Yad Vashem „Gedenkstätte für Holocaust und Heldentum“ Israels nationale Gedenkstätte Yad Vashem: Ein Denkmal und ein Name „Ich werde ihnen in meinem Hause.

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 Präsentation transkript:

Yad Vashem „Gedenkstätte für Holocaust und Heldentum“ Israels nationale Gedenkstätte Yad Vashem: Ein Denkmal und ein Name „Ich werde ihnen in meinem Hause und in meinen Mauern ein Denkmal stiften und einen Namen (...), einen ewigen Namen stifte ich ihnen, der unauslöschbar ist.“ (Jesaia 56.5)

Erinnerung

Wem gilt die Erinnerung?

Erinnerung: wie?

Dokumentation: Die Archive

Forschung: The International Research Institute

Erziehung: The International School for Holocaust Studies

Das pädagogische Konzept der ISHS, Yad Vashem Ausgangspunkt: Der Holocaust – Zivilisationsbruch vor Zuschauern Die Opfer waren Menschen, ihre Mörder waren Menschen.

Methodische Konsequenzen: Opfer, Mitläufer und Täter werden als menschliche Individuen ins Blickfeld genommen Er-innern: Die persönliche Geschichte der Opfer wird sorgfältig in die kollektive Erinnerung eingestellt

1. Die Welt des Opfers „Die Vergangenheit war urplötzlich verschüttet, und man wusste nicht mehr, wer man war. (...) Alles, was mein Bewusstsein angefüllt hatte, von der Geschichte meines Landes, das nicht mehr meines war, bis zu den Landschaftsbildern, deren Erinnerung ich unterdrückte: Sie waren mir unleidlich geworden seit jenem Morgen des 12. März 1938, an dem sogar aus den Fenstern entlegener Bauernhöfe das blutrote Tuch mit der schwarzen Spinne auf weißem Grund geweht hatte. Ich war ein Mensch, der nicht mehr „wir“ sagen konnte. (...)“ Jean Amery, Wieviel Heimat braucht der Mensch

Jüdisches Leben vor 1933 Das jüdische Opfer hat eine persönliche Vergangenheit. Es darf keinesfalls über seinen Opferstatus während der Shoah definiert werden. Das europäische Judentum vor der Shoah muss in seiner Heterogenität und Vielfalt vorgestellt werden.

Jüdisches Leben während der Shoah a. Selbstwahrnehmung der Juden: „Wenn Jude sein heißt, mit anderen Juden das religiöse Bekenntnis zu teilen, zu partizipieren an jüdischer Kultur- und Familientradition, ein jüdisches Nationalideal zu pflegen, dann befinde ich mich in aussichtsloser Lage. Ich glaube nicht an den Gott Israels. Ich weiß sehr wenig von jüdischer Kultur. Ich sehe mich, einen Knaben, Weihnachten zur Mitternachtsmette durch ein verschneites Dorf stapfen; ich sehe mich in keiner Synagoge. (...) Meint also Jude sein einen kulturellen Besitz, eine religiöse Verbundenheit, dann war ich keiner und kann niemals einer werden. (...)“ (Jean Amery, Über Zwang und Unmöglichkeit, Jude zu sein)

b. Kulturelles Leben

c. Religiöses Leben

d. Jüdische Selbsthilfe

e. Moralische Dilemmata „Viele Nächte verbrachten wir auf der Straße. Ich schuf ein neues Wort: Straßennacht. Wir müssen eine Straßennacht machen. (...) Wir benutzten die U- und S-Bahn, um immer mal wieder ein Stück zu fahren und uns im Winter aufzuwärmen. Obwohl das gefährlich war, weil in den Zügen und auf den Bahnhöfen Kontrollen waren. (...) Es war für mich selbstverständlich, nicht nur die Körper der Kinder zu retten, sondern auch ihre Seelen. Wir trafen uns jeden Abend bei Dunkelheit, wir waren ja eine Gruppe, und eine Gruppe muss zusammenkommen und sich treffen. Wir trafen uns abwechselnd an drei Stellen in Berlin: im Tiergarten, im Friedrichshain, und im Grunewald, bei völliger Dunkelheit...“

„Wir waren sehr leise und waren etwa eine halbe Stunde zusammen. In dieser halben Stunde verteilten wir zunächst die Lebensmittel, die wir von Helfern bekommen hatten, dann die Nachtquartiere, gerecht unter allen. Dann habe ich immer etwas gelehrt in der Dunkelheit der Nacht. Das Lehren ist im Jüdischen ein besonders hohes Gebot... (...) Wir lernten, ich unterrichtete jeden Abend bei Nacht fünf Wörter Hebräisch, fünf Sätze aus der Bibel und ein kleines Kapitel Geschichte. (...)“

„Das jüngste Mitglied unserer Gruppe war neun Jahre alt. Eines Tages traf ich einen meiner ehemaligen Schüler auf der Straße – Alfred Bernstein, mit seinem Schwesterchen. Ich sagte ihm, dass wir ihn gerne in unsere Gruppe aufnehmen, aber nicht zusammen mit Lottchen. Nachdem ich die erste Besprechung in der Gruppe geführt hatte und gesagt hatte, dass wir das Lottchen aufnehmen wollen, wagten wir es nicht. Es gab viele Zweifel: Man fürchtete sich, dass Lottchen alle verraten könnte, wenn sie verhaftet werden würde. Wir haben sie dann doch aufgenommen. Alle Kinder haben sich hervorragend bewährt in der versteckten Gruppe zwei Jahre lang – Lottchen im Besonderen. (...) Sie ist am Leben geblieben und lebt heute in den USA.“ Jizchak Schwersenz ( ), Berlin

Jüdisches Leben nach 1945 „... als ich mit fünfundvierzig Kilogramm Lebendgewicht und einem Zebra-Anzug wieder in der Welt stand, noch einmal überaus leicht geworden nach dem Tode des einzigen Menschen, um dessentwillen ich zwei Jahre lang Lebenskräfte wach erhalten hatte.“ (Jean Amery, Wieviel Heimat braucht der Mensch)

„Meine Rache ist, dass ich lebe!“ (Batsheva Dagan)

Und schließlich: Shoah-Überlebende als Botschaftsträger „Für mich hat der Holocaust allerdings nicht aufgehört an dem Tag, an dem wir erfahren haben, dass wir gerettet sind und der Krieg vorbei ist. Der Holocaust wird mein ganzes Leben mit mir sein, bis ich sterbe. Man kann sich nicht von der Vergangenheit befreien, aber wir müssen immer hoffen – auf eine bessere Zukunft für unsere Familien.“ (Vera Dotan, Israel)

2. Die Gruppe der Täter - Dämonisierung versperrt die Sicht

- Untersuchung ihrer Selbstwahrnehmung: 19. Oktober 1942 „Liebe Mutti! liebe Kinder! (...) Es ist... eine Schwäche, keine toten Menschen sehen zu können, die man am besten dadurch überwindet, dass man öfter hingeht. (...) Dann wird es zur Gewohnheit. (...) Der Glaube an den Führer erfüllt uns und gibt uns Kraft zu unseren schweren und undankbaren Aufgabe. Euch gelten meine besten Grüße Und alle meine Liebe Euer Papa“ (Brief des Einsatzgruppen-Offiziers Kretschmar, Oktober 1942)

- Der Aussage eines Täters wird die des Opfers gegenüber gestellt Polizeihauptmann Paul Salitter, verantwortlich für den Transport von 1007 Juden von Düsseldorf nach Riga „Die Ablassung des Transportes war für 9.30 Uhr vorgesehen, weshalb die Juden bereits ab 4 Uhr an der Verladerampe zur Verladung bereitgestellt waren. Die Reichsbahn konnte jedoch den Sonderzug, angeblich wegen Personalmangels, nicht so früh zusammenstellen, so dass mit der Einladung der Juden erst gegen 9 Uhr begonnen werden konnnte.“ Hilde Sherman, vormals Winter, deportiert mit diesem Transport: „Am nächsten Morgen beim Morgengrauen dann ging es los, da sind wir rausgetrieben worden auf eine Rampe, und der Zug ist nicht gekommen, es war bitter kalt. Und wir haben gestanden und gestanden, von 4 Uhr morgens bis ungefähr 9 Uhr.“

3. Mitläufer, Abwarter, Zuschauer, Retter „Die einzige Voraussetzung für den Fortbestand des Bösen ist, dass genug gute Menschen sich dazu entschließen, nichts zu tun.“ (Edmund Burk zugeschrieben)

Alternativen zum Mitläufer „So erziehen wir die Jugend, dass man nicht passiv sein soll. Man muss immer kämpfen gegen Unrecht und Vernichtung.“ ( Sarah Shner, geb. 1913, heute Kibbutz Lohamei HaGhettaot)

Gerechte unter den Völkern „...und nun sprechen Sie Ihre Gebete!“ (Berta Gerhardt, Gerechte unter den Völkern, Berlin)