Der Rhein unter Klimadruck – Küste, Industrielandschaft und Alpen

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 Präsentation transkript:

Der Rhein unter Klimadruck – Küste, Industrielandschaft und Alpen Hans von Storch Institut für Küstenforschung GKSS Forschungszentrum Geesthacht Abstract Bonn, 15.4.2005 Rheinklima Die Zukunftsfähigkeit eines europäischen Wirtschaftsraums im Wandel des Klimas Der Rhein unter Klimadruck - Küste, Industrielandschaft und Alpen Ein anthropogener Klimawandel steht uns ins Haus, dessen Umfang von vielfältigen Entscheidungen ausserhalb des Einflussbereichs Deutschlands und Europas abhängt. Daraus ergibt sich ein Anpassungsbedarf, dessen Befriedigung aber in jedem Falle – auch bei einem unwahrscheinlichen Ausbleiben deutlicher Veränderungen – positive Konsequenzen für die Sicherheit von Bevölkerung und Wirtschaft haben wird. Anhand des Falles des Rheins, mit den klimasensitiven Bereichen Gebirge, intensiv genutzte Flusslandschaft und Ästuar, wird das Gefährdungspotential diskutiert und Perspektiven zum Umgang mit diesem Potential skizziert. Regionalkonferenz des BMBF: Rheinklima. Die Zukunftsfähigkeit eines europäischen Wirtschaftsraums im Wandel des Klimas, Bonn, 15. April 2005 1. "Wirtschaft und Umweltschutz am Rhein", Prof. Dr. Boris Braun, Institut für Geographie, Uni Bamberg 2. "Der Rhein unter Klimadruck - Küste, Industrielandschaft und Alpen", 3. "Der Wasserhaushalt des Rheins und mögliche Auswirkungen der Klimaänderung“, Dr. Ing. Hans Moser, BfG

Wissen über Klimawandel … Klimamodelle a) basierend auf physikalischen Prinzipien, b) limitiert im Hinblick auf die Darstellung räumlichen Details, c) limitiert durch die Annahme der zukünftigen Emissionen, also der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung Klimabeobachtungen a) limitiert durch relativ kurzen Beobachtungszeitraum b) limitiert durch veränderlichen Informationsgehalt der Beobachtungen

Klimawandel IPCC Szenarien von Emissionen, Temperaturen und Wasserstand (2001)

Darstellung der Klimawelt in Klimamodellen: gestern heute morgen Nach Kleinn, 2005

Derzeitige Trends müssen nicht mit dem anthropogenen Klimawandel verbunden sein. Temperatur Trends sollten nur dann als „unnatürlich“ und damit anthropogen angesehen werden, wenn sie stärker sind als jene, die im Rahmen natürlicher (historischer) Schwankungen aufgetreten sind: „Detektion“. Dieser Nachweis ist für die global verteilt Temperatur gelungen; für regionale Größen gibt es derartige Nachweise kaum. Sturmintensität

Reaktionsmöglichkeiten Adaption, Anpassung Vermeidung, Mitigation Optimale Strategie – eine Mischung aus beiden Optionen. Hasselmann, 1990

Anpassung und Vermeidung Bisher wurde in der öffentlichen Debatte in Deutschland fast ausschließlich die Vermeidung thematisiert (Kyoto). Die Option der Anpassung dagegen wurde als Verwaltung des Bösen als ethisch minderwertig ausgeblendet. Stattdessen wurden in den Medien sinnlose, rückwärtsgewandte Debatten geführt mit “Skeptikern”, die behaupten, das ganze Denk- und Faktengebäude sei getürkt. Öffentlich wirksame Wissenschaftler deuten kategorisch an, die Folgen des Klimawandels seien katastrophal. Die Prüfung von konkreten Fällen liefert aber ein durchaus differenziertes Bild. Daher wurde in der öffentlichen Diskussion ein wesentlicher Vorsorgeaspekt – die Anpassung an Klimagefahren hier und heute, und damit auch in Zukunft, außer Acht gelassen.

Simplistische Darstellungen Schäden u.a. durch extremes Wetter

Politikbedarf Bestimmung der gegenwärtigen und möglichen zukünftigen Verletzlichkeit und des daraus sich ergebenden Anpassungsbedarfs. Berücksichtigung des gleichzeitigen Wandels von Technologie, sozialer Organisation, Werten etc. Verminderung von Emissionen und Verletzlichkeit durch Steuerung der ohnehin vonstatten gehenden Modernisierung von Wirtschaft und Gesellschaft – und nicht so sehr durch “Verbesserung” gegenwärtiger Zustände und “Erziehung” der Menschen.

Der Fall “Rhein”: Verletzlichkeit und Anpassungsbedarf Gebirge - Schneeschmelze, Tourismus Flusslandschaft – Transport, Hochwasser Industrielandschaft – Abwärme, Luftqualität, Windenergie Ästuar – Seeschifffahrt, Sturmfluten

Regionale Klimaszenarien für den Zeithorizont 2070-2100 (Änderungen gegenüber 1961-1990) Lufttemperatur (Schär et al., 2004)

Anzahl der jährlichen Stunden, in denen die Ozonwerte 180 µg/m3 überschritten Quelle: Lelieveld, MPIC, Mainz

Szenarien (A2) für Änderungen der Extreme in 2070-2100 relativ zu heute Niederschlag Windgeschwindigkeit Achtung: Szenario mit starkem Anstieg der Emissionen

Jetzt: weitere Konkretisierung im Hinblick auf Überschwemmungen im Rheingebiet "Der Wasserhaushalt des Rheins und mögliche Auswirkungen der Klimaänderung“, Dr. Ing. Hans Moser, BfG