Bibel und Literatur Hiob

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 Präsentation transkript:

Bibel und Literatur Hiob Vorlesung am 15.12.08

Das Buch Hiob (Job) Rahmen: Prosa (Volkserzählung) 1-2; 42,7-17 Binnenteil: Dichtung Klage eröffnet (3) und beschließt (29-31), Diskussion zwischen Hiob und seinen Freunden (4-27), Rede Gottes an Hiob, Hiobs Antwort (38-426). Weitere Einfügungen: Gedicht von der Weisheit (28) Elihureden (32-37).

Holztür, deutsch, 16. Jh.

Hiob, Léon Bonnat (1833-1922) Cornelis Saftleven, „Der von bösen Geistern geplagte Hiob“, 1631 „Der Herr hat‘s gegeben, der Herr hat‘s genommen, der Name des Herrn sei gepriesen.“

Andreas Gryphius: „Dimitte me! ut plangam paulum dolorem meum. Job. 10. 1. Bißher/ hab ich mein Weh' vnd überhäufftes Leid Vnd Trauren-volle Schmertzen/ Vnd die gehäuffte Noth Die dem gekränckten Hertzen Verspricht den schnellen Tod/ Verhüllt mit lindem Ach vnd stiller Traurigkeit! 2. Bißher war Halß vnd Mund/ vnd Lipp vnd Zung erstarrt! Ich wolte meine Plagen Vnd meiner Seelen Pein Nicht so vor allen Klagen/ Nun fällt mein Abend ein! Nun seh' ich/ daß ich hab' vmbsonst auff Trost geharrt.

3. Mein Vntergang ist dar! der müde Geist verschwindt' Die Kräffte sind vergangen/ Die Armen beben mir/ Der Tod hat mich vmbfangen/ Der Wangen Purpur-Zier Er stirbt/ der Pulß besteht/ die Augen werden Blind. 4. Ich habe meine Zeit in heisser Angst verbracht! Diß Lebenlose Leben Fällt/ als ein Traum entweicht/ Wenn sich die Nacht begeben Vnd nun der Mond erbleicht! Doch mich hat dieser Traum/ nur schrecken voll gemacht. 5. O Erden gutte Nacht! Ihr Menschen/ ich vergeh! Ihr ewig-lichte Kertzen/ Ihr Wälder/ ihr Revier Ihr Zeugen meiner Schmertzen: Ihr wüsten Felder ihr! Ihr Thäler/ den ich offt mein Leid vertraut/ ade!

6. Ihr Bücher/ meine Lust; gehabt euch itzund wol! Ihr Musen/ meine Wonne! Uranie mein Liecht! Du aller Künste Sonne. Was hilfft dein Vnterricht Nun mein betrübter Geist vom Leibe scheiden sol! 7. Was hilfft/ das ich alhier; was mich itzt läst/ besaß? Was hilfft/ das stette lesen? Ich muß! ich muß davon! Als wer' ich nie' gewesen/ Vnd krig' ein Grab zum Lohn! Das meinen Leib verkehrt in ein erschrecklich Aaß. 8. Was hilfft daß ich die Zeit vnd die Natur gekenn't/ Daß mich so viel gepriesen/ Daß mich so viel geehrt! Vnd denen mich gewiesen Die offt mein Lob gehört; Ich hab' eh' als man dacht/ den kurtzen Lauff vollend't

9. Was nutzt der hohe Stand/ der Tod/ siht den nicht an! Was nutzt mein Thun vnd schreiben/ Daß die geschwinde Zeit/ Wird als den Rauch zu treiben/ O Mensch! O Eitelkeit! Was bist du/ als ein Strom/ den niemand halten kan! 10. Ich seh' ich muß doch fort! Ach dreymal grosser Gott. Wofern dich noch bewegen Diß heisse seufftzen kan! Heiß mich das Haupt nicht legen; Biß ich (itzt fang ich an) Noch einmal/ vnd zu letzt beweinet meine Noth! 11. Jedoch was klag ich dir/ dir ist mein Leid bekannt Was wil ich dir entdecken Was du viel besser weist? Die Schmertzen die mich schrecken/ Die Wehmuth die mich beist/ Vnd daß ich meinem Ziel mit winseln zugerand?

Theodizee Theodizee – Theos (Gott) + dikaieo (ich rechtfertige): Die Rechtfertigung Gottes Wilhelm Leibnitz: Essais de Théodicée sur la bonté de Dieu, la liberté de l'homme et l'origine du mal. 1710 Immanuel Kant: Ueber das Mißlingen aller philosophischen Versuche in der Theodicee. 1791

Johann Christian Günther (1695-1723)

Vor Wehmut druckt man ja noch wohl ein Auge zu, Wenn Schmerz und Ungedult den Haß des Lebens zeiget Und Seelen ohne Trost und Krancken ohne Ruh Der Wuntsch kein Mensch zu sey in das Gemüthe steiget […] Nur diese Thorheit ist so strafbar als gemein, Daß wir ohn Unterscheid ein böses Leben klagen Und also, könnte wohl was ungerechter seyn? Als wenn der Mutter Schoos ein Zuchthaus aufgethan, Da muß der schöne Bau der höchst vollkommnen Erden Auf Lippen ohne Wiz zum Jammerthale werden.

J.C.Günther: Zufällige Trostgedancken einer von Gott durch Kranckheit geprüften Seele für ihro Gnaden Herrn Elias von Beuchelt Davor sey des Höchsten Macht, der dich liebreich prüft und läutert! Ob sich gleich dein Ungemach so an Zeit als Größ erweitert, Hastu dennoch nichts zu klagen, als ob Prüfung Tyranney Und der Schöpfer aller Dinge des Geschöpfes Hencker sey. […] Ach genug vor meinen Trost! Herr vom Glücke, Zeit und Tagen, Der du mich von Jugend an bis ins Alter hast getragen, Mein Gehorsam küst die Hände, deren Zucht mich bey dir hält: Ich bescheide mich in allem; komm nur, wenn es dir gefällt.

J.C.Günther: Cantata Aria. Was fang ich an, wo soll ich hin? Wo ist mein Trost, wer ist mein Retter? Kein Mensch, kein Himmel, keine Götter Erfreun den unvergnügten Sinn. O daß ich doch gebohren bin!

Recitativ Ach Gott, mein Gott, erbarme dich! Was Gott? Was mein? Und was erbarmen? Die Schickung peitscht mit ausgestreckten Armen, Und über mich Und über mich allein Kommt weder Thau noch Sonnenschein, Der doch sonst auf der Erden Auf Gut- und Böse fällt. Die ganze Welt Bemüht sich, meine Last zu werden. Von außen drängt mich Haß und Wut, Von innen Angst und Blut, Und dieses soll kein Ende nehmen. […] Aria Nun fast sich, nun sezt sich mein stilles Gemüthe, Nun glaubt es der Vorsicht der ewigen Güte, Die dieser Zufriedenheit Vorschub gethan. O ruhige Seele, behalt dir das Glücke, Und fiel auch so Himmel als Erden in Stücke, So bleib in dir selber und sieh es mit an.

Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz. Die Geschichte vom Franz Biberkopf. Berlin: S. Fischer 1929

Verfremdende Einschaltungen Es ist ein Schnitter, heißt der Tod (Aus: Des Knaben Wunderhorn) Odyssee Schöpfungsgeschichte Isaaksopfer Buch Jeremia Hure Babylon (Apk 17, 5 u.ö.) Buch Hiob Buch Kohelet (Koh 4,1. 4,2)

Funktion der Bibelanspielungen im Gefüge des Romans Sie gliedern den Text Sie verfremden und schaffen Abstand Sie zwingen den Leser zu schöpferischer Mitwirkung („Koautor“) Sie geben der Erzählung vom Franz Biberkopf eine parabolische Bedeutung