Einführung in das Judentum

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 Präsentation transkript:

Einführung in das Judentum Das Rabbinat und seine Institutionen

Vorläufer der Erneuerung Anfang der Synagoge vor der Zerstörung des Tempels  Kommunale Strukturen existierten schon Ergebnis der zwei (oder: drei) gescheiterten Aufstände war ein In-sich-wenden  Rabbinisches Judentum als friedliche scholastische Bewegung, das das Judentum gerettet hat Die Aufstände verschärften den Bruch zwischen Judentum und Christentum

Ähnlich aber unterschiedlich... Jochanan ben Sakkai Führender Rabbiner Erkannte, dass der Aufstand scheitern würde Aus Jerusalem geschmuggelt Ging vor Vespasianus Gründete eine rabbinische Schule in Jawne/Iamnia  jüdischer Held Josef ben Mattitjahu Führender General Ergab sich den Römern Wurde ein Anhänger der Flavier (Vespasianus & Titus) Zog nach Rom und änderte seinen Namen  Josephus Flavius Schrieb apologetische Geschichtsbücher  jüdischer Verräter

Das rabbinische Judentum Boden einer Synagoge, Tiberias Spross der Pharisäer (die letzte Gruppe). Die mündliche Tradition genauso wichtig wie die geschriebene (Tora). Beide dem Mose zugeschrieben. Mischna (200 u.Z.) + Gemara (400/500 u.Z) = Talmud. Übertragung der Tempelriten zum häuslichen Bereich (Altar wird Tisch, usw.). Aufkommen der Synagoge und des Rabbinats. Vorläufer aller späteren Judentümer.

Introvertiertes Judentum Obwohl einige Rabbiner (z.B. Akiba) den Bar-Kochba-Aufstand (132-135 u.Z.) unterstützten, taten dies die in Galiläa nicht Das Zentrum jüdischen Lebens versetzte sich nach Galiläa (Tiberias & Sepphoris) Introspektion und Reflektion über alte Bräuche  Debatten in den rabbinischen Akademien

Die Kette der Tradition Rabbinen stützten ihre Autorität auf die pharisäische Tradition Kreative Fiktion der mündlichen Lehre/Tora als Pendent der schriftlichen untermauerte ihre Legitimität  Umschreibung der Tradition (s. Mose in Akibas Akademie) S. Mischna Awot (Maier, Judentum Reader, Nr. 8b, S. 30) – nächste Folie Mose erhält die Gesetzestafeln, aus der Vogelkopf-Haggada

Pirke Awot/Mischna Abot („Sprüche der Väter“) 1,1-2 Die Kette der Tradition: „Mose empfing Torah vom Sinai und überlieferte sie dem Josua, und Josua den Ältesten und die Ältesten den Propheten, und die Propheten überlieferte sie den Männern der Großen Versammlung“ Die Entwicklung der Tradition: „Sie sagten drei Worte ‚… und macht eine Zaun um die Torah‘“ (s. Kaschrut/die jüdischen Speisegebote: „ Du sollst das Böcklein nicht kochen in seiner Mutter Milch“ [Exodus 34,26b]  Trennung der Substanz, des Raumes, und der Zeit). Die religiöse Untermauerung der Moral und Ethik: „Simon der Gerechte … sagte: Auf drei Dingen steht die Welt: Auf der Torah, auf dem (Gottes-)Dienst und auf der Wohltätigkeit.“ Maier, Reader Nr. 18, S. 72

Zeiteinteilung 1 Die tannaitische Zeit (Tanna’im) Von Hillel & Shammai (spätes 1. Jh. v.d.Z) bis Jehuda ha-Nasi (frühes 3. Jh. u.Z.) Ungefähr 128 Tanna’im erwähnt Haben die Mischna, den ersten Teil des Talmud zusammengestellt Die amoräische Zeit (Amora’im) Sieben Generationen von ca. 220-450/530 u.Z. Etwas mehr als 3000 Amora’im Haben die Gemara, den zweiten Teil des Talmud zusammengestellt Die Amora’im in Palästina wurden „Rabbi“ genannt (Tiberias, Sepphoris, Caesarea) Die Amora’im in Babylon wurden „Rav“ genannt (Nehardea, Sura, Pumbedita)

Zeiteinteilung 2 Die savoräische Zeit (savora’im „Ausleger“) Hanukkah Leuchter Zeiteinteilung 2 Die savoräische Zeit (savora’im „Ausleger“) Im 6. Jh. die Nachfolger der Amora’im in Babylon Gaonische Zeit (ga’on/ge’onim „Excellenz/ Stolz“) Leiter der Akademien zu Sura und Pumbedita 6. bis 11. Jh. Der berühmteste war Saadia Gaon

Wichtige Termini Midrasch – eine Auslegungsmethode um die tiefere Bedeutung, die im biblischen Text liegt, herauszuarbeiten Halacha – die Auslegung der Gebote Aggada – die Homiletik und Sagen Schabbat Leuchter, Wein und Brot

Wichtigste Literatur Mischna Gemara 6 Ordnungen(sedarim): Saaten/Samen (Zera’im), Feiertage (Mo’ed), Frauen/Eherecht (Naschim), Schadenersatz (Neziqin), Heilige Sachen (Qodashim), Reinheitsvorschriften (Tohorot) 63 Traktate Gemara Ergänzt die Mischna und die zwei zusammen bilden den Talmud Tosefta – zusätzliche mündliche Traditionen, die nicht in der Mischna zu finden sind (s. Hadith Literatur) Baraita – tannaitische Traditionen, die nicht in der Mischna aber in der Gemara und Tosefta zu finden sind

Der Gott des rabbinischen (und späteren) Judentums Transzendente und universelle Gottheit. Ohne Form noch Körper. Nicht naturgebunden. Allwissend und doch hat der Mensch den freien Willen  kabbalistische (mystische) Theologie des zimzum („Selbstbegrenzung“). Göttliche Eigenschaften: Gerechtigkeit und Gnade (wofür Gott betet, während Gott auch Tora studiert  Gott als Rabbiner). Shechina: Gottes Gegenwart  mystische (und spätere feministische) Spekulationen zur Natur und zum Geschlecht des Göttlichen

Der Talmud Kompendium rabbinischer Diskussionen („mündliches Gesetz/Tora“). Besteht aus Mischna (6 „Ordnungen“, ca. 200 CE kodifiziert) und Gemara (ca. 400 in Palästina kodifiziert und ca. 500 in Babylon  Jerusalemer Talmud und Babylonischer Talmud – insgesamt 63 Traktate). Bezeichnung für die Auslegungsmethode: Midrasch  aggadischer („narrativer“) und halachischer („rechtlicher“) Midrasch. Spätere halachische Literatur beinhaltet u.a. Mischne Tora, Schulchan Aruch, Responsa ….

Ethische Grundlagen Gott als Quelle der Ethik und Moral. Mizwot: Gebote  gute Taten um ihretwillen, nicht um Belohnung (in dieser Welt). Tikkun olam: „Weltverbesserung“. Das Ringen des Einzelnen zwischen den Neigungen zum Guten und zum Bösen (yezer ha-tov und yezer ha-ra)  keine Erbsünde! „Noachidische Gebote“ als „Naturgesetz“ (für Gerichtshöfe, gegen Götzendienst, Gotteslästerung, Mord, Inzest, Raub, Tierquälerei). Kaschrut als ethischer Ausdruck. Eine Zedaka- bzw. Almosenbüchse

Messianismus und Erlösung Messias vom Hebräischen maschiach „gesalbter“ abgeleitet (s. das Griechische christos). Ursprünglich Bezeichnung für einen von Gott zu einem besonderen Zweck erwählten (Könige, Propheten, Priester, auch nicht-Juden wie König Kyros von Persien). Im Exil hofften die Juden auf die Wiederherstel-lung ihres Königreichs unter der Führung eines Davididen. Mit der apokalyptischen Eschatologie kombiniert  Messianismus. Ezechiels Vision der ausgetrockneten Gebeine von der Dura-Europos Synagoge in Syrien (Ezechiel 37).

Messianische Figuren Elija, Vorbote des Messias, besucht den Seder Jüdischer Messianismus: eine Geschichte der enttäuschten Hoffnungen. Jesus von Nazareth, Simon bar Giora, Simeon bar-Kochba, Abu-Issa, David Alroj, Schabtai Zwi, Jakob Frank, Menachem Mendel Schneersohn, usw. Wenn man am Bäumepflanzen ist, wenn man die Nachricht des Kommen des Messias erhält, sollte man ruhig die Bäume zu Ende pflanzen und dann den Messias grüßen gehen (Jochanan ben Sakkai in Awot de-Rabbi Natan B 31).

Das Rabbinat Der Schriftgelehrte als Ideal Führten die Gemeinde nach dem Untergang der Priester Rabbinische Autorität  Mehrheit bestimmend Geduld, Bescheidenheit, und Intellekt S. Hillel gegen Schammai Das Rabbinat Die Rabbinen von Bene Brak diskutieren den Exodus

Heidelberg, Die Synagoge Wien Ersetzt Tempel als religiöses und gemeinschaftliches Zentrum. Nicht von Grund aus heilig, aber heilig wegen das was dort stattfindet. Handschriftliche Torarollen in einer Nische in/an der Wand in Richtung Jerusalems. In traditionelle Synagogen gibt es eine Trennung zwischen Männer & Frauen, in egalitäre Synagogen sitzen sie zusammen.

Basilika-Synagoge bei Kapernaum

Toraschrein bei Kapernaum

Tiberias Synagoge ca. 300 u.Z.

Tiberias Synagoge

Bet Alpha Synagoge (6. Jh.)

Bet Alpha Synagoge

Bet Alpha Synagoge

Nabraten Synagoge – Toranische (3. Jh.)

Jericho Synagoge

Dura Europos Synagoge (3. Jh.)

Dura Europos Synagoge (isometrische Rekonstruktion)

Dura Europos Synagoge: Grundriss

Dura Europos Torachrein (Nische)

Die Kindheit Moses von Dura Europos

Aaron der Hohepriester und der Tempel/das Zeltheiligtum

Der Triumph Mordechais