Ingo Rechenberg PowerPoint-Folien zur 2. Vorlesung Bionik I Wundersame Technologien in der Natur Geschichte der Bionik und die Leistung der Evolution.

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Klasse 5c, Januar 2005.
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Warum mit anderen darüber reden?
DÄMONEN Dämonen existieren nicht! Sie entstehen in unserem Kopf!
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Die Lektion eines Schmetterlings Eines Tages erschien eine kleine Öffnung in einem Kokon; ein Mann beobachtete den zukünftigen Schmetterling für mehrere.
Eine wahre Geschichte !. Eine wahre Geschichte !
Das Begräbnis. Eine Frau verließ gerade den Cafe- Shop, wo sie ihre Mittagspause gemacht hatte, da sah sie auf.
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~ °°°speziell für dich°°° ~
Da ist was dran ! Michael war so eine Art Typ, der dich wirklich wahnsinnig machen konnte. Es war immer guter Laune und hatte immer was positives zu sagen.
F R E U N D S C H A F T E N Bilder aus Ajas Galerie
Da ist was dran ! Michael war so eine Art Typ,
Geniesse das Leben, denn es ist das Einzige, das du hast !!!
Mein Name ist Robinson. Ich kam 1632 zur Welt. Meine Eltern waren
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Der Trauerzug von Margitta. Eine Frau verließ gerade den Cafe- Shop, wo sie ihre Mittagspause gemacht hatte, da sah sie auf der anderen Seite einen Begräbniszug,
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Geniesse das Leben, denn es ist das Einzige, das du hast !!!
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Das Begräbnis von Margitta.
Die Lektion eines Schmetterlings
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3 (lebens)wichtige Lektionen
Powerpoints bestellen ?? sende eine Mail an : Da ist was dran! Michael war so eine Art Typ, der Dich wirklich wahnsinnig.
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Da ist was dran! „Wenn es mir besser gehen würde,
Da ist was dran! „Wenn es mir besser gehen würde,
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Die Lektion eines Schmetterlings Eines Tages erschien eine kleine Öffnung in einem Kokon; ein Mann beobachtete den zukünftigen Schmetterling für mehrere.
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DIE MENSCHEN HABEN DIE VÖGEL SCHON IMMER GENAU BEOBACHTET, UM ZU ERFORSCHEN WARUM SIE FLIEGEN KÖNNEN UND WIE SIE FLIEGEN Dokumentation – Die fantastische.
 Präsentation transkript:

Ingo Rechenberg PowerPoint-Folien zur 2. Vorlesung Bionik I Wundersame Technologien in der Natur Geschichte der Bionik und die Leistung der Evolution

Ergebnisse der Evolution Zahl der Tier- und Pflanzenarten Beschrieben: 1,5 Millionen Geschätzt Σ = 15 Millionen

Ein Wunder der Evolution

Lassospinne in Cowboy-Manier Wundersame Technologien in der Natur 1

Tiefsee-Anglerfisch mit Leuchtköder Wundersame Technologien in der Natur 2

Wundersame Technologien in der Natur 3 Bombardierkäfer mit Flammenwerfer Wasserstoffperoxid + Hydrochinon + Enzym = Wasser + Sauerstoff

Wundersame Technologien in der Natur 4 Ein Schützenfisch zielt auf seine Beute

Die Spritzgurke, eine Wasserpistole Wundersame Technologien in der Natur 5

Wundersame Technologien in der Natur 6 Deckelblatt als Regenschutz Rutschbahn mit Nektar Wässrige Lösung mit Verdauungsenzymen Die Kannenpflanze

Wundersame Technologien in der Natur 7 Fangreuse der Köcherfliegen Larve

Wundersame Technologien in der Natur 8 Fallgruben des Ameisenlöwen

Scarabeus sacer bei der Rollarbeit Wundersame Technologien in der Natur 9

Wasserspinne in ihrer Taucherglocke Wundersame Technologien in der Natur 10

Pistolenkrebs mit Wasser-Colt Wundersame Technologien in der Natur 11

Jesus-Echse beim Überwasser-Sprint Wundersame Technologien in der Natur 12

Aus der Geschichte der Bionik

Der erste Bioniker Dädalus und Ikarus Dädalus 88 ( Flug 115 km von KretaSantorin)

Es ist schwer die Feder technisch zu kopieren ! Das Wunder der Vogelfeder Federast Federstrahl Bogenstrahl Federast Hakenstrahl Hakenfortsatz Schaft Spule Schaft Fahne

Die Fledermaus: Einfach zu kopierendes fliegendes Vorbild

Leonardo da Vinci Leonardo da Vinci ( ) Entwürfe für eine Flugmaschine ( )

Der Avion III von C LÉMENT A DER macht nur kleine Hüpfer Kann nicht fliegen: Es fehlt das Höhenleitwerk zur Längs-Stabilisierung ! Vor der Prüfungskommission – 14. Oktober 1897 Clément Ader ( )

Auftriebswanderung am gewölbten Profil führt zur Instabilität des singulären Flügels S S S

Keine Auftriebswanderung am ebenen Profil S S S Ein ebenes Profil fliegt eigenstabil !

Friedrich Ahlborn: Die Stabilität der Flugorgane (1897) Hermann Dingler: Bewegung der pflanzlichen Flugorgane (1889) Zwei Bionik-Schriften

Flugsamen von Macrozanonia macrocarpa Profil ebene Platte: fliegt längsstabil ! Zur Not fliegt auch ein Scheunentor Papiertaube

3 m 1,5 m Gewicht des Scheunentors aus Fichtenholz: 54 kg 3 cm dick Gewicht des Scheunentors aus Balsaholz: 13,5 kg

¼ ¾ 2 Bohrungen Gewicht 63 kg

Gleitzahl: 1 zu 5,0 Fluggeschwindigkeit: 15,9 m/s Sinkgeschwindigkeit: 3,2 m/s c a = 0,65 c w = 0,07 F = 9 m 2 M = 90 kg Gleitzahl 1 : 5

Flugsamen von Macrozanonia macrocarpa als Modell für ein Nurflügelflugzeug von Igo Etrich

Igo Etrich ( ) Zanonia-Gleiter von Igo Etrich 1906 Etrich Taube Zanonia-Form Tauben-Schwanz

Otto Lilienthals systematische Studien zum Vogelflug Otto Lilienthal ( )

... Wider Erwarten zeigte sich aber auch dann noch kein Nachteil, wenn die Flügelverdickung abgerundet an der Vorderkante lag, wie bei Fig. 43. Es hatte sogar den Anschein, als ob diese Form besonders günstige Luftwiderstandsverhältnisse besitze,... Aus Otto Lilienthal: Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst Die Entdeckung der gerundeten Profilnase

Rekonstruktion des Derwitz-Apparats von Otto Lilienthal Im Sommer 1891 erreicht Lilienthal mit seinem Flugzeug Nr. 3 in Derwitz (Potsdam) Flugweiten bis zu 25 m. Text

Das Höhenleitwerk - Das A und O der Fliegekunst

Otto Lilienthal 16. August 1894 Der Gleiter imitiert die Flügelaufspreizung eines Storches Entwicklung des Flugzeugs: Größte bionische Pioniertat

Die Erfindung des Holzfaserpapiers durch Friedrich Gottlob Keller 1845 wurde das Frankenberger Kreisblatt auf Wespenpapier gedruckt Die aufmerksame Betrachtung der Natur war es, die dem Webermeister Gottfried Keller in Sachsen dazu führte, das geschliffene Holz zu erfinden. Wespen waren seine Lehrmeister, die ihn auf den Gedanken brachten, ähnlich wie diese zernagte Holzfasern zum Bau ihres Nestes verwandten, durch Schleifen von Holz gutes Papiermaterial zu erhalten. Aus dem Buch Reich der Erfindungen von 1901 Friedrich Gottlob Keller ( ) Text

Große Klette (Arcticum lappa) Patent für einen technischen Klettverschluss 1951 George de Mestral ( Velcro ® (velours und crochet ) Text

1801 stellte der Physiker Thomas Young die Hypothese auf, dass unser Auge alle Farbempfindungen aus drei Grundfarben zusammensetzt Monitor Thomas Young ( ) Young-Helmholtz Dreifarbentheorie N o r m i e r t e E m p f i n d l i c h k e i t Wellenlänge / nm Auge Farbfilm 3-Chip Kamera

Dynamik der Cochlea MP3-Komprimierung MP3-Player Das Studium der mechanischen Eigenschaften der Ohrschnecke zeigt: Es gibt Tonereignisse, die sich psychoakustisch nicht wahrnehmen lassen. Sie werden in der MP3-Kodierung weggelassen. Erst diese Audio- kompression hat den MP3-Player möglich gemacht. MP3 Prof. Dr.-Ing. Karlheinz Brandenburg, Dr.-Ing. Bernhard Grill u. Dipl.-Ing. Harald Popp erhalten den Deutschen Zukunftspreis 2000 Anhebung der Hörschwelle bei einem 1kHz-Ton

Über weiche und harte Bionik

Victoria amazonica Der Gärtner und Hobbyarchitekt Sir Joseph Paxton nutzte seine bota- nischen Kenntnisse über das Bauprinzip der Victoria amazonica zum Entwurf des Crystal Palace für die Weltausstellung 1851 in London.

Der Londoner Kristallpalast von 1851 und das Blatt der Victoria amazonica

Radiolarien USA-Pavillon – Expo 67 Architekturbionik Buckminster Fuller

Architekturbionik Bionik Turm Bionik-Fassade

Weiche Bionik Bionik als Kreativitätstechnik Harte Bionik Angewandte Evolutionsbiologie

Winning Team A2-Modellflug- Weltmeisterschaft 1954 Beispiel für evolutionistische Bionik Ingo Rechenberg

Oskar Czepa (Weltmeister 1951) mit seinem A2-Flugmodell Zahnstocher Regeln für die A2-Klasse: Gewicht > 410 g Fläche dm 2

Formel für die Sinkgeschwindigkeit eines Flugmodells: c a = Aufriebsbeiwert g = Erdbeschleunigung = Luftdichte G = Gewicht F = Flügelfläche c w = Widerstandsbeiwert Nicht zu beeinflussen Durch Bestimmungen gegeben Aerodynamische Güte

Flugmodell Zahnstocher mit Vogelprofil - A2-Weltmeister 1951 ! Für Vogel und A2-Modell gilt die gleiche Strömungsphysik Gleiche Reynoldszahl !

Harte Bionik: 2. Kapieren vor Kopieren 1. Evolutionsdenken

Die platte Naturkopie ist nicht das Ziel der Bionik ! Die bionische Lösung verlässt die Fabrik Bioniker

Schlagbewegung oder Rotation Mikro Air Vehikel (MAV) Vorbild Libelle

2. Weltkrieg: Ewak, eine Insel im Pazifik. Ureingeborene sehen in Flugzeugen des dortigen US-Stützpunktes Göttervögel. Sie bauen Imitate aus Stroh und schlagen Landebahnen in den Urwald. Auch unsere Kultur kopiert überlegene Techniken, nicht von Aliens, sondern von der Natur, auch dann, wenn es keinen Sinn macht und sie missverstanden wurden.

Käfer - Vorbild für moderne Sitze ???

Käfer - Vorbild nicht einstaubende Oberfläche

Foto: Klaus Fiedler Rätselhaftes Insekt mit Pinselschwanz aus dem brasilianischen Urwald Unverstanden und deshalb nicht technisch nachbaubar

L EONARDO DA V INCI Das A und O der Bionik: Kapieren vor Kopieren Der auf den Arbeitstisch L EONARDO s gebeamte PC ist ohne Wert

Raoul Heinrich Francé (1874 – 1943) und sein bionischer Salzstreuer (Patent Nr ) Evolutionsbiologische Aufgabe der Mohnkapsel: Den Samen möglichst weit zu streuen ! Die Biotechnik ist der Gipfel der Technik überhaupt Text

Fliegende Samen

Wie gut arbeitet die biologische Evolution ?

Evolution einer Augenlinse

Verformbarer Glaskörper als Evolutionsobjekt

Evolutionsstrategische Optimierung eines Freiträgers mit minimalem Gewicht

Evolutionsstrategische Optimierung einer Fachwerkbrücke mit minimalem Gewicht

Bogenbrücke Fischbauchbrücke Brücken- Konstruktionen

Melancholie, Kupferstich von Albrecht Dürer aus dem Jahr 1514 Magisches Quadrat

Ende

Das Flugzeug 1 (noch ohne stabilisierenden Schwanz) dient nur für Stehübungen im Wind. Mit dem Flugzeug 2 werden Laufübungen gegen den Wind durchgeführt. Mit dem Flugzeug 3 führt Lilienthal Sprungübungen im Garten seiner Villa von einem 2 m hohen Sprungbrett durch. Der Schritt vom Sprung zum Flug findet schließlich in Derwitz bei Potsdam statt. Hier erreicht Lilienthal im Sommer 1891 mit dem Flugzeug 3 Flugweiten bis zu 25 m. Im Sommer 1893 wird dann mit dem Flugzeug 6 in den Rhinower Bergen bei Stölln bereits die Rekordweite von 250 m erreicht, die Lilienthal bis zu seinem tragischen Absturz am 9. August 1896 nicht mehr überbieten konnte. Lilienthal - der lange Weg zu Erfolg

Ich trat eines Morgens in mein Laboratorium, nachdenklich und mißmutig, denn ich war mit meinen Arbeiten wieder einmal stecken geblieben und konnte nicht weiter. Ich studierte um jene Zeit das Leben des Ackerbodens. Längst war festgestellt, daß die tote, schwarze Erde nicht tot sei, sondern durchsetzt und erfüllt von Myriaden kleinster Lebewesen, die alle einen bestimmten Einfluß auf das Gedeihen der Brotfrucht haben, Und es lag nahe, anzunehmen, daß es gelingen würde, vielfältige Frucht zu ernten, wenn es zuvor gelänge, die nützlichen Erdbewohner zu vermehren. Der einfachste Weg schien zu sein, den Boden mit ihnen zu impfen. Ganz gleichmäßig, jeden Quadratmillimeter mit einem Dutzend der kleinen Lebenskeime bestreuen. Das war die Aufgabe des Tages. Sie konnte ich nicht lösen, und darum war ich mißmutig und nachdenklich. Ich versuchte zuerst verschiedenes. Ich hatte schon Erde bereit, die reichlich die in Frage kommenden Kleinpflanzen enthielt. Ich schüttelte sie mit viel Wasser durch und begoß mein Versuchsfeld mit dieser Aufschwemmung aus einer kleinen Kanne. Dann untersuchte ich das Ergebnis; alles war ungleich verteilt. Ich versuchte, den Boden gleichmäßig zu überschwemmen. Es mißlang. Es wurde mir klar, man müsse die Impferde in einem halbtrockenen Zustand ganz gleichmäßig ausstreuen. Das sei der einzige Weg zum Erfolg......Am nächsten Morgen brachte ich Streuer mit. Mehrere Modelle, so wie ich sie auftreiben konnte. Ein gewöhnliches Salzfaß, wie es auf jedem Wirtstische steht. Einen Puderstreuer für Ärzte und kleine Kinder, einen Zerstäuber, wie man ihn als Retter der Nachtruhe vorsorglich auf die Reisen nach Osten mitnimmt. Dann ging es ans Versuchen. Auf Bogen weißen und schwarzen Papiers, die mit numerierten Quadraten bedeckt waren, wurde mein Material leicht ausgestreut und dann auf den Quadraten gezählt, wie viele Körnchen sich darauf befanden. Mit dem Zerstäuber ging es überhaupt nicht. Und Puderbüchse und Salzfaß streuten Reihen. Die Quadrate der unteren Reihe enthielten das Doppelte und Dreifache an Material, wie die der höheren Reihen, und ringsum gab es entweder weniger oder, wenn man dann nachhalf, wieder mehr davon, als man haben wollte. Da war mein Schiff festgefahren und blieb tagelang stecken, bis ich den richtigen Weg fand... Ein beiläufiger Einfall brachte die Wendung: Die am Anfang ganz bedeutungslos erscheinende Frage, wie denn die Natur das Ausstreuen besorge. Die Pflanzen sind darauf angewiesen, und zwar wie ein wenig Nachdenken sofort sagt, auf genau dasselbe gleichmäßige Ausstreuen, das auch ich anstrebte... Moose streuen ihre Sporen aus Kapseln in die Luft. Wenn sie nicht gleichmäßig ausgestreut werden, keimen zwei oder noch mehr dicht nebeneinander und machen sich dann in jeder Weise den Lebensraum streitig. Sofort sah ich ein, daß die Natur eine Lösung des meines Problems gefunden haben müsse. Ich brauchte sie nur nachzuahmen und war dann jeder Sorge enthoben... Und ich fand die Lösung in den Kapseln des Mohns. Jedermann kennt sie; jedermann weiß, daß die unter dem Deckel im Kreise angeordneten Löcher dazu dienen, die kleinen Mohnkörner auszustreuen, aber noch nie hat jemand daran gedacht, daß hier eine Erfindung der Pflanze gegeben sei, welche die unsrigen übertrifft. Ich weiß das deswegen so genau, weil ich es geprüft habe. Eine Mohnkapsel, gefüllt mit den Körnchen meiner Erde, streute sie viel gleichmäßiger aus, als es mir bis dahin gelungen war. Staunend, verwirrt, voll unbestimmter Freude stand ich am Anfang eines Weges. Mit einem kühnen Entschluß wollte ich Gewißheit haben. Ich zeichnete einen Streuer für Salz, für Puder und sonst medizinische Zwecke nach dem Modell der Mohnkapsel und meldete das als Erfindung zum Musterschutz an. Aus: Die Pflanze als Erfinder

1941 ging De Mestral im französischen Jura auf die Jagd. An seiner Kleidung und dem Fell seines Hundes blieben Kletten haften, und er fragte sich, wie das möglich war. Später untersuchte er eine Klette unter dem Mikroskop und fand heraus, dass sie aus winzigen Härchen bestand, die sich in die gleichermaßen winzigen Schlingen und Härchen von Textilien und Fell festsetzten. Daraufhin kam er auf die Idee, die Entdeckung für eine neue Art von Verschlüssen an Kleidungsstücken zu nutzen. De Mestral brauchte 8 Jahre, um das Problem zu lösen, wie man die winzigen Häkchen und Schlaufen auf einer Unterlage befestigen konnte. Er fand auch einen Weg, Velcro mit 50 Nylon-Häkchen und Schlaufen pro Quadratzentimeter mechanisch herzustellen und gründete schließlich eine Firma. Die Erfindung des Klettbandes

Papier wurde seit dem Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert aufgrund einer alten chinesischen Erfindung aus Lumpen hergestellt. Um das Jahr 1840 las der Webermeister F RIEDRICH G OTTLOB K ELLER, dass die Papierindustrie in einen verzweifelten Rohstoffmangel geraten war. Nun, dachte er, habe ich nicht selbst gesehen, wie Wespen sich Nester bauen, die aussehen, als wären sie aus Papier? Und habe ich nicht selbst beobachtet, dass die Wespen dieses Papier aus winzigen Holzfäserchen zusammenkleben? Im Jahre 1845 konnte K ELLER an eine Papiermühle zu Alt-Chemnitz eine von ihm nach Wespenart hergestellte Holzfasermasse liefern. Aus Wespenpapier wurde dann erstmals das Frankenberger Kreisblatt gedruckt. Zur Erfindung des Holzschliffpapiers