5. Sitzung. Das WS-PS-Modell.

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 Präsentation transkript:

Workshop "Mathematische Ökonomie" 5. Sitzung. Das WS-PS-Modell

Workshop "Mathematische Ökonomie" 1. Einführung: Das neoklassische Modell in der Praxis der Politikberatung Aus der makroökonomischen Theorie wissen wir, daß die langfristige Elastizität der Arbeitsnachfragekurve bei gegebenem Kapitalstock dem Quotienten aus Substitutionselastizität und partieller Produktionselastizität des Kapitals entspricht. Der Zähler in diesem Quotienten wird in vielen empirischen Untersuchungen mit gut 0,6 und der Nenner mit ungefähr einem Drittel angesetzt. Danach liegt die langfristige Nachfrageelastizität bei knapp zwei. Wenn man dieses Ergebnis übertragen darf, so scheint es offenkundig zu sein, daß die Beschäftigungssubvention bei gleichem Zielerreichungsgrad der Sozialpolitik für den Staat billiger ist als die derzeit praktizierte Subventionierung der Untätigkeit. Ähnliches ließe sich mit gewissen Einschränkungen übrigens auch für das Bürgergeld zeigen. Das Ergebnis gilt a fortiori, wenn man berücksichtigt, daß die Lohnsenkung eine Vergrößerung des Kapitaleinsatzes lohnend macht. In diesem Fall ist die Elastizität der Arbeitsnachfragekurve noch viel größer, und die fiskalischen Kosten der Beschäftigungssubvention sind noch geringer. Im theoretischen Idealfall einer perfekten internationalen Mobilität der anderen Produktionsfaktoren und im Ausland fixierter Niveaus der entsprechenden Faktorentlohnungen wäre die Elastizität der Arbeitsnachfrage sogar unendlich groß. Man könnte geneigt sein, gegen die Beschäftigungssubvention einzuwenden, daß sie hohe Mitnahmeeffekte produziere und deshalb zu teuer sei. Zwar sei sie sinnvoll, wenn sie sich auf die bislang Arbeitslosen beschränken ließe, doch sei sie nicht mehr finanzierbar, wenn sie auch von den bereits Beschäftigten in Anspruch genommen werden könne. Diese Einwände sind nicht sehr überzeugend, wenn man bedenkt, daß die hier vorgeschlagene Beschäftigungssubvention dadurch wirkt, daß sie die Einrichtung neuer Tarifgruppen unterhalb der jetzigen Sozialhilfe ermöglicht und anregt. Zwei Typen von Mitnahmeeffekten sind zu unterscheiden. Zum einen könnten Beschäftigte aus höheren Tarifgruppen bestrebt sein, sich niedriger einstufen zu lassen, um die Subvention zu kassieren. Zum anderen könnten Beschäftigte, die derzeit zu einem Lohn in der Nähe der Sozialhilfe arbeiten, die Subvention beanspruchen, obwohl sie auch ohne diese Subvention arbeiten würden.

Workshop "Mathematische Ökonomie" w w* C D F B E G HI A A* Lohnsatz Beschäftigungs- potential Arbeits- nachfrage Beschäftigung Der erste Typus von Mitnahmeeffekt ist nicht sehr wahrscheinlich, weil die geforderte Subvention ja nur die Lohnlücke bis zur jetzigen Sozialhilfe auffüllt. Wer mehr als die Sozialhilfe verdient und sich nun unterhalb der Sozialhilfe eingruppiert, um die Subvention zu kassieren, schadet sich selbst, weil er in der Summe aus Lohn und Subvention weniger als vorher erhält. Der zweite Typus von Mitnahmeeffekt wird in der rechten Abbildung bereits berücksichtigt, indem auch alle bislang schon beschäftigten Arbeitnehmer (GH) in den Genuß der Subvention gelangen. Was in der rechten Abbildung gezeigt wird, ist ja gerade, daß es dem Staat trotz eines voll wirk- samen Mitnahmeeffektes gelingt, seine Ausgaben zu senken, ohne den Ziel- erreichungsgrad der Sozialpolitik zu verringern. Unabhängig von der Verbilligung der Sozialpolitik bei gegebenem Zielerreichungsgrad hat die vorgeschlagene Politik noch einen anderen großen Vorteil: Sie vergrößert das Sozialprodukt und erhöht das Einkommen der anderen Produktionsfaktoren. In der Abbildung wird die Erhöhung des Sozialprodukts durch die Fläche CFIH gemessen, und die Erhöhung der Einkommen der anderen Faktoren wird durch die Fläche BCFE angegeben. Im Falle eines Absolutwerts der Elastizität von eins sind beide Flächen gerade gleich groß. Im realistischen Fall einer Elastizität von absolut mehr als eins wächst das Einkommen der anderen Faktoren um weniger als das Sozialprodukt, weil ja auch der Staat in Form der abgeleiteten Kostensenkung einen Teil des wachsenden Sozialprodukts für andere Zwecke beanspruchen kann.

Workshop "Mathematische Ökonomie" 4. Intuition für das WS-PS-Modell 4.1 Wage Setting: Mark-up over benefits WS NsNs w/p N N Marktmacht der Gewerkschaften ermöglicht höheren Reallohn bei gegebener Beschäftigung => wage-up over benefit Mark-up hängt von Arbeitsnachfrageelastizität der Unternehmen ab => je elastischer die Arbeitsnachfrage, desto höher der durchsetzbare Aufschlag 4.2 Price Setting: Mark-up over prices w/p N N PS NdNd Marktmacht der Unternehmen ermöglicht geringere Arbeitskosten bei gegebener Beschäftigung => mark-up over prices Mark-up hängt von Preiselastizität der Güternachfrage ab => je unelastischer die Güternachfrage,desto höher der Preisaufschlag auf die Grenzkosten

Workshop "Mathematische Ökonomie"

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w N 5.2 PS bei unvollkommener Konkurrenz (incl. Isogewinnlinien) (Quelle: Holler/Goerke) Die Arbeitsnachfragekurve ergibt sich als geometrischer Ort der Maxima aller Issogewinnkurven des betrachteten Unternehmens im w-N-Diagramm. Sei ein beliebiges positives Gewinniveau, so kann die Steigung der dazu- gehörigen Isogewinnkurve ermittelt werden, indem wir das totale Differential von bilden und gleich null setzen, wobei als konstant unterstellt ist. Als Ausdruck für die Steigung der Isogewinnkurve erhalten wir: In der rechten Abbildung sind einige Isogewinnkurven des Unternehmens dargestellt

w0w0 N1N1 N2N2 N3N3 w NN3N3 N2N2 N1N1 w0w0 w N Fall 1: Punkt AFall 2: Punkt B

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Musterlösung 5. Sitzung: Das WS-PS-Modell