Construction Grammar – Eine Grammatik für die Interaktion? Universität des Saarlandes HS: Grammatik und Pragmatik der lautsprachlichen Kommunikation Dozenten:

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Construction Grammar – Eine Grammatik für die Interaktion? Universität des Saarlandes HS: Grammatik und Pragmatik der lautsprachlichen Kommunikation Dozenten: Bistra Andreeva und Tania Avgustinova WS 2008/09 Construction Grammar – Eine Grammatik für die Interaktion? Von Suny & Magdalena

Um was geht es? Man muss von zwei Beobachtungen für gesprochene Sprache ausgehen: Man muss von zwei Beobachtungen für gesprochene Sprache ausgehen: a) Phrasen – und Satzstrukturen sind oft semantisch nicht kompositional a) Phrasen – und Satzstrukturen sind oft semantisch nicht kompositional b) syntaktische Regeln sind meist nicht formal, sondern nur von begrenzter Reichweite b) syntaktische Regeln sind meist nicht formal, sondern nur von begrenzter Reichweite  Wie kann man also eine Gesetzmäßigkeit für die gesprochene Sprache finden?

Die zentralen Thesen von CG Konstruktionen sind das Modell zur Beschreibung von Sprache Konstruktionen sind das Modell zur Beschreibung von Sprache Symbolic Thesis: Konstruktionen besitzen eine eigene Semantik Symbolic Thesis: Konstruktionen besitzen eine eigene Semantik Usage-based Model: Der Prozess der Routinebildung ist von wichtiger Bedeutung Usage-based Model: Der Prozess der Routinebildung ist von wichtiger Bedeutung

1. Das Problem Theoriedefizit: Es fehlt eine umfassende Theorie der Grammatik der gesprochenen Sprachen („spoken language“) Theoriedefizit: Es fehlt eine umfassende Theorie der Grammatik der gesprochenen Sprachen („spoken language“) Bisherige Art der Beschreibung: deskriptiv-grammatische Terminologien Bisherige Art der Beschreibung: deskriptiv-grammatische Terminologien Die Theorien beruhen (fast) immer auf bestimmten Prämissen: Die Theorien beruhen (fast) immer auf bestimmten Prämissen: - Satz-Prämisse: Vollständige Syntax, mindestens Subjekt + Prädikat - Satz-Prämisse: Vollständige Syntax, mindestens Subjekt + Prädikat - Formalitätsprämisse: Syntaktische Regeln sind formal, allgemein und abstrakt - Formalitätsprämisse: Syntaktische Regeln sind formal, allgemein und abstrakt - Kompositionalitätsprämisse: Phrasen – und Satzstrukturen sind kompositional. Sie ergeben sich aus der lexikalischen Bedeutung der Wörter und der syntaktischen Struktur ihrer Verknüpfung - Kompositionalitätsprämisse: Phrasen – und Satzstrukturen sind kompositional. Sie ergeben sich aus der lexikalischen Bedeutung der Wörter und der syntaktischen Struktur ihrer Verknüpfung

Beispiel: „vito für geld“ 01 Be: das widder so TYpisch vito für geld. (.) 02 da hätt isch ihn doch eigentlich wieder GRAD. (--) 03 ↑ROsenmontag ja? (.) 04 erzählt uns die ganze zeit- (.) 05 das hat er fünf mal gesagt; (.) 06 wie GEIL man mit denen; (-) ähm- (-) 07 PARty machen kann.>(.) 08 Fr: ja. 09 Be: und dann ↑RIPPT er die voll ab. 10 Fr: = darauf hab isch ihn [das letzte mal drauf 11 Ch: [was hat er denn gemacht? 12 Fr: [angesprochen.> 13 Be: [rIppt er die voll ab. (.) 14 Be: ey des is SO hart. 15 Al: [WER war des? ] 16 Ch: [was hat er denn] gemAcht? 17 Fr: vito. (.) 18 Be: wir hatten' (--) 19 DIE laden uns irgendwie auf pEpp ein und so- (--) 20 war auch denen ihr lEtztes- (.) ja? 21 Fr: ja; (2.0)

Erarbeitung des Beispiels: SatzförmigkeitFormalitätKompositionalität Gliederungssignale Irreguläre Bildungen Reduziertes Paradigma Encoding idioms Nicht- Kompositionalität Anakoluth Verbspitzenstellung Ellips

Fazit des Beispiels: Eine verbale Interaktion zeigt eine Vielzahl von irregulären Phänomenen Eine verbale Interaktion zeigt eine Vielzahl von irregulären Phänomenen Man darf diese Probleme nicht übersehen – sondern muss sie in das Zentrum der Theoriebildung schieben Man darf diese Probleme nicht übersehen – sondern muss sie in das Zentrum der Theoriebildung schieben  Neue Fragestellung: Was bietet uns eine Grammatiktheorie, die sich wesentlich aus der Erkenntnis der Inadäquatheit der oben genannten drei Prämissen entwickelt hat?

2. Die Construction Grammar (CG) CG= Sammelbegriff für grammatik-theoretische Konzeptionen seit 1980er Jahre Schwerpunkt der Untersuchung: spezifische, einzelsprachliche Konstruktionen (bsp.: let alone) Schwerpunkt der Untersuchung: spezifische, einzelsprachliche Konstruktionen (bsp.: let alone) Die theoretischen Grundannahmen: Die theoretischen Grundannahmen: - Konstruktionen sind ein umfassender Beschreibungsrahmen für sprachliches Wissen - Konstruktionen sind ein umfassender Beschreibungsrahmen für sprachliches Wissen - Sprache ist ein nicht-autonomes, kognitives Symbolsystem - Sprache ist ein nicht-autonomes, kognitives Symbolsystem - eine gebrauchstheoretische Sicht der Bildung und der mentalen Repräsentation sprachlicher Strukturen - eine gebrauchstheoretische Sicht der Bildung und der mentalen Repräsentation sprachlicher Strukturen

Die drei neue Prämissen, von denen man ausgehen muss Konstruktionsprämisse Konstruktionsprämisse Netzwerkprämisse Netzwerkprämisse Gestaltprämisse Gestaltprämisse

2.1. Konstruktionen als umfassender Beschreibungsrahmen sprachlichen Wissens Viele Konstruktionen sind idiomatisch, weil sie: Viele Konstruktionen sind idiomatisch, weil sie: - Lexikalisch ganz oder teilweise spezifisch sind - Hinsichtlich der semantischen Klassen möglicher lex. Instanziierungen restringiert sind - Nur unter bestimmten syntaktischen oder pragmatischen Kontextbedingungen anzuwenden sind

Der Beschreibungsrahmen Abstrakte, syntaktische Strukturen sind Schematisierungen von ursprünglich lexikalisch instanziierten token. Syntaktische Strukturen sind vielfach lexikalisch gebunden Abstrakte, syntaktische Strukturen sind Schematisierungen von ursprünglich lexikalisch instanziierten token. Syntaktische Strukturen sind vielfach lexikalisch gebunden Umgekehrt deutet der konstruktionsgrammatische Ansatz darauf hin, dass lexikalische Einheiten nicht isolierte Bedeutung tragen. Umgekehrt deutet der konstruktionsgrammatische Ansatz darauf hin, dass lexikalische Einheiten nicht isolierte Bedeutung tragen.

Beispiel für den Beschreibungsrahmen [hartes Brot] [hartes Ei] [harter Winter] [harter Hund] [hart arbeiten] [hart werden] [hart sein zu/mit jemandem] [jemanden hart bedrängen] [hart im Nehmen sein] [hart bleiben] [es ging hart auf hart] [das ist so hart]

Fazit des Beispiels  Jede Konstruktion ist eine kognitive Einheit (type), die zwar unterschiedlich als token instanziiert werden kann.  Jede Konstruktion ist eine kognitive Einheit (type), die zwar unterschiedlich als token instanziiert werden kann.  Konstruktionen werden aber nicht durch Transformationsregeln erzeugt – weder aus gemeinsam zu Grunde liegenden Tiefstrukturen noch durch Regeln der Überführung einer Konstruktion in die andere.  Konstruktionen werden aber nicht durch Transformationsregeln erzeugt – weder aus gemeinsam zu Grunde liegenden Tiefstrukturen noch durch Regeln der Überführung einer Konstruktion in die andere.

Der Status von siehst du /sehen Sie Vergewisserungssignal mit den folgenden Merkmalen: Vergewisserungssignal mit den folgenden Merkmalen: - Syntax - Syntax - Morphologie - Morphologie - Semantik - Semantik - Funktion - Funktion - Sequenz - Sequenz - Prosodie - Prosodie

Beispiel 1: Domian Porno 1 D ehm is mir ja hängengeblieben dass du da in erster linie auch hingehst um FRAUen kennenzulernen, ne? A ja aber des kann ich verGESsen obwohl wirklich wirklich wirklich= D = >= A =hübsche FRAUen sind D aber das hab ich dir ja geSAGT das kannste vergessen.

Beispiel 2: Domian Porno 2 D RICHard, D RICHard, ich will dir Sagen, ich will dir Sagen, für nen paar lUMpige FÜNFzig Euro; (. ) für nen paar lUMpige FÜNFzig Euro; (. ) kAnnste du doch nicht deine geSUNDheit da aufs spiel kAnnste du doch nicht deine geSUNDheit da aufs spiel setzen mensch. setzen mensch. R ne: eigentlich nicht (aber) R ne: eigentlich nicht (aber) D (du HA) ST doch n n job ne, D (du HA) ST doch n n job ne, ne : du machst ne Umschulung grade ne, ne : du machst ne Umschulung grade ne, R ja, R ja, D ja. (. ) D ja. (. ) SIEHste. SIEHste. arbeite lieber DA, arbeite lieber DA, und pump DA dein ganze energIE rein, und pump DA dein ganze energIE rein, und such dir die mädels so wie alle LEUte sich und such dir die mädels so wie alle LEUte sich ihre mädels suchen. ihre mädels suchen.

2.2. Symbolic Thesis Konstruktionsgrammatische Ansätze lehnen die These der Autonomie der Syntax ab Konstruktionsgrammatische Ansätze lehnen die These der Autonomie der Syntax ab Gegenthese: Sprache ist ein Symbolsystem, das nach kognitiven Prinzipien, wie Kategorisierung, Induktion, Inferenz, etc. funktioniert Gegenthese: Sprache ist ein Symbolsystem, das nach kognitiven Prinzipien, wie Kategorisierung, Induktion, Inferenz, etc. funktioniert =>jede Konstruktion hat eine spezifische Semantik und Pragmatik =>sie ist somit nicht nur durch formale Eigenschaften bestimmt Konstruktionen: Konstruktionen: sind idiomatisch und somit pragmatisch gebunden (an bestimmte Sprechakte & als Kontextualisierungshinweise) sind idiomatisch und somit pragmatisch gebunden (an bestimmte Sprechakte & als Kontextualisierungshinweise) entstehen in der sprachlichen Praxis, entstehen in der sprachlichen Praxis, bestehen daher in einer systematischen Verknüpfung von syntaktischen, semantischen und pragmatischen Eigenschaften bestehen daher in einer systematischen Verknüpfung von syntaktischen, semantischen und pragmatischen Eigenschaften und werden alle als form-meaning units repräsentiert und werden alle als form-meaning units repräsentiert

2.3. Das Usage-Based Model Construction Grammar wendet sich gegen den Intuitionismus Construction Grammar wendet sich gegen den Intuitionismus & gegen die theoretische Vorabfestlegung, welche grammatischen Strukturen in den theoretischen Blick geraten & gegen die theoretische Vorabfestlegung, welche grammatischen Strukturen in den theoretischen Blick geraten Ausgangspunkt des Zugang zu sprachl. Strukturen bildet die Erkenntnis, dass ein Großteil der sprachlichen Praxis idiomatisch organisiert ist & damit nicht durch abstrakte & allgemeine Regeln zu erfassen Ausgangspunkt des Zugang zu sprachl. Strukturen bildet die Erkenntnis, dass ein Großteil der sprachlichen Praxis idiomatisch organisiert ist & damit nicht durch abstrakte & allgemeine Regeln zu erfassen Ziel: realistische Theorie der Repräsentation sprachlichen Wissens = Usage- Based Model Ziel: realistische Theorie der Repräsentation sprachlichen Wissens = Usage- Based Model Zentral für Identifikation & Modellierung von Konstruktionen sind hierbei: Häufigkeitsbefunde, tatsächlicher Gebrauch in Text und Gespräch Zentral für Identifikation & Modellierung von Konstruktionen sind hierbei: Häufigkeitsbefunde, tatsächlicher Gebrauch in Text und Gespräch

3. Construction Grammar und Gesprächsanalyse Wie verhält sich die Construction Grammar zur Gesprächsanalyse? Insbesondere zur Interaktionalen Linguistik? Wie verhält sich die Construction Grammar zur Gesprächsanalyse? Insbesondere zur Interaktionalen Linguistik?

3.1. Konstruktionen als umfassender Beschreibungsrahmen Gesprächsteilnehmer orientieren sich an Konstruktionen, Gesprächsteilnehmer orientieren sich an Konstruktionen, da diese aufgrund ihrer prozessualen Qualität Erwartungen stiften da diese aufgrund ihrer prozessualen Qualität Erwartungen stiften Construction Grammar und Gesprächsanalyse verstehen kommunikative Aktivitäten als Routinehandlungen Construction Grammar und Gesprächsanalyse verstehen kommunikative Aktivitäten als Routinehandlungen entsprechend sind sie an der Rekonstruktion alltägl. Routinepraktiken interessiert entsprechend sind sie an der Rekonstruktion alltägl. Routinepraktiken interessiert Aber: Aus Sicht der Konversationsanalyse muss Routine stets aufs Neue hergestellt werden! Aber: Aus Sicht der Konversationsanalyse muss Routine stets aufs Neue hergestellt werden!

3.2. Symbolic Thesis Gesprächsanalyse und Construction Grammar lehnen beide die Autonomie der Syntax ab Gesprächsanalyse und Construction Grammar lehnen beide die Autonomie der Syntax ab doch auf unterschiedliche Weise: doch auf unterschiedliche Weise: Construction Grammar erklärt das Erlernen, die Eigenschaften, die Repräsentation und die Funktionen von Konstruktionen aus allgemeinen, nicht-sprachspezifischen kognitiven Fähigkeiten Construction Grammar erklärt das Erlernen, die Eigenschaften, die Repräsentation und die Funktionen von Konstruktionen aus allgemeinen, nicht-sprachspezifischen kognitiven Fähigkeiten Interaktionale Linguistik will zeigen, dass und auf welche Weise sprachl. Strukturen auf die Erfüllung ihrer Funktionen bei der Organisation der sozialen Interaktion zugeschnitten sind Interaktionale Linguistik will zeigen, dass und auf welche Weise sprachl. Strukturen auf die Erfüllung ihrer Funktionen bei der Organisation der sozialen Interaktion zugeschnitten sind

3.3. Usage-Based Model Gesprächsanalyse und Construction Grammar verpflichten sich auf eine empirische Sprachwissenschaft: die genaue Analyse des Einzelfalls Gesprächsanalyse und Construction Grammar verpflichten sich auf eine empirische Sprachwissenschaft: die genaue Analyse des Einzelfalls Beide Ansätze propagieren die vergleichende Analyse von Daten, Beide Ansätze propagieren die vergleichende Analyse von Daten, um Merkmale, Varianten und Kontextabhängigkeiten von syntaktischen Strukturen empirisch gestützt auszuloten um Merkmale, Varianten und Kontextabhängigkeiten von syntaktischen Strukturen empirisch gestützt auszuloten => bisher liegen aber erst wenige konstruktionsgrammatische Arbeiten vor, die authentische mündl. Daten untersucht haben

4. Perspektiven zur Integration von Gesprächsanalyse und Construction Grammar Construction Grammar bietet ein grammatiktheoretisches Rahmenkonzept Construction Grammar bietet ein grammatiktheoretisches Rahmenkonzept welches mit den Daten & Erkenntnissen der Gesprächsanalyse im Wesentlichen vereinbar ist welches mit den Daten & Erkenntnissen der Gesprächsanalyse im Wesentlichen vereinbar ist gleichzeitig aber: Divergenzen der beiden Ansätze gleichzeitig aber: Divergenzen der beiden Ansätze Integration bedeutet deshalb konzeptionelle & methodische Erweiterungen & Veränderungen auf beiden Seiten Integration bedeutet deshalb konzeptionelle & methodische Erweiterungen & Veränderungen auf beiden Seiten

4.1. Integrationsversuch: Methodische Perspektive Die Gesprächsanalyse ermöglicht eine Empirisierung der Construction Grammar Die Gesprächsanalyse ermöglicht eine Empirisierung der Construction Grammar sie eröffnet den Gegenstandsbereich Mündlichkeit sie eröffnet den Gegenstandsbereich Mündlichkeit und steht für methodische Verfahren der Datenanalyse, die für die detaillierte Untersuchung von Konstruktionen im Gespräch essentiell sind und steht für methodische Verfahren der Datenanalyse, die für die detaillierte Untersuchung von Konstruktionen im Gespräch essentiell sind =>Für die umfassende Untersuchung von Konstruktionen im Gespräch müsste die Gesprächsanalyse mit korpuslinguistischen Methoden kombiniert werden

4.2. Integrationsversuch: Konzeptualisierungsperspektiven die Integration eines gesprächsanalytischen Ansatzes in das konstruktionsgrammatische Paradigma würde neue Aufgaben für die Konstruktionsanalyse stellen, v.a. den Einbezug interaktionaler und spezifisch mündlicher Betrachtungsweisen die Integration eines gesprächsanalytischen Ansatzes in das konstruktionsgrammatische Paradigma würde neue Aufgaben für die Konstruktionsanalyse stellen, v.a. den Einbezug interaktionaler und spezifisch mündlicher Betrachtungsweisen stärker im Vordergrund wären stärker im Vordergrund wären die Frage nach den interaktionalen Motivationen für die Entstehung, Veränderung und pragmatische Bindung von Konstruktionen die Frage nach den interaktionalen Motivationen für die Entstehung, Veränderung und pragmatische Bindung von Konstruktionen kritische Fragen nach dem Status von Konstruktionen im Gesamtrahmen einer Syntaxtheorie und ihres Verhältnisses zu syntaktischen Strukturen kritische Fragen nach dem Status von Konstruktionen im Gesamtrahmen einer Syntaxtheorie und ihres Verhältnisses zu syntaktischen Strukturen

Gesprächsanalyse kann viele Eigenschaften von Konstruktionen nicht erklären Gesprächsanalyse kann viele Eigenschaften von Konstruktionen nicht erklären dazu sind kognitive und historische Analysen nötig (insbesondere für morphologische und semantische Aspekte) dazu sind kognitive und historische Analysen nötig (insbesondere für morphologische und semantische Aspekte) => kognitive Größen müssen in die Gesprächsanalyse einbezogen werden => mentalistische Konzepte wie Wissen, Intention oder Inferenz sind unumgänglich für die Analyse von Konstruktionen

Der Prototypenansatz als mögliche Lösung Eine Skala mit mehr oder wenigeren Merkmalen, die constructs mit einer prototypischen Konstruktion teilen Eine Skala mit mehr oder wenigeren Merkmalen, die constructs mit einer prototypischen Konstruktion teilen Keine scharf gezogenen semantischen Grenzen Keine scharf gezogenen semantischen Grenzen Eine Konstruktion kann mehre Bedeutungen und Funktionen haben Eine Konstruktion kann mehre Bedeutungen und Funktionen haben Das Netzwerk muss offen geknüpft sein Das Netzwerk muss offen geknüpft sein Kategorien dürfen nicht mehr als bloße Sammlung von Merkmalen gesehen werden Kategorien dürfen nicht mehr als bloße Sammlung von Merkmalen gesehen werden

Diskussion Kann es überhaupt eine Grammatik für die gesprochene Sprache geben, die ohne feste Kategoriegrenze auskommt? Kann es überhaupt eine Grammatik für die gesprochene Sprache geben, die ohne feste Kategoriegrenze auskommt? Welche Folgen könnte es haben, wenn es eine offizielle Grammatik geben würde für den allgemeinen Sprachgebrauch? Welche Folgen könnte es haben, wenn es eine offizielle Grammatik geben würde für den allgemeinen Sprachgebrauch? Welche Folge wäre dies für den saarländischen Dialekt? Welche Folge wäre dies für den saarländischen Dialekt?

DANKE FÜR EURE AUFMERKSAMKEIT