Workshop Patientinnensouveränität, AKF Tagung 2007 Angelika Zollmann, Bundesverband der FGZ 1/19 Frauengesundheitszentren und Patientinnensouveränität.

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 Präsentation transkript:

Workshop Patientinnensouveränität, AKF Tagung 2007 Angelika Zollmann, Bundesverband der FGZ 1/19 Frauengesundheitszentren und Patientinnensouveränität Angelika Zollmann Bundesverband der Frauengesundheitszentren e.V.

Workshop Patientinnensouveränität, AKF Tagung 2007 Angelika Zollmann, Bundesverband der FGZ 2/19 Frauen müssen doppelt so oft ÄrztInnen aufsuchen bevor ihre Symptome ernst genommen werden Ihre Beschwerden werden deutlich häufiger als psychosomatisch interpretiert 70 % aller Medikamentenabhängigen sind Frauen Frauen werden eher niedrig - preisige Arzneimittel und 33 % mehr Verordnungen von umstrittenen Medikamenten verschrieben als Männern Frauen sind anders krank als Männer

Workshop Patientinnensouveränität, AKF Tagung 2007 Angelika Zollmann, Bundesverband der FGZ 3/19 Frauen bekommen häufiger und mehr Beruhigungs- Schlaf- Schmerzmittel und / oder Antidepressiva als Männer 95 % aller PatientInnen mit Essstörungen sind Frauen und Mädchen In der westlichen Welt verlieren Frauen im Alter zwischen 16 und 40 Jahren eines von fünf gesunden Lebensjahren aufgrund von Gewalt Weltweit werden dreimal so viele Frauen wie Männer als depressiv diagnostiziert Frauen sind anders krank als Männer

Workshop Patientinnensouveränität, AKF Tagung 2007 Angelika Zollmann, Bundesverband der FGZ 4/19 "Die Frauengesundheitsbewegung und damit die FGZ waren von Anbeginn ihrer Zeit voraus und Motor der Veränderung von Versorgungsstrukturen und System- komponenten." (U. Maschewsky-Schneider, 2004)

Workshop Patientinnensouveränität, AKF Tagung 2007 Angelika Zollmann, Bundesverband der FGZ 5/19 Förderung einer frauengerechten Lebensweise Stärkung der Rolle der Frauen in Medizin und Gesellschaft Weitgehende Selbstbestimmung von Frauen über ihren eigenen Körper Stärkung der Potenziale und des Selbstbewusstseins von Frauen, auch in Bezug auf ihre Gesundheit Was die Frauengesundheitsbewegung erreichen wollte und will

Workshop Patientinnensouveränität, AKF Tagung 2007 Angelika Zollmann, Bundesverband der FGZ 6/19 Kritische Auseinandersetzung mit der Schulmedizin: gegen Medikalisierung und Enteignung des weiblichen Körpers durch die Medizin, gegen den "gynäkologischen Imperialismus" Wieder - Entdeckung von alternativen Behandlungs- und Heilmethoden Systemwandel durch die Verbindung von Frauen - und Gesundheitspolitik Was die Frauengesundheitsbewegung erreichen wollte und will

Workshop Patientinnensouveränität, AKF Tagung 2007 Angelika Zollmann, Bundesverband der FGZ 7/19 Transparenz erhöhen Laiengerechte, unabhängige Informationen FGZ verfassen vielfältige Informationsmaterialien zu Themen der Frauen- gesundheit und verbreiten diese in der Öffentlichkeit FGZ informieren im Rahmen von Informationsveranstaltungen, Vorträgen, Pressemitteilungen, eigenen Veröffentlichungen Patientinnensouveränität: Beitrag der Frauengesundheitszentren

Workshop Patientinnensouveränität, AKF Tagung 2007 Angelika Zollmann, Bundesverband der FGZ 8/19 Transparenz erhöhen Unabhängige, nicht interessengeleitete Beratung FGZ sind Clearingstellen, die im immer komplexer werdenden Gesundheits- system Orientierung geben FGZ sind die einzigen Institutionen, die Frauen mit gynäkologischen Problemen unabhängige, differenzierte und kritische geschlechtsspezifische Gesundheitsberatung anbieten können Patientinnensouveränität: Beitrag der Frauengesundheitszentren

Workshop Patientinnensouveränität, AKF Tagung 2007 Angelika Zollmann, Bundesverband der FGZ 9/19 Transparenz erhöhen Information über Alternativen FGZ entwickeln alternative Konzepte im Umgang mit Gesundheit und Krankheit FGZ recherchieren und beraten zu Naturheilverfahren und Selbsthilfemethoden Patientinnensouveränität: Beitrag der Frauengesundheitszentren

Workshop Patientinnensouveränität, AKF Tagung 2007 Angelika Zollmann, Bundesverband der FGZ 10/19 Kompetenz entwickeln FGZ fördern und stärken die Gesundheitskompetenz von Frauen FGZ stehen für Empowerment von Frauen FGZ unterstützen Frauen darin, ihre Bedürfnisse und Anliegen im Gesundheitssystem zu formulieren Patientinnensouveränität: Beitrag der Frauengesundheitszentren

Workshop Patientinnensouveränität, AKF Tagung 2007 Angelika Zollmann, Bundesverband der FGZ 11/19 Patientinnensouveränität: Beitrag der Frauengesundheitszentren Patientinnenrechte stärken FGZ fordern Patientinnenrechte ein FGZ üben öffentlich Kritik an Unter - Über und Fehlversorgung von Frauen

Workshop Patientinnensouveränität, AKF Tagung 2007 Angelika Zollmann, Bundesverband der FGZ 12/19 Patientinnensouveränität: Beitrag der Frauengesundheitszentren Beschwerdemanagement verbessern FGZ sammeln im Rahmen von Nutzerinnenbefragungen Informationen über Behandlungen bei ÄrztInnen, Krankenhäusern etc. und machen diese öffentlich FGZ ermutigen Frauen, ihre Rechte als Patientin / Nutzerin einzufordern

Workshop Patientinnensouveränität, AKF Tagung 2007 Angelika Zollmann, Bundesverband der FGZ 13/19 Ausgangspunkt der Beratung ist der biographische Kontext der jeweiligen Frau Diese steht mit ihren Interessen und Bedürfnissen immer im Mittelpunkt der Beratung. Sie bestimmt das Thema und setzt die Grenzen Der Zusammenhang von kulturellen/gesellschaftlichen Prägungen mit dem subjektiven Erleben jeder einzelnen Frau wird berücksichtigt Die Frauen werden in der Belebung ihrer Eigenkräfte und ihres Selbstwertgefühls unterstützt Beratungskonzepte in FGZ

Workshop Patientinnensouveränität, AKF Tagung 2007 Angelika Zollmann, Bundesverband der FGZ 14/19 Die Förderung von Gesundheitsressourcen nimmt einen großen Raum ein Die Beratung ist nicht - direktiv d.h. die Frauen werden mit ihren Anliegen und Problemen ernst genommen und ihre Entscheidungen respektiert Im Rahmen der Beratung werden den Frauen vielfältige Informationen zur Verfügung gestellt und Raum gegeben zur Entscheidungsfindung Beratungskonzepte in FGZ

Workshop Patientinnensouveränität, AKF Tagung 2007 Angelika Zollmann, Bundesverband der FGZ 15/19 Beratungskonzepte in FGZ Frauen werden über Risiken und Nutzen von Medikamenten und Therapien und über wirtschaftliche Interessen, die hinter ihrer Vermarktung stehen, aufgeklärt Sie erhalten Informationen über naturheilkundliche und Selbsthilfemethoden Die Behandlungsbedürftigkeit bestimmter Symptome wird in Frage gestellt

Workshop Patientinnensouveränität, AKF Tagung 2007 Angelika Zollmann, Bundesverband der FGZ 16/19 Waren die FGZ in den 70. / 80.er Jahren eingebettet in die Frauenbewegung mit ihren Aktionen und Diskussionen, so sind sie heute Teil einer Versorgungsstruktur im Gesundheitswesen Damit wächst die Gefahr "ein Dienstleistungsunternehmen zu werden und den politischen Anspruch von mehr Selbstbestimmung und Subjektwerdung von Frauen, verbunden mit strukturellen Veränderungen immer mehr zurückzustellen" (Ute Sonntag, 1994) Das Spannungsfeld, als Einrichtung einerseits öffentlich gegen Missstände im Gesundheitswesen aufzutreten, gleichzeitig aber von öffentlichen Geldern abhängig zu sein, hat sich mit der Etablierung der Arbeit deutlich verschärft Frauengesundheitszentren damals und heute

Workshop Patientinnensouveränität, AKF Tagung 2007 Angelika Zollmann, Bundesverband der FGZ 17/19 Die Frauengesundheitsbewegung, die FGZ und ihre Grenzen Viele Erkrankungen, unter denen Frauen leiden, sind nicht heilbar ohne eine Veränderung/ Verbesserung der sozialen Verhältnisse, in denen sie leben Gesundheit als Disziplinierungsinstrument (I. Vogt, 1994) Auch die Frauengesundheitsbewegung hat sich daran beteiligt, natürliche Lebensphasen von Frauen als behandlungs – und beratungsbedürftig zu definieren Die Beratungs - und Informationsangebote von FGZ haben Migrantinnen und sozial benachteiligte und Frauen mit niedrigem Bildungsstand kaum erreicht Thesen

Workshop Patientinnensouveränität, AKF Tagung 2007 Angelika Zollmann, Bundesverband der FGZ 18/19 Patientinnensouveränität ? Auch Frauen beteiligen sich aktiv an der Aufrechterhaltung gesundheitsschädlicher gesellschaftlicher Normen Die Forderung nach Selbstbestimmung wird heute von Frauen auch dazu genutzt, stark umstrittene Methoden einzufordern ohne die gesellschaftlichen Folgen zu bedenken Thesen

Workshop Patientinnensouveränität, AKF Tagung 2007 Angelika Zollmann, Bundesverband der FGZ 19/19 Patientinnensouveränität ! Unabhängige Beratung, auch und gerade in FGZ, verbessert die Möglichkeit und Fähigkeit der Patientin, verschiedene Alternativen bei (annähernd) gleicher Indikation abzuwägen und die in ihrem Sinne am besten geeignete auszuwählen (G. Klärs, 2007) Thesen