Konvergenz und Divergenz im globalen Maßstab

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Belarus in der Finanzkrise: Staatsbankrott oder die Modernisierung der Wirtschaft? Hanna Masiuk
Advertisements

9. Zulieferforum der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie in Düsseldorf Die Osterweiterung der EU - Chance und Risiko der deutschen Zulieferindustrie.
Gliederung Entwicklungsland Definition Erkennbarkeit Merkmale
Wirtschaftswachstum, Produktivität und Wohlstand von Nationen
Der Welthandel im Überblick
Das Finanzpolitik Quiz
Materialwirtschaft heute
Global Europe konkret Die handelspolitische Strategie der EU und ihre bilateralen Freihandelsabkommen Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung Oktober 2007.
Bildungsarmut Dieter Eißel, Universität Gießen
Staatsfinanzen und Steuern aktualisiert März 2010
Gewerkschaftliche Organisation
Globalisierung und Wirtschaftswachstum
ein historisch neues Phänomen?
Was ist Globalisierung?
Globaler Warenhandel Von Maik.
7. Neue Wachstumstheorie 7. 1
7. Konvergenz oder Divergenz von Regionen
Die Gruppe der Acht (G8) Hintergründe Geschichte Strukturen
Input-Output-Workshop 2010
Die europäische Schienen- und Trassenpolitik aus Sicht der ETF Sabine Trier, ETF, Berlin, 23. März 2006.
für die Länder des Südens
MISEREOR-Fastenaktion 2007
Der Begriff „Dritte Welt“
Kapitel 1: Eine Einführung Kapitel 1 Einführung Einleitung
Tarifrunde Banken 2012 Dr. Dierk Hirschel Verdi-Bundesverwaltung
Industrieland Deutschland
Energievorräte Gliederung: ● Allgemeines zu Energievorräten
Photonik Branchenreport 2013
von Prof. Danuta Hübner Brüssel, 30. Mai 2007
Entwicklung der Chemieproduktion in Deutschland
DISPARITÄTEN Disparität = räumliche Ungleichheit innerhalb einer Volkswirtschaft, „unausgeglichene Raumstruktur“ Ebenen: ökonomisch, sozial, kulturell,
DKB –Eliteforum Milch, Schloss Liebenberg, Prof. Dr. Bernhard Brümmer
VGR Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
Das Finanzpolitik Quiz Humboldt-Universität zu Berlin Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Institut für Wirtschaftspolitik I Makroökonomie, Geld und Kapitalmärkte.
End of Millenium Kapitel 3 und 4 Manuel Castells
China – Wirtschaft.
Die Liga der Bundesländer – Wo steht Bayern?
Management von Natursteinvorkommen, Verarbeitung zu Endprodukten, Marketing und Vertrieb an Endkunden GeschäftsbereicheGeschäftsidee Ofengeschäft Bausteingeschäft.
Kapitel 1 Einleitung Originale (englisch) von Iordanis Petsas
Industrieland Deutschland
Old Poverty in Poor countries
Environmental Kuznets Kurve
Vision oder Möglichkeit?
Warum es Sinn machen könnte, unseren Lebensstil zu ändern
Ideologie und Wirklichkeit Von der Finanzarktkrise zur Schuldenkrise
Anwendungsgebiete der Wirtschaftspolitik Wirtschaftspolitik eines Europas der Regionen Regionalpolitik am Beispiel der EU Univ.-Prof. Mag. DDr.
Exkurs: Der Nordamerikanische Auto-Pakt von 1964 und seine Auswirkung auf den intra-industriellen Handel Eine Art „natürliches Experiment“ für das Zustandekommen.
European Conference EUROPE: 20 Years in Transition Univ.-Prof. Dr Ewald Nowotny Gouverneur Oesterreichische Nationalbank.
Bevölkerungsexplosion
Globalisierung – Was ist das?
Globalisierung und Internationale Verantwortung
STAND UP- Der weltweite Aktionstag gegen Armut vom Oktober
Talk bei Henkel "Greater Europe" auf dem Sprung in die 3
3. Die anderen Europäer.
Portugal Benjamin Rehberger.
Einfu ̈ hrung in die Weltwirtschaftspolitik Helmut Wagner ISBN: © 2014 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, Mu ̈ nchen Abbildungsübersicht.
In welcher Welt leben wir?
Investitionen in Deutschland
Gastprofessor Dr. Árpád v. Klimó Katholische Kirche und Katholiken: Österreich im europäischen Kontext (19. und 20. Jahrhundert)
„Erfolgsgeschichten“:
„Internationale Ökonomik“ – warum?
Chemiemärkte weltweit (Teil I)
Bevölkerungsgeografie 1. Weltbevölkerung
Transnationale Beziehungen der Schweizer Bundesräte Auslandreisen: Besuche in der Schweiz: 8.7% Frankreich 9.0% Österreich 7.2% Österreich 6.2% Deutschland.
Industrie- und Schwellenländer
AMB-Presselunch Aktuelle Lage der Werkzeugmaschinenindustrie Stuttgart, 09. September 2008 Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des VDW.
Entwicklung der Chemieproduktion in Deutschland Index 2015=100, Halbjahre, saisonbereinigt, Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent Die Produktion.
Entwicklung der Chemieproduktion in Deutschland Index 2015=100, Halbjahre, saisonbereinigt, Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent Die Produktion der.
 Präsentation transkript:

Konvergenz und Divergenz im globalen Maßstab Felix Wegener, FS 5, 2595440 David Osthof, FS 5, 2598310 Geographie, Diplomstudiengang WS 09/10, Seminar: Neue regionale Geographie im globalen Maßstab (Leitung: Prof. Koschatzky) Sitzung 29.01.2010, 13-16 Uhr

Übersicht 1. Einleitung 2. Historische Entwicklung 2.1 wirtschaftliche Konzentration 2.2 Zunächst Divergenz, später Konvergenz 3. Durchlässigkeit und Durchlässigkeitsbarrieren 4. Bedeutung der Geografie - heute 5. Beispiele (…) 6. Ausblick / Handlungserfordernisse 7. Quellenverzeichnis

Einleitung Globales BIP: + 2,3% p.a. (binnen 2Jhd) 50fache Steigerung in konstanten Dollar 50% werden auf 1,5% der Landesfläche 1/6 der Weltbevölkerung Konzentration auf Nordamerika, Europa, Nordostasien Sind Grenzen wirklich verschwunden? Wie wirken sich Grenzen auf Wirtschaftsaktivitäten aus?

2. Historische Entwicklung Produktion  räumlich konzentriert 25% des Welt BIP auf 0,3% der Landfläche 50% des Welt BIP auf 1,5% der Landfläche 90% des Welt BiP auf 16% der Landfläche 2006: China, Japan, USA 50 % BIP (global) 15 größte Volkswirtschaften 80 % BIP (global) 19. Jh.: Pro-Kopf-BIP in Industrieländern doppelt so hoch

2.1 wirtschaftliche Konzentration BIP China u. Indien doppelt so hoch wie in G7- Staaten 1950er Jahre: 50% der Produktion durch G7 (westl. Rest +10%) Schnellstes Wachstum in Nordamerika u. Japan (2,8-3,5 % p.a.) Europ. Volkswirtschaften (2 % p.a., ähnl. wie Afrika, Osteuropa) BIP- Zuwachs übertraf in G7 das Bev.-Wachstum deutlicher

2.1 wirtschaftliche Konzentration Verlagerung der Wirtschaftsmasse Wirtschaftliche Konzentration durch wirtschaftl. u. technolog. Innovationen des 18. Jh. Beschleunigung durch industrielle Revolution in GB ab ca. 1850, Ausstrahlungseffekte Positive Entwicklung trotz territorialem Chaos / regionale Bündnisse wurden geschaffen - Konflikte, (Straf-)zölle - Länderfusionen, Abspaltungen - Bsp. 300 eigenständige Verwaltungseinheiten in Deutschland (Anfang 19. Jh.)

2.1 wirtschaftliche Konzentration Verlagerung der Wirtschaftsmasse (2) Ausweitende Handelsbeziehungen  RICARDO 1817: „Theorie der komp. Kostenvorteile“) 1950er formale wirtschaftl. Integration: EGKS – sechs europäische Staaten Konsequenz: drastisch steigendes BIP in EGKS-Staaten (4,5% p.a. statt 1%) Heute 25 % des BIP (global), dank EU27- Bildung Export des wirtschaftlichen u. technischen Fortschritts (Nordamerika, Australien) BIP-Steigerung 3,6% p.a. (Bev.-Wachstum 1,9%). Heute 25% (nur USA: 22%) des BIP(global), statt 2%

Verlagerung der Wirtschaftsmasse/ Rolle der restlichen Welt 2.1 wirtschaftliche Konzentration Verlagerung der Wirtschaftsmasse/ Rolle der restlichen Welt Anteil größte Volkswirtschaften rückläufig: 51% (1950)  46% (1998) ↘ Osteuropa u. Russland rückläufig: 5 % (1950)  2,4% (1998) ↘ Asien holt auf: 1,4%(1950) 2,4% (1998) ↗ Andere Regionen trotz massivem Bevölkerungswachstum konstant

2. 1 wirtschaftliche Konzentration 2.1 wirtschaftliche Konzentration Verlagerung der Wirtschaftsmasse / Ursachen Wirtschaftswachstum durch barrierefreien Marktzugang Handel wird beeinflusst durch: Distanz der Handelspartner ↘ BIP der Handelspartner ↗ Trotz massiv gesunkener Transport- u. Kommunikationskosten bis 1950 steigender Distanzeffekt Tatsache: Intensive Beziehungen zwischen EU und Japan, USA und China Grund: Konkurrenzfähige Wirtschaftsleistung (IM + EX) Skaleneffekte: Handelsinfrastruktur (ausgelastete Containerhäfen), Dienstleistungssektor (Knowhow-Standards) Reibungsverluste werden durch höhere ökonomische Dichte ausgeglichen

2.2 Zunächst Divergenz, später Konvergenz Dekonzentration zunächst durch Japan, dann andere ostasiatische Staaten Aktuelle Tendenzen: - allgemeine Erhöhung von Einkommen und Lebensqualität, einige große Ausnahmen - erhebliche Einkommensdifferenz: reichste vs. ärmste Länder - Konvergenz durch Beihilfen bei Bildung und Gesundheit - nachträgliche Konvergenz in schneller wachsenden Regionen Es geht den Menschen dennoch besser als je zuvor..

2.2 Zunächst Divergenz, später Konvergenz Produktion (Y) Entwicklung Pro-Kopf-BIP (global) Bevölkerungswachstum: 400 Mio Einw.  6 Mrd Einw. 1820 bis heute: 2,2% p.a. BIP- Zuwachs Australien, Kanada, Neuseeland Japan

2.2 Zunächst Divergenz, später Konvergenz Produktion (Y) BIP-Ginikoeffizient steigt um 30% Einkommens(Y)-Differenz v.a. zwischen Staaten Zu Beachten: BIP(absolut) in China gering 1990-2005: 8,4% p.a. Seit 1990: Afrika: gegenläufige Entwicklung -8,4% Ärmste Milliarde: -5%

2.2 Zunächst Divergenz, später Konvergenz Produktion (Y) Benachbarte Länder können voneinander profitieren Handelssteigerung  Y steigt In der Realität profitieren Entwicklungsländer kaum, eher steigende Divergenz Schnell wachsende Regionen: Zunächst Divergenz, arme Nachbarländer profitieren von Übertragungseffekten, Konvergenz im Ursprungsland (Modellregion Ostasien: 1950-70 Einkommensdivergenz steigt (Aufschwung Japan, Honkong, Singapur) Ab 1970er Partizipation Korea, Taiwan (vermutete Divergenz 1976-90) Konvergenz in zwei Ländergruppen

2.2 Zunächst Divergenz, später Konvergenz Bildung 1870: 1,1 Jahr / 1929: 2,5 Jahre / 2000: 6,7 Verminderte Divergenz: hochentwickelt-niedrigentwickelt ( 9,7% ↘ 3,1 % ) Kulturelle Entwicklung der Entwicklungs- u. Schwellenländer ausschlaggebend

2.2 Zunächst Divergenz, später Konvergenz Gesundheit Prinzipiell steigende Lebenserwartung Globale Gesundheitsstandards 1960- 1990: Afrika, Asien: 15 Jahre höher Südl. Afrika: Niveau wieder auf Niveau von 1960 gesunken (AIDS!)

3. Durchlässigkeit und Durchlässigkeitsbarrieren Durchlässigkeitsbarriere ≠ Grenze Grenze umschließt Raum und Menschengemeinschaft schafft soziales Gefüge erstellt Verwaltungsraum Durchlässigkeitsbarriere schlecht verwaltete Grenze Mäßige Einschränkung bzw. massive Einschränkung möglich Ausmaß der Grenzundurchlässigkeit ist proportional zu Handelseinschränkungen

3. Durchlässigkeit und Durchlässigkeitsbarrieren Geringe Einschränkung wirtschaftlicher Aktivität durch Grenzen in Nordamerika, Japan, Europa, Australien und Neuseeland Hohe Einschränkung wirtschaftlicher Aktivität durch Grenzen in Afrika, Asien, Osteuropa und Südamerika Vergleich von Grenzstärke und Wirtschaftsstatus Industrieländer kennzeichnen geringe Grenzbarrieren!

Waren und Dienstleistungen 3. Durchlässigkeit und Durchlässigkeitsbarrieren Wirkung der Durchlässigkeitsbarrieren auf Waren und Dienstleistungen Nationen die Grenzen für Import/Export öffnen wachsen schneller als isolierte Nationen Maßstab für Offenheit eines Landes = ∑(IM+EX)/BIP oder der Zolltarif hohe Tarife in Afrika, Südasien und Westasien, niedrige Tarife in OECD Mitgliedsländern

3. Durchlässigkeit und Durchlässigkeitsbarrieren 3. Durchlässigkeit und Durchlässigkeitsbarrieren Wirkung der Durchlässigkeitsbarrieren auf Außenhandel von arbeitsintensiven Branchen verringert Armut (Löhne↑) und stabilisiert (Geldmenge ) Handel von Innovationen steigert Produktivität sowie Wachstum

3. Durchlässigkeit und Durchlässigkeitsbarrieren 3. Durchlässigkeit und Durchlässigkeitsbarrieren Wirkung der Durchlässigkeitsbarrieren auf Kapital Restriktionen der Kapitalströme in Entwicklungsländern höher als in Industrieländern Liberalisierung von Aktienmärkten steigert jährlichen BIP- Zuwachs um einen Prozentpunkt Finanzielle Globalisierung kann zum Anstieg des BIPs und de Produktionsniveaus beitragen (bei gefestigten Markt- und Führungsstrukturen), andernfalls drohen hohe Risiken für Wachstum und Finanzkrisen Ideen Günstiger Zugang zu externem Wissen erhöht die Innovationsfähigkeit

3. Durchlässigkeit und Durchlässigkeitsbarrieren 3. Durchlässigkeit und Durchlässigkeitsbarrieren Wirkung der Durchlässigkeitsbarrieren auf Menschen Geringe Durchlässigkeitsbarrieren begünstigen Migrationsströme Ca. 11 mio Menschen wandern jedes Jahr (ca. 33% gering qualifizierte) Zuwanderungsland profitiert durch zusätzliches Arbeitskräftepotenzial Abwanderungsland kann sowohl durch Ausgleichszahlung als auch durch Wissen zurückkehrender Migranten profitieren Migrationsneigung besteht nur wenn Lohngefälle vorliegt ( Theorie der Faktormobilität)

3. Durchlässigkeit und Durchlässigkeitsbarrieren 3. Durchlässigkeit und Durchlässigkeitsbarrieren Wirkung der Durchlässigkeitsbarrieren auf nicht beeinflussbare Durchlässigkeitsbarrieren Binnenlage, Insellage von Nationen, sowie die Landesgröße Ethnische und kulturelle Heterogenität ( Sprachenvielfalt)

4. Bedeutung der Geografie - heute „first nature“ – Geografie Physisch geografische Aspekte nehmen Einfluss auf Entwicklungsaussichten eines Landes „second nature“ – Geografie Ergänzende Erklärung für wirtschaftliche Entwicklung Übertragungseffekte Erklärung für Ausdehnung von Wachstumszentren Neue Wachstums- und Wohlstandsregionen Verlagerung und Ausbreitung wirtschaftlicher Aktivitäten

5. FALLBEISPIEL: Vergleich zweier Regionen Kulturell ähnlich, wirtschaftlich different: Südamerika und Südeuropa im Vergleich

6. Ausblick / Fazit Für Arme Länder ist das Konvergenzziel nur durch Abbau von Durchlässigkeitsbarrieren zu erreichen Protektionismus verstärkt Divergenz wirtschaftlicher Teilräume / siehe Südamerika Aktuelle protektionistische Tendenzen kontraproduktiv Weltpolitik steht in der Verantwortung den Aufholprozess armer Länder voranzutreiben