Die Ebstorfer Weltkarte

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 Präsentation transkript:

Die Ebstorfer Weltkarte Dieter Schmudlach im Mai 2011 Auf der Plassenburg ist eine von insgesamt vier Kopien der Ebstorfer Weltkarte in Originalgröße zu sehen. Mit einem Durchmesser von 3,5 Metern handelt es sich um die größte Radkarte des Mittelalters. Im Jahre 1962 wurde sie von der Stadt Kulmbach angekauft.

Eindrucksvolles Abbild der Welt Die aus dem Kloster Ebstorf bei Lüneburg stammende Karte besticht durch die Fülle der Details: Das Kartenbild ist von etwa 1600 Zeichnungen und erklärenden lateinischen Beischriften bedeckt.

Das „Heidekloster“ Ebstorf [Foto: Lueneburger-Heide.de] 1160 als Praemonstratenser Chorherrenstift gegründet etwa 1200 - nach einem Brand - für Benediktinerinnen neu gestiftet Ebstorf entwickelte sich bald zu einem Marienwallfahrtsort. eines von sechs "Lüneburger Klöstern", die nach der Reformation (um 1528) evangelische Konvente wurden Klosterkirche und Konventsgebäude entstanden im 14. Jh. im Stil der norddeutschen Backsteingotik. Kloster Ebstorf um 1654/1658, Stich von Matthäus Merian

Die Entdeckung der ‚mappa mundi‘ Um 1830 in einem "feuchten Gemach", einer fensterlosen  Abstellkammer, aufgefunden, ein großes auf zwei Stangen aufgerolltes Bündel aus dreißig zusammengenähten Tierhäuten zusammen mit Altardecken und Prozessionsgerät "aus katholischer Zeit".

Ebstorf am Rande der Weltscheibe Hier ist Osten oben.

Eine „mappa mundi“ (Abbild der Welt) o Mit ca. 3,5 Metern Durchmesser größte Radkarte des Mittelalters; hier die ‚Ebskart‘ => o Für über 10 qm Fläche benötigte man 30 Ziegenhäute. o Entstehung vor/um 1300 o Bei einem Bombenangriff auf Hannover verbrennt die Karte 1943 im Keller der Landesbibliothek. Ebskart [(7)]

Um die Erdoberfläche, die man sich wohl auch damals schon kugelförmig vorgestellt hat, schlingt sich der Ozean. Das Kartenbild ist von etwa 1600 Zeichnungen und erklärenden lateinischen Beischriften bedeckt: 500 Gebäude, 160 Gewässer, 60 Inseln oder Gebirge, 45 Menschen oder Fabelwesen und 60 teils naturalistisch, teils unbeholfen gezeichnete Tiere, dazwischen viel Text.

Wechselvolle Geschichte Um /vor 1300: Entstehung der Ebstorfer Weltkarte 1830: Wiederentdeckung der Karte im Kloster Ebstorf 1891: Fotografische Reproduktion in Schwarz-Weiß (im Format DIN A2) Der Philologe Ernst Sommerbrodt zieht die schwer leserlichen Schriftzüge mit schwarzer Tinte nach und koloriert die Figuren in Grauabstufungen. 1896: Neuedition der Karte, handkoloriert und auf ein Quadratmeter großes Blatt gedruckt 1930: Aus den Lichtdrucktafeln von 1891 entsteht eine mit Temperafarben bemalte Rollkarte mit erheblichen Text- und Bildverlusten. Sie hängt heute in der Ebstorfer Landbauschule. 1943: Das Original verbrennt bei einem Bombenangriff im Keller des Staatsarchivs in Hannover. 1950: Der Grafiker Rudolf Wieneke fertigt vier Karten im Originalformat von 13 Quadrat- metern an und koloriert sie von Hand. Sie befinden sich heute im Kloster Ebstorf, im Lüneburger Museum und auf der Plassenburg. Die vierte ging an das griechische Königspaar. Seit den 80er-Jahren: Der Lüneburger Informatiker Martin Warnke digitalisiert die Karte und fertigt dann in den Neunzigerjahren eine farbige Version für das Internet an, die ‚EBSKART‘. 2006: Buchedition von Hartmut Kugler. Der Erlanger Altgermanist scannt die Lichtdrucktafeln von 1891 mit hoher Auflösung ein, übersetzt die Texte neu und koloriert die Karte neu. [Nach: Michael Zick‚ DIE SCHÖNE EBSTORFERIN in: Bild der Wissenschaft Ausgabe 11/2007]

Die Erdteile auf der Erdscheibe „Die Bezeichnung Orbis (d.h. Rundung, Radkranz) rührt daher, daß die Erde rund wie ein Rad ist. Rings vom Ozean umflossen, ist die Erdfläche in drei Teile unterteilt, nämlich in Asien, Europa und Afrika. A S I E N Asien allein umfaßt die eine Hälfte der Erde, Europa und Afrika zusammen nehmen die andere Hälfte ein und sind durch das Mitteländische Meer unterteilt.“ [So steht es in einer Notiz auf der Ebstorfer Weltkarte]. M I T T EL M E E R E U R O P A

Jerusalem als Zentrum der mittelalterlichen Welt

A und O – Anfang und Ende Der Wind Subsolanus

Unsere Heimat in der „francia orientalis“ Die ‚Blassenb.‘ am ‚Moin‘

Germania superior und die ‚francia orientalis‘

Im Herzen Europas Metz Aachen Trier Verdun Toul Orleans Reims Boulogne Paris Nantes Tours Dover Saragossa Canterbury Bordeaux Sevilla Santiago de Compostella

Reichenau Augsburg Wertach Ulm Kempten Pavia Chur Arbon am Bodensee Mailand Mittelzell Crema Oberzell Konstanz Unterzell Reichenau Wormsl Straßburg Mainz Corvey Basel Speyerl Koblenz Aachen

http://www.speyerbach.info

Rimini Ravenna Salerno Padua Modena Capua Ferrara Perugia Bologna Albano Piazenza Parma Lucca Pisa Zürich Genua

Im Paradysus Der Berg SINAI – Sodom und Gomorra ‚Zu Bethlehem geboren …‘

Ochs und Esel unter dem Stern (sind vertauscht)

Kleine Bibelkunde Noahs Arche Der Turmbau zu Babel

Eine Galerie von Monstern Keine Nase Keine Zunge Syrbotae: bis zu 12 Fuß groß Keine Ohren Vier Augen Lippen als Sonnenschutz Troglodyten: schneller als das Wild ‚Hier hat Alexander die beiden grausigen Völker Gog und Magog eingeschlossen, die der Antichrist im Gefolge haben wird. Sie essen Menschenfleisch und trinken Blut.‘ Hirnantopedes: Vierfüßler Eine Galerie von Monstern Hundeköpfe / vorstehende Mäuler

Kein Feuer Keine Nase Keine Zunge Syrbotae: bis zu 12 Fuß groß Keine Ohren Vier Augen Lippen als Sonnenschutz

Exotische Tiere Hornschlange Garamantes in freier Liebe Viper Panther und andere sehr große Wildtiere Giraffe Rentier

Löwe Tiger Bär

Germania und die angrenzenden Länder [aus (1), S.69, Abb. 44]

Die schöne ‚Ebstorferin‘ - neu digitalisiert und koloriert Prag Sirmium = Mitrovic Budweis Krems Batavia = Passau Meissen Orlamünde Nürnberg Regensburg Naumburg Plassenburg Halle Forchheim Nienburg (Kl.) Erfurt Bamberg Quedlinburg Halberstadt Magdeburg Goslar Hildesheim Henneberg ? Würzburg Helmstedt Hersfeld Essen Braunschweig Fulda [aus (6): Hartmut Kugler (Hrsg.), Die Ebstorfer Weltkarte 2007, Segment 44]

(5) Unser Landkreis Kulmbach, Lkr. Kulmbach und Sparkasse, 1985     Literaturnachweis (1) Birgit Hahn-Wörnle, Die Ebstorfer Weltkarte. Kloster Ebstorf (o. J.) (2) Kulmbach, Führer, Kunstverlag Josef Fink, 2000 (3) L. Popp, Die Ebstorfer Weltkarte im Landschaftsmuseum Obermain      in der Plassenburg zu Kulmbach (Faltblatt mit kurzen Erläuterungen und      Übersichtsplan: 3 €) (4) J. Wilke, Die Ebstorfer Weltkarte. Verlag für Regionalgeschichte Bielefeld 2001 (5) Unser Landkreis Kulmbach, Lkr. Kulmbach und Sparkasse, 1985 (6) Hartmut Kugler (Hrsg.), Die Ebstorfer Weltkarte, Band I: Atlas und II      Untersuchungen und Kommentar; Akademie Verlag 2007 [178,00 €] (7) Die Ebstorfer Weltkarte, ein Spiegel des mittelalterlichen Weltbildes.      Ein Projekt der Leuphana-Universität Lüneburg (EBSKART) – 15.05.2011

Der Wind Subsolanus Verwendung vielleicht als Andachts-/Betrachtungsbild für Wallfahrten (?)

Die Geschichte der Ebstorfer Weltkarte im Überblick um 1300: Entstehung der Ebstorfer Weltkarte 1830: Wiederentdeckung der Karte im Kloster Ebstorf 1891: Fotografische Reproduktion in Schwarz-Weiß in DIN A2-Größe. Der Philologe Ernst Sommerbrodt zieht die schwer leserlichen Schriftzüge mit schwarzer Tinte nach und koloriert die Figuren in Grauabstufungen 1896: Neuedition der Karte, mit 16 Farben von Hand koloriert auf ein Quadratmeter großes Blatt gedruckt 1930: Aus den Lichtdrucktafeln von 1891 entsteht eine Rollkarte, die mit Temperafarben bemalt wird. Erhebliche Text- und Bildverluste. Sie hängt heute in der Ebstorfer Landbauschule. 1943: Das Original verbrennt während eines Bombenangriffs im Bunker des Staatsarchivs Hannover. 1950: Der Grafiker Rudolf Wieneke fertigt mit der Vorlage von 1891 vier Karten im Originalformat von 13 Quadratmetern an und koloriert sie von Hand. Eine davon befindet sich heute im Kloster Ebstorf, die zweite im Lüneburger Museum, eine auf der Plassenburg; die vierte ging an das griechische Königspaar. Seit den Achtziger-Jahren: Der Lüneburger Informatiker Martin Warnke digitalisiert die Karte und fertigt dann in den Neunzigerjahren eine farbige Version fürs Internet an: ‚EBSKART‘. 2006: Erscheinen der Buchedition: Der Erlanger Altgermanist Hartmut Kugler scannt dafür die Lichtdrucktafeln von 1891 mit hoher Auflösung ein, übersetzt die Texte neu und bezieht für die Neu-Kolorierung diverse Quellen ein.